Möglichkeiten mit ultraleichtem Gerät

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stalling-frank
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Möglichkeiten mit ultraleichtem Gerät

Beitrag von stalling-frank »

Hallo,

seit 4 Wochen ist sie fertig meine neue 1er Fliegenrute und ich freue mich auf den ersten Einsatz.

Mich würde interessieren, was sich für Euch mit Gerät der Klassen 00 bis 1 für neue Möglichkeiten eröffnet haben (z.B. Vorfachstärke, Möglichkeit Trockenfliegenfischen stromauf etc.)

Also Liebhaber leichten Gerätes greift in die Tasten und schreibt Eure Erfahrungen.
Bin schon gespannt auf Eure Beiträge.

TL

Frank
watti

Beitrag von watti »

Hallo Frank,

habe keine dieser leichten Ruten und konnte bisher auch keinen Vorteil erkennen, ausser den, dass "LEGENDE" hier ein Bedarf/Markt geschaffen hat, den es bisher nicht gab.

Deswegen interessiert mich, wofür Du Dir diese Rute gebaut hast und wie Du sie einsetzen willst?

TL Dirk
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Frank,

wie du schon durch die 1. Antwort siehst, wird das Thema "ultraleichte Fliegenruten" sehr kontrovers diskutiert. Ich habe selber sehr lange mit einer 0er gefischt. Es gibt in meinen Augen ganz klare Vorteile gegenüber "normalen" Gerät (4er bis 6er), um nur ein paar zu nennen. So erlaubt die dünne Flugschnur eine sehr sanfte Präsentation fast ohne jegliche Scheuchwirkung.

Des Weiteren ermöglichen die ultraleichten Fliegenruten die Verwendung von sehr dünnen Vorfachspitzen (was gerade in sehr überfischten Gewässern von Vorteil sein kann). Da der Trend bei diesen Rutenklassen jedoch auch zu immer steiferen und schnelleren Blanks hingeht (was in meinen Augen keinen Sinn macht) wird dies in gewisser Art und Weise zu nichte gemacht.

Allgemein ist zu sagen, dass man mit den Ruten in kleineren Gewässern mit wenig Strömungsdruck bei der Trockenfischerei (bis sehr leichte Nymphenfischerei) auf Äschen und kleinere Forellen Vorteile hat, man sollte diese Ruten jedoch sehr bedacht einsetzten.

Aus Sicht der Präsentation haben diese Ruten jedoch auch Nachteile. So hat man z.B. Probleme große buschige Trockenfliegen sauber anzubieten. Die leichten Schnüre sind auch sehr windanfällig...

Dies sind einige der Gründe, warum ich bei der leichten Trockenfischerei fast nur noch ausschließlich mit 2er Ruten fische (0er kommt so gut wie nicht mehr zum Einsatz).

Gruß Matthias

PS: @ Dirk
Wie konntest du dir dann bitte eine Meinung bilden, wenn du noch keine dieser Ruten hattest?
watti

Beitrag von watti »

Hallo Matthias,

ich hab mir noch keine Meinung gebildet, deswegen die Frage.

Ich setz jetzt auch noch einen drauf, was können diese Ruten besser, was eine #4er oder #5er nicht kann?

Gruß Dirk
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Dirk,

wie schon oben geschrieben haben die Ruten sehr große Vorteile bei der Präsentation. So wird man z.B. eine 4er oder 5er Flugschnur niemals so sanft auf das Wasser ablegen können wie z.B. eine 0er oder eine 1er. Diese Ruten haben Vorteile, aber nur in ganz bestimmten Grenzbereichen, wie z.B. bei der Midge Fischerei auf Äschen im Herbst usw.
Insbesondere bei den älteren Modellen wie z.B. von Orvis die Superfine Serie oder die SPL und SLT von Sage erlauben die Verwendung von sehr sehr dünnen Vorfachspitzen, die ich z.B an einer 4er oder 5er Rute nicht mehr benutzen würde.

Gruß Matthias
macke
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Beitrag von macke »

Hallo Mathis
Original geschrieben von Matthias Meyer


[snip]

Insbesondere bei den älteren Modellen wie z.B. von Orvis die Superfine Serie oder die SPL und SLT von Sage erlauben die Verwendung von sehr sehr dünnen Vorfachspitzen, die ich z.B an einer 4er oder 5er Rute nicht mehr benutzen würde.

Gruß Matthias
Was heisst "sehr sehr duenn"?

Gruesse

Fabian
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Fabian,

rein theoretisch wäre es möglich mit den oben genannten Ruten bis auf eine Vorfachstärke bis auf 0,08 mm runter zugehen.

Ob man dies macht, sollte jeder für sich selber Eigenverantwortlich entscheiden. Jedoch rein theoretisch wäre es möglich. Einer 4er oder 5er würde ich dies nicht zu trauen.

Gruß Matthias
moregrayling

ultraleichtes gerät

Beitrag von moregrayling »

hallo zusammen,

die scheuchwirkung der fliegenschnur kann man auch durch einsatz einer seidenleine minimieren, und zwar durchaus auch an einer 5er rute, wenn sie denn gespliesst ist. gemein hin wird behauptet, das bambus kohlefaser als rutenbaumaterial unterlegen ist. aber genau diese inferioren physikalischen eigenschaften lassen feine und feinste vorfachspitzen, eben auch an einer 4er, 5er oder 6er rute zu. ausserdem werden die seidenleinen (geringer durchmesser, relativ hohes gewicht im vergleich zu pvc schnüren) nicht so schnell vom wind "verblasen" wie eine 00er, 0er oder 1er plastikschnur. und auch beim wurf einer grösseren fliege als #20 kann das vorfach gegen den wind noch voll durchgestreckt werden.

nicht nur aus den o.g. gründen kann ich, ebenso wie dirk, die hype um ultraleichtgerät nicht ganz nachvollziehen. aber zum glück kann bei unserer passion jeder nach seiner facon glücklich werden, sogar mit 00er rute.

gruss, petri, stramme leinen und so,
CeeM
Zuletzt geändert von moregrayling am 13.05.2006, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
Christian Früh
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Beitrag von Christian Früh »

Hallo,

welch ein schnöner thread.

