Äsche

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flo staeuble
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Re: Äsche

Beitrag von flo staeuble »

hi gebhard,

und genau in diesem zusammenhang stell ich mir schon lang eine vermutlich irrsinnig dämlich klingende frage:
nehmen wir an, ich fische grad stromauf. also liegt mein vorfach auf einer geraden zwischen mir und der fliege, das vorfach ist stromab der fliege.
die äsche steigt mit ihrem naserl voraus nach oben.
ist es theoretisch denkbar, dass die äschennase zuerst das vorfach berührt, dieses nach oben schiebt und damit auch die fliege? und so zwangsläufig "fehlbeisst"? weil sie sich die fliege quasi selber wegschiebt? versteht ihr, was ich meine oder muss ich ein bild malen?:-)
flo
Royal Coachman
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Re: Äsche

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Flo !

Das wäre eine durchaus plausible Erklärung, warum Äschen sehr oft "spitz" beißen, nur hat man leider das gleiche Phänomen wenn man querab fischt.

Gebhard
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Siegfried.
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Re: Äsche

Beitrag von Siegfried. »

webwood hat geschrieben:Mal ne blöde Frage
Äschen sind nicht sehr zielsicher
Äschen müssten doch wg. ihrer Pupillenform gerade im Nahbereich eigentlich besonders zielsicher sein.
Renken haben die gleiche Augen und finden kleinste Nymphen auch in relativ großer Wassertiefe, also da wo es bereits relativ Dunkel ist. Thomas
Royal Coachman hat geschrieben:Du vergißt das leicht unterständige Maul der Äschen, die Äsche muß fast dsenkrecht im Wassere stehen um eine Fliege von der Oberfläche zu pflücken.
Deswegen nehmen Äschen z.T. auch mit einer Drehung.
.

Hallo ihr beiden,
Lieber Gebhard, T´schuldigung aber das ist keine Antwort auf die Frage von Thomas. Die lautet nämlich: Du hast völlig Recht, Äschen können hervorragend nach vorne gucken, wie würden sie es sonst schaffen aus bis zu 2 m Wassertiefe mehrere m im Voraus auf sie zutreibende Minimücken selbst durch bewegtes Wasser hindurch zu fixieren, um sich von der Strömung punktgenau zum Zusammentreffen an der Oberfläche hochtragen zu lassen und dann auch noch bei diversen Gelegenheiten den Braten zu riechen und sich ohne zu nehmen wieder runter segeln zu lassen?

So jetzt kommst du..." Du vergißt usw."

Allerdings halte ich deine Theorie für falsch, denn m.E. stoßen sie gar nicht durch die Oberfläche um die Fliege zu schnappen, sondern saugen sie vielmehr ein - der berühmte Äschenkuss, den die Älteren, wie ich, noch kennen und dank des schwarzen Todes so schmerzlich vermissen - und nur durch den entstehenden Trichter wird die Nase oberhalb der Grenzlinie Wasser/Luft sichtbar. Nur ganz kleine Äschen müssen wirklich schnappen, weil sie zum Trichter machen einfach nicht genug Sog erzeugen können. Fehlbisse entstehen deshalb v.a. durch zu schnelles und/oder zu heftiges Anschlagen, weil die Fliege dadurch aus dem Wassertrichter herausgerissen wird ohne überhaupt einen Kontakt mit dem Fischmaul gehabt zu haben und des weiteren, weil die Äschen sich gern bis zum letzten Augenlick vor dem Furchen (dreggen) der Fliege mittreiben lassen, bevor sie sich entschließen zu nehmen, ihnen dann aber durch den Zug des Vorfachs auf die Fliege das Einschlürfen misslingt. Dabei entsteht der Einsaugtrichter dann natürlich neben der der Fliege. Scheinbar haben sie diese also verpasst, aber eben nur scheinbar, da in Wirklichkeit die Fliege sich weg bewegt hat. Da reichen wenige mm.

