Mittelgebirgsbäche im Siegerland

[ASH]

Liebe Forumsfreunde,
ich habe bereits mit großem Interesse den Thread " der Bach der mich nicht läßt" verfolgt und hätte gerne Rat zu meinen Gewässern. Die Stecke ist gesamt ca. 3 km lang und besteht aus einem Abschnitt im Quellbereich der Eder, sowie 2 Zuflüssen. Je nach Wasserstand beträgt die Tiefe bis zu 50 cm, die breitesten Stellen betragen etwa 2m. Die durchschnittliche Breite würde ich mit 1m angeben und die durchschnittliche Tiefe mit 20cm. Viele ufernahe Weiden machen das Fischen mit der Fliege nicht gerade einfach. Das alles in 550 bis 600 m ü. M.!
Die Technik ist nicht so sehr mein Problem. Das Hauptproblem besteht darin, größere Bachforellen zu finden. Laut Ergebnis des Elektrischen Testfischens muss es einige gute Exemplare geben. Ich kann mich aber anstrengen wie ich will - ich sehe nur Forellen in Köderfischgröße blitzschnell flüchten. Langes Beobachten an vielversprechenden Stellen führte bisher zu keinem Anblick ( Oktober bis Februar). Auch sollen Koppen dort vorkommen, die ebenfalls noch nie zu Gesicht bekam. Lediglich Neunaugen und kleine Bachforellen kann ich bestätigen. 2012 werde ich einen Besatz mit Bachforellensetzlingen vornehmen und sehen, wie sich diese entwickeln. Der Vorgänger hatte über Jahre den ( vorgeschriebenen) Besatz nicht durchgeführt, aber auch nicht gefischt.
Nun hätte ich gerne Eure Meinung dazu gehört. Vor allem Tipps, mit was ich zu welcher Zeit fischen soll. Ich habe bisher Goldkopfnymphen, Rehhaarfliegen trocken und nass, sowie Miniwobbler probiert. Das Gewässer scheint nahrungsarm zu sein, ausser Sprocks konnte ich nichts bestätigen. Ich denke aber, dass ab Frühjahr einiges an Landinsekten von den Weiden herabfallen wird.
Über möglichst viele Hinweise und Meinungen würde ich mich freuen!
Andreas

[Frank.]

Lieber Andreas,

das Problem kennen viele von uns! Man könnte schwören, dass sich in einem Bach nicht eine einzige Forelle ü20 befindet - und beim E-Fischen kommen unter jedem zweiten Busch die Laichhaken-Träger zum Vorschein ...
Auf die Ferne seriöse Tipps zu geben, ist sicher nicht einfach (oder sogar ganz unmöglich). Ich persönlich würde mich wohl am ehesten in der Abenddämmerung auf die Pirsch machen, strikt stromauf fischen und große Landinsekten- oder Nachtfalter-Imitationen auf's Wasser klatschen (und ich meine wirklich: klatschen!). Wenn es am Ufer Erlen gibt, ist der Erlenkäfer auch eine gute Idee (der auch richtig "Platsch!" machen sollte).

Dein Frank

[heu20]

Servus.

Beim Anpirschen an die Zeit beim Bund denken und die tiefste Gangart wählen! Sieht immer wieder dämlich aus, aber der Erfolg gibt einem hinterher recht! Und nicht vergessen immer die Sonne im Gesicht! Ein Schatten und weg sind sie!
Langes Vorfach, entsprechend gedeckte Kleidung helfen auch noch.

TL Jan

[AlexWo]

@ASH: wenn Du BFs in Köderfischgröße flüchten siehst, warum willst Du dann besetzen? Deutet doch einiges darauf hin, dass die natürliche Repruduktion klappt!

Schau auch Deinen Spaziergängen einfach mal auf Indizien, blankt gewedelter Kies (Schwanzflosse), Plätze an denen sich kleine Forellen aufhalten müssten es aber nicht tun. Kleide Dich in gedeckten Farben und bleib einfach mal an einem vielversprechenden Platz ein, zwei Stunden hocken (ohne Rute).... Nutze zum Fischen die Dämmerung/ Dunkelheit, probier mal ne Polycelonpuppe, quer stromab, gezupft....

