Schneidertage am Forellensee, ...

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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clemens_pb
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Schneidertage am Forellensee, ...

Beitrag von clemens_pb »

Hallo Fische fangende Fliegenfischer,

nachdem ich nun etwas das Werfen gelernt habe und nach vier Stunden Fischen unter Anleitung eines erfahrenen Fischers eine 12cm Bachforelle fangen konne wollte ich nun auf eigene Faust große Fische fangen.

Also ab an den Vereinsteich eine Freundes. 15m tief, glasklares Wasser und ausreichend Wurfkünste um drei Meter weit werfen zu können. Ergebnis: nichts.

Nächster Versuch eigener Vereinsteich: 1m tief, trüb und verkrautet. Wurfweite (weiter geübt) 7m. Ergebnis: Karpfen mögen keine Fliegen, sonst nichts.

Nach viel üben nächster Versuch an der Diemel an der ich am WE vorher zwei Fliegenfischer beobachtet hatte. Sie haben mehrere Äschen und Bachforellen gefangen. Ich habe an den gleichen Stellen im Laufe des Tages mit ganz passablen Wurfkünsten nichts gefangen. Tagsüber mit der Nymphe und abends als die Fische stiegen mit der Trockenen nichts.

Damit stand fest. Ich gehe an einen Forellensee und werde jede Menge Forellen aus den See ziehen. Sie haben genug von Maden und Blinker gesehen. Die Fliege wird es bringen! Das Werfen klappte gut. Vor meiner Nase wurde Forellen eingesetzt und das große Fangen ging Los (bei den anderen). Da auch viele Kinder am See waren, ist es wichtig jetzt zu demonstrieren, dass das Fliegenfischen DIE Methode für unseren Nachwuchs ist. Da ich der einzige Fliegenfischer am See war und auch der einzige der bisher keine Fische landen konnte, kam dann die Frage was das gewedel mit der Rute bringen soll. Ich habe den Kindern dann die Technik und die Vorteile des Fliegenfischens erklärt. Bei der Frage warum ich den keine Fische fangen wolle wurde es schwieriger. Dass konnte ich noch damit erklären, dass Zuchtfische keine Fliegen kennen. Eines der Kinder war dann so nett mir eine vom Vater geliehene Made anzubieten. Ein anderes wollte dann den nächsten Fisch für mich fangen. Sie schienen schon etwas Mitleid zu haben. Da die Kinder sich mit ihren Angeln mittlerweile um mich versammelt hatten, um mir zu zeigen wie sie fangen und somit das Werfen stark behindert war, bin ich mit der Ausrede doch ersmal Frühstücken zu wollen nach Hause gefahren.

Hier habe ich dann eine alte Angelrute ausgegraben, Maden besorgt und wollte nun für mein Geld auch wenigstens einen Fisch. Mittags zurück am Teich bei strahlendem Sonnenschein habe ich auch weiter nichts gefangen. Diesmal allerdings die meisten anderen Anwesenden am Teich auch nicht.

Jetzt meine Frage: Ist es tatsächlich so, dass Zuchtfische schlecht mit der Fliege zu fangen sind? Als Anfänger in nicht ganz einfachen Bächen Schneider zu bleiben ist für mich ok, aber noch so ein Tag am Forellensee wird meine Ausrüstung nicht überleben.

(hoffentlich auch für micht bald mal)
Tight Lines
Clemens
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Karl
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Beitrag von Karl »

Hi Clemens, ich habe die ersten Monate auch nix gefangen, aber wenn du den ersten Fisch erstmal erwischt hat, hat es dich auch erwischt. Zwischen 7m Schnur auslegen und ne Fliege richtig anzubieten ist ein himmelweiter Unterschied.. Gib nicht auf, nehme einen mit der´s kann, laß die Maden im Kühlschrank und fisch nicht bei 30°C ;) Gruß Karl
t.z.

Beitrag von t.z. »

..
Zuletzt geändert von t.z. am 23.07.2007, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Mario Mende / Sachsen
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Beitrag von Mario Mende / Sachsen »

Lass den Kopf nicht hängen Clemens!

1. Mach dir mal über deinen Forellenseetripp keinen Kopf, die Fische fressen auch nicht immer nur Fliegen, wenn sie anderes bekommen können. Hier könnte man jetzt wochenlang über Fang und Nichtfang diskutieren.

Wichtig ist eins: FESTIGE DAS WERFEN-VERLANGE AM ANFANG NICHT ZUVIEL!

Der Anfang ist ein hartes Brot, ich nehme immer wieder Novicen mit ans Wasser, wo fast immer der selbe Fehler gemacht wird, sie wollen schnell VIEL Schnur in die Luft bringen. Langsam anfangen-fische mit 4 m Schnur , aber halte die Schnur sauber in der Luft und lege die Fliege/Nymphe so ab, das sich das Vorfach sauber streckt!

2.Such dir Gleichgesinnte am Wasser, sprich sie an, berichte von Mißerfolgen und lass dir alles zeigen und Fragen,Fragen, Fragen!

3. Viele Fische in den Rotlichtteichen kommen heute aus DK- weil einfach der Preis sehr niedrig ist, diese werden in Farmen, ähnlich den Lachsfarmen gehalten. Einige zieht man auch in der Ostsee heran. Fliegen kennen die schon und Garnelen sicherlich auch, aber häufig ist der Reiz und Geruch entscheident.

Geruch haben wir weniger, also müssen wir den Reiz ausüben, was eine Fliegenwahl für einen Anfänger schon erheblich erschwert.

Mach dir mal keine Sorgen, übe das Werfen weiter und dann wenn du sicher bist, stell dich an den Fluss, dann klappt es schon.

Übrigens, keiner fängt immer und überall-hinzu kommt jetzt die "Sauregurkenzeit". Wärme, ständig wechselnder Luftdruck, Gewitter.

Bleib dabei und finde Gleichgesinnte in deiner Region!

Gruß Mario
Vergräme den Kormoran, nicht den Fisch!

Mario
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clemens_pb
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Beitrag von clemens_pb »

Danke für die Tips und die aufmunternden Worte.

Ich gehe am Samstag wieder in die Offensive und werde es an der Alme bei Büren versuchen. Wenn jemand lust hat mir mir in OWL, Weser Bergland oder Suerland fischen zu gehen würde ich mich freuen.

Fliegenfischen heißt ein Leben lang zu lernen. So gesehen habe ich noch ein langes Leben vor mir, da ich noch viel lernen kann. ;)

Grüße
Clemens
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sedge111
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Beitrag von sedge111 »

Hallo Clemens,

ich denke Deine (frustrierdenden) Erfahrungen haben fast alle von uns mitgemacht. Ich kann Dir nur raten am Ball zu bleiben, genau jetzt entscheidet sich nämlich, ob Du Fliegenfischer wirst oder nicht. Ich kenne einige, die nicht das Durchhaltevermögen hatten und jetzt wieder mit der Stippe am Teich sitzen.

Das Erlernen des Werfens ist die eine Sache, die Anbietetechnik eine andere. Beides musste Du einigermaßen beherrschen um an verschiedenen Gewässern regelmäßig Fische zu fangen.

Es hilft immer, wenn man ab und dann mit einem erfahrenen FF'er zum Angeln geht, der einem ein wenig über die Schulter schaut. Sich ALLES autodidaktisch zu erlernen ist ein harter und sehr teuerer Weg, im