Lachsgeschichten, Teil 3

Hier ist Platz für Alles, was sonst nicht unterzubringen ist. Verabredungen zu Fliegenfischer-Stammtischen & Events, technische Fragen, Wissenswertes, sonstige Themen, etc.

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Antworten
berndi
Beiträge: 105
Registriert: 14.01.2008, 23:58
Wohnort: Malsch
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal

Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von berndi »

Hallo,

wir schreiben das Jahr 1998 und knapp zehn lachslose Jahre liegen hinter mir ( meine Königslachse in Alaska zählen nicht ). Im Juni bin ich mit den Kameraden Andy, Peter und Thomas wieder in Irland, wie so viele Jahre zuvor. Wieder sind fast zwei Wochen vorbei und wieder ziehrt kein Lachsfang mein Fangbuch. Am letzten Morgen zieht es mich nochmals zum Drowes. Um fünf Uhr stehe ich am Millpool und sehe einen Silbernen in "head & tail"- Manier. In der Literatur werden diese als "taker" angesehen. Rollwurf auf Rollwurf, vier Stunden lang. Immer wieder zeigt er sich, verweigert jedoch die Fliege. Um 9 Uhr zünde ich meine Pfeife an und wärme meine Hände daran. Es ist verdammt kalt an diesem Morgen! Ich schaue in meine Fliegenschachtel: Mit der habe ich schon gefischt, diese durfte auch schon im Drowes schwimmen, diese kleine Schwarze auch, die Lady Ethna sowieso....Ganz in der Ecke findet sich eine Waddington. Orange-rot, mit ein wenig blau- warum nicht? Inzwischen stehen zwei Iren auf der gegenüberliegenden Poolseite und fischen mit Shrimps auf den Lachs. Auch das noch- jetzt sinken meinen Chancen?! Also, noch ein Vater Unser gebetet und hinüber mit der Schnur. Es waren nicht viele Würfe, c. fünf, da hängt etwas an meiner 11, 6- Fußrute. Das kann doch nicht sein, eine Plastiktüte, eine tote Ratte vielleicht? Aber dann wird es zur freudigen Gewissheit: Ein Lachs, ein Lachs hängt dran. Jetzt nur keinen Fehler machen...ich drille ihn sehr vorsichtig...und dann liegt er am Ufer. Ich setzte mich neben ihn...und sage ihm wie lange ich mich nach ihm gesehnt habe...wieviele Kilometer...und wieviele Stunden am Fluss...Tränen rinnen mir herunter...Freudentränen!!!
Ja, der Bann ist gebrochen, der Makel des Nichtfängers ist weggewischt...ich gehöre zum Club der Lachsfänger. Nun gilt es zwei Dinge zu erledigen. Zuerst in den kleinen Tackleshop am Lareenpark...ihr erinnert euch...die Fleckerlmütze, das Geheimzeichen der Lachsfänger. Nur ein Exemplar ist da, viel zu gross, egal, wird gekauft. Und der zweite Weg führt natürlich zu Klaus ( greypanther ). Ob ich ohne ihn jemals Erfolg gehabt hätte?
Am Samstag bringt und der Airbus wieder heim. Unter all den Passagieren sitzt ein besonders glücklicher. Und im Frachtraum liegt ein gefrorener Silberner, der Traum meines Lebens...
In Teil 4 erfahrt ihr welchen Auftrieb mir dieser Fang gegeben hat...

Tight lines

Bernd Taller
Benutzeravatar
HansAnona
Beiträge: 834
Registriert: 22.02.2010, 13:43
Hat sich bedankt: 138 Mal
Danksagung erhalten: 203 Mal

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von HansAnona »

Na endlich!

schade, dass die einzelnen Post/Beiträge nicht in einem gemeinsamen Thread gesammelt sind. Wäre besser lesbar.

Liebe Grüße, Alf
Don't mind your make-up, you'd better make your mind up --- Frank Zappa, Philosoph und Komponist

Alien Live Form
berndi
Beiträge: 105
Registriert: 14.01.2008, 23:58
Wohnort: Malsch
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von berndi »

Hallo Alf,

leider bewege ich mich eher selten im www- meine Welt sind die Bücher und Zeitschriften. Deshalb bin ich nicht so "thread-fit"...

Gruß, Bernd
Benutzeravatar
HansAnona
Beiträge: 834
Registriert: 22.02.2010, 13:43
Hat sich bedankt: 138 Mal
Danksagung erhalten: 203 Mal

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von HansAnona »

Hi Bernd,

hab Dir eine PN zu dem Thema geschrieben. Schau mal dort.

