Der Fisch als Statist?!?

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webwood
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von webwood »

Lieber Norbert,

siehst du, da haben wir doch was gemeinsam. Auch ich habe als Kind und Jugendlicher schwarz gefischt, dann waren erst mal Mädels, Musik und Mopeds wichtiger als Angeln. Erst später habe ich den Schein gemacht. Zu deiner Schwarzfischerzeit hast du doch wohl auch mit Wurm und Made gefischt, sonst hättest du ja später keine Kurse gebucht. Was also ist an meiner Vermutung, das die meisten Fliegenfischer über das Fischen mit anderen Methoden zum Fliegenfischen gekommen sind falsch? Sicher mag es einige geben, die sofort mit der Fliegenrute angefangen haben, das waren dann aber wohl meist Kinder, bei denen Vater, Onkel oder Opa schon Fliegenfischer war.

Was ist ein Graswurzel-Elite-Angler und weshalb ich Arroganz in Zeitlupe poste, erläutere mir doch bitte näher?

TL

Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
orkdaling

Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von orkdaling »

Also ich hab nicht schwarz gefischt und zum Fliegenfischen bin ich gekommen weil die "Grossen" und der Grossvater was davon erzæhlt haben.
Also bin ich mit 6Jahren und meiner ersten Angel, die ich vom Grossvater zum Schulanfang bekommen hatte, an den Fluss gezogen.
Køder waren Junikæfer, Grasshuepfer und Stubenfliegen und die haben gefangen. Und ich dachte damals die "Grossen" spinnen, erzæhlen mir Fliegenfischen ist schwierig und nichts fuer kleine Scheisser.
Die "Statisten" (in Form von Døbeln) landeten zur Freude meines Grossvaters im Schweinefutter.
Aber da gabs auch noch keine Golfplætze und die Angelkumpels waren der Dorflehrer, der Buergermeister, der Fussballtrainer, ... das halbe Dorf.
Wie sich die Zeiten doch ændern.
Gruss
Hendrik
CPE

Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von CPE »

Hallo Thomas,

Ich fände es schön, wenn man Fliegenfischer ohne Angesicht des Eintrittsalters, des Berufes, der Herkunft, der Wagenklasse oder der sonst noch ausgeübten Sportart werden darf. Dazu gehört auch, dass man einem Manager oder einem Golfer oder einem wohl besser angezogenem Pärchen eine Chance gibt und nicht Vorurteile über "die da oben" herunterleiert. Meine Meinung.

Ob dieser Herr (http://www.farioclub.org/fario/slide13.jpg) bei Euch als Mitglied glücklich gewesen wäre? Er war übrigens Zeit seines Lebens von Beruf Sohnemann und scheint beruflich eher so Null auf den Pin bekommen zu haben. Musste er auch nicht. Weil das Geld aus der Steckdose kam...

Gruß, Norbert
flo staeuble
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von flo staeuble »

guten morgen,

auch ich hab am samstag beim frühstück den SZ-Artikel gelesen. und natürlich sind auch mir dinge aufgefallen, die ich nicht zu 100% stehen lassen würde.
ABER: ich denke, es liegt in der Natur der Sache, dass ein Artikel, der in erster Linie für NICHT-Experten geschrieben ist, für die Experten nie eine umfassende und zufriedene Gesamtübersicht ihres Betätigungsfeldes bereitstellen wird.
Wenn ich mich erinnere, was ich in "artfremden" Publikationen schon für Unsinn übers FF gelesen und gesehen hab, dann find ich den Artikel beileibe nicht so daneben, wie in diesem Thread dargestellt.
Worüber echauffiert man sich hier?
dass fliegenfischen in dem Artikel als teilweise elitär darstellt wird?? wars IMMER, meine herren Traditionalisten, tut doch nicht so!
dass damit naturgemäss bestimmte berufsgruppen angesprochen werden? s.o.

kleiner auszug aus dem Artikel:
"Heute gilt Fischen als ökologisch feines Hipster-Hobby und mehr noch: als meditative Auseinandersetzung mit Instinkt und Urtrieb, als Yoga-Alternative für ausbrennende Männer. Als Begegnung des Geistes mit der Natur, bis zu dem (den Menschen erlösenden) Zuschnappen des Tiers und dem (das Tier erlösenden) Totschlag.

Verspannte Männer lernen am Wasser das Loslassen, Verkrampfungen lösen sich, die Jagd ist eröffnend. Praxisnäher ausgedrückt: Ein Fischfang ist wohl die einzige Gelegenheit, bei der sonst fotoscheue Männer lächelnd nach einer Kamera verlangen. Auf den Bildern sehen sie glücklich und befreit aus."