Gruss

Alex

[Hawk]

Ansonsten gilt noch ne ganz einfache logische Schlussfolgerung.

Wenn große Forellen da sind, man diese aber einfach nicht zu Gesicht bekommt, dann sind ihre Standplätze sehr wahrscheinlich an Stellen die man nicht so leicht einsehen kann, z.B. stark unterspülte Ufer, irgendwo tief in Baumwurzeln usw.

Würds denk ich mal auch wie schon vorher erwähnt in der Dämmerung/im Dunkeln versuchen, allerdings nicht zwangsläufig stromauf.
Ne Stromab geführte, fette, schön schlitternde Sedge hat bei mir schon die eine oder andere dicke Forelle hervorgelockt, die Tagsüber weder zu sehen war noch beißen wollte.
Hat auch den Vorteil das man den Köder an Stellen wo das werfen im Dunkeln nciht so einfach ist einfach zum vermuteten Standplatz treiben lassen kann.

Ne alternative die ich dieses Jahr ebenfalls probieren werde sind Mausimitationen.

[Peter S.]

.

[ASH]

@ASH: wenn Du BFs in Köderfischgröße flüchten siehst, warum willst Du dann besetzen? Deutet doch einiges darauf hin, dass die natürliche Repruduktion klappt!

Schau auch Deinen Spaziergängen einfach mal auf Indizien, blankt gewedelter Kies (Schwanzflosse), Plätze an denen sich kleine Forellen aufhalten müssten es aber nicht tun. Kleide Dich in gedeckten Farben und bleib einfach mal an einem vielversprechenden Platz ein, zwei Stunden hocken (ohne Rute).... Nutze zum Fischen die Dämmerung/ Dunkelheit, probier mal ne Polycelonpuppe, quer stromab, gezupft....

Gruss

Alex

Hallo Alex,
ich muss laut Pachtvertrag jedes Jahr einen Besatz von 400 Bachforellen durchführen. Danke allen für die guten Hinweise!
Gruss
Andreas

[ASH]

Hallo Andreas,
die obere Eder ist mir gut bekannt, da ich sie seit ca. 30 Jahren befische, allerdings
ein paar Kilometer unterhalb von Dir. Bis vor 2 Jahren ab Aue, jetzt nur noch ab Raumland,
weil der Vereinsvorstand da kräftig was "verpeilt" hat.
Sicherlich sind auch in Deinem Abschnitt gute bis sehr gute Bachforellen vorhanden, allerdings
gilt auch dort, wie überall, die Faustregel: Je kleiner der Bach, je heikler die Fische.
Die Scheuchwirkung eines Vorfachs erstreckt sich also zwangsläufig über die gesamte
Gewässerbreite, ebenso Schatten oder unachtsame Bewegungen, die die Fische alarmieren
können. An Deiner Stelle würde ich es mal mit Fluorcarbon-Vorfachspitzen, nicht über
0,14 mm versuchen. Goldkopfnymphen wirklich nur in den tiefen Gumpen (falls vorhanden),
ansonsten eher kaum beschwerte Fliegen. Nassfliege stromab kann im Frühjahr auch gut sein.

Auf jeden Fall brauchst Du beim "Indianerangeln" (ich liebe es!) viiieeel Geduld, die sich
aber im Laufe der Zeit, mit wachsender Erfahrung, bezahlt macht.
Im Quellbereich der Lahn, wo ich auch fische, dürften die Verhältnisse sehr ähnlich sein,
wie bei Dir, und ich staune immer wieder, was dort für Fische stehen. Oft an Stellen,
wo man sie nicht vermutet.

Gruß
Peter S.