Alf
Don't mind your make-up, you'd better make your mind up --- Frank Zappa, Philosoph und Komponist

Alien Live Form
Benutzeravatar
Frank.
Ehren-Moderator
Beiträge: 5843
Registriert: 28.09.2006, 11:35
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 353 Mal
Danksagung erhalten: 573 Mal
Kontaktdaten:

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von Frank. »

Dann will ich auch mal die Geschichte von meinem ersten Lachs zum besten geben. Das war eher untypisch …

Ich war damals ein Steppke von zwölf Jahren und zusammen mit meinen Eltern auf einer Rundfahrt durch Norwegen. Kaum waren wir im ersten Hotel angekommen, bettelte ich so lange, bis mir meine Eltern erlaubten, mit der Spinnrute an den kleinen Fluss zu gehen, der direkt am Haus vorbeifloss.
Mepps-Spinner angebunden, und los ging es.
Es dauerte wirklich nur ein paar Würfe, bis es einen gewaltigen Schlag gab und das viel zu leichte Rütchen sich im Bögen krümmte. Gefühlt hat es dann eine Stunde gedauert, bis ich den Fisch am Ufer hatte. Laut jubelnd vor Begeisterung lief ich mit der Beute zurück zum Hotel: »Papa, guck mal, was ich für eine riesige Forelle gefangen habe!«

Papa guckte in der Tat nicht schlecht. Natürlich war es ein Lachs, wenn auch kein sehr großer. In der Erinnerung schätze ich ihn auf 2 oder maximal 3 Kilo.

Mein Vater hat damals (natürlich zusammen mit mir) noch viele Stunden an dem Flüsschen verbracht.

Wir fingen tatsächlich noch ziemlich viele – – – kleine Forellen ...

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
berndi
Beiträge: 105
Registriert: 14.01.2008, 23:58
Wohnort: Malsch
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von berndi »

Hallo Frank,


schäme Dich- einfach so einen Lachs zu fangen....jetzt steh ich ja noch blöder da....man nimmt einfach ne Angel und nen Spinner...und fertig...Ach, wie gerne hätte ich auch einen angelnden Papa gehabt, oder einen Opa...Ich musste mir alles hart erarbeiten, aber der Triumph beim Fang war dann riesig. Ich weiß noch jedes Detail und kann das wie einen Film vor dem inneren Auge ablaufen lassen. Trotz allem, lieber Frank, gefällt mir Deine Geschichte sehr. Lachsangeln, das ist halt das Metier der unbegrenzten Unmöglichkeiten...

Tight lines

Bernd
Benutzeravatar
Frank.
Ehren-Moderator
Beiträge: 5843
Registriert: 28.09.2006, 11:35
Wohnort: Niedersachsen
Hat sich bedankt: 353 Mal
Danksagung erhalten: 573 Mal
Kontaktdaten:

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von Frank. »

Dafür gab es dann in den folgenden Jahren zunächst nur Schnupfen und kalte Füße statt Lachs. Tröste dich!

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
orkdaling

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von orkdaling »

@ Bernd,
nein da stehst du nicht bløder da. Man steht ziemlich doof da wenn man mehrere Tage nichts fængt, seine Frau mitkommt und man sogar noch auswerfen muss weil sie nicht weit genug werfen kann. Kaum drehe ich den Ruecken um und mache meine Rute fertig da erschuettert nach dem 3.!!! Wurf ein Schrei als wære sie in Bach gefallen und die Rute gebrochen. War ihr erste Mefo. Und zur Strafe wird man noch gefragt wo man sich die vielen Abende rum getrieben hat.
(hatte ich frueher in einem anderen Faden schon mal ausfuehrlich geschrieben)
Wenn dir soetwas passiert da stehst du blød da!
Alle Achtung, so viele Jahre hast du "durchgehalten", der næchste 20pfuender wird nun bald folgen!
Gruss Hendrik
matthias z.
Beiträge: 372
Registriert: 29.05.2013, 10:35
Wohnort: Hamburg
Hat sich bedankt: 131 Mal
Danksagung erhalten: 67 Mal

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von matthias z. »

Hallo,

schöne Geschichten. Ich habe auch ein paar Klassiker erlebt. Die m.E. schönste ist diese:

Es war das Jahr 2002 und meine damalige Freundin, die heute meine Frau ist, kam zum ersten Mal mit zum Lachsfischen an die Gaula. Am ersten Nachmittag gingen wir an den Long Pool. Ich ging mit meiner Frau an einer Stelle ziemlich in der Mitte des Pools ins Wasser. Dort wo die Strömung im Uferbereich halt schon sehr schwach war und keine Gefahr bestand, dass es gleich zu einem ungewollten Vollbad kommt. Ich zeigte meiner Frau in welchen Winkel man, meiner Meinung nach, die Schnur aufs Waser legen sollte und führte den ersten Wurf aus. Dann drückte ich meiner Frau die Rute in die Hand und sagte genauso und dann immer nach jedem Wurf ein paar Schritte weiter gehen. Ich bin dann aus dem Wasser gegangen, um meine Rute zu holen, als meine Frau auch schon sagte, dass sie glaube es hätte etwas an der Schnur gezogen!!! Wohlbemerkt war dies immer noch der erste Wurf. Ich drehte mich ungläubig um und konnte eigentlich nicht sehen, dass irgendwelches Spektakel am Ende der Leine im Gange war. Na ja, wenn es denn am Ende der Schnur gezogen haben soll, dann ist wahrscheinlich die beste Maßnahme die Rute mal anzuheben, um zu sehen was Sache ist. Dies schlug ich meiner Frau dann vor und sie folgte meinem Rat. Tatsächlich zeigte sich dann eine Krümmung in der Rute, die darauf schließen ließ, dass etwas am Haken hing. Da meine Frau mit einer Schwimmschnur fischte, war es auch unwahrscheilich, dass sie irgendwo an einem Stein fest hing. Dies wurde einige Miuten später dadurch bestätigt, das ein ca. 60cm langer Grils am Ufer lag.

