Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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hangingloose
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Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Beitrag von hangingloose »

Hallo,

nachdem ich den Wohnort gewechselt habe, hab ich leider keinen Bach mehr vor der Tür, sondern muss mit einem Weiher vorliebnehmen, der jedoch einen klasse Raubfischbestand hat.
Ich kann vom Boot aus werfen, weshalb ich mit dem Werfen kein Problem habe.

Ich habe auch diese Saison bereits einen Zander / Hecht / Wels an der Fliegenrute gefangen, aber ....
Irgendwie war das immer nur Zufälle... In der Regel war der Biss beim Absinken bzw. kurz nach dem ersten Straffen der Schnur...
Bezüglich Köderführung habe ich schon verschiedenes probiert....schnelles Einzupfen von 5-10cm bis zum langsamen Einziehen von 30cm und 5sec. Pause haben aber nicht wirklich zum Erfolg geführt...
Von Forellen bin ich da anderes gewohnt...

Wie führt Ihr eure Streamer für Raubfisch ? Worauf sollte ich vermehrt achten?
Ich habe eine Schwimmschnur und Sinkschnur zur Verfügung... da der Weiher (alte Tongrube) nach 5-10m auf ca. 4m Tiefe abfällt...
Meine Vorfachlänge ist in Summe ca. 3m sollte ich noch längere Vorfächer fischen?

Ciao
André
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elchvieh
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Re: Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Beitrag von elchvieh »

Hoi,

Deine Fragen sind sehr grundsätzlich und ich bin sicher Du findest in den meisten Lehrbüchern zum Fliegenfischen zumindest erste grobe Antworten.
Ich kann hier (als leidenschaftlicher Stillwasserfischer) nur meine unbedeutende Meinung vortragen, was Du damit dann machst, ist Deine Sache.
Vorweg gilt es zu überlegen wo die gewünschten Fische stehen könnten und wie tief. Wo gibt es Verstecke, Plätze an denen ein Raubfisch lauern könnte? Prinzipiell würde ich keinen Raubfisch im freien Wasser suchen, sondern an Ufern, an Unterwasserkanten, an Totholz und Wasserpflanzen, am Einlauf von Gewässern etc.
Dann sollte man sich Gedanken über die Tiefe machen in der Fisch steht. In der Regel (mit Ausnahmen) wird ein Hecht nicht im warmen Oberflächenwasser eines Sommertages zu finden sein, sondern etwas tiefer – wo es Beute für ihn gibt.
Die nächste Frage wird sein, was für ein Muster biete ich an? Ein größeres Insekt, eine Imitation eines Fischchens, eine Maus? Und wie bekomme ich das Muster auf die gewünschte Tiefe. Gehts ohne Beschwerung oder nur mit? Eine „Fliege“ die wie ein Stein an der Nase des Raubfisches vorbei nach unten fällt, wird kaum genommen werden... D.h. bereits beim Servieren der Fliege und bei deren Absinken sollte das Bewegungsmuster der Imitation zumindest grob entsprechen. Kein Insekt und keine Maus – schon gar kein Fischchen klatscht vom Himmel und geht bewegungslos unter... Alle streben sofort wieder der Oberfläche zu und versinken langsam – widerstrebend.
Das selbe gilt fürs Einholen der Schnur wenn das Muster die gewünschte Tiefe erreicht hat. Eine Maus oder ein Insekt wird versuchen halbwegs kontinuierlich nach oben zu schwimmen – also gleichmäßige kurze Einholbewegungen (u.U. kann das „zittrige“ Einholen der Schnur mittels der Rolle genau das Rechte sein) mit. Ein geschwächtes Fischchen wird nach oben schwimmen und wieder absinken – also deutliche Stopps beim Einholen. Diesen Stopps folgt aber kein plötzliches Anreißen, sondern eine ganz langsame, vorsichtige Zugbewegung, die dann schneller wird. Anreißen heißt dem Fisch das Muster aus dem Maul zu ziehen...
Am Stillwasser ist es wichtig daran zu denken, daß der Fisch alle Zeit der Welt hat seine Beute zu beobachten und das er seinen Standplatz nur verlassen wird, wenn die „Beute“ interessant genug ist.
Gerade wenn das Wasser trüb ist, ist es wichtig (wenn auch manchmal lästig) möglichst bis vor die eigenen Füße auszufischen. Nicht selten folgt ein Räuber der Fliege längere Zeit ehe er zugreift.
Wenn ich keine interessanten Stellen in einem See/Weiher etc. erkennen kann, dann fische ich ihn mit einer Technik ab, für die es sicher einen Namen gibt, den ich aber nicht kenne. Ich beginne an einer Stelle und werfe ca 2/3 so weit aus wie ich kann. Dann lasse ich das Muster bis ca zu Hälfte der vermuteten Erfolgstiefe absinken und hole es entsprechend wieder ein. Erfolgt kein Biss, werfe ich wieder 2/3 aus und lasse das Muster ganz absinken ehe ich es einhole. Geht immer noch nichts werfe ich ganz aus (so weit ich kann) und lasse auf die Hälfte absinken ehe ich einhole. Als Letztes werfe ich ganz aus und lasse ganz absinken. Während des Einholens gehe ich fünf, sechs Schritte weiter. Am neuen Standplatz beginnt das Spiel von vorne....
Habe ich ein Boot zur Verfügung geschieht das selbe, aber vom Wasser aus. Dabei würde ich besonderes Augenmerk auf Schilf und flutende Wasserpflanzen legen.
Wenn ich einen Streamer verwende, dann verwende ich an der Schwimmschnur auch – entgegen der häufig in Lehrbüchern geäußerten Meinung, ein verjüngtes Vorfach (3teilig) meist um die 360cm lang. An der Sinktip hingegen nur 280-max 300cm lang. Ein Sinkschnur verwende ich an Stillwassern eher selten (gerade an unbekannten ist die Hängergefahr einfach zu groß und sie zieht das Muster unter Umständen sehr unnatürlich, in große Tiefen).