DAS finde ich, ist nicht schlecht geschrieben. Und zwar finde ich das, obwohl auch ich mich nicht als "Hipster" bezeichnen würde:-)) Aber wenn ein Artikel über mein Hobby in einem nicht-Fachmagazin rund 80% richtiges zu berichten weiss, halte ich das für eine ziemlich respektable Quote.

stört euch nicht eher, dass FF in einer grossen Zeitung wie der SZ ÜBERHAUPT dargestellt und damit auch "beworben" wird? DAS wiederum würde ich verstehen, auch ich wäre froh, wenn sich nicht noch mehr fischer auf die salmonidenstrecken verteilen würden. aber dann muss man das auch so sagen.

grüße vom flo
Johannes
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von Johannes »

Hallo zusammen,

mich würde viel eher interessieren, ob die schon mehrfach an verschiedenen Stellen kolportierte These, dass das Fliegenfischen boome, wirklich mit harten Daten belegbar ist. Vermute, diese Einschätzung gehört eher in die Rubrik "Gefühltes Wissen".

Abgesehen davon: Wie furchtbar ernst&wichtig wir uns hier im Forum mitunter nehmen, ist bisweilen wirklich schwer zu ertragen. Ein bisschen mehr selbstironische Reflexion statt eitlem Gepule im eigenen Bauchnabel würde uns nicht schaden.


TL,

Johannes
läuft.
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Frank.
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von Frank. »

Lieber Johannes,

ich habe den Eindruck, dass es sich bei diesem »Boom« eher um einen Schlupf von Eintagsfliegen handelt. Tatsächlich scheint es so zu sein, dass derzeit ein leicht vermehrtes Interesse daran besteht, das Fliegenfischen mal auszuprobieren – und viele der Ausprobierer sind dann der Sache schnell überdrüssig. Der Ausstieg ist dann freilich meist viel unauffälliger und weniger sichtbar als der Einstieg.

Solche »Lifestyle Dinger« verlieren ja rasch ihre Anziehungskraft, wenn bemerkt wird, dass sie ein bisschen mühsam sind, eine ganze Menge Übung brauchen und dann auch noch hohe Kosten verursachen.
Ich glaube nicht, dass wir eine Massenbewegung zu fürchten haben. Falls das aber doch eintreffen sollte, wäre mir das jedenfalls erheblich lieber als ein Massenschlupf von Maden-Anglern in Tarnanzügen.

Aber noch einmal möchte ich hier betonen, dass einige Vorposter entschieden Recht mit dem Hinweis haben, dass »unsere« Selbstinszenierungen durchaus ihren Beitrag dazu leisten, dass Fliegenfischen einfach nach 'ner geilen, coolen Sache aussieht.
Hege, Pflege, Aufzucht, Wiederansiedlung und Naturschutz hingegen sind uncool und ungeil. Dass Journalisten lieber über Wildwasser- und Fischbesieger mit hippen Brillen und schicken Mützen als über schwitzende Kerle mit Arbeitshandschuhen berichten – das wundert mich nun wirklich nicht.

Macht, denke ich, aber nix. Wir haben aber keinerlei Grund dazu, uns durch ein gewisses mediales Interesse beleidigt zu fühlen. Im Prinzip ist das nämlich eine ganz gute Lobbyarbeit für uns. Besser so ein Image als das, was uns an manch anderen Stellen verpasst worden ist.

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Hawk
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von Hawk »

Johannes hat geschrieben:mich würde viel eher interessieren, ob die schon mehrfach an verschiedenen Stellen kolportierte These, dass das Fliegenfischen boome, wirklich mit harten Daten belegbar ist. Vermute, diese Einschätzung gehört eher in die Rubrik "Gefühltes Wissen".
Ich behaupte ja das eher das Gegenteil der Fall ist, siehe meinen Beitrag auf der vorherigen Seite.
Google Suchanfragen mit dem Term Fliegenfischen sind deutlich rückläufig.
https://www.google.de/trends/explore#q= ... hen&cmpt=q

Ich behaupte mal das ein Großteil der leute die mit dem Fliegenfischen anfangen wollen zunächst genau dies bei Google eintippen um sich zu informieren
--> Es kann daraus relativ gut gefolgert werden das z.Z. weniger Leute daran interessiert sind Fliegenfischen zu lernen.