Dinge gibts beim Angeln :)

Viele Grüße und immer tight lines,

Matthias
Benutzeravatar
piscator
Beiträge: 939
Registriert: 25.01.2008, 10:28
Wohnort: Kiel
Hat sich bedankt: 13 Mal
Danksagung erhalten: 227 Mal
Kontaktdaten:

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von piscator »

Moin, es war 1972 und ich seh es noch wie heute. Zum ersten Mal Norwegen im VW Bulli -- man grüßte sich noch beim Vorbeifahren und zum ersten mal Fliegenfischen. Dazu hatte ich mich ausgiebig vorbereitet -- mit einer schönen grünen Shakespeare Rute nebst passender Rolle und Schnur in Klasse 7, und Eckehard Wiedeholz, Fliegenfischen für Jederman --- bebilderte Anleitung. Die hatte ich schon im Vorwege inhaliert, so dass ich nur die ersten Tage mit Rute rechts und Buch links unterwegs war. Diese Ereignisse gabs aber erst gegen Ende unserer Fahrt -- da war ich schon ein perfekter Flifi. Na jedenfalls nach Forelle, Äsche und Saibling war jetzt mal Lachs dran und deshalb sind wir zur Driva --- 1972 gabs da noch Fisch. Übrig war noch eine Flasche Korn -- Studenten standen damals mehr auf so ein bodenständiges Zeugs -- und das gedachte ich beim Bürgermeister des Ortes gegen eine Tageslizenz oder zwei einzutauschen. Das gelang dann auch nach Besichtigung der bürgermeisterlichen Destille im Keller (Schnaps kaufen war damals Tabu, Destille kaufen aber nicht -- wers glaubt). Na jedenfalls ich mit Ticket an den Bach und schön die Fliege Peter Ross gebadet -- der Name hörte sich doch nach Lachs an. Und hatte ich schon gesagt, dass ich inzwischen Flifi konnte? Jedenfalls gab es plötzlich diesen Biss und der Tanz ging los -- ein schöner Grils von vielleicht 2kg lag bald darauf im Gras. Denn packte ich dann unters Auto in unsere Abwaschschale und ging meine Liebste suchen, um die Beute zu präsentieren. Aber da war keine Beute mehr, die Schale war leer und der Spott kaum zu ertragen. Na ja, am nächsten Morgen sahen wir dann den Kater des Bürgermeisters -- der Bauch schliff am Boden
So war das mit meinem ersten Lachs, Jürgen
ride the snake (JM)
orkdaling

Re: Lachsgeschichten, Teil 3

Beitrag von orkdaling »

Ach du armer Kerl, wer der Schaden hat braucht ja bekanntlich nicht fuer den Spott zu sorgen.
Bist du sicher das es der Kater war? Auch ein vergleichsweise kleiner Mink oder Otter holen dir die Fische unterm Auto weg.
Aber 1972 gabs kaum Mink, die wurden von der Tierschuetzern erst spæter raus gelassen.
Uebrigens Driva und Surna kann man wieder fischen und das ganze Surnadal ist eine sichere Bank fuer Mefo (ganzjæhrig im Meer erlaubt)
Aber irgendwie haben die Anfænger Glueck mit dem Lachs, schon so oft gehørt. Aber die es profihaft betreiben, Unsummen investieren in Flug,Reise usw. die haben einfach kein Glueck. Warum ? Hab ich das ganze Wochenende frei, die Holde ist mit Kolleginnen auf Sauf- und Einkaufstour in Schweden, super Wasserstand usw. fang ich auf Garantie keinen Lachs. Geht man nach der Arbeit um mal zu sehen wie das Wasser ist, mit anderen Fischern quatschen, da knallts in der Rute.
Liegt das vielleicht in der Verbissenheit bzw. den Druck den man sich selbst aufbaut?
Genauso ist es doch mit den Fliegenmustern, kaum noch Platz im Schrank, den ganzen Winter gebastelt. Die Saison beginnt, 20 verschiedene Muster probiert und zum Schluss beisst er auf eine Eigenbaureke schwarz-orange (æhnlich Allys Shrimp) oder abends schwarz und gross.
Frueher hatten die nur 2 eingefærbte Huehnerfedern am Haken und `ne lange Bambusstange, heute haben wir eine Ausruestung da kønnte man einen Kleinwagen kaufen.
Ja ja, der Lachs hat uns voll im Griff und die Hersteller auch (mitlesende Hændler schliesse ich mal aus).
Ich hør lieber auf nach zu denken.
Hendrik
Antworten