Grosse Fische - kleine Fische

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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gmischol
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Grosse Fische - kleine Fische

Beitrag von gmischol »

Hallo zusammen,

ich habe in den letzten Jahren eine Erfahrung gemacht, die sich immer wiederholt und wollte mal eure Meinung dazu wissen. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht oder habt eine Erklärung.
Mein Hausgewässer ist ein Voralpenfluss, Breite von 5 bis 10m, noch sehr unberührt im oberen Teil, will heissen, das Bachbett ist teilweise hundert und mehr Meter breit und der Bach mäandert dort frei, nach jedem grossen Regen ist der Bachlauf auch anders. Im unteren Teil ist er dann teilweise begradigt und auch hart verbaut. Der Bach mündet in einen grösseren Fluss, vergleichbar zBsp der Gmundner Traun. Eine freie Wanderung der Fische ist über den ganzen Bachlauf gewährleistet, da es keine Wehre gibt. Der Fluss, in den der Bach mündet hat aber ein total gestörtes Abflussregime mit starkem Schwall und Sunk, da weiter oberhalb ein Stausee ist.
Der Fischbestand ist meines Erachtens im beschriebenen Bach gut, zumindest für unsere Verhältnisse.
Meine Erfahrungen sind nun folgende: ich fische hauptsächlich mit der Nymphe. Früh im Jahr und dann va auch wieder im September (die Schonzeit beginnt am 1. Oktober) fange ich "grosse" Fische, im Sommer, insbesondere bei Niedrigwasser habe ich meistens nur kleine Forellen, dafür "massenweise".
Ich habe darauf eine Antwort gesucht, und bin zu keinem eindeutigen Schluss gekommen. Das einzige was ich mir vorstellen kann, ist eine Wanderung der Fische im Zusammenhang mit dem Laichgeschäft, will heissen, die grösseren Fische halten sich die meiste Zeit im Fluss auf, im Frühjahr denke ich sind die letzten grösseren Fische noch im Bach bevor sie dann mit sinkendem Wasserstand und wärmeren Temperaturen in den Fluss abwandern, im Herbst sind es schon wieder die ersten Aufsteiger. Die Fische die ich fange sind alle auch in Top-Kondition.

Was meint ihr dazu?

Gruss

Gaudenz
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Gaudenz,

meine Theorie wäre:

Im Frühjahr nach dem Laichen brauchen die Fische viel Futter um sich zu erholen, im Herbst brauchen sie viel um den Laich fertig aus zu bilden und die harte Laichzeit zu überstehen. Gleichzeitig existiert noch nicht genug Nahrung oder sie geht bereits zurück.

Grosse Fische sind m.M. nach eher nachtaktiv als Kleine. Gibt es nicht genug Nahrung müssen sie auch tagsüber fressen. So passiert's dass Du in dieser Zeit (tagsüber) auch mal einen Grösseren erwischt.

Im Sommer gibt es genug Nahrung, die Grossen ruhen sich tagsüber aus und die Kleinen müssen entweder durchfressen um zu wachsen oder fressen in der Nacht nicht weil die Grosse unterwegs sind.

Viele Grüsse

Markus
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gmischol
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Beitrag von gmischol »

Hallo Markus

daraus müsste ich also schliessen, dass ich entweder sehr früh am morgen oder spät abends auf die grossen hoffen kann.
Scheint mir plausibel. Hast Du diese Erfahrung gemacht, dass Du die grossen hauptsächlich zu diesen Zeit fängst.

Gaudenz
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Parachuter
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Beitrag von Parachuter »

Ich möchte mich maggov anschließen.

Ich denke es hängt auch von der Tageszeit ab, an der du regelmäßig am Wasser bist. In den kälteren Jahreszeiten sind meiner Erfahrung nach, die Fische eher auch tags über aktiv. So fange ich im Frühjahr und Herbst auch tagsüber große fische.

Wenn es wirklich heiß ist (Juni, Juli, August) warte ich bis in die späten Abendstunden. Kurz vor dem Dämmerung werden auch die großen Fische aktiv. Ich denke, dass vorallem im Sommer bei brütender Hitze gernerll nicht so viele Fische gefangen werden.

TL

Jürgen
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!

