Forellen"gedächtnis"

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Frank.
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Forellen"gedächtnis"

Beitrag von Frank. »

Liebe Leute,

zunächst einmal: Wie schön, daß das Forum die Umstellung zu verkraften scheint! Dank dem Organisator!

Nun aber zur Sache: Ich würde gerne ein paar Erfahrungen austauschen über das "Gedächtnis" von Forellen. Zwar heißt es manchmal, das eine Forelle kein zweites Mal auf eine Fliege gehen würde, an der sie schon einmal gehakt worden ist, aber das stimmt meiner Erfahrung nach so sicher nicht, jedenfalls nicht bei allen Fischen (auch bei Forellen gibt es offenbar Schlaumeier, die ihre Lektion rasch lernen - aber auch richtige Dussel, die man alle paar Tage an der gleichen Fliege fangen kann).
Wie sehen Eure praktischen Erfahrungen aus? Wie schnell "vergißt" ein durchschnittliche Forelle?

TL wünscht
Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
Julian Sion

Beitrag von Julian Sion »

Hallo Frank,
Mein Freund und Ich waren neulich an der Kyll unterwegs,oberhalbs eines Wehres fing er dann eine Forelle,nachdem er die Bafo zurück gesetzt hat habe Ich dort mein Glück versucht.
Daraufhin fing ich sofort die gleich Forelle wieder,man konnte vorne im Maulwinkel sehen das die Fliege von ihm dort hing...
Wir haben die Forelle beide auf die gleich Fliege gefangen...

LG,
Julian
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Julian Sion hat geschrieben:.
Wir haben die Forelle beide auf die gleich Fliege gefangen...

LG,
Julian
Das war dann zweifellos ein ganz besonderer Döspaddel, lieber Julian: Danke! Wie war der zeitliche Abstand zwischen den Fängen?

Herzlichst, Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!

Besonders massiv fällt mir das bei Bachsaiblingen auf, die sich auf alles was halbwegs essbar ausschaut, ja extrem draufstürzen!

Und auch manche Äschen sind unbelehrbar - ich glaube, ich habe es eh schon mal erzählt, dass ich eine Äsche gefangen habe, die in der gleichen Drift, mehrere Male auf die Fliege gestiegen ist, bis sie sich selbst gehakt hat! Den Anhieb zu unterdrücken, war da ein ganz schöne Herausforderung!

Beste Grüße,
Hans
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Julian Sion

Beitrag von Julian Sion »

Frank Möbus hat geschrieben:
Julian Sion hat geschrieben:.
Wir haben die Forelle beide auf die gleich Fliege gefangen...

LG,
Julian
Das war dann zweifellos ein ganz besonderer Döspaddel, lieber Julian: Danke! Wie war der zeitliche Abstand zwischen den Fängen?

Herzlichst, Frank
Hallo Frank,
Wir haben die gleiche Forelle in einem Zeitabstand von 20 Minuten gefangen...

LG,
Julian
Werner48

Beitrag von Werner48 »

Hallo Frank,
ich glaube nicht, dass deine Frage mit einer halbwegs objektiven Antwort beantwortet werden kann, weil zu viele Faktoren da mitspielen.

Beispiel 1 : In einem klaren Gebirgsbach "fütterte" ich zwei gleich große, nebeneinander stehende Forellen aus versteckter Stellung mit Brotbröckchen, eine stieg regelmäßig und nahm alles, die andere stieg sporadisch, nahm hin und wieder und verweigerte das ein oder andere Mal.

Beispiel 2 : Eine Forelle, die ich an der Nymphe kurz vor der Landung verlor, schwamm zurück auf ihren Platz und attackierte die Nymphe unmittelbar danach ein zweites Mal und verabschiedete sich wieder. Unmittelbar danach attackierte sie eine andere Nymphe ( mit Widerhaken ) und entkam der Pfanne nicht mehr.

