Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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ChainMan
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Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von ChainMan »

Hallo,

fische erst seit diesem Jahr mit der Fliege und bis jetzt habe ich eigentlich überwiegend mit der Trockenfliege gefischt und auch sehr gut gefangen damit. Aber leider geht das ja nicht immer und die Fische sind nicht immer in Steig Laune - aber das wisst ihr ja selber... und dann muss man wohl oder übel mit der Nymphe fischen... und irgend wie stell ich mich da zu blöd an... o.k. zwei schöne Fische konnte ich schon überlisten damit - aber das war auf Sicht und eher Zufall :roll:

Wie macht ihr das - fischt ihr Stromauf oder ab ??

Wie lang mache ich das Vorfach beim Nymphen fischen, genauso lang wie beim Trockenfliegen fischen ??

Nimmt ihr Indicator Paste oder sonst so was und wenn ja auf welche länge ??
Ich tu mir nämlich sehr schwer zu sehen ob ich einen biss habe oder nicht, zu min. wenn ich nicht auf Sicht fische und kein Fisch direkt sehe.

Wann nehme ich zb. eine Nymphe mit Goldkopf ?? oder Tungsten Blei ?? oder kpl. ohne Beschwerung ?? Fragen über Fragen...

Danke euch für die Hilfe..
Gruss Eric
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Frank.
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Re: Anfänger Fragen zum Nymphen Fischen

Beitrag von Frank. »

Lieber Eric,

das sind vielleicht ein paar Fragen zuviel auf einmal ... Denn man könnte jetzt gut und gerne ein kleines Buch schreiben, um sie alle zu beantworten. Ich versuche es wenigstens mal hinsichtlich einer ersten Kleinigkeit (obwohl ich wirklich nicht so recht weiß, wo ich anfangen soll) und mache es mal ganz einfach:

Für einen Anfänger könnte es sinnvoll sein, den Einstieg ins Nymphen-Fischen tatsächlich mit einer beschwerten Nymphe zu machen (zum Beispiel mit einem Goldkopf), um dann zunächst einmal stromab zu fischen - bei gespannter Schnur ist es erheblich einfacher, einen Biss zu erkennen. Dabei kannst du getrost genau dasselbe Vorfach verwenden, was du zum Fischen mit der Trockenfliege verwendet hast; die Nymphe hat in der Regel genug Gewicht, um in einem durchschnittlichen Forellengewässer tief genug zu laufen.

Aber da fangen eben schon die Schwierigkeiten an. Fischst du nämlich in einem Gewässer, in dem die Nymphe sehr schnell und sehr tief sinken muss, dann sieht die Sache ganz anders aus. Also müssten wir vielleicht erst einmal wissen, in was für einem Gewässer du unterwegs bist. Wie tief? Schnell oder langsam fließend? Das sind einfach Dinge, die man wissen muss, um dir konkret antworten zu können.

Wenn die Forellen nicht steigen, gibt es natürlich noch andere Alternativen als die Nymphe - zum Beispiel die Nassfliege, bei der die Bisserkennung sehr viel einfacher ist. Auch die kannst du an einem "ganz normalen" Vorfach fischen, um sie im Zweifelsfall einfach mit einem kleinen Ruck unter die Oberfläche zu ziehen. Ich persönlich fische die Nassfliege am liebsten stromauf, aber es spricht wenig dagegen, das auch stromabwärts zu machen: stramme Schnur, leichte Bisserkennung. Probiere es doch mal mit der Nassen! Mir jedenfalls macht das viel mehr Spaß als das Fischen mit der Nymphe.

Die Bisserkennung beim Fischen gerade mit der beschwerten Nymphe ist ein sehr großes Problem, das viele haben - besonders beim Fischen stromauf. Ich behaupte einfach mal, dass dabei in der Regel 80-90% der Bisse nicht erkannt werden; das macht ja auch u.a. den unerhörten Erfolg von solchen Methoden wie Czech-Nymphing aus. Aber da sind wir schon wieder auf einer ganz anderen Baustelle gelandet …

Erzähl doch erst einmal, wo du fischst. Dann wird es leichter mit den Ratschlägen.

Dein Frank
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greypanther
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von greypanther »

Frank, ich bewundere Dich, ehrlich.

So sah eigentlich meine Antwort auf das Posting von Eric aus.

