Ostwind???

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webwood
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Ostwind???

Beitrag von webwood »

Grüß Euch,

"Kommt der Wind aus Ost
kannst warten bis der Haken verrost"

Das das so ist, darüber wurde hier im Forum schon verschiedentlich diskutiert, mich würde interessieren "warum" das so ist.
Hat irgend jemand eine Idee oder These, warum zum Henker, das so ist ?
Heute war ein theoretisch perfekter Tag, Sonne und Wolken im Wechsel, ordentlich Schlupf, Wasser klar, doch nicht eine Flosse lies sich blicken.
Trocken nicht, Nass nicht, Nymphe nicht, Streamer nicht. Alles Fehlanzeige. Am Luftdruck kann es nicht liegen. 920 hPa Tendenz leicht fallend sind in meiner Lage absolute Normalwerte. Die Ammer ist auch heute in die gleiche Richtung geflossen, wie immer. Wie und woran sollte ein Fisch merken, das die Luft über im gerade nach Westen strömt und warum sollte das einen Fisch überhaupt interessieren?



Tight Lines

Thomas
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greypanther
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Re: Ostwind???

Beitrag von greypanther »

Hi lieber Thomas,
webwood hat geschrieben:Trocken nicht, Nass nicht, Nymphe nicht, Streamer nicht. Alles Fehlanzeige.
Willkommen im Club! War am vergangenen Mittwoch am Bach. Trotz scheinbar bester Bedingungen keine Aktivität und damit Beißfreudigkeit der Fische. Fast wäre ich als Schneider nach Hause gegangen.
Tja, warum der Ostwind so schlecht ist für die Fischerei mit Rute und Leine, da gibt's ne Menge Theorien und Ansichten. Ich persönlich habe auch bei Ostwind schon sehr gut gefangen, aber immer nur dann, wenn er warm war. Kalter, böiger Ostwind wird unter den Driftfischern der Britischen Inseln mit "evil" bezeichnet, also mit dem "Bösen" gleich gesetzt. Dieser Wind kühlt die Wasseroberfläche aus und schickt die Forellen auf Tauchstation. In warmem Ostwind dagegen habe ich schon Rekordfänge erzielen können. Warum? Ich weiß es nicht!
Was immer unsere klugen Erklärungen für die Erfolge oder Misserfolge in unserem Sport sind, die Natur ist und bleibt rätselhaft und schert sich einen ziemlich feuchten Kehricht um unsere Theorien.
Gruß
Klaus


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Re: Ostwind???

Beitrag von Maggov »

Hi Thomas,

verstehe ich nicht - ich war am gleichen Tag an einem Dir bekannten Einlauf der Ammer und hatte einen Super Tag. Viele Stiege und aktive Fische sowie sehr gute Fischerei...

Vielleicht einfach nur zur falschen Zeit am flaschen Ort?

LG

Markus
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Frank.
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Re: Ostwind???

Beitrag von Frank. »

greypanther hat geschrieben:die Natur ist und bleibt rätselhaft und schert sich einen ziemlich feuchten Kehricht um unsere Theorien.
Das glaube ich auch! Mittlerweile bin ich aber vor allem der Ansicht, dass es sich beim "Ostwind-Phänomen" vor allem um einen Mythos handelt. An Tagen, an denen wir nichts fangen, suchen wir oft die "Schuld" daran beim Wetter. Ist ja klar. Aber andererseits: An Tagen, an denen wir wie üblich fangen, denken wir überhaupt gar nicht über die Windrichtung nach.

Wenn der Wind kalt und böig die Oberfläche abkühlt, ist das nicht gut - da ist es aber eh wurscht, ob der von Osten oder Norden kommt.
Aallerdings ist der aus Zentraleuropa kommende Ostwind ist ja in der Regel in unseren Regionen eher ein warmer Wind, der vorherrschend bei Hochdruck weht. Bei solchen Wetterlagen gehen oft sehr viele Menschen fischen. Wenn dann - warum auch immer - nichts beißt, reden auch sehr viele Menschen darüber, dass nichts gebissen hat. Und ZACK: Ist der Ostwind schuld.

