Ein Fliegenfischer-Wochenende an der Bode vom 26.–29.04.2007
Ein Reisebericht von Christian Müller I. | Fotos: Peter Römmer
Nachdem wir – 4 Fliegenfischer, die zwar Kurse besucht haben, aber realistisch noch ohne viel Erfahrung am Wasser -  die Berichte im Fliegenfischer-Forum über die Bode im Ostharz gelesen haben, planten wir den Aufenthalt im Hotel Bodeblick in Treseburg vom 26. – 29.04.2007.
Bereits die Vorbereitungen machten Spaß, weil u.a. Herr Bischoff, der Inhaber des Hotel Bodeblick, uns in jeder Beziehung unterstützte. Er besorgte die Fischerlizenzen ( 3-Tages-Karte für 30,- EUR), war sogar bereit, die bei einem Fliegenfischer vor Ort bestellten Watstöcke (selbstgefertigt von Herrn Klapproth– top !) für uns in Empfang zu nehmen, die Kosten auszulegen und stand uns auch vor Ort für alle Fragen und bei Wünschen zur Verfügung.
Wir kamen also nach ca. 3 Std. Fahrt von Hamburg frohgestimmt im romantischen Bodetal an und waren begeistert von Natur, Ortsbild in Treseburg und Altenbrack – und von der Bode. Klarstes Gebirgswasser – ca. 30 Bachforellen, die vor dem Hotel unter der Brücke standen – die meisten zwischen 20-25 cm – aber auch einige Maßige um die 35 cm . Zimmer schnell bezogen – übrigens äußerst geschmackvoll eingerichtet mit schönem Blick auf die Bode – an der Bar getroffen zum 1. Bierchen – und schon stand unser einheimischer Guide Waldemar am Tresen. Der Gewässerwart Herr Klapproth hatte uns Waldemar vermittelt - ein gemütlicher Fliegenfischer mit 30 Jahren Erfahrung an der Bode – äußerst liebenswert und bemüht –  und er kannte die guten Stellen ! Hierzu später mehr.
Bilder: ganz oben: Ist das nicht romantisch - unser Hotel Bodeblick - direkt am Fischwasser ! Oben links: Der Autor beim Lesen des Gewässers. Unten rechts: Mathias beim Fliegenwechsel. Unten links: Klaus und Christian am Ortsausgang Altenbrack.
Wir starteten an der Hausstrecke vor der Tür – 3. Wurf bei mir und 1. Biss. Es war eine maßige Bachforelle, die nach kurzem Kampf leider meinen Loop mit in die Bode nahm, weil kein Sekundenkleber beim Montieren der neuen Ausrüstung so schnell zur Hand war und wir davon ausgingen, dass bei den Fischen der Bode der Loop aus so halten würde... nun steht die Forelle täglich schön mit meiner Trockenfliege im linken Maulwinkel unter der Brücke vor dem Hotel und wartet auf die Halbwertzeit des Materials. Ihr Verhalten ist übrigens unauffällig und Sie nimmt nach wie vor Flug-und Brotnahrung der Gäste, die hier die Forellen mit den Brotresten des Frühstücks am Standplatz halten....
Über Mittag und am Nachmittag wateten wir dann die Bode aufwärts und fischten mehrere vielversprechende Stellen ab. Jeder von uns hatte einige kleinere Forellen gefangen – jedoch alle zwischen 15 – 25 cm – bis am frühen Abend dann eine für die Bode recht anständige Bachforelle die Fliege von Peter nahm – wunderbarer Drill der in der Strömung trainierten Gepunkteten – 35,5 cm und der erste Fang für das Zwischengericht am nächsten Abend ! So kehrte bei uns dann eine innere Ruhe ein – wir schaffen es also, Fische zu fangen...!

Da uns noch Kleinigkeiten fehlten, erklärte sich Waldemar bereit, in Thale und Quedlinburg am nächsten Morgen Loops, Fliegen und Vorfächer ( 14er und 16er ideal für die Bode) sowie endlich Sofortkleber zu besorgen. Ebenso hatte er organisiert, dass wir die Fischerhütte des örtlichen Fliegenfischer-Vereins zwischen Altenbrack und Treseburg am  nächsten Mittag für eine fröhliche Grillrunde nutzen konnten – und brachte Würstchen etc. mit – tolle Idee von Ihm und wie sich herausstellte, ein wunderbarer Flecken Erde auf der anderen Bodeseite an einem Wäldchen – romantisch und verwegen !!!

Der nächste Einstieg am 2. Tag erfolgte also gegen 11.00 h in Altenbrack am großen Parkplatz auf der gegenüberliegenden Bodeseite. Von hier ging es wieder flussauf bis zur Brücke hinter dem Ortsausgang – und bis mittags hatte jeder wieder seine Bisse und Fänge, die leider auch allesamt die 27 cm Schonmaß nicht überschritten, aber trotzdem für eine kurzweilige Fischerei sorgten. Nun also zurück zum Auto und ab zur Fischerhütte. Mit Bierchen und Würstchen bewaffnet wateten wir also vom Parkplatz zur gegenüberliegenden Flussseite zur Fischerhütte. 