Hi Eric,

schön, dass Du den Weg von der "Boilie-Fraktion" in die Flifi-Gemeinde gefunden hast.
Klar hat man als Anfänger jede Menge Fragen und möchte am liebsten gleich alles und sofort wissen und lernen. Allerdings, zu den Fragen, welche Du stellst, sind schon dicke Wälzer geschrieben worden. Es ist also nicht einfach, den umfangreichen Sachverhalt hier in ein paar Sätzen zu erklären.
Zudem gibt es im Board bereits Unmengen von Infos genau zu den Fragen, die Du stellst. Es ist ja ein ziemlicher Aufwand und auch mühsam, wie Du Dir vielleicht vorstellen kannst, immer wieder auf die gleichen Fragen zu antworten. Vielleicht benutzt Du erst einmal die Suchfunktion (alleine die Suchbegriffe "Nymphenfischen" und "Bissanzeiger" bringen eine Unzahl an Beiträgen zum Thema zutage) und liest Dich in die Thematik erst mal ein. Sollten dann noch Fragen offen sein, so werden Dir die erfahrenen Mitglieder des Forums sicher gerne die entsprechenden Antworten geben.
Gruß
Klaus


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ChainMan
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von ChainMan »

und ich muss sagen Frank seine Antwort hat mir einiges mehr gegeben wie deine Klaus. Also dank dir Frank das dir trotz der blöden Frage mir so eine Antwort gegeben hast... Ich werde halt nun mal ein Buch lesen und die SuFu nützen.. :roll: :oops:
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greypanther
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von greypanther »

Hi Eric,

mein Posting war nicht böse gemeint. Aber, es gibt so viel Informationen hier im Board, die man abrufen kann. Und das sollte man nutzen.
Stehe Dir jederzeit mit meinem Rat zur Verfügung. Aber, ein wenig Arbeit musst Du auch leisten.
Gruß
Klaus


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Frank.
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von Frank. »

Lieber Eric,

es gibt eigentlich keine blöden Fragen - nur blöde Antworten! Die von Klaus war aber keineswegs blöd ... Und er versteht wirklich eine Menge vom Fischen mit der Fliege. Nutze seinen Rat, wenn du ihn bekommen kannst!

Gerade das Fischen mit der Nymphe ist viel komplexer, als es zunächst den Anschein haben mag. Aber wenn man erst einmal grundsätzlich verstanden hat, worum es geht: dann wird plötzlich alles ganz einfach. Klingt paradox, ist aber wahr.

Dein Frank
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Re: Anfänger Fragen zum Nymphen Fischen

Beitrag von toddy185 »

Frank. hat geschrieben: Ich persönlich fische die Nassfliege am liebsten stromauf, aber es spricht wenig dagegen, das auch stromabwärts zu machen: stramme Schnur, leichte Bisserkennung. Probiere es doch mal mit der Nassen! Mir jedenfalls macht das viel mehr Spaß als das Fischen mit der Nymphe.
Hallo Frank,

ok off-topic aber wie machst du es mit der Bisserkennung beim Nassfliegenfischen stromauf wenn du nicht auf Sicht fischt? Ist da die Fehlerquote nicht ähnlich hoch wie mit der Nymphe?

Ciao,
Lars
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Frank.
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Re: Anfänger Fragen zum Nymphen Fischen

Beitrag von Frank. »

toddy185 hat geschrieben:Ist da die Fehlerquote nicht ähnlich hoch wie mit der Nymphe?
Nein, durchaus nicht, lieber Lars! In aller Regel sieht man zumindest die Ahnung eines Schwalls, wenn der Fisch die recht knapp unter der Oberfläche treibende Fliege nimmt. Der Fisch dreht ja nach unten ab; der Schlag der Schwanzflosse ist recht gut zu bemerken. Aber es ist natürlich wichtig, die Schnur einigermaßen gespannt zu haben und - vor allem - zu wissen, wo die Fliege ist …

Allerdings mache ich das ja schon ein paar Jährchen. Die Fehlerqoute nimmt nach den ersten drei Jahrzehnten Fliegenfischen deutlich ab (auch beim Nymphenfischen) ...