Ich fische seit einigen Jahren eine 2er Orvis, habe eine SLT 0 gefischt und seit letztem Jahr fische ich eine TXL 00.

Zunächst kann ich die Aussage von Matthias nur bestätigen. Meine 2er Orvis hat weniger Rückrat wie die 00 von Sage. Das ist auf der einen Seite kontraproduktivm auf der anderen Seite wird damit dem Wunsch Rechnung getragen einen großen Fisch auch in dieser Schnurklasse "schnell" auszudrillen.

Zu den Schnüren. Ich fische auf der 00 eine 0er Quiet Taper (die 00 war dabei, habe ich aber bislang nicht getestet, da die Rute mit der 0 sehr gut harmoniert. Die Quiet Taper Leinen ermöglichen ja generell eine feine Präsentation, aber die 0er ist hier unschlagbar.

Ich setzte die Ruten wie folgt ein: Die 2er Orvis an kleinen verwachsenen Bächen, da die Superfine in 7,6" einfach das Ideale Gerät dafür ist. Die Sage verwende ich im Herbst mit kleinen Fliegen in ruhig fließenden oder Stillwasserpassagen, wo eine extrem feine Präsentation ohne Scheuchwirkung wichtig ist. Auch für langsam fließende Mühlumlaufgräben ist sie top.

Natürlich wird es auch Leute geben, die mit dieser Rute an einem 30m Fluß gehen und im Wildwasser fischen, ich gehöre nicht dazu, das kann m.e. meine 5er besser.

Die häufig aufgemachte Diskussion mit Fischverlusten kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ich habe schon 45er Bachforellen damit zügig ausgedrillt und Fische kann man immer verlieren. Ich habe auch schon 65er Regenbogen am 5er Gerät nicht halten können.

Ich hoffe ich konnte etwas zur Praxis des Feinfischens beitragen.

Gruss

Christian
Warbeast

Beitrag von Warbeast »

hallo christian
wenn du die 00 schnur nichts brauhst
magst du sie abgeben?
ich persönlich finde zur zeit meine 5er dt fairplay schon fein, aber an einer kurzen 2.10 rute sind damit intressante sachen möglich

daher würd ich gern mal ne ganz feine rute und schnur testen

evtl gelingen dmait noch mehr zaubereien?
was für eine länge benutz ihr den bei so feinem gerät?

mfg Phil
Christian Früh
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Beitrag von Christian Früh »

Hallo Phil,

ich gebe die Schnur nicht ab, da die Quiet Taper Leinen einem schnellen Verschleiß unterliegen. Ich werde die Schnur wohl spätestens in zwei Jahren aufziehen müssen.

Sonst sind Zaubereien in dieser Schnurstärke wohl kaum möglich, selbst ein Rollwurf ist bei einer 0er Leine schon eine Herausforderung.

Gruss

Christian
Warbeast

Beitrag von Warbeast »

also mit der 5er ist nen snake roll recht einfach
bekomm ic mit meiner 9er wf nicht hin

aber schaf den snake roll auch nur mit ner kurzen rute
komischer weise
watti

Beitrag von watti »

Hallo,

ich will auf die Antwort von Matthias nochmal eingehen. Welche Fliegen - Trockenfliegen - fischst Du denn mit einer 0,08mm Spitze? Macht doch keinen Sinn soweit runterzugehen. Einfach Vorfach entfetten oder FC und eine 0,14mm Spitze funktioniert auch... Im übrigen verdrallt sich das Vorfach auch nicht so schnell. Und für eine subtile Präsentation montiere ich ein längeres Vorfach, z.B. 12 ft, das ist doch noch unauffälliger als irgend eine 00 Schnur...

Ich übrigen zweifle ich daran, dass eine 00-... das richtge Gerät für einen zugewachsenen Wiesenbach ist. Wie baut Ihr da Druck auf, wenn ein größerer Fisch marschiert?

Werft Ihr damit auch Nymphen?

TL Dirk
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Matthias M.
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo CeEm,

wie ich schon oben geschrieben habe, fische ich bei der ultraleichten Trockenfischerei fast nur noch mit einer 2er, einer 2er Gespließten. Auch oft in Kombination mit einer Seidenschnur.

Jedoch bin ich der Meinung, dass von den Präsentationseigenschaften die Seidenschnur die den gleichen Durchmesser besitz nicht an die Präsentationseigenschaften der 0er Schnur (Sage Quiet Taper) heran kommt.

Gruß Matthias
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Beitrag von Matthias M. »

Hallo Dirk,

0,08 mm ist eigentlich die Ausnahme und kommt so gut wie nie vor. Natürlich könnte man auch FC verwenden, nur ab einer Hakengröße von 22 wirst du mit dem 0,14 mm nicht mehr viel anfangen können. Ein längeres Vorfach zu montieren wäre sicher eine Möglichkeit auf höhere Schnurklassen auszuweichen. Nur in den Gewässern in denen ich fische, sehr kleine Bäche mit sehr starken Bewuchs, wirst du mit einem 12 ft Vorfach nicht sehr weit kommen.

Gruß Matthias
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