Forellen"gedächtnis"

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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pehers
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Beitrag von pehers »

O.K. auch ich hätte genauer lesen können, dachte aber das bezog sich auf Wildfische & Beißzeiten, wie bei Gebhard!

Im Übrigen: Gratuliere zu so einem Bach!

Gruß,
Hans
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I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Hans,

war leider ein einmaliges Erlebnis ... :(

Viele Grüsse

Markus
Royal Coachman
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Solunare Beißzeiten Beispiel !

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !


Man hört ja immer wieder von den solunaren Beißzeiten, es gibt irgendwo Tabellen nach Erfahrungswerten usw.


Ich möchte Euch von einem Ereigniss erzählen, daß Fischersepp (einige von Euch kennnen ihn vom Stammtisch) und ich vor einigen Jahren am oberen Inn bei Imst hatten. Wir fischten von 9 Uhr wie in einer Badewanne, zu zweit nicht einen Biß. Da ich damals an diesem Gewässer eine Jahreskarte hatte, war es zum Auswachsen, ich wußte was und wieviel Fische da drin waren!

Plätzlich um 12 Uhr 30 ein Biß und auch Stiege, von da an hing bei fast jedem Wurf ein Fisch und zwar alle Arten die darin vorkommen. Ich verlor die größte Äsche die ich jemals gesehen hatte, Sepp kämpfte mit einer Bafos weit jenseits der Kilomarke. Die Zeit verging wie im Fluge es wurde 14 Uhr 15, die Aktivität verschwand und wir fischten den Rest des Tages wieder in unserer "Badewanne".

Dazu als Erklärung, der Inn hat in diesem Bereich ein sagenhaftes Nahrungsangebot, der steinige Gewässergrund ist übersät mit Köcherfliegelarven, sodaß bei den Fischen keinerlei Hunger aufkommt.

Sowas habe ich an diesem Gewässer mehrmals erlebt, es dauerte höchstens etwas über eine Stunde, das kürzeste waren ca 20 min.


Wenn man aber gerae zu dieser Zeit seine Brotzeit genommen hat, naja dann Pech:D !


freundlichst

Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Noch einmal - danke, liebe Leute (wenn der Thread im Moment auch eine etwas andere, aber ebenfalls hochinteressante Wendung genommen hat).
Die von mir zumeist befischten Gewässer werden schon seit vielen Jahren nicht mehr künstlich besetzt, sondern bleiben ganz sich selbst überlassen. Es ist also ein reiner Wildlingsbestand.
Natürlich kenne auch ich diese Gelegenheiten, bei denen wirklich alles steigt (und gefangen werden kann), was Flossen hat.
Und es ist sicher richtig, daß Besatzforellen in aller Regel viel einfacher (und öfter) zu fangen sind - sie haben in ihrer Jugend einfach weniger Überlebensstrategien lernen müssen. Alles, was ins Wasser fällt, ist Futter. Basta. Teichforellen kann man deshalb ja auch mit Kieselsteinen und Erdklumpen füttern; bei Wildlingen funktioniert das eher weniger gut ...
Aber auch bei frei aufgewachsenen Fischen gibt es diese merkwürdigen Differenzen in Sachen "Gedächtnis" (wobei, zugegeben, die Gehirnkapazität nun wirklich nicht sehr bemerkenswert ist). Mag sein, daß das bei Fischen auf individuellen Erfahrungswerten beruht.
Mehrere von Euch haben berichtet, daß sie schon öfter ein und denselben Fisch auf dieselbe Fliege gefangen haben. Was mich interessieren würde: Hat jemand auch schon einmal eine große Forelle dergestalt mehrfach am Haken gehabt? Eine, die älter als drei, vier Jahre war? Oder waren es - wie ich vermute - Fische < 30 cm, die sich als so dämlich bzw. gierig (oder: lebensmüde) erwiesen haben?

