Bachforellen erstaunlich schlapp

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luiginm

Bachforellen erstaunlich schlapp

Beitrag von luiginm »

Servus,

möchte mal wissen, ob meine Beobachtung auch anderswo zutrifft.

Ich fische an der Mangfall und hatte letztes Jahr schon festgestellt, daß die Bachforellen im Sommer erstaunlich schlapp sind. Hab das auf das niedrige Wasser und die hohe Temperatur geschoben, war ja selber oft schlapp bei der Hitze.

Heuer ist nun das Wasser deutlich höher, wird allerdings jetzt auch schon ziemlich warm. Die letzten Bafos waren wieder deutlich kampfschwächer als im Frühjahr. Eine 38er Bafo legt sich nach 1-2 kurzen Fluchten auf die Seite und läßt sich fast wiederstandslos heranführen. Die Fische fressen aber und sind kugelrund (na ja fast).
Eine 25er Regenbogenforelle z.B. zieht mit dagegen 3-4 mal soviel Schnur von der Rolle, bei gleicher Bremseinstellung.

Ist das auch anderswo so? Worauf ist das zurückzuführen.

mfg

Ludwig
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Parachuter
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Beitrag von Parachuter »

Hallo,

ich denke, dass Bachforellen auf erhöhte Temperaturen einiges sensibler reagieren. Je höher die Wassertemperatur, desto stärker der Kreislauf (Kaltblüter). So ist ihr Energieverbrauch bei den Fluchten deutlich höher.

Ich selbst fische an der Enz bei Stuttgart und das Wasser ist dort ebenfalls bald wieder beängstigend warm. Die Fische ziehen sich alle in tiefere Gebiete zurück.

TL

Jürgen
cgx

Beitrag von cgx »

Hallo Ludwig,
ich gehe davon aus, dass du bei den höheren Temperaturen die Wassertemperatur meinst. Je wärmer Wasser wird, desto weniger Sauerstoff kann es binden. Die Forelle benötigt im Mittel eine Wassertemperatur von 10°-12° C. Geht die Wassertemperatur in Richtung Äschenregion (ca. 15° C) wird es für die Forelle immer schwieriger ihren hohen Sauerstoffbedarf (u.a. im Drill) zu decken. Es ist, als ob du einen 100-Meter-Lauf mit einer leicht durchlöcherten Plastiktüte über dem Kopf machen müßtest. Regenbogen sind in dieser Hinsicht robuster und kommen daher auch in "sauerstoffärmeren" Gewässern vor (was ja schließlich einer der Gründe ihrer Einbürgerung war).
Kleiner Trost: Wärmeres Wasser beschleunigt allerdings auch die Verdauung, so daß anzunehmen ist, daß die BaFo bei Wasserabkühlung (z.B. Abend/Nachtstunden/Morgengrauen) ordentlich Schmacht hat.

P.S.1: Umweltbedingte Ursachen können natürlich auch eine Ursache sein, würden aber in der Regel auch an der Regebogen nicht spurlos vorbeigehen.
klak1

Beitrag von klak1 »

ich kann sowohl den eindruck der schlappen bachforellen als auch die hier erläuterten thesen zumindest aus eigener erfahrung bestätigen.
vergangenen sonntag erwischte ich endlich mal eine ordentliche bachforelle in einem niederösterreichischen niederungsfluss, wo ich vor geraumer zeit meine fliege zum ersten mal geschwungen hatte und seither eigentlich nur garde-regenbogen - besetzte, alle exakt 35 zentimeter lang - gefangen hatte. der biss kam ganz ordentlich, aber das kenne ich von kleinen forellen um die 20 zentimeter; die ziehen schon ordentlich, wenn auch strömung da ist. so eine glaubte ich gehakt zu haben (das wasser ist nicht durchwegs klar). ich zog sie schnell rein, um die freizulassen, und tja: war eine 45er bachforelle, gedrillt ohne mühe in etwa 45 bis 50 sekunden. ich war hoch erstaunt, denn in anderen gewässern zu anderen jahreszeiten hätte ich bei einem solchen fisch geglaubt, ich habe einen huchen dran.
es ist tatsächlich so, dass dort, wo ich angelte, gerade relativ warmes wasser ist.
dan bafos ist also im sommer, so sie nicht in der radovna oder der sava schwimmen, sondern durch gut erwärmtes augebiet in niederösterreich, wohl ziemlich heiss.
aber das wird sich bald ändern.
Frank Kaiser

Beitrag von Frank Kaiser »

Hallo luiginm,
einem Bericht zu folge Im Sender B5, ist der Grundwasserspiegel nach dem Jahrhundertsommer immer noch nicht auf Stand vorher aufgefüllt.
Desweiteren sollen die Gewässer Chiemsee und Isar 2°C über ihrer Durchschnittstemperatur der Vorjahre liegen.
Vielleicht ist dies der Grund.

Gruß Frank
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