Beispiel 3 : Eine Forelle war nach dem Drill und dem Lösen so "geheilt", dass sie den ganzen Tag "schmollte" und alles Servierte konstant ignorierte.
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

"Hallo Frank,
ich glaube nicht, dass deine Frage mit einer halbwegs objektiven Antwort beantwortet werden kann, weil zu viele Faktoren da mitspielen."

Lieber Werner,

danke! Ja - das ist mir durchaus klar, daß es darauf keine objektiven Antworten gibt. Deshalb interessieren mich besonders die kleinen Erfahrungsberichte, wie sie jetzt auch im Thread berichtet werden.
Ich finde es höchst interessant, wie individuell die Fische sich verhalten!

Herzlich,

Euer Frank
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Franz Kafka
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Wolfgang Hinderjock
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Beitrag von Wolfgang Hinderjock »

Irgendwo las ich mal ein "streng wissenschaftlichen" Artikel, der sich mit dem Gedächtnis bei Fischen insbesondere Salmoniden beschäftigte, dabei ging man sehr stark vom Aufbau des Gehirns aus, dabei kam dann heraus, daß Fische eigentlich so gut wie gar kein Gedächtnis haben könnten, allenfalls ein Kurzzeitgedächtnis von wenigen Sekunden................
Ganz so einfach kann es wohl aber nicht sein.
Ich befische ja nun hauptsächlich recht langsam fließende Niederungsbäche, meine Erfahrungen an diesen Gewässern sind in etwa folgende.
Fische, welche in den ruhig dahin fließenden Bereichen dieser Gewässer stehen sind nicht sonderlich aggressiv, die Nahrung kommt recht langsam und übersichtlich daher und kann recht lange geprüft werden, bei diesen Fischen hat man meist nur eine Chance, wenn der Fisch die Fliege nimmt und man "danebenhaut" dabei aber keinerlei Widerstand spürt, der Haken also nicht gefasst hat, stellt der Fisch das Steigen im Normalfall für längere Zeit ein, meist ca. 1 Std., verspürt man jedoch einen kurzen Widerstand oder führt den Fisch sogar einige Sekunden, dann ist bei diesem Fisch unweigerlich Feierabend, zumindest an diesem Tag und an dieser Stelle.
Nun gibt es ja auch in derartigen Gewässern Stellen mit recht flotter Strömung, dort sind die Fische wesentlich aggressiver und scheinbar auch nicht so nachtragend, dort kann man recht gut beobachten, wie der selbe Fisch einen Streamer mehrmals mit spürbarem Kontakt attackiert und nach mehreren Anläufen doch an den Haken gebracht werden kann.
Das trifft an solchen Stellen auch für das Fischen mit der Trockenfliege zu.
Hier scheint das kurze Erkennungsfenster die Entscheidungsfreudigkeit, sowie die "Risikobereitschaft" des Fisches zu erhöhen, lange Zeit zur Beuteprüfung hat er ja durch die Strömung nicht.
Auch scheint das "Einpieken" des Hakens den Fisch garnicht so sehr zu traumatisieren, es ist wohl eher der Zug den er verspürt.
Ich warf mal unterhalb einer Sohlgleite einen gut sichtbaren Fisch mit der Trockenfliege an, der Fisch nahm , ich schlug an aber da ich manchmal schlampig bin löste sich der Knoten mit dem das Tippet angeknotet war auf, der Fisch hatte die Fliege im Maul mit dem Tippet daran, ich "hieb" in die Luft, der für mich nicht spürbare Widerstand hatte aber gereicht den Haken zu setzen.
Der Fisch stand irgendwie unschlüssig da, schüttelte die Fliege nach mehreren Versuchen heraus und ging zur Tagesordnung, also dem Verspachteln von Maifliegen über, ich fing den Fisch dann 20 Min. später mit dem gleichen Fliegenmuster.
Bild
el-forello
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Beitrag von el-forello »

Hallo zusammen,
ich konnte dieses Jahr mehrfach die selbe Forelle in unserem Bach fangen.
Feststellbar an einer sehr markanten Schwanzflosse.
Dieser Fisch, nahm im Abstand von oft nur einem Tag, das selbe Muster wie zuvor. Kein Zögern - kein Zaudern.
Ich wunderte mich auch immer wieder, wenn sie daher kam, aber irgendwie scheint die Kondentionierung bei den Forellen anderst zu funktionieren.