Das gleiche Phänomen tritt übrigens bei den berüchtigten Reißern am Ende der Nymphendrift auf, wenn die Nymphe an gestreckter (= gespannter) Leine kurz vor dem Durchbrechen der Oberfläche genommen wird. Ein Ruck und ein verdatterter Fischer sind das immer wieder gern gesehene Ergebnis.

Klar so weit? Hoffe ich hab mich halbwegs verständlich machen können.

Gruß und Kuss

Thymallufried
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Re: Äsche

Beitrag von flo staeuble »

Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Flo !

Das wäre eine durchaus plausible Erklärung, warum Äschen sehr oft "spitz" beißen, nur hat man leider das gleiche Phänomen wenn man querab fischt.

Gebhard
sicher möglich. trotzdem möchte ich noch ein bisschen an meiner idee festhalten (ich selbst hab das am häufigsten beim stromauffischen, andere potentielle erklärungen wie "nicht gestrecktes vorfach" mal beiseitegeschoben).
hat sich darüber schonmal jemand gedanken gemacht? denn von einem rein logischen standpunkt aus finde ich das ziemlich überzeugend. fliege hängt am vorfach. fisch steigt nach fliege. fischnase hebt vorfach nach oben - und schiebt sich damit selbst die fliege weg.
könnte doch was dran sein?
flo
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Re: Äsche

Beitrag von sedge111 »

flo staeuble hat geschrieben:
Royal Coachman hat geschrieben:Hallo Flo !

Das wäre eine durchaus plausible Erklärung, warum Äschen sehr oft "spitz" beißen, nur hat man leider das gleiche Phänomen wenn man querab fischt.

Gebhard
sicher möglich. trotzdem möchte ich noch ein bisschen an meiner idee festhalten (ich selbst hab das am häufigsten beim stromauffischen, andere potentielle erklärungen wie "nicht gestrecktes vorfach" mal beiseitegeschoben).
hat sich darüber schonmal jemand gedanken gemacht? denn von einem rein logischen standpunkt aus finde ich das ziemlich überzeugend. fliege hängt am vorfach. fisch steigt nach fliege. fischnase hebt vorfach nach oben - und schiebt sich damit selbst die fliege weg.
könnte doch was dran sein?
flo

Sehr interessanteTheorie!

Vielleicht lässt sich damit auch das Phänomen von aussen im Backenbereich gehakter Äschen erklären.

Grüße!

Tom
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Re: Äsche

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

Fische mit unterständigem Maul drehen sich beim Aufnehmen von Nahrung seitlich, das beste Beispiel dafür ist der Hai.
Der Grund liegt im toten Winkel direkt vor dem Maul , aber man braucht gar nicht so weit gehen, Barben und Nasen z.B. ebenfalls.

Die Äsche hat durch ihr unterständiges Maul direkt davor einen toten Winkel, im Gegensatz zur Forelle oder gar zum Hecht.
Es geht also nicht um gutes oder schlechtes Sehen sondern darum, daß ab einem gewissen Zeitpunkt beim Stieg die Trockenfliege für die Äsche nicht mehr zu sehen ist.

Ein weiteres Indiz dafür ist das Verhalten von Äschen, die knapp unter der Wasseroberfläche stehen.
Sie lassen die Fliege über sich wegschwimmen, drehen um und schwimmen ihr nach um sie zu nehmen. Die Fliege wurde also im toten Winkel aufgesetzt und von der Äsche erst bemerkt als sie schon über ihren Kopf weggeschwimmt. Für einen normalen Stieg ist es jetzt schon zu spät, da die Fliege ja taxiert werden muß, also dreht die Äsche bei positiver Beurteilung um und schwimmt hinterher. Eine Fliege die etwas versetzt daherkommt, wird meist ganz normal genommen.

Alles nicht wissenschaftlich fundiert, aber diskussionswürdig.

tight lines
RC
Zuletzt geändert von Royal Coachman am 06.11.2011, 10:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Äsche

Beitrag von Michl »

Moin,
das sind ja völlig neue Perspektiven! =D>
Siegfried, RC und Flo haben wohl alle drei recht, das spielt zusammen.
Wäre da sowas wie der Rappala-Knoten eine Lösung?

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
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