Ich habe selbst jahrzehntelang an den Mythos geglaubt - inzwischen habe ich das "Ostwind-Phänomen" in die Aberglauben-Kiste gestopft. Auf die Windrichtung habe ich nämlich wirklich ausschließlich dann geachtet, wenn ich sie für irgend etwas verantwortlich machen wollte. An Schneidertagen.

Bei uns herrschte gestern böiger Ostwind. Ich habe ganz prima gefangen!

Euer Frank
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webwood
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Re: Ostwind???

Beitrag von webwood »

Aallerdings ist der aus Zentraleuropa kommende Ostwind ist ja in der Regel in unseren Regionen eher ein warmer Wind, der vorherrschend bei Hochdruck weht.
Lieber Frank,

bei Dir mag das so sein. In meiner Ecke ist die vorherrschende Windrichtung West. Warmer Wind kommt von Süden (Föhn) und Ostwind deutet meist auf einen Wetterumschwung hin. Das Markus am selben Tag gut gefangen hat, (ich war gegen 17 Uhr am Wasser) spricht natürlich gegen meine These.

Für meine These spricht, ich war heute wieder fischen und zwar an der genau gleichen Stelle. ( 500 Meter unterhalb der Stelle, wo Du die fette Trutte neben der Barbe gefangen hast). Begonnen habe ich wie letztes Mal mit einem Spyder-Muster und hatte heute keinen Grund, die Fliege zu wechseln. Mehrere kleine Äschen und eine richtig dicke, fette, rekordverdächtige Regenbogen, die mir leider den Haken aufgebogen hat.

Tight Lines

Thomas

PS. Der Haken des Spyders war nach einem Hänger im Todholz etwas aufgebogen aber noch scharf, Ich habe in zurückgebogen und dachte mir "passt scho" Zum Glück war ich alleine, so konnte ich wenigstens lauthals über meine eigene Blödheit fluchen, was das Zeug hält.
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Re: Ostwind???

Beitrag von Frank. »

webwood hat geschrieben:Für meine These spricht …
Da bin ich nicht sicher ... Lieber formuliere ich eine neue These:

Will Thomas samstags Fischen gehen
Wird er keine Flosse sehen.
An Montagen hingegen:
Heißa! Salmonidensegen!

Dein Frank (für Markus müssen wir diese neue Bauernregel dann umformulieren, aber das lässt sich machen)
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Re: Ostwind???

Beitrag von Maggov »

Servus Thomas,

ich war um 17.00 Uhr schon wieder zu Hause - vielleicht hat's Fön gehabt, sieht man in der Schlucht so schlehct ;)

@Frank: Das mit dem Wind ist bei uns echt sehr auffällig und ich habe oft bei Ostwind zu eigentlich perfekten Bedingungen sehr bescheiden gefangen.

Ich habe eine Strecke da ist wind stromauf gleichbedeutend mit Top-Bedingungen und Wind stromab bedeutet die Anforderungen massiv nach unten zu korrigieren. Der Fluss verläuft übrigens in Nord-Südrichtung.

Soll heissen: Eigentlich bin ich bei Thomas mit der Ostwindtheorie und suche auch nach den Zusammenhängen, was mich nur stutzig machte waren die ca. 15 km Entfernung in der Luftlinie und die komplett gegenteiligen Erfahrungen.

LG

Markus
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Re: Ostwind???

Beitrag von Joerg Giersbach »

Oh Mann!
Bei mir ist in letzter Zeit immer Ostwind! :(
Meine Fischerkollegen nennen mich schon "Herr Schneider" :-X
Gruß Jörg
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Frank.
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Re: Ostwind???