2 entflohene Häftlinge auf dem Hexenstieg zwischen Treseburg und Thale =>
Unten: Waldemar mit den letzten Tipps für Klaus und Mathias.

Flugs war der Grill aufgebaut und die ersten Würstchen – „lecker“ Thüringer !!! – knackig braun. Geschafft von einigen Stunden am Wasser nahm mein Körper sich erst einmal mitten im Gespräch bei Tische eine Auszeit – um dann mit Waldemar und unseren Jungs tatendrängig die Nachmittagsrunde einzuleiten. Wir fuhren zur Fischzuchtanlage oberhalb Altenbracks – und hier standen dann bereits einige andere Fischer am Auslauf des Frischwassers – in der Hoffnung, einige entwischte Regenbogner für den heimischen Herd zu überlisten. Und so war es dann auch – 2 sehr professionell wirkende einheimische Fischer verwerteten Biss für Biss, wobei die untermäßigen sofort wieder zurückgesetzt wurden – jeder von Ihnen entnahm aber auch  1 schöne Forelle – 1 x Bach/ 1 x Regenbogen – von jeweils ca. 40 cm.
Matthias war heiß an diesem Spätnachmittag – er watete mit Waldemar noch einige 100 m stromauf, bis sich die Bode etwas sanfter durch die Wiesen schlängelt – und hatte dann zwischen 18.30 – 19.15 eine Sternstunde.
1 Regenbogenforelle mit ca. 32 cm und 2 Äschen gingen auf seine Fliege – die erste Äsche von ca. 35 cm wurde schonend zurückgesetzt, die Regenbogenforelle abgeschlagen und die 42 (!!!) cm lange Äsche hatte die Fliege leider bis hinter die Kiemen geschluckt, dass ein Zurücksetzen  (Schonzeit bis 15.5.) unweigerlich den Fischreiher, der die Fischer täglich mehrmals grüßt, erfreut hätte und eine leichte Beute gewesen wäre. 
Also beschlossen wir, diese Äsche zu erlösen und mitzunehmen.
Klaus und ich warteten bereits am Auto, weil wir für diesen Tag eigentlich genug hatten und uns auf das leckere Abendessen im Bodeblick freuten...- gegen 19.30 wussten wir dann aber, warum Matthias etwas länger unterwegs war...nun hatten wir also bereits den 2. Tagessieger mit maßigem Fisch !

Im Hotel kurz umgezogen und ab ins Restaurant – Abendessen mit Peters köstlich zubereiteten Bachforelle als Zwischengang -  und bei einigen „Brocken-Kräutern“ und Bierchen am späteren Abend fehlte auch die Geselligkeit nicht. Dann -  nach unserem abendlichen Kurzspaziergang zur Bodebrücke – ging es  ab in die Falle.
Am 3. Tag morgens waren wir dann früher unterwegs – und begannen unsere Angelschicht bereits gegen 9.30 h mit einem kleinen Fußmarsch vom Hotel Forelle in Treseburg bodeabwärts, um hinter einer Staustufe ca. 500 m unterhalb Treseburgs, einzusteigen und langsam bodeaufwärts zu waten. Diese Strecke empfanden wir landschaftlich am schönsten – das tief eingeschnittene Bodetal mit steil ansteigenden Bergen – ein wunderschöner Wanderweg von Treseburg nach Thale spülte uns von Zeit zu Zeit einige Zaungäste ans Ufer, die interessiert unsere kleinen Wurfvorführungen anschauten.

Oben: unsere Truppe an der Fischerhütte. Links: Christian ertappt - beim Kampf mit Jeans und Wathose am Bäumchen...

Unsere gute Seele - Waldemar bei den Mittagsvorbereitungen Geselliges Würstchengrillen unter "echten Kerlen"
Peter und ich waren dann am frühen Mittag auf einen Latte Macciato auf der Terrasse des Hotel Forelle – Matthias und Klaus irgendwie verschwunden. Später fanden wir sie dann wieder oberhalb unserer Hausstrecke an einem tieferen Gumpen – und siehe da – hier gab es Bisse von mehreren größeren Forellen – leider nicht verwertet. So ließen wir uns also gegen 14.00 h die Forelle und Äsche servieren vom Vortag – und die Jungs gingen dann frisch gestärkt wieder ans Werk. Klaus war heiß – noch keinen maßigen Fisch an den bisherigen 3 Fischertagen – das musste sich ändern. 