Zum vergleich: Tenkara boomt grade, insbesonders im USA Markt, das sieht dann so aus: https://www.google.de/trends/explore#q=Tenkara&cmpt=q
Gruß
Sven
matthias z.
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von matthias z. »

Hallo,

Svens Vermutung ist interessant. Man könnte dies vielleicht auch daran messen (zumindest in D), wie sich die Mitgliederzahlen in den Fliegenfischer Vereinen entwickeln. Aus der Hamburger Umgebung höre ich, dass die Mitgliederzahlen wohl nicht steigen, sondern die letzten Jahre eher konstant geblieben sind? Auf jeden Fall sind die Zahlen in unserem Verein in den letzten 3 Jahren konstant gewesen.

Viele Grüße

Matthias
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HansAnona
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Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von HansAnona »

Hawk hat geschrieben:
Johannes hat geschrieben:mich würde viel eher interessieren, ob die schon mehrfach an verschiedenen Stellen kolportierte These, dass das Fliegenfischen boome, wirklich mit harten Daten belegbar ist. Vermute, diese Einschätzung gehört eher in die Rubrik "Gefühltes Wissen".
Ich behaupte ja das eher das Gegenteil der Fall ist, siehe meinen Beitrag auf der vorherigen Seite.
Google Suchanfragen mit dem Term Fliegenfischen sind deutlich rückläufig.
https://www.google.de/trends/explore#q= ... hen&cmpt=q

Ich behaupte mal das ein Großteil der leute die mit dem Fliegenfischen anfangen wollen zunächst genau dies bei Google eintippen um sich zu informieren
--> Es kann daraus relativ gut gefolgert werden das z.Z. weniger Leute daran interessiert sind Fliegenfischen zu lernen.

Zum vergleich: Tenkara boomt grade, insbesonders im USA Markt, das sieht dann so aus: https://www.google.de/trends/explore#q=Tenkara&cmpt=q
Ich behaupte auch das Gegenteil!

Nämlich, dass die deutschsprachigen Suchanfragen nachlassen, weil die Interessenten nach der ersten Suchanfrage auf unser Forum hier stoßen und dann in den Folgejahren nur noch die boardinterne Suche bemühen.

Duckundwech, Alf

P.S. Achtung, Autor liest hier mit und hat nun aufgrund Post 2 seinen Namen auf der Webseite in Großschreibung korrigiert ... http://www.sueddeutsche.de/leben/fliege ... -1.2115775 So werden wir mit diesem Thread selbst dafür sorgen dass wir zwischen Klischee und Chiemsee richtig eingeordnet werden. Auf den Buchtitel "TOTAL ALLES über Fliegenfischer" erhebe ich vorsorglich schon jetzt und hiermit die Rechte und das Copyright!

http://www.bavarica-buch-service.de/983 ... detail.htm
Don't mind your make-up, you'd better make your mind up --- Frank Zappa, Philosoph und Komponist

Alien Live Form
orkdaling

Re: Der Fisch als Statist?!?

Beitrag von orkdaling »

Na da will ich meinen Senf auch noch zugeben.
Ueber mehr oder weniger FF in Deutschland kann ich mir kein Urteil erlauben. Es kommen aber weniger deutsche Lachsfischer und auch die Meeresfischer sind weniger geworden. Dafuer kommen mehr Schweden, Finnen und Tschechen. Sicher auch auf grund der wirtschaftlichen Lage.
Was mir aber auffællt, das in den skandinavischen Lændern viel mehr Jugendliche zur Rute greifen, schon 10-12 jæhrige die Lachsrute schwingen.
Da fahren Jugendliche ueber Ostern oder Pfingsten gemeinsam nach Suedschweden oder Bornholm und wenn ich so nachdenke wer alles in unserem Verein ist, Querbeet,
mein Betriebsleiter, Ærzte, Krankenschwestern und Pfleger,Polizisten, Jungs und Mædchen ab der Grundschule. Sicher haben wir mehr Møglichkeiten, das Fischen ist fuer alle frei, nur fuer die Lachsfluesse muss man die staatliche Abgabe von 240Nkr/ 30Eu bezahlen.
Ueber den Artikel wuerden sich meine Koll. totlachen bzw es gar nicht verstehen das etwas vom Geld abhængig ist, Statusdenken usw.
Æhnlich ist es doch in Frankreich, da fischt auch Mann und Maus. Und nicht nur dort!
Da læuft doch was falsch in Old Germany! Zu viel Vereinsmeierei, Abgaben, Genehmigungen usw. und wer die Kohle hat kommt rein in den Club.
Will ich gar nicht længer nachdenken, gute Nacht
Hendrik
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