Herzlich, Frank
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Franz Kafka
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Wolfgang Hinderjock
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Beitrag von Wolfgang Hinderjock »

Der in meinem obigen Beitrag beschriebene Fisch, bei dem sich beim Anschlag das Vorfach auflöste und später nochmals biss und gelandet werden konnte war 52cm.
Wie schon erwähnt handelt es sich um einen Niederungsbach, der nicht besetzt wird, also nur Wildfische vorhanden sind.
Manchmal sind diese Fische sehr eigen, oft ist es so, daß sie zwar an einfach anzuwerfenden Stellen stehen, jedoch die Annäherung auf Wurfweite sehr problematisch ist, da es sich teilweise um eine offene Wiesenlandschaft handelt ist Deckung Mangelware, so reicht oft ein unbedachter Schritt in 40m Entfernung und der Fisch stellt das Steigen ein, währen eine direkt am Ufer entlangrumpelne schwere Landmaschine keinerlei Störungspotetial aufzuweisen scheint.
Manchmal ticken aber auch hier die sonst so scheuen Fische zu manchen Zeiten ungewöhnlich, ich konnte eines Abends einen guten Fisch an den Haken bekommen, vom Ufer aus stromauf angeworfen, während des Drills begann genau auf meiner Höhe ein weiterer Fisch an zu steigen.
Der Fisch an der Leine passierte diese Stelle mehrmals in geringer Entfernung, in der Endphase des Drills musste ich doch ins Wasser, was nicht ganz geräuschlos vor sich ging, der Fisch der auf meiner Höhe stieg ließ sich nicht davon beeindrucken, er stieg ca. 1m neben mir lustig weiter.
Der gehakte Fisch wurde gekeschert und ich verließ das Wasser die steile Böschung hochwuchtend wieder, dabei planschend und über die Brennesseln in die ich griff schimpfend.
Als ich mich umdrehte sah ich, daß der Fisch weiterhin stieg, er konnte beim ersten Anwurf auf die eilends am Pullover trockengerubbelte Rehhaarmaifliege an den Haken gebracht werden und brachte immerhin 47cm aufs Lineal. Der erstgefangene 69cm, dieser wurde auch entnommen.
Das Ganze an einer Stelle geringer gleichmäßiger Strömung bei ca. 60cm Wassertiefe und einer Gewässerbreite von höchstens 4m, bei recht weit fortgeschrittener Dämmerung.
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Danke, lieber Wolfgang - da packt einen ja der blanke Neid!
Ich hoffe, daß ich morgen vielleicht auch eine Praxisgeschichte beitragen kann - ich werde mich zum wiederholten Male mit einer (für unsere Verhältnisse) großen Forelle anlegen, die - leider - eher zu den Individuen mit einem guten Gedächtnis gehört ...

Herzlich, Frank
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Beitrag von Rolf Renell »

Man wird letztendlich die verschiedensten Situationen erleben am Wasser,ist alles genannt worden hier,man wird keine Gestzmässigkeit finden...ich persönlich denke je nach Art und form der Wasserstruktur und Fisch.....ist spätestens nach einem Laichwinter mit neuer Strukturbildung eine evtl. vermutete "Gedächtnisbildung" weitestgehend verloren gegangen...der im engl. geläufige Begriff der "educated trouts" wird über dann wieder durch die beginnende Saison geprägt und gesteuert,
beste Grüsse,Rolf
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Beitrag von Maggov »

Hallo Frank,

ebenso erstaunlich finde ich, dass z.B. Hunde, die im Wasser spielen überhaupt kein Problem darstellen, ein Schritt im Wasser (neben diesem Hund) einen deutlichen Effekt erzielt...

Am Montag hatte ich eine Stelle an einer (mir) neuen Strecke, bei der die Fische stets ausser Reichweite stiegen. Ging man einen Schritt vor, dann sind die Fische auch einen Schritt vorgewandert. Wartet man etwas stiegen sie wieder näher dran und warf man sie an waren wieder keiner Stiege da.

Die haben also definitiv die Schnur, meine Siloutte (wobei die relativ klein gewesen sein muss), Vorfach oder irgendetwas anderes als Gefahr erkannt. Das betraft übrigens auch die Kleinen. Das Wasser war sehr klar.

