Czech-Nymphing kommt für mich gleich nach dem Wurmangeln!

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Hans.
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Czech-Nymphing kommt für mich gleich nach dem Wurmangeln!

Beitrag von Hans. »

Liebe Freunde!

Was hat Czech-Nymphing mit Fliegenfischen zu tun???

Ich meine garnichts. Eine schwere Nymphe kann ich unter der Rutenspitze mit jeder Rute führen, und auf die kurze Entfernung, die geworfen werden muss, auch mit jeder Rute auswerfen. Und auf die Pose käme es dann auch nicht mehr an.

Eine spezielle Fliegenrute mit einer Fliegenwurfschnur ist entbehrlich. Und nur, weil ich das Gerät verwende, ist es noch kein Fliegenfischen.

Wenn ich nun eine Spinnrute nehme und mit einer schweren Nymhe unter der Rutenspitze fische, käme ich ja auch nicht auf die Idee, das als Spinnfischen zu bezeichnen.

Das es Traditionen in der Fischerei gibt, steht außer Frage. Das der Fischfang früher die Ernährung der Familie ergänzen mußte und somit jedes Mittel Recht war, steht auch außer Frage. In Graubünden wird z.B. heute noch für die Forellenfischerei auf jeder Tageskarte die Pose-Grundblei-Wurmmontage vorgeschlagen.

Ich finde aber, diese Methoden samt Czech-Nymphing widerstreben dem Geist des Fliegenfischens. Fliegenfischen ist für mich die Frage nach dem Weg zum Fisch und definiert sich nicht allein über die Frage, welchen Köder ich verwende. Czech-Nymphing kommt für mich gleich nach dem Wurmangeln.


Grüße,
Hans
Zuletzt geändert von Hans. am 18.05.2011, 13:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Hans.
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Re: Czech-Nymphing kommt für mich gleich nach dem Wurmangeln

Beitrag von Hans. »

War nix...
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derflow
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Beitrag von derflow »

...na das kann ja ein lustiger Thread werden :D !

@ Hans - ein wenig radikal aber aus Spaß an der Freude teile ich Deine Ansicht einfach mal.
Allerdings müsste man für eine lückenlose Argumentation das Fliegenfischen an sich klar definieren - und ob man das schwarz-weiss ohne Graustufen dazwischen hinkriegt...weiß ja nicht. (heißt ja im Prinzip, daß man die Streamerfischerei auch aus dem Begriff Fliegenfischen verbannen müsste - sind in dem Sinne ja keine Fliegenimitationen)
Ein Gedankenanstoß hab ich noch zum Schluss - benutzt man eine Fliegenrute, wirft eine Nymphe damit fällt das nach Ansicht vieler hier unter den Begriff Fliegenfischen. Lässt man das Werfen weg und die Nymphe unter der Rutenspitze baumeln ist das also kein Fliegenfischen mehr - interessant - demzufolge muß sich das Fliegenfischen zwangsläufig durch die Wurftechnik definieren.....
Gruß

Florian

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Hans.
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Beitrag von Hans. »

Ja, durch den Weg zum Fisch: Spezialrute, Spezialschnur, Spezialwurf...
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Hans.
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Beitrag von Hans. »

derflow hat geschrieben:...na das kann ja ein lustiger Thread werden :D !
Ich hätte wohl lieber auf die Schonzeit warten sollen...
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Thomas aus Hamm
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Beitrag von Thomas aus Hamm »

Hallo Hans,

was hälst Du von Tenkara?

:twisted:


TaH
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Beitrag von Hans. »

Hallo Thomas,
kenne ich mich nicht mit aus, habe ich mich noch nicht mit befaßt, kann ich daher nicht beurteilen.
Gruß,
Hans

Streiche :twisted: , setze :D !
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Marco Reisen

Beitrag von Marco Reisen »

kenne ich mich nicht mit aus, habe ich mich noch nicht mit befaßt, kann ich daher nicht beurteilen.
Genau wie mit Czech Nymphing. Du beschreibst nur eine Methode !!!
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

"Czech Nymphing" ist "Czech Nymphing".
Fliegenfischen in dem Sinne dass ich eine Leine werfe ist es sicher nicht.
Aber mit einem Naturköder würde ich eine kurz und tief geführte Nymphe auch nicht vergleichen.

Fliegenfischen wie auch Czech Nymphing sind Arten Fische zu fangen.
Wie man "Fliegenfischen" für sich selbst definiert bleibt Jedem selbst überlassen.
Auch wenn man zumeist eher Streamer schmeißt.
;-)

TL
Ralph
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Thomas aus Hamm
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Beitrag von Thomas aus Hamm »

Hans ist böse und will nur provozieren [-X
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Kurt Mack
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Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Nur mal zu "Ehrenrettung" der Wurmangler.

Als ich vor fast 20 Jahren meinem Hausgewässer der Prims, ein sogenanntes Mischwasser mit hauptsächlich Äschen, Forellen, Döbeln, Barben, Rotaugen ...., anfing mit dem Fliegenfischen, gab es ein paar alte einheimische Wurmangler, die meist an ihren Plätzen mit Naturköder (Wurm, Mais, Made) fischten. Von der Fliegenfischerfraktion wurde über diese Angler hinter der vorgehaltenen Hand gelästert, geschimpft und deren Art der Fischerei verurteilt. Die Wurmfischer waren aber wirkliche Spezialisten, die auch Weißfischen entnahmen, durch richtigen Umgang mit Gerät und Fischen und auch Einhalten der Fangmenge viel weniger Schaden anrichteten als manch ein elitärer (Tagesschein)Fliegenfischer der Stunden mit feinem Gerät das fleißigsteigende Äschenjungvolk beharkte und dann noch batzig wurden, als man ihn darauf angesprochen hatte. So nach dem Motto: Ich habe xy bezahlt, da will ich meinen Spaß haben.
Ein weitere wichtiger Aspekt für das gezielte Fischen mit Naturköder ist die regelmäßige Entnahme der Weißfische, die mit der Fliegenrute erfahrungsgemäß kaum zu dezimieren sind.
Mittlerweile sind die "Alten" nicht mehr am Wasser zusehen, entweder verstorben oder nicht mehr fit genug zum Fischen.

Leider hat der Kormoran bei uns so bewütet, das wir über jeden Fisch, der uns geblieben ist, froh sind.

Tschüß, Kurt
Siegfried.
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Beitrag von Siegfried. »

Hallo Hans,
ich teile deine meinung überhaupt nicht. Czech nymphing ist kein Wurmfischen sondern eindeutig Stippfischen und das geht mit Made, Mais usw. :twisted: .

Ohne Quatsch, ist es aber wie immer auch eine Frage, des wie und der Bösartigkeit mit der es durchgeführt wird. Mal ein "Loch" an kurzer oder ohne Leine, besonders am völlig verwachsenen, schmalen Oberlauf abtasten hab ich schon ewig gemacht und seh ich auch für OK an.

Nur die alleinige Anwendung des Stippfischens und dazu noch mit überschweren Ködern und dem "Durchrennen" der Gewässer von einem "geeigneten" Pool, Strömungsloch etc. zum anderen unter Aufscheuchung aller anderen "nur" zum Fliegen-Fischen taugenden Strecken, halte ich dagegen, wie das vergleichbare, Ende der 1970er Jahre aufgekommene und Gott sei dank bald verpönte "Jig-Fischen" einfach für unwürdig (sorry für den altmodischen Ausdruck, aber der fasst es m.E. so schön genau), als Fliegenfischen bezeichnet zu werden.

Nur damit ich nicht falsch verstanden werde, ich will gar nicht in eine Dikussion um Verbote, Ächtung etc. oder gar Erfolgsneid einsteigen. Jeder mag das für sich selbst entscheiden, ob er sich dazu degradiert ein bodenklopfender, gespannter Flitzbogen zu sein und um der bloßen Effektivtät des Fangens willens auf den umfassenden Genuss unserer Art zu fischen, zu verzichten. Zitat: "Da darfst du dich nicht lange aufhalten, da musst du die Stellen suchen" oder auf die Frage nach 2 1/2 Stunden Fischen: "Wo warst du denn" - "Na ich habe die untere Strecke befischt " (was knapp 3 km Länge bei 10 m Breite meint).

Zum Tenkara kann ich auch nichts sagen, nur weiß ich noch, dass in den 1980er Jahren aus Italien kommend mal überlange und dünne "Fliegenruten", überwiegend dann auch als Teleskopruten und teilweise mit Schnurinnenführung - was die Nähe zum Stippfischen schon sehr offen legte - zum Ablegen der Fliege ohne Wurf und ohne oder mit nur wenige cm bis dm auf dem Wasser aufliegenden "Vorfächern" als besonders feine Methode auch und gerade für "überfischte" Gewässer propagiert wurde. Nach meiner Kenntnis hat sich das zumindest nördlich der Alpen aber wohl nach einem Intermezzo wieder erledigt.

Tja und ich? Ich mach immer noch den alten Sch...
"he´s casting a good long line" Paul Wade (+)

Glück auf

Siegfried
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Beitrag von Hans. »

Thomas aus Hamm hat geschrieben:Hans ist böse und will nur provozieren [-X
Aber Thomas, ich bin nen ganz liebe Jung! Wollte nur mal meine Ansicht zum Czech-Nymphing kund tun, andere halten dagegen, ist doch okay so.
Wenn Czech-Nymphing auf Forellen durchgeführt wird, finde ich das beinahe genauso unwürdig wie das Angeln auf Forelle mit Wurm. Die Fliegenrute samt Schnur und Rolle ist doch nur Dekoration, man braucht sie dafür nicht, das stimmt doch, oder? Vielleicht nimmt man sie, weil man keine andere Rute hat oder lieber doch nicht mit der Posenrute losziehen will.

Jeder soll von mir aus Forellen fangen wie er will. Aber ich erlaube mir, bestimmte Methoden abzulehnen und das auch auszusprechen. Czech-Nymphing gehört dazu. Und ich finde es schlicht unmöglich, diese Methode dem Fliegenfischen zuzuordnen. Erkläre mir bitte einer, was Czech-Nymphing mit Fliegenfischen zu tun hat!

Es ist Konsens in der angelnden Welt, dass der Fliegenfischer mit Spezialrute, Spezialschnur und Spezialwurf den Köder ausbringt, so viel persönlichen Definitionspielraum gibt es nun doch nicht. Der Wasserkugelwerfer mit Fliege dran wird ja auch von niemandem als Fliegenfischer bezeichnet.

Viele Grüße,
Hans
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MuddlerMinow
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Daumen hoch..

Beitrag von MuddlerMinow »

Vor allem geht einem das Czech-Nymphen auf die Nerven, weil es ständig überall erwähnt wird in Katalogen, Magazinen etc. Für mich persönlich hat es immer so was von Bratpfannenfischen an sich..es soll ja so außerordentlich effektiv sein. Das ist Dynmit auch..:roll: :roll: :roll:

Fliegenfischen ist doch eine Lebenseinstellung, es ist wie klassische Musik, Malerei, feine Küche, alter Wein..die Liste ließe sich erweitern.

Für mich ist Czech Nymphing wie kalifornischer Rotwein, der auch rot ist und irgendwie schmeckt, mit einem Bordaux aber nichts zu tun hat.

Graffiti ist Malerei/Kunst (wenn man will), aber stellt man das neben sagen wir ein Gemälde von David Friedrich..was bleibt dann davon übrig?

Und sehe ich einen Fisch steigen, kribbelt es im Bauch; ich zähle die Sekunden bis zum nächsten Stieg, mache mich bereit, präsentiere meine Fliege etwas stromauf, lasse sie treiben..und hake den Fisch an der selbstgenundenen (nicht selbstgegossenen oder so) Fliege, genieße seine Schönheit für einen Moment, bis ich ihn in die Strömung halte und seinem Flossenschlag in die sicheren Tiefen des Fluss hinterherschaue..was gibt es schöneres?
VG & Tl Gabriel
flo staeuble
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Re: Daumen hoch..

Beitrag von flo staeuble »

MuddlerMinow hat geschrieben: Fliegenfischen ist doch eine Lebenseinstellung, es ist wie klassische Musik, Malerei, feine Küche, alter Wein..die Liste ließe sich erweitern.

Für mich ist Czech Nymphing wie kalifornischer Rotwein, der auch rot ist und irgendwie schmeckt, mit einem Bordaux aber nichts zu tun hat.

Graffiti ist Malerei/Kunst (wenn man will), aber stellt man das neben sagen wir ein Gemälde von David Friedrich..was bleibt dann davon übrig?
Eieiei, ob dies argument nicht nach hinten losgeht?
bei einer blindverkostung liegt der opus one vom weingut mondavi (napa valley) regelmäßig vor der premier cru-konkurrenz aus dem bordeaux. und wer rechtzeitig erkannt hatte, dass die schmierereien des new yorker graffittikünstlers Jean-Michel Basquiat eben doch mehr sind als kritzikratzi, ist heute nicht nur ein gemachter mann, sondern sieht sich auch in seiner fähigkeit bestätigt, die welt als entwicklung zu begreifen.

damit will ich keinesfalls czech nymphing als geile fliegenfischerinnovation darstellen. nur auf die schwierigkeiten von traditionalismus als selbstzweck hinweisen.
"wos soll des sei? a telefon? geh, wer braucht denn sowas?"
flo
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