Beitrag von Frank. »

Das tut mir leid, zumal bei uns momentan auch bei Ostwind kein Ostwind herrscht (was die Forellen angeht, jedenfalls).
Tröste dich - es kommen auch wieder bessere Tage; die schneiderfreie Witterungszone naht!

Dein Frank
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Re: Ostwind???

Beitrag von webwood »

Egal woher auch Äolus weht
der Frank zum fischen geht,
er wedelt mit der Rut(t)e
und fängt ne dicke Trutte.


Dein Thomas
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Re: Ostwind???

Beitrag von webwood »

Einen hab ich noch:

Geht der Markus an sein Gewässer,
wird die Wathos nass und nässer.
Wirft er gar mit der Zweihand,
bleiben die Fische im Unterstand. :mrgreen:

@ Markus, wenn du da gefischt hast, wo ich denke das du warst, sind das Luftline gerade mal 5 km von meinem Revier gewesen.

@ all
Zu meiner Zeit als Seefischer habe ich am Pilsensee-Westufer und am Ammersee-Ostufer gefischt. Bei Ostwind war es an beiden Seen immer zäh, einen Biss zu bekommen. Das Ostwind Phänomen habe ich auch bei Renken bemerkt und die sind im Sommer locker 10 bis 20 Meter tief. Eine schlechtere Ausbeute, weil der Ostwind Oberflächennahrung verblasen hat, scheidet somit wohl aus. Eine Beissunlust weil der Wind die Oberflächen-Temperatur eines Sees verändert, mag sein, doch sicher nicht bei Renken in dieser Tiefe und an einem schnellfließenden Gewässer wie der Ammer kann das ohnehin keine Rolle spielen.

Viele Grüße

Thomas
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Bernd Ziesche

Re: Ostwind???

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 13:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ostwind???

Beitrag von Maggov »

webwood hat geschrieben:
@ Markus, wenn du da gefischt hast, wo ich denke das du warst, sind das Luftline gerade mal 5 km von meinem Revier gewesen.
So seien es 5km - ich dachte der Ammereinlauf sei etwas weiter stromab...

LG

Markus

P.S: ich bezweifle dass die Fische in die Unterstände flüchten müssen - ich komme ja gar net hin ;)
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webwood
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Re: Ostwind???

Beitrag von webwood »

p.s.: Wetterveränderungen werden von etlichen Fischen häufig sensibel aufgenommen. Das gilt aber auch für eine Veränderung auf eine Nicht-Ostwind-Wetterlage. Zwei Tage später sieht es meistens wieder besser aus.
Lieber Bernd,

Dein PS scheint mir sehr schlüssig. Offensichtlich ist es egal, woher der Wind weht, wenn eine Änderung der Windrichtung eintritt und damit ein Wetterumschwung, mag das den Fischen erst mal den Appetit verhageln. Warum weiß ich nicht, doch erscheint es mir logisch. Bei mir, fast schon mitten in den Alpen ist die vorherschende Windrichtung West. Ostwind bringt eigentlich immer einen Wetterumschwung um bläst meist nur ein/zwei Tage und meine Ostwind-Erfahrungen beziehen sich nur auf mein Revier ( südl. München) siehe auch zwischen Seite 19 und 24 http://www.stmwivt.bayern.de/fileadmin/ ... datlas.pdf
Wenn ich daran denke, wie deppert und grantig manche Leute bei uns werden, wenn wir Föhn haben, (trockener, warmer Südwind) vom Schädelweh zu schweigen, so kann ich mir vorstellen, das ein Wetterumschwung sehr wohl das Beißverhalten von Fischen beeinträchtigen könnte.
Das Markus am selben Tag, sehr wohl gefangen hat, mag (abgesehen davon, das Markus eben sehr gut fischen kann) mich nicht von meiner These abbringen, ebenso wenig wie, das ich auch bei Westwind schon mehr als einmal als Schneider das Wasser verlassen habe.

Viele Grüße

Thomas
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