Die Sache mit der Aktivität der Fische kann ich zwar so auch bestätigen, sie scheint meiner Erfahrung nach allerdings eher für größere Flüsse zu gelten. An Bächen, die ich befische, sind auch im Sommer größere Fische aktiv, wenn es nicht gerade 35° hat. Vor allem mit der Nymphe sind sie auch bei relativ hohen Temperaturen den ganzen Tag zu überlisten. Es kann also damit mE das von Gaudenz beschriebene Phänomen nur tw. erklärt werden.

Interessant wäre natürlich in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Wassertemperatur in Fluss und Bach und des Abflussregimes über das Jahr gesehen. Die Beschattung dürfte bei einem Bach, der in einem offenen Kiesbett mäandiert, zum Beispiel eher ungünstig sein.

Ich habe erlebt, dass Wanderungen zB von Regenbogen stattfinden, die Jahreszeitenabhängig sind, aber nichts mit dem Laichgeschäft zu tun haben, sondern eher mit der Wassertemperatur, Wassermengen, Fließgeschwindigkeit und damit einhergehend der Attraktivität der Standplätze etc..

Auch Äschen tauchen an einer von mir befischten Flußstrecke immer erst im Herbst auf, bzw. werden sie vorher nicht gefangen (und ich habe dort im Juli tw. bis 23.00 Uhr gefischt)!

Bei grundsätzlich standorttreuen Bachforellen ist ein derartiges Verhalten allerdings merkwürdig, könnte aber auch einfach daran liegen, dass das Flussbett eben massiven Veränderungen unterworfen ist und daher keine Standortreue in dem Sinn entwickelt werden kann.

Wie gesagt, kann ich das Phnomen auch nicht erklären, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur mit der Aktivität der Fische zu tun hat. Das scheint mir doch etwas komplexer zu sein.

Beste Grüße,
Hans
Zuletzt geändert von pehers am 27.09.2006, 13:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Maggov »

Hallo Hans,

natürlich lassen sich solche G'schichten nicht total pauschalisieren. Und der Fang / die Fänge von uns allen zusammen gäben statistisch gesehen auch noch keine valide oder repräsentative Basis. Von daher wird der Mix aus Deinen Beobachtungen und meinen Annahmen wahrscheinlich am Nähesten kommen.

Ich persönlich kann leider selten bis spät abends fischen - entweder ist es schon dunkel wenn ich aus der Arbeit komme oder ich war tagsüber und meine Frau hat für abends andere Pläne.

So kommt es auch, dass meine Fangstatistik stark verzerrt ist. Da ich max. einen Fisch mitnehme und diesen nicht den ganzen Tag mit mir rumtragen will ist kein Fisch am vormittag zu verzeichnen auch wenn ich da sicherlich den einen oder anderen erwischt habe. Am Mittag jedoch scheine ich nach meinem Fangbuch 99% zu fangen - wieder ein Trugschluss es müsste heissen: in 99% aller Fälle entnehme ich Fisch am Mittag. Warum -> na, ich fahre am frühen abend wieder und kann so meiner Frau Bescheid geben, dass sie sich den Einkauf für's Abendessen sparen kann ;)....

Am Nachmittag fange ich dann wirklich relativ schlecht - warum? k.A. Vielleicht weil die Konzentration nachlässt, ich ein Nickerchen mache oder einfach der erste "Hunger" gestillt ist.

Abends ist natürlich eine eigene Geschichte (die sich leider viel zu selten ereignet ;)...).

In meinem Fall haben die Fische also nur sehr begrenzt die Möglichkeit selbst einzugreifen ;)....

Viele Grüsse

Markus
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Beitrag von pehers »

Servus Markus!

Jetzt kenn' ich mich gar nimmer aus! Aber dass ich Deine Beobachtungen sowieso teile - also in Bezug auf Dein erstes Posting, bei dem ich noch wusste (oder glaubte zu wissen), was Du uns sagen willst - hast Du ja gelesen.

Aber grundsätzlich: Es ist alles sehr kompliziert (sagte immer ein sozialdemokratischer Bundeskanzler Österreichs, der einzig ehrliche dieser Partei, wie ich meine)!

Beste Grüße,
Hans

P.S.:
Mich würde ja interessieren, was zB Clemens da für Ideen zu hätte!
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Beitrag von Maggov »

:mrgreen:
Zuletzt geändert von Maggov am 28.09.2006, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Markus!

Hoffe Du hast mein Posting auch nicht allzu ernst genommen!

L.G.
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