Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

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Dominikk85
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Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Dominikk85 »

Habe das mal ausgelagert auf Empfehlung im anderen thread.

Leider hatte meine Äsche die mir heute drangegangen ist ja einige Schuppen verloren, was meine Freude doch etwas trübt.

Klar 100% Sicherheit gibt es nie und angeln ist nunmal in kauf nehmen von Stress für den Fisch, aber natürlich gerade wenn released werden soll wäre es natürlich schon schön das zu minimieren.

Bezüglich der Schuppen wurde gesagt möglicherweise vorfach Kontakt. Kann man das durch Technik vermeiden, bzw. Lagen da Fehler meinerseits vor?

Dominik
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Michael.
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Michael. »

Hallo Dominik,

ohne die Gegebenheiten bei euch zu kennen, würde ich mal davon ausgehen, dass das verletzte Schuppenkleid von Kormoran- oder Reiher Schnäbeln herrührt. Oder es sind Verletzungen vom Laichgeschäft, welches ja derzeit gerade stattfindet.

Gruß
Michael


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sebastianLL
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von sebastianLL »

Hallo Dominik,

auch in meinen Augen stammt der Schuppenverlust vom Laichgeschäft. So sehen unsere ersten Äschen der Saison auch immer aus und gibt sich relativ schnell wieder.
Deine Freude sollte also nicht getrübt sein.

Gruß

Sebastian
Royal Coachman
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Dominik !

Äschen sind bei Verletzungen recht stabil, offene Stellen im Schwanzbereich rühren von scharfkantigen Steinen beim Laichgeschäft her z.B.

Äschen sind andererseits sehr empfindlich, wenn der Drill lange dauert, sie verausgaben sich total, deswegen vorichtig unterhalten gegen die Strömung, bis der Fisch selbst durch Schwimmbewegungen aus der Hand gleitet.

Vorfachschäden gibt es nur, wenn die Äsche sich ins Vorfach einwickelt, also Haken im Maulwinkel, Vorfach hinter beiden Ksiemendeckeln, das gibt es auch bei Forellen, wenn sie extrem "drehen" im Drill oder auf Grund eines Sprunges.

Es gibt einige Tricks um den Drill trotz feinem Vorfach kurz zu gestalten.

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Zuletzt geändert von Royal Coachman am 01.04.2020, 20:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Magellan

Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Magellan »

Michael. hat geschrieben:Hallo Dominik,

ohne die Gegebenheiten bei euch zu kennen, würde ich mal davon ausgehen, dass das verletzte Schuppenkleid von Kormoran- oder Reiher Schnäbeln herrührt. Oder es sind Verletzungen vom Laichgeschäft, welches ja derzeit gerade stattfindet.

Gruß
Michael

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Hallo

Prima, dann ist ja alles gesagt! Das aktuelle Thema Laichzeit war mir nicht bekannt...
Beim näheren hinsehen sind mir auch die Vogel Typischen Verletzungen aufgefallen.

Gruss
Heiko
Dominikk85
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Dominikk85 »

Danke. Wäre schön wenn es eine der anderen Ursachen wäre, aber ich will natürlich trotzdem versuchen möglichst schonend vorzugehen. Das mit dem verausgaben habe ich auch gemerkt, erstmal war sie sehr platt und ich habe sie ungefähr eine Minute mit dem kescher in die Strömung gehalten, dann wurde sie wieder munter. Also einfach kompromissloser und schneller grillen auf die Gefahr eines Abrisses?

Bezüglich der 3er rute: ist die vielleicht allgemein zu leicht? Ich werfe halt sehr gerne mit der rute, aber es wäre natürlich blöd wenn ich dadurch den drill verlängere. Oder kann man theoretisch am 15er tippet mit der 3er genauso viel Druck machen wie mit der 5er?

Dominik
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Dominik!

Das hat nur mit der Drilltechnik zu tun.

Du mußt versuchen horizontal Druck aus zu üben, also Rutenspitze senken und mit seitlich horizontalem Druck versuchen die Äsche (oder andere Fische) "umzuwerfen". Wenn das gelingt gibt der Fisch ziemlich schnell auf und erholt sich dementsprechend schnell wieder.

Meine letze 52iger gab nach dem zweiten Umschmiss auf und ich konnte sie einfach im Wasser abhaken, aufrichten und nach wenigen Sekunden schwamm sie davon.

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RC

PS: Du brauchst feines Zeug, sonst fängst Du überhaupt keine Äsche.
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Dominikk85 »

Ah ok. Ich habe bisher immer versucht die Spitze hochzuhalten. Also lieber flach und seitlich ziehen?

Dominik
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Dominik!

Seitlich flach über dem Wasser, dass der Fisch sich nach hinten überschlägt (Längsachse!).

Das gelingt nicht immer aber man sollte es versuchen.

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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Trockenfliege »

Ein mehr oder weniger langer Drill hängt weniger von der Rutenklasse sondern mehr von der Vorfachstärke ab.

Ich drille einen großen Fisch schneller an der 3er mit 16er Vorfach als an der 5er mit 14er.
Bei der 3er kann man eher die Rute voll belasten und muß sich weniger um einen eventuellen Vorfachbruch sorgen.
Oder auch das 14er an der 3er ist besser als an der 5er zum Drillen.

In den meisten Fällen unterfordern wir unsere Ruten beim Drill mit feineren Vorfächern ca. < 18 und zB. der Standart 5er Rute.
Wir müssen ja immer mit einer schnellen Reaktion des Fisches rechnen und können daher das System nicht optimal belasten.
Bei langsamen, gleichmäßigem Zug kann ich auch ein 14er nicht über die Rute abreißen, es ist aber der plötzliche Impuls, bei dem das Vorfach reisst, da die Rute nicht so schnell nachgeben kann.
Da ist eine 3er Rute viel nachgiebiger und bietet mehr Drillsicherheit.

