Gefälschter Massenschlupf
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Gefälschter Massenschlupf
Liebe Leute,
gern würde ich mich erkundigen, ob ihr mal Erfahrungen mit einem Phänomen gemacht habt, das ich als „gefälschter Massenschlupf“ bezeichnen möchte – in der Literatur habe ich noch nichts darüber gelesen; aus einem Gespräch mit unserem Bindekünstler Ulli Bussmann weiß ich, dass er ähnliche Beobachtungen gemacht hat. Aber man weiß ja doch letztlich nie, ob das selbst Erlebte eben doch nur ein Zufall war – oder ob’s allgemein Hand und Fuß hat (oder nicht sogar schon als „alter Hut“ gilt, der schon vor fünfzig Jahren in dem berühmten Aufsatz ...).
Also, folgende Situation: Ein schöner September-Tag am Fluss – und die Forellen stiegen überall. Aber sie nahmen etwas auf, zu dem ich partout keine Entsprechung in der Weste hatte. In diesem besonderen Fall schlüpften fast durchsichtige, winzige, gelbe Fliegen vom Typus Drosophila. Ich hatte kein Muster dabei, das dem auch nur entfernt ähnelte. Auch bei den schönsten Würfen: vollständige Ignoranz meiner Fliegen. Mehrfacher Musterwechsel – zwecklos.
Und nun habe ich folgendes ausprobiert: Eine gut sichtbare Bachforelle, die in schnellem Rhythmus nach diesen Insekten stieg, habe ich systematisch mit einer schwarz-grauen Kriebelmücke angeworfen (die gab es an anderen Tagen reichlich) – aber immer knapp am Ziel vorbei. Die Fliege habe ich wohl 30, 40 Mal in ihrem Blickfeld an ihr vorbei treiben lassen, mal links, mal rechts, immer einen halben Meter vor ihr und etwas seitlich versetzt platziert. Bei den ersten zehn Würfen hat sie nicht im Mindesten reagiert; ein paar Würfe später sah ich, dass sie sich die vorbei treibende Kriebelmücke zumindest angeschaut hat. Um das Interesse zu verstärken und sicher zu stellen, dass sie auch wirklich guckt, habe ich die Fliege auch ein paar Mal richtig auf das Wasser geklatscht und auch mal ordentlich dreggen lassen.
Als ich ihr dann schließlich viel später die Fliege mundgerecht aufgelegt habe – da hat sie bedenkenlos und ganz zart zugefasst.
Ich habe also einen Massenschlupf simuliert. Und das hat sehr gut funktioniert, nicht nur mit dieser, dann auch zwanzig Minuten später mit der nächsten Braunen.
An einem anderen Tag habe ich dasselbe mit einem anderen Muster probiert, das sich ebenfalls komplett von dem unterschied, was auf dem Wasser unterwegs war – und auch das hat geklappt. Mit Nymphen gab’s das gleiche Resultat.
Also habe ich die Vermutung, dass man einen Massenschlupf vortäuschen kann, und zwar mit einigem Erfolg. Suggeriere ich dem Fisch, dass es jede Menge davon gibt, was ich am Vorfach habe, wird er über kurz oder (eher) lang das Angebot annehmen.
Das funktioniert aber nur mit solchen Fliegen, von denen tatsächlich ein Massenschlupf an diesem Gewässer denkbar ist – dort, wo es zum Beispiel keine Maifliegen gibt, kann man sich mit einer Maifliege einen Wolf unter der Achsel fischen, ohne einen einzigen Biss zu bekommen.
Quintessenz: Es ist zwecklos, eine Forelle 20 Mal mit der falschen Fliege anzuwerfen. Sie aber 40 Mal mit der falschen Fliege anzuwerfen – das könnte eine gute Idee sein.
Hat noch jemand Erfahrungen mit einem „gefälschten Massenschlupf“? Habt Dank für jeden Kommentar!
Tight lines – Euer Frank
gern würde ich mich erkundigen, ob ihr mal Erfahrungen mit einem Phänomen gemacht habt, das ich als „gefälschter Massenschlupf“ bezeichnen möchte – in der Literatur habe ich noch nichts darüber gelesen; aus einem Gespräch mit unserem Bindekünstler Ulli Bussmann weiß ich, dass er ähnliche Beobachtungen gemacht hat. Aber man weiß ja doch letztlich nie, ob das selbst Erlebte eben doch nur ein Zufall war – oder ob’s allgemein Hand und Fuß hat (oder nicht sogar schon als „alter Hut“ gilt, der schon vor fünfzig Jahren in dem berühmten Aufsatz ...).
Also, folgende Situation: Ein schöner September-Tag am Fluss – und die Forellen stiegen überall. Aber sie nahmen etwas auf, zu dem ich partout keine Entsprechung in der Weste hatte. In diesem besonderen Fall schlüpften fast durchsichtige, winzige, gelbe Fliegen vom Typus Drosophila. Ich hatte kein Muster dabei, das dem auch nur entfernt ähnelte. Auch bei den schönsten Würfen: vollständige Ignoranz meiner Fliegen. Mehrfacher Musterwechsel – zwecklos.