Viele Grüsse

MArkus
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Beitrag von Frank. »

Maggov hat geschrieben: Am Montag hatte ich eine Stelle an einer (mir) neuen Strecke, bei der die Fische stets ausser Reichweite stiegen. Ging man einen Schritt vor, dann sind die Fische auch einen Schritt vorgewandert. Wartet man etwas stiegen sie wieder näher dran und warf man sie an waren wieder keiner Stiege da.
Danke, lieber Markus - die Erfahrung mit den Hunden habe ich auch schon gemacht (auch durchstartende Enten oder Gänse stören übrigens oft das Steigen nicht, wenn sie auch noch so viel Krawall machen).
Zu Deinem Montagserlebnis: Ich könnte fast darauf wetten, daß das eine Äschenschule war! Das ist jedenfalls ein Verhalten, daß ich schon oft beobachtet habe: Was, Du kannst 18 m weit werfen? - Na gut, steigen wir eben in 20 m Entfernung. Ach, so weit kannst Du auch? Okay, flösseln wir noch zwei Meter weiter ...
Das ist manchmal wirklich zum Mäusemelken.

Herzlichst, Frank
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Beitrag von Maggov »

Hallo Frank,

:) ... beruhigt mich, dass ich nicht der Einzige bin den die Fische ab und zu verar***en... in diesem Fall waren es aber zu 99,9 % Forellen, da an dieser Strecke (leider) so gut wie keine Äschen mehr vorkommen. Ausserdem konnte ich die Fische vorher (in der Hocke aus dem Gebüsch) gut beobachten....

War trotzdem ein erfolgreicher und prima Tag am Wasser - das Gleiche wünsche ich Dir (sofern bei Dir noch was offen hat)!

Viele Grüsse

Markus
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Beitrag von Frank. »

Maggov hat geschrieben:Hallo Frank,

:) ... beruhigt mich, dass ich nicht der Einzige bin den die Fische ab und zu verar***en....

War trotzdem ein erfolgreicher und prima Tag am Wasser - das Gleiche wünsche ich Dir (sofern bei Dir noch was offen hat)!

Viele Grüsse

Markus
Lieber Markus,

nein - da bist Du wirklich nicht der einzige! Gestern bin ich den ganzen Nachmittag nach Strich und Faden von den Fischen veräppelt worden. Bei kristallklarem Wasser löste beinahe jeder Wurf eine Spontandiät bei den maßigen Fischen aus, während weit und breit jede Forelle und Äsche unter 30 cm sich wie wild auf die Trockene stürzte.

Und dennoch war es ein herrlicher Tag am Wasser!

Herzlichst, Frank
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Beitrag von Olaf Kurth »

Hallo ihr beiden,

ich bin leider auch gestern ver...... worden. :(

Eine unserer mächtigen wilden Rainis zupfte leicht an meinem 12er Streamerchen, hing kurz und hebelte sich mit einer gekonnten Drehung vom Haken. Nach ca. eineinhalb Stunden versuchte ich es noch einmal an der unterspülten Wurzel - nix, nadda.....

Hoffentlich haben die Fische in unseren Fließgewässern nur ein sehr begrenztes Kurzzeitgedächnis (die wilden haben es auf jeden Fall). Ob sie auch die Erfahrung länger speichern können, werde ich heute nachmittag testen. :roll: :lol:

Wenn ich das tolle Wetter sehe, denke ich an den Spruch von Sven Glückspilz (Hägars Kampfgefährte im Comic, nicht im Forum): "Carpe diem - esst mehr Karpfen!" :P 8) :lol:

Gruß, Olaf

PS: Trotzdem habe ich gestern zwei Fische für heute Abend zum Essen eingeladen.
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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Beitrag von Frank. »

Ich drück Dir die Daumen, mein Lieber! Und werde ebenfalls die letzten Saisontage nach Kräften nutzen, um den Forellen nach Möglichkeit noch ein paar Retourkutschen für erlittene Niederlagen zu liefern ... Da gibt es besonders eine starke Bachforelle, der ich nun eine Woche Zeit gelassen habe, mich und meine Fliegen zu vergessen ...

Petri Heil!

Dein Frank
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