@ Dominik: Wichtig ist der Winkel von Schnur und Rute - der sollte ungefähr 90° betragen. So wird einerseits die Rute am besten genutzt und du hast andererseits noch die Möglichkeit, über ein Absenken der Rute eine schnelle Bewegung des Fisches auszugleichen (wen die Rute nicht nachgiebig genug ist) und du veringerst dadurch auch den Bremswiderstand spürbar, da die Schnurreibung in den Ringen sich verringert.

LG
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von greenhorn78 »

Hallo Reinhard,

Da gebe ich dir uneingeschränkt recht.

Ein jeder der es noch nicht gemacht hat sollte mal seine Rute mit üblichem Vorfach und 10m Schnur vor der Spitze an einer Zugwaage befestigen. Ihr werdet erstaunt sein was 2 Kilo Zug bedeuten bzw was so eine 14er wirklich hält bis sie reißt.

Viel Spaß beim testen.
Nico

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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Dominikk85 »

Warum gibt es dann überhaupt vorfach Abrissse? Gibt es da Fehler die das begünstigen? Würde z.b vermuten schlampige Knoten könnten dazu beitragen, aber auch ruckartige Belastungen

Dominik
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Hawk
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Hawk »

Trockenfliege hat geschrieben:
@ Dominik: Wichtig ist der Winkel von Schnur und Rute - der sollte ungefähr 90° betragen. So wird einerseits die Rute am besten genutzt und du hast andererseits noch die Möglichkeit, über ein Absenken der Rute eine schnelle Bewegung des Fisches auszugleichen (wen die Rute nicht nachgiebig genug ist) und du veringerst dadurch auch den Bremswiderstand spürbar, da die Schnurreibung in den Ringen sich verringert.
Mit 90° mache ich aber nicht maximal Druck auf den Fisch.
Versuch mal ein 18er Vorfach in diesem Winkel abzureißen das wird mit einer #3 sehr schwer.
Ich würde um den Drill zu beschleunigen mit einem deutlich flacherem Winkel arbeiten und dann je nach Bedingungen Rute nicht nach oben sondern nach rechts oder links um den Fisch zusätzlich aus dem Gleichgewicht zu bringen.v

Abrisse gibt es durch schlechte Knoten, weil das Vorfach vor oder während des Drills beschädigt wird oder durch sehr plötzliche ungefederte Belastung.
Gruß
Sven
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von Maggov »

Hallo Dominik,

die beiden aufgeführten Annahmen sind bei mir die Hauptgründe für Abrisse.

Die Rucke kann man gut kompensieren wenn die Rute etwas mehr Puffer hat - sprich keine extreme Spitzenaktion. Hilft auch gegen das Ausschlitzen (=Fliege bleibt am Vorfach aber Fisch ist ab). Ich fische auf Äschen mit der 4-er und in der Regel ein 0.16 er Vorfach. Da ich den Luxus habe auf Sicht fischen zu können habe ich nicht den Eindruck dass die Vorfachstärke irgendeinen Unterschied macht. Wenn das 16-er alle ist, dann nehme ich 18-er oder höher und es klappt auch. Da ich ein Fan langsamer Ruten bin kann ich die Fische sehr hart im Drill rannehmen und so die Drillzeit verkürzen. Keine Sorge auch vollparabolische Ruten haben im Handteil genug Power.

An der Wiesent habe ich eine 63-er Regenbogen am 18-er Vorfach an der 3-er Hohlgespliessten binnen 5-10 MInuten im Kescher gehabt. Das hatte so lange gedauert weil erst der Kollege mit dem Kescher kommen musste und usn das gute Stück beim ersten Keschern nochmals aus dem Kescher gesprungen ist (Höhe zum Wasser war da ca. 1 Meter und das Vorfach hielt ;).

Gegen Knoten hilft regelmäßige Kontrolle des Vorfachs auf "Luftknoten" - ein einfacher Luftknoten verringert die Tragkraft auf ca. 50%. Bei schlechten Wurfbedingungen, regelmäßigen Luftknoten und sofern die Taktik das zuläßt hilft das Verkürzen des Vorfachs.

Grundsätzlich ist es richtig dass 2 KG ein Haufen Tragkraft bei Salmoniden ist. Sollten die Fische trotzdem noch beissen (was i.d.R. bei mir der Fall ist) dann schadet es aber nicht ein stärkeres Vorfach zu nehmen. Bei 4 Kilo Tragkraft kannst Du nach der Milchmädchenrechnug oben den Luftknoten ignorieren und fischt dann quasi ein 0.14-er ;)

So stark wie möglich und so leicht wie nötig war schon die Maxime beim Menzebach für Waidgerechtigkeit. Hat sich in den letzten Jahrzehnten meines Wissens nach eher bewährt als verändert ;)

LG
Markus
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
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Re: Fischschonendes Verhalten bei drill und landung

Beitrag von MaxS »

Hallo,

der Punkt von Sven zu einem Winkel von 90 grad ist absolut zutreffend. Sehr gut wird das hier:
https://m.youtube.com/watch?v=q3ZUZKVdC3o
und hier
https://m.youtube.com/watch?v=rOnKWzS7Udc
erläutert.

Je dünner das Vorfach ist, desto mehr sollte man aber die abfedernde Wirkung der Rute nutzen. Bei einem ausreichend starken Vorfach macht es meiner Meinung nach mit Blick auf die Drillzeit kaum Unterschied, ob man eine 2er oder 5er Rute fischt.

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Max
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