Dein Frank
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von toddy185 »

... ausprobiert und für gut befunden - allerdings sind eine halbwegs stramme Schnur und gutes Reaktionsvermögen essenziell wie mir scheint :D

Vielen Dank,
Lars
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Frank.
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von Frank. »

toddy185 hat geschrieben:... ausprobiert und für gut befunden
Das freut mich! Macht Spaß, oder?

Dein Frank
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von webwood »

Servus,
ohne die Effektifität einer Naßfliege in irgend einer Weise schmälern zu wollen, auf kürzere Distanz stromauf ist die Nymphe mit einem Rollwurf durchaus fängig und die Bisserkennung einfach.
Werfen und mit einen leichten Zug die Rute wieder in 11 Uhr Stellung heben, dann wieder werfen. Die Drift ist kurz, aber dennoch ist die Fliege die meiste Zeit unter Wasser und viele Fische haken sich von selbst. Bei rauhem Wasser ist das mit einer beschwerten Nymphe meine bevorzugte Technik.

TL
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von flo staeuble »

servus eric,

ich würde an deiner stelle sofort anfangen, das nymphenfischen stromauf zu üben. natürlich sind die stromabmethoden v.a. mit der nassfliege erfolgreich, aber meiner ansicht nach hast du mit der stromauf-technik dauerhaft und in den unterschiedlichsten gewässersituationen die besten fangaussichten.
ich hab mir damals eine ruhig dahinfliessende stelle in einem wiesenbach gesucht. vorfachlänge 1,5fache bis doppelte wassertiefe. bissanzeiger montieren. und dann einfach mal mit der schwere der nymphen herumexperimentieren. sukzessive solange schwerer machen, bis du die ersten hänger hast. dann etwas leichter fischen, so kannst du dir sicher sein, dass du in grundnähe anbietest.
ich finds am wichtigsten, dass man vertrauen in eine methode erfährt. daher: such dir zum üben ne stelle, wo du dir annähernd sicher sein kannst, dass fisch da ist. wenn der bissanzeiger zum erstenmal stehen bleibt und ein fisch hängt, wächst das vertrauen und v.a. die lust, weiter zu experimentieren.
gerade in schnell fliessenden gewässern, wo grad nix steigt, ist die methode oft die einzig erfolgsversprechende - im reissenden wasser ist das stromabwerfen und einstrippen oft nur von zufallsfängen gekrönt.
grüße vom flo
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von Obi »

Moinsen!

.... oder einfach mal ein gutes Buch zum Thema lesen. Hat mir ganz enorm geholfen:

http://www.amazon.de/Erfolgreich-Nymphe ... 507&sr=8-1

Und es gibt sicher auch noch andere gute Bücher zum Thema........... :roll:

Beste Grüße,

der Obi
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MuddlerMinow
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von MuddlerMinow »

Abend zusammen,

das sind ja mal wieder tolle Anregungen! Die Nassfliege will ich auch wieder versuchen (die hatte ich nur in meiner Anfangszeit als Teenager, besonders in Irland gefischt).

Ich habe aus dem folgenden, ziemlich antiquierten Buch gelernt. Ich finde es aber sehr detailliert und dazu noch unterhaltsam geschrieben: http://www.amazon.de/Nymphenfischen-Pra ... 265&sr=1-2

Schönen Abend!
VG & Tl Gabriel
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Frank.
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Re: Anfänger-Fragen zum Nymphen-Fischen

Beitrag von Frank. »

Kleiner, aber wichtiger Nachtrag - das hatte ich schlicht vergessen:

NICHT BEIM ERSTEN ZUPPELN ANSCHLAGEN! Man muss abwarten, bis der Fisch abgedreht hat. Dann reicht es meist aus, die Rute leicht zu heben oder einen kurzen Ruck mit der Schnurführhand auszuführen; beim Abdrehen hakt sich der Fisch oft sogar von ganz alleine.

Wenn der Fisch nicht sitzt, sollte man die Fliege erst einfach weiter treiben lassen - beim Fischen mit der Nassfliege (ob up- oder downstream) attackieren die Fische oft ein zweites Mal. Deshalb lohnt es sich auch, einen durch zu raschen Anschlag verlorenen Fisch mehrfach anzuwerfen.

Mit dieser Praxis lässt sich die Anzahl der Fehlbisse mitunter sehr deutlich reduzieren.

Euer Frank
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