Christian unterhalb der Fischzuchtanlage Altenbrack =>

Ich war irgendwie zufrieden – auch ohne entnommenen Fische – und unter Vermittlung unseres Wirtes ging ich zu dem ehemaligen 2.DDR-Liga Spieler Herrn Wedekind in die Nachbarschaft – denn wir waren verabredet, HSV-Bayern auf seinem Großbild-Flachbildmonitor anzuschauen. Gemütlich im Wohnzimmer – bei Kaffee und angebotenem Gebäck – genoss ich den Tapetenwechsel und freute mich über den verdienten 2:1-Sieg des HSV !  Es war eine schöne Abwechslung mit einem sehr netten Gastgeber und fachkompetenten Gesprächspartner ! Danke hierfür vielmals !!

<= Mathias beim Versorgen des Fanges

Also – zurück ans Wasser ging es  -  und was passierte am späteren Nachmittag ..? An der gleichen tieferen Stelle vor einem Felsbrocken hatte sich wieder eine maßige Forelle ihren Standplatz gesichert, nachdem Peter am ersten Abend diesen Platz „fischfrei“ machte – und „rumms“... – Klaus war aus dem Schneider – 36,5 cm – schlank aber kräftig – und wunderschön gezeichnet – seine maßige Bachforelle ! Erlösung pur bei ihm – ich ging zwar noch ein Stündchen mit ins Wasser, doch außer 2 Bissen mit kurzem Drill, bei denen sich die Schönheiten der Bode leider wieder verabschiedeten, lief nichts mehr bei mir.

Unser Team beim abendlichen Brückengang =>

Das war aber nicht schlimm – denn meine Fischerfreunde Peter, Matthias und Klaus hatten ja Ihre Fische gefangen – und ich war dabei mit einigen untermaßigen Fischen.

Abends dann gemütlich im Restaurant gegessen – mit den Kellnerinnen und dem Wirt kurz an der Bar geschnackt und dann ab nach Thale zum Auftakt der Walpurgisnacht – auf dem Rathausplatz mit Bierbuden, Cocktailständen , Bühne und Life-Musik. Hier waren wir dann die letzten Gäste und fuhren per Taxi retour in unser verwunschenes Tal !

<= Unser Wirt - Herr Bischoff - beim "Klönschnack"

Morgens dann Frühstück – Auto abholen in Thale – Koffer packen und gegen Mittag ging es zurück nach Hamburg.

Es war ein wunderschönes Wochenende – für Kurzreisen sicherlich ein Ziel, das wir zur Saisoneröffnung im April/Mai immer wieder ansteuern werden – die Natur blüht und der Insektenschlupf war schon in Gange – also kamen wir mit Trockenfliegen bestens über die Runden.

Großwidjäger können nicht heroischer posieren vor traumhafter Kulisse ! =>

Hotel Bodeblick (hier zu erreichen: www.hotel-bodeblick-
treseburg.de) war super, ebenso die Betreuung durch unseren Wirt Herrn Bischoff, sämtliche Service-Damen und natürlich die Köchin, die sich bereit erklärte, unsere Fänge toll in der Pfanne zuzubereiten ! ( natürlich nur für Gäste, die auch noch ein normales warmes Abendessen bestellen – eben als „Zwischengang“)
 

<= Peter unterhalb kleiner Staustufe vor Treseburg

Unseren Guide Waldemar , den man unter der 0170 / 8150380 erreicht, kann man gern als Begleiter buchen –  erfahrene Fliegenfischer brauchen sicherlich an der Bode keinen Begleiter, aber Neulinge und nicht so erfahrene Fischer ersparen sich durch Waldemar sicherlich einige Stunden „im Trüben“ zu fischen – und kleine Besorgungen und Verpflegungsorganisation war bei Waldemar auch top !
 

Unsere selbstgefangene Zwischenmahlzeit =>

Und... Waldemar hatte sicherlich täglich 10-15 Forellen überlisten können, die er aber wieder zurücksetzte – bis auf 2 schöne Bachforellen am 2. Tag, die er mitnahm für seine Freundin !
Die Bisse gingen fast ausschließlich auf braun/graue Muster – mit  kleinen und mittleren Hakengrößen – auch auf große Maifliegen gab es Fischkontakt – aber eher zu vernachlässigen. Schnurstärken und Ruten um Klasse 3 und 4 sind an der Bode ideal, aber es werden hier auch 5er und 6er Ruten gefischt – denn auch 45 – 55er Bachforellen und 40-45er Äschen werden gefangen – nicht jeden Tag, aber mehrmals in der Saison.

<= Wurf sitzt! Klaus an der Hausstrecke. Unten: Christians "Erstkontakt" mit Lippenschmuck unter der Bodebrücke

Bericht, Fotos und Copyright: Christian Müller I. | Peter Römmer für www.fliegenfischer-forum.de | Das unerlaubte Kopieren und Verbreiten von Text- und Bildmaterial aus diesem Bericht ist verboten.

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