Und nun habe ich folgendes ausprobiert: Eine gut sichtbare Bachforelle, die in schnellem Rhythmus nach diesen Insekten stieg, habe ich systematisch mit einer schwarz-grauen Kriebelmücke angeworfen (die gab es an anderen Tagen reichlich) – aber immer knapp am Ziel vorbei. Die Fliege habe ich wohl 30, 40 Mal in ihrem Blickfeld an ihr vorbei treiben lassen, mal links, mal rechts, immer einen halben Meter vor ihr und etwas seitlich versetzt platziert. Bei den ersten zehn Würfen hat sie nicht im Mindesten reagiert; ein paar Würfe später sah ich, dass sie sich die vorbei treibende Kriebelmücke zumindest angeschaut hat. Um das Interesse zu verstärken und sicher zu stellen, dass sie auch wirklich guckt, habe ich die Fliege auch ein paar Mal richtig auf das Wasser geklatscht und auch mal ordentlich dreggen lassen.
Als ich ihr dann schließlich viel später die Fliege mundgerecht aufgelegt habe – da hat sie bedenkenlos und ganz zart zugefasst.
Ich habe also einen Massenschlupf simuliert. Und das hat sehr gut funktioniert, nicht nur mit dieser, dann auch zwanzig Minuten später mit der nächsten Braunen.
An einem anderen Tag habe ich dasselbe mit einem anderen Muster probiert, das sich ebenfalls komplett von dem unterschied, was auf dem Wasser unterwegs war – und auch das hat geklappt. Mit Nymphen gab’s das gleiche Resultat.
Also habe ich die Vermutung, dass man einen Massenschlupf vortäuschen kann, und zwar mit einigem Erfolg. Suggeriere ich dem Fisch, dass es jede Menge davon gibt, was ich am Vorfach habe, wird er über kurz oder (eher) lang das Angebot annehmen.
Das funktioniert aber nur mit solchen Fliegen, von denen tatsächlich ein Massenschlupf an diesem Gewässer denkbar ist – dort, wo es zum Beispiel keine Maifliegen gibt, kann man sich mit einer Maifliege einen Wolf unter der Achsel fischen, ohne einen einzigen Biss zu bekommen.
Quintessenz: Es ist zwecklos, eine Forelle 20 Mal mit der falschen Fliege anzuwerfen. Sie aber 40 Mal mit der falschen Fliege anzuwerfen – das könnte eine gute Idee sein.
Hat noch jemand Erfahrungen mit einem „gefälschten Massenschlupf“? Habt Dank für jeden Kommentar!
Tight lines – Euer Frank
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wie du selber so schön geschrieben hast...... ein alter Hut!
habe ähnliche Beobachtungen auch immer wieder am Wasser......
und nciht nur, wenn die Fische auf das falsche steigen, sondern auch wenn sie garnicht steigen, weil nix an "Mücken" unterwegs ist.....
und gerade bei Äschen funktioniert das auch recht gut.......
LG Jens
habe ähnliche Beobachtungen auch immer wieder am Wasser......
und nciht nur, wenn die Fische auf das falsche steigen, sondern auch wenn sie garnicht steigen, weil nix an "Mücken" unterwegs ist.....
und gerade bei Äschen funktioniert das auch recht gut.......
LG Jens
- Rolf Renell
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Grundsätzlich eine möglichkeit zu fischen,bei solchen Situationen.
Deine geschildertes Phänomen ist oftmals beschreiben in älterer Literatur ,vornehmlich in der engl. ,darauf aufgebaut hat sich dann die möglichkeit zu fischen wie du sie beschreiben hast.
Auch ist dies zu beobachten wenn man grundsätzlich eher das "falsche" Muster fischt,es scheint in der Tat deutlich das man dem Fisch suggerieren kann,das "er" im falschen Film ist ,z.b. das das Muster welches du gerade aktiv fischst eher später in der Saison bekannt ist für ihn.Durch Darstellung eines "Massenschlupfes" und 30- 50 maliger Presentation kann man den Fisch lösen,denn als optische Vorstellung,sofern man es natürlich vergleichen könnte - stell dir vor du liegst dort und über Dir driften seit Minuten in mehr oder weniger den gleichen Driftbahnen zig Insekten über dir hinweg - heisst es für den Fisch -Schlupf!!!
Kann dies nur so bestätigen ,ob man diese Art Fischerei denn dann machen möchte ,das muss wie bei vielen Dingen jeder selber entscheiden,
beste Grüsse,Rolf
Deine geschildertes Phänomen ist oftmals beschreiben in älterer Literatur ,vornehmlich in der engl. ,darauf aufgebaut hat sich dann die möglichkeit zu fischen wie du sie beschreiben hast.
Auch ist dies zu beobachten wenn man grundsätzlich eher das "falsche" Muster fischt,es scheint in der Tat deutlich das man dem Fisch suggerieren kann,das "er" im falschen Film ist ,z.b. das das Muster welches du gerade aktiv fischst eher später in der Saison bekannt ist für ihn.Durch Darstellung eines "Massenschlupfes" und 30- 50 maliger Presentation kann man den Fisch lösen,denn als optische Vorstellung,sofern man es natürlich vergleichen könnte - stell dir vor du liegst dort und über Dir driften seit Minuten in mehr oder weniger den gleichen Driftbahnen zig Insekten über dir hinweg - heisst es für den Fisch -Schlupf!!!
Kann dies nur so bestätigen ,ob man diese Art Fischerei denn dann machen möchte ,das muss wie bei vielen Dingen jeder selber entscheiden,
beste Grüsse,Rolf
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...a fisherman`s dream , is a trout in the stream ...
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- Daniel/Bonn
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