Hechtstreamern und Strömung

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ois isi
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Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von ois isi »

Hallo Leute,

ich hätte da mal eine Verständnisfrage:
In letzter Zeit fische ich gerne mit dem Streamer auf Hecht.
Stillwasser, mit der Wathose im Uferbereich oder auch vom Bellyboat.
Hier ist klar - auswerfen und langsam einstrippen, dann kommt irgendwann der Biss.
Zumindest hoffe ich das jedesmal. :-)
Konnte auch schon einen 76erund einen kleinen überlisten.

Nun möchte ich mein Glück aber mal im Fluß (Regen) im Stadtgebiet von Regensburg probieren.
Wie gehe ich da vor?

Werfe ich den Streamer da schrägab oder quer zur Strömung und lasse ihn dann
quasi in einem Wetflyswing alleine sein Werk tun?
Ist das effektiv genug?

Oder wird auch hier eingestrippt?

Kann ich die gleichen Streamer wie im Stillwasser verwenden?
Irgendwie hab ich die Angst, daß durch den Strömungsdruck der Streamer wie eine Art Wurst
zusammengedrückt wird und dann absolut reizlos durchs Wasser gezogen wird.

Wäre nett, wenn mir jemand Auskunft geben könnte.

Gruß Sepp
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dreampike
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von dreampike »

Hallo Sepp,

bekanntermaßen bevorzugen Hechte auch in fliessenden Gewässern die eher stillen Bereiche mit eher weniger Strömung. Bei uns an der Isar stehen die Hechte sehr oft im flachen Wasser, gar nicht so sehr an den tiefen Stellen (wobei ein gesehener Hecht meist sehr schwer zu fangen ist, zumindest in der Isar). Ideal ist ein Kehrwasser, das flach ausläuft, am besten noch mit Bäumen, Ästen usw. Auch Altarme oder ähnliches sind extrem hechtgefährlich. Grundsätzlich kannst Du natürlich quer rüber werfen, absinken lassen, den Streamer mit der Strömung herumschwingen lassen und dann einstrippen. Bringt nach meiner Erfahrung aber nicht so viele Hechte, eher Forellen, die nach dem Streamer schnappen. Forellen stehen z.B. eher in der Strömung, vor Steinen oder anderen Hindernissen. Hechte sind meist dahinter zu finden, bzw. wenn das Hindernis ein Baum ist, mittendrin. Besser ist es also, die Stillbereiche, Baumwurzeln, Unterstände etc. abzuklappern und je nach Situation entweder stromauf oder stromab zu fischen oder die Fliege an der Schwimmschnur unter Bäume schwimmen zu lassen. Sehr erfolgreich ist es auch, vom Ufer quer rauszuwerfen, den Umschwung abwarten und die Fliege am eigenen Ufer gegen die Strömung einzustrippen. Für mich hat sich eine schnellsinkende Schnur bewährt, da der voluminöse Hechtstreamer sonst nicht so schnell auf Tiefe kommt bzw. von der Strömung zu schnell nach oben gedrückt wird. An Fliegen selber bevorzuge ich solche mit Tungstenkopf, weil sie besser sinken und auch in der Strömung schön jiggen. Ansonsten kannst Du die gleichen nehmen wie im Stillwasser. Vielleicht eine Nummer kleiner, dann funktionieren auch schwierige Würfe besser.
Viel Spaß!
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dreampike
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von dreampike »

Ein Nachtrag noch, du schreibst, dass du im Stillwasser langsam einstrippst. Manchmal ist es aber wesentlich effektiver, schnell bis sehr schnell einzustrippen. Gerade im Sommer oder bei klarem Wasser haben die Hechte sonst zu viel Zeit, die Ergebnisse unserer Fusselfummelei genau unter die Lupe zu nehmen. Also, Speedstrippen: Rute unter den Arm klemmen und die Schnur mit zwei Händen schnell einstrippen. Der Stripstrike kommt dann fast von alleine...
Wolfgang
ois isi
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von ois isi »

Hallo Wolfgang,

Danke für die detaillierten Auskünfte! :D

Vor allem Dein Nachtrag ist auch sehr interessant.
Hab mich schon gewundert, warum ich bei dem doch relativ gut mit Hecht
besetzten Gewässer (Sarchinger Weiher) doch weniger Bisse bekomme als
früher mit dem Gummifisch, bzw. Blinker.
Das könnte natürlich an der Einholgeschwindigkeit liegen. Danke für den Tip!

Forellen haben wir in diesem Regenabschnitt nicht, leider.
Aber ich habe so ca. 8-10 m vom Ufer entfernt zwei tiefere Rinnen ausmachen können,
die auch teilweise Krautfahnen haben.
Deshalb dachte ich mir, da müßte doch was stehen.
Ich hab von einem Bekannten mal eine Schnur von RIO bekommen.
Die hat auf die ersten ca. 5 m eine Art 'Bleiseele'. Jedenfalls sinkt die verdammt schnell.
Sollte dann ja ideal dafür sein.

Den Tip mit dem Kehrwasser werd ich beherzigen.
Beim Strippen gegen die Strömung - ist hier auch eine höhere Geschwindigkeit angebracht?
Oder einfach von Tag zu Tag variieren?

Gruß Sepp
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dreampike
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von dreampike »

Hallo Sepp,

wenn ein Hecht dranhängt, dann hast Du alles richtig gemacht! Mein Sohn (13) hat neulich im Bellyboot keine Lust mehr gehabt und ist zum Ufer zurück gefahren. Als er fast schon am Ufer war, musste er noch ein wenig manövrieren, um bei der richtigen Stelle rauskommen. Die Fliegenrute hatte er abgelegt, die Fliege baumelte im Wasser. Kaum zu glauben, aber genau die Fliege schnappte sich ein 60er Hecht im knietiefen Wasser 2m vom BB entfernt!!! (Meine professionell an der richtigen Schnur in der optimalen Tiefe angebotenen Superfliegen hatten den ganzen Tag keine Sau interessiert...)
Viel Erfolg wünscht Dir
Wolfgang aus Ismaning
ois isi
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von ois isi »

Hallo Wolfgang,

ist doch schön, wenn der Schüler den Meister überflügelt. :D

Das sind die Anekdoten, welche das Fischen ausmachen.
Die Burschen wollen halt manchmal nicht so, wie wir uns das ausdenken.
Gruß an Deinen Sohn und weiter so! =D>

Gruß Sepp
Headi
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Re: Hechtstreamern und Strömung

Beitrag von Headi »

Hallo Sepp!

Wegen den Standplätzen: Flusshechte stehen mitnichten nur in ruhigen Bereichen. Sie wollen nur ruhig stehen, es reichen kleine Hindernisse selbst in der Hauptströmung. Sie mögen eher "weiche" Strömungsbrecher: Äste, Krautfahnen, Schlammbänke oder Wurzelfahnen. Steine als Deckung werden kaum angenommen. Sie liegen gerne auf dem Boden wenn er weich ist.
Wenn dann noch Nahrung dazukommt (Bisamratten!!, Aitel, Äschen, Frösche...) dann ist der Hecht nicht weit.

Klar gibts auch in ruhigen Bereichen Hecht, aber man sollte kleinräumige Stellen nicht übersehen. Ein Ast im Wasser, eine kleine Krautbank, ein frequentiertes Bisamloch und schon ist der Hecht da! Leider sind solche Stellen mit der Fliege sehr schwer zu befischen...


Gruß
Florian
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