Gruß
Peter
zander
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Beitrag von zander »

Hallo,
weit her scheint es mit dem Gedächtnis der Forellen nicht zu sein.
Wenn der Anhieb daneben geht hilft meist eine andere Fliege um die Forelle zum Anbiß zu verleiten. Wenn der Fisch während des Drills aussteigt besuche ich ihn einige Tage später wieder und habe dann meistens Erfolg.
Ich befische hauptsächlich langsam fließende Gewässer und bevorzuge die Trockenfliege.
Grüße von Frank
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Nur mal zwischendurch: Danke für eure Beiträge! Sehr interessant, was sich daraus für ein differenziertes Bild ergibt!

Herzlich, Frank
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Franz Kafka
Royal Coachman
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Differenzierung !

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Frank!

Man sollte allerdings schon unterscheiden, auf was für Fische man eigentlich losgeht!

Hat man es, wie meistens heutzutage, mit Besatzfischen zu tun, so ist es schon richtig , wenn Fische öfters hintereinander gefangen werden.

Bei Wildfischen sieht das ganz anders aus, da reicht ein kurzes Hakenspüren und der Fisch ist für Stunden vergrämt, von einem zweiten Mal fangen ganz zu schweigen.

Weiters möchte ich erwähnen, daß es aber während "Solunarer Beißzeiten" durchaus möglich ist einen Fisch zweimal zu fangen, auch Wildfische.

freundlichst
Royal Coachman
Der immer auf Seiten der Fische steht!
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Beitrag von Maggov »

Hallo Gebhard,

diese solunarem Beisszeiten habe ich bis dato noch nicht 100%-ig verstanden und geglaubt... aber in Bezug auf die Wildfische ein Beispiel:

In einem Bach der schon jahrelang nicht mehr besetzt wurde habe ich das sehr gut beobachten können. Man hatte genau einen Versuch pro Fisch, wenn man den vergeigte (auch wenn der Fisch die Fliege angetestet hat, also genommen, aber kein Anhieb erfolgte) war's an der Stelle aus. Ausser es gab mehrere Fische an der Stelle ;)

Viele Grüsse

Markus
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Markus!

Was hat das jetzt mit solunaren Beisszeiten zu tun, an die Du (bis jetzt) nicht glaubst und für die Du ein Beispiel gibst?

Das verstehe ich jetzt wirklich ernst gemeint nicht! Oder es war ein Schmäh, wegen des smilies, den ich eben auch nicht verstehe.

L.G.
Hans
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Beitrag von Maggov »

Servus Hans,

blöd geschrieben. Ich dachte mit: "aber in Bezug auf die Wildfische ein Beispiel:" hätte ich es klar gemacht...

M.M. nach gibt es wirklich einen Unterschied zw. Wild-und Besatzfischen in der Form, dass ein Wildfisch auf eine neg. Erfahrung(sei es der Fisch spürt Widerstand, Haken oder merkt einfach, dass das nicht fressbar ist) wesentlich empfindlicher reagiert als ein Besatzfisch. Es war wirklich erstaunlich wie an diesem Wasser (an dem übrigens ein extrem niedriger Befischungsdruck bestand) die Fische wirklich absolut zurverlässig nach dem ersten Fehlversuch nicht mal mehr nachgingen... Dies war für mich zumindest ein klares Indiz dafür, dass sich Forellen für eine gewisse Zeit (also mehr als 1 Stunde) erstmal total zurückziehen, wenn sie:

a.) den faulen Braten gerochen haben
b.) nicht gehakt wurden
und c.) eben Wildfische waren

Bei Besatzfischen habe ich schon ähnliches erlebt wie Peter, dass man einen Fisch immer wieder überlisten kann - teilweise auch mit der gleichen Methode und am selben Tag / innerhalb einer Stunde.

Gruss

Markus
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