Grüße vom Elchvieh
Vita brevis, ars longa, occasio praeceps, experntia fallax, iudicium difficile....
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Re: Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Beitrag von hangingloose »

Hallo,

danke schon mal für deine "allgemeinere" Beschreibung.
Ich denke schon, dass ich weiß, wo die Fische stehen, nur diese zu überlisten, ist irgendwie reine Glückssache :(
Nachdem ich aber meine Frage hier gestellt hatte, hab ich mir es auch noch mal durch den Kopf gehen lassen...
Ich vermute mal, dass die Fische tiefer stehen, als der Bereich, den ich befische...
Wenn die Räuber am Grund lauern (4m?) und mein Vorfach 3m ist, dann komme ich nach einer längeren Pause (direkt nach dem Auswerfen) in Grundnähe... beim Einholen komm ich dann sicher 1-2m höher.
Von daher werde ich es nächstes mal (wenn keiner gerade aktiv an der Oberfläche am rauben ist) mit der Sinkschnur probieren... sollte ich zu viel Bodenkontakt haben, werde ich mir mal eine Sinktip zulegen...

Wie lange sollte das Vorfach bei einer reinen Sinkschnur sein?

Ciao
André
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Martin 1960
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Re: Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Beitrag von Martin 1960 »

Hallo André,
eine guten Tag wünsche ich Dir.

Einen tiefen See befische ich auch.
Meine Taktik ist: eine Sinkschnur, ca 1,5m langes Vorfach und einen auftreibenden Streamer (Styroporkugeln eingebunden).
Ich tariere meine Montage mit einem kleinen Spaltblei aus, in etwa 0,5m vor dem Streamer (variiere ich, bis zu 1m),
sodass der aufsteigende Streamer das Vorfach nicht komplett anheben kann.

Streamer mit Hasenfell, oder auch Wollybugger mit Marabou, eignen sich gut für diese Taktik,
Barsche und auch Zander, ja auch große Cypriniden konnte ich damit schon überlisten.

Interessante Infos gibt es auch hier im Forum.
Freundlicher Gruss, Martin

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
hangingloose
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Re: Köderpräsentation am See für Raubfisch??

Beitrag von hangingloose »

Hallo Martin,

danke für deine Taktik, werde ich auf jeden Fall testen!

Ciao
André
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