Hallo Peter,
Dann sind wir ja fast Nachbarn, denn Lahn-, Sieg- und Ederquelle liegen in einem Gebiet. Mein Stück der Eder fängt ca. 1 km unterhalb der Quelle an. Interessanter sind m. E. aber die beiden Zuflüsse, die an der B 54 in die Eder münden. Das Schöne an diesen Bächen ist, dass ich die für mich allein habe und gehen kann wenn ich möchte. Natürlich sind mir Nachbarn als Gäste jederzeit herzlich willkommen
Gruß
Andreas

[Siegfried.]

Hallo Andreas,
zum Fischen ist alles schon gesagt worden, ich will nur noch mal auf den Besatz eingehen. Lass dich unbedingt nicht darauf ein, welchen zu machen. Wir haben an unserem Gewässer auch mit dem Verpächter ausgehandelt darauf zu verzichten (Vor-Kormoran-Zeit). Was du beschreibst wäre Besatz im glücklichsten Falle weggeschmissenes Geld, wahrscheinlicher ist ledier, dass es ökologisch und fischereilich schädlich ist!! Das Gewässer ist doch offensichtlich von den am besten angepassten Fischen opitimal ausgefüllt. Wenn du jetzt noch mehr Flossen und Mäuler dazwischen "nagelst" bingt das Unruhe, Nahrungs- und Standplatzkonkurrenz. Die Folgen sind schlechteres Wachstum evtl. Abwanderung und genetische Verfälschung der heimischen Population. Alles in allem das genaue Gegenteil von dem, was der Besatz erreichen sollte. Diese Automatik-Besatzverpflichtungen dürfen in NRW eigentlich gar nicht mehr in den Pachtverträgen stehen. Aber Tradition verpflichtet offensichtlich noch immer.

Notfalls schenk dem Verpächter das in einem anderen Zwirn besprochene Buch von Herrn Arlinghaus.

Light lines

Siegfried

[ASH]

Hallo Andreas,
zum Fischen ist alles schon gesagt worden, ich will nur noch mal auf den Besatz eingehen. Lass dich unbedingt nicht darauf ein, welchen zu machen. Wir haben an unserem Gewässer auch mit dem Verpächter ausgehandelt darauf zu verzichten (Vor-Kormoran-Zeit). Was du beschreibst wäre Besatz im glücklichsten Falle weggeschmissenes Geld, wahrscheinlicher ist ledier, dass es ökologisch und fischereilich schädlich ist!! Das Gewässer ist doch offensichtlich von den am besten angepassten Fischen opitimal ausgefüllt. Wenn du jetzt noch mehr Flossen und Mäuler dazwischen "nagelst" bingt das Unruhe, Nahrungs- und Standplatzkonkurrenz. Die Folgen sind schlechteres Wachstum evtl. Abwanderung und genetische Verfälschung der heimischen Population. Alles in allem das genaue Gegenteil von dem, was der Besatz erreichen sollte. Diese Automatik-Besatzverpflichtungen dürfen in NRW eigentlich gar nicht mehr in den Pachtverträgen stehen. Aber Tradition verpflichtet offensichtlich noch immer.

Notfalls schenk dem Verpächter das in einem anderen Zwirn besprochene Buch von Herrn Arlinghaus.

Light lines

Siegfried

Lieber Siegfried,
da gebe ich Dir vollkommen Recht. Ich werde mal mit der Genossenschaft reden und sehen, ob sich der Vertrag ändern lässt. Das Schlimmste daran ist, dass die Genossenschaft den Besatz SELBST vornehmen will und ich nur die Rechnung zahle! Andererseits habe ich den Pachtvertrag auf 12 Jahre zu einem (im Gegensatz zum Vorpächter) sehr niedrigen Preis ausgehandelt. Aber was hilft das, wenn man mit einem Besatz mehr schadet als nutzt...?
Herzlichen Dank für Deinen Hinweis,
Andreas

[Olaf Kurth]

Hallo Andreas,

die Fische, die von der Fischereigenossenschaft kommen, sind vom Stamm sehr nah verwandt, weil die Fischzucht Münchhausen seit 1870 besteht, ca. 45km entfernt ist und sie 50 km eigene Zucht-Fließgewässer haben. Hat dir das der Vorsitzende Herr Schweitzer nicht gesagt? Nahrung ist genug drin und Fische von 50+ auch, glaub mir bitte.

Andererseits hat Siegfried natürlich Recht, die genetische Vermischung mit fremden Bf. verfälscht im Laufe der Zeit den heimischen Genpool und in diesem Bereich eine äußerst sensible Population der original Seejerlänner Bf. In allen Nebenbächen, etwa dem Lützelbach, laichen die Fische ab, in deinen Zuflüssen auch.

Liebe Grüße,

Olaf

[ASH]

Hallo Andreas,

die Fische, die von der Fischereigenossenschaft kommen, sind vom Stamm sehr nah verwandt, weil die Fischzucht Münchhausen seit 1870 besteht, ca. 45km entfernt ist und sie 50 km eigene Zucht-Fließgewässer haben. Hat dir das der Vorsitzende Herr Schweitzer nicht gesagt? Nahrung ist genug drin und Fische von 50+ auch, glaub mir bitte.

Andererseits hat Siegfried natürlich Recht, die genetische Vermischung mit fremden Bf. verfälscht im Laufe der Zeit den heimischen Genpool und in diesem Bereich eine äußerst sensible Population der original Seejerlänner Bf. In allen Nebenbächen, etwa dem Lützelbach, laichen die Fische ab, in deinen Zuflüssen auch.

Liebe Grüße,

Olaf

Lieber Olaf,
Du scheinst auch aus unserer Gegend zu kommen und kennst Dich gut aus.
Mit Herrn Schweitzer bin ich gut bekannt und habe nicht zuletzt deswegen den Zuschlag erhalten. Über die Herkunft der Besatzfische wusste ich nichts, werde mich aber in jedem Fall an die Vereinbarungen halten. Nur den Besatz werde ich nach Möglichkeit selbst vornehmen - mit den von der Genossenschaft bereit gestellten Fischen - damit die nicht an einer einzigen Stelle ausgebracht werden. Es sind schon seit vielen Jahren auch einige Bachsaiblinge im Wehbach, die leider aus meinen ehemaligen Teichen am Oberlauf vor ca. 15 Jahren entwichen sind. Wenn ich welche im Bach gefangen hatte, habe ich die immer entsorgt.
Darf ich gelegentlich wieder Deinen Rat in Anspruch nehmen? Ich stehe ja erst am Anfang der Pacht und möchte neben meinem Vergnügen auch alle anderen Belange wie Ökologie und Gewässerschutz ernst nehmen. Kennst Du auch das Problem mit der Wasserentnahme durch die Altenteicher Mühle? Ich bin kit dem Betreiber gut bekannt und hoffe, auf vernünftigem Wege einen Kompromiss machen zu können.
Herzlichen Dank für Deine Anmerkungen und beste Grüße aus Hilchenbach!
Andreas

[Olaf Kurth]

Lieber Andreas,

ich muss dich leider enttäuschen, denn du musst dich entscheiden, ob dir die Bekanntschaft mit dem guten Mühlenbesitzer wichtiger ist, als die Erhaltung einer ökologisch nutzbaren Wassermenge im Wehbach. Das, was der Betreiber einer Stromgewinnungsanlage mit dem Wehbach-Wasser und teilweise mit der Entnahme aus der Eder macht, bzw. gemacht hat, ist illegal!

Alles weitere können wir per PN besprechen.

Liebe Grüße,

Olaf

[Peter S.]

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[Olaf Kurth]

Meinst Du Gramm oder Zentimeter? *kicher

Weder noch lieber Peter,

derzeit liegt die Mehrzahl der Fisch bei 50 Millimeter!

Menno........ ich habe mich schon wieder gefreut, gemeinsam mit dir die Gespließte zu schwingen......................... so nicht euer Ehren!!!!!!!!

Liebe Grüße,

Olaf