Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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phönix
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Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von phönix »

Hallo,

ich hoffe mal auf eure Hilfe und Erfahrung.
Wir haben hier an unserem Flüsschen drei Rauschen mit tiefen ausgewaschenen Gumpen im Anschluss.
Ich habe dort mit meiner Fliege nun mehrfach eine große Forelle pro Rausche vom Grund aufsteigen gesehen und anschließend hat sie sich wieder müde lächelnd wie ein U-Boot absinken lassen.
Ich habe das Gefühl das sie meine Wollybugger zwar interessant, aber nicht überzeugend genug fand.
Die Strömung ist an dieser Rausche sehr stark und ich glaube das meine Fliegen nicht tief genug runterkommen.

Habt ihr vielleicht noch einen Tipp für mich. Ist der Wollybugger überhaupt der richtige Köder bei so einer starken Strömung? Oder ist er dafür zu groß bzw. voluminös?
Aktuell fische ich mit einer 4er Rute und einer passenden WF-Schnur.
Die Forellen scheinen bei unserer Alteisenanglerfraktion bekannt zu sein, denn sie winken nur müde ab wenn man davon berichtet.
Da ich noch Anfänger mit der Fliegenrute bin, bringt mich diese Situation schier zum Verzweifeln und ich habe bislang kaum ähnliche Streckenabschnitte befischen können. Auch wenn es gerade solche Fische sind die das Angeln mit der Fliege so richtig reizvoll machen.

Danke für eure Hilfe
M
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Chillipp
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von Chillipp »

Hallo M,

die Frage ist hier doch weniger pauschal ob der Wooly Bugger das richtige Muster für schnelle Strömung ist - sondern ob er die richtig für diese Forellen ist! Und das ist scheinbar nicht der Fall... Zumindest nicht so wie Du ihn bisher angeboten hast. Letztlich hilft nur ausprobieren. Hast du den Bugger bisher aktiv geführt? Dann versuch doch mal dead drift, gerade in schneller Strömung spielt das Marabou auch so sehr schön.
Oder steig halt mal auf Nymphen um - mit Tungsten-Goldkopf bekommst du diese sehr schnell auf Tiefe. Du kannst auch ein natürlicher aussehendes und weniger schweres Muster oberhalb des Gumpeneinlauf einwerfen und dann auf den Fisch zu treiben lassen. Auch der "induced take" wäre eine Möglichkeit...

Und letztlich kann es auch schlicht und einfach sein, dass die Forelle Dich bereits gesehen hat. Dann stoppen die nämlich gerne ihre Nahrungsaufnahme, ohne gleich in ein Versteck zu flüchten.

Alte Forellen können sehr schwierig sein. Da wird Dir niemand DEN Tipp geben können. Ausprobieren ausprobieren ausprobieren, verschiedene Muster, Anbiettechniken, Tageszeiten... da kommste nicht drum rum. Sie es als spannende Herausforderung - so macht Fliegenfischen doch erst richtig Spaß! :wink:

Grüße,
Philipp
phönix
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von phönix »

Das mit der Deaddrift werde ich mal testen. Sowie die Goldkopfnymphe.
Wobei ich bei der Nymphe einfach die Befürchtung habe, das ich den Biss verpassen könnte bei der schnellen Strömung.
Ich habe mich schon versucht ala Indianer anzuschleichen, aber leider keinen erfolg.

Aber so schnell gebe ich nicht auf, zumindest WEIß ich ja das sie da sind, das ist schon mal die halbe Miete.
Und am Ende gewinnt (hoffentlich) immer der Jäger.

Eine Frage habe ich noch: Was ist ein "induced take"?
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Chillipp
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von Chillipp »

sorry, das haben viele schon besser erklärt als ich es könnte. Außerdem bin ich zu schreibfaul 8)

KLICK MICH

erstes google-Ergebnis, ich habe es nicht näher auf seine "Richtigkeit" überprüft.

Grüße!
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Frank.
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von Frank. »

Lieber Mario,

solche Fische kennen viele von uns nur zu gut.
Ich an deiner Stelle würde mal ganz etwas anderes versuchen: nämlich, die Forelle(n) mit etwas zu überraschen, was sie vielleicht noch nicht so gut kennen - zum Beispiel mit einer sehr großen, originellen Trockenfliege wie der Tschernobyl Ant oder einem Hopper. Wenn du solche Fliegen in der schnellen Strömung ordentlich dreggen lässt, übt das manchmal einen verblüffenden Reiz auf tief stehende, große Forellen aus. Auch ein Maus-Streamer könnte 'ne gute Idee sein.

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von AlexX!! »

Hi

probier es spät abends/nachts an einem mondhellen Abend mit einem
dicken Oberflächenköder. Rehhaarmaus, Stimmulator, Gurgler..
Immer ein Versuch wert auf eine "dicke" :)

AlexX!!
"Besatz mit fangreifen Forellen ist wie eine Droge.
Es macht die Angler doof, und süchtig ... sie wollen immer mehr" (by Steini/GWForum)
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von webwood »

Hallo "M" (bist du beim MI6 :wink: )
ein schöner dicker Stimulator wäre wohl auch einen Versuch wert.
Wenn so eine Trutte sich bequemt mal steigen, dann will sie auch entsprechende Kalorien für ihre Aktivität einheimsen.
Ich wünsche dir viel Erfolg, aber nicht zu schnell. Eine standorttreue Forelle irgenwann doch noch zu überlisten, ist ein Erlebnis.
TL
Thomas
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phönix
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von phönix »

Wow vielen Dank für eure Tipps.
Ich bin ja geduldig und werde es solange versuchen bis sich sie verhaften konnte.
Dabei mag ich sie gar nicht für die "Pfanne" haben. Mir geht es nur darum, das alle anderen an ihr verzweifeln.
Sie darf nach kurzem Fototermin gerne wieder ins kühle Nass entschwinden. :biggrin:
phönix
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von phönix »

Hallo allerseits,
ich wollte nur mal kurz berichten ,das ich gestern Abend den ersten Kontakt zu der besagten Forelle hatte.
Als Köder hatte ich ne Stimulator ausprobiert und der Anbiss kam direkt beim ersten Versuch.
Leider hatte der Haken nicht gut gesessen oder aber ich war zu überrascht, das Resultat war leider dass ich die Forelle nach kurzen Drill verloren habe.

Nun gebe ich ihr mal ein paar Tage Ruhe und versuche es dann nochmal an der Stelle.

Daher vielen Dank für eure Tipps.
Sollte ich sie mal zu einem Fototermin überreden können, werde ich mich nochmal melden.

so long
Mario
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von Stimulator »

Hallo Mario,

das klingt doch super, ich selbst fische auch an einem Fluss an dem die großen Forellen oftmals so heikel sind, dass sie bei Sichtung sofort das Fressen einstellen.
Der Fisch den ich auf meine Avatar in der Hand halte ist so eine Forelle. Ich habe diesen Fisch über zwei Stunden auf Sicht befischt. Meiner Erfahrung nach braucht man vor allem Ausdauer beim befischen solcher Forellen. Irgendwann, so hab ich das Gefühl, haben sie sich an deine Anwesenheit gewöhnt und nehmen die Nymphe doch z.B. in der Dead-Drift.
Nachdem du jetzt bereits Kontakt mit ihr hattest, weiß du ja wie das Gefühl beim Biss ist, wenn der lang ersehnte Fisch endlich die Fliege nach Stunden der Verzweiflung genommen hat.
Ich fand es unbeschreiblich.

Grüße
Christian
Catch the moment, release the fish!

TL
Olaf Kurth
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Re: Forelle bringt mich zur Verzweiflung

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Mario,

vielleicht hat Dich der Biss wirklich so geschockt, dass Du zu früh angeschlagen hast und die Fliege der Forelle aus dem Maul gezogen hast, bevor sie richtig zupacken konnte. Das ist jedem von uns schon passiert (nachobenguck).

Jetzt hast Du schon eine andere Anbiete-Strategie gewählt und prompt Erfolg gehabt. Unfangbar sind die Großen nicht, sie haben nur jede Menge Erfahrungen (manchmal schmerzhafte) gemacht, die sie vorsichtig werden ließen. Je nachdem in welcher Tiefe der Fisch steht, hat er ein sehr großes Sichtfeld und kann auf jede Beeinträchtigung so reagieren, wie die Vorredner das beschrieben haben. Die unauffälligere "Indianer-Taktik" ist fast schon ein Muss!

Thomas hat das Energie-Kalorien-Gesetz für Forellen bereits angesprochen: Deshalb werden wesentlich mehr Salmoniden mit dem unverwüstlichen Gruppenmuster "Woolybugger" gefangen und die dicken Stimulatoren - wir haben derzeit wirklich ca. 6cm große Perlas am Wasser - fangen auch große Fische. Du wirst aber auch mit Deiner Wooly-Strategie fangen, wenn Du ihn aktiv führst, ihm Leben mit der Rutenspitze einhauchst, ihn ruckartig, langsam und wieder schneller führst. So simulierst du einen verletzten Kleinfisch, aber das weißt Du ja........

Ich habe übrigens ein ähnliches "Problem": Vor zwei Wochen habe ich eine Endvierziger-Raini dreimal in wirklich starker Stömung gehakt (gestern das letzte Mal) und zwei Mal ist sie kurz vor dem Kescher ausgestiegen. Nein, ich werde nicht mit der Kreatur spielen! Für das kleine Fließgewässer ist der Fisch schon sehr groß; ich werde ihn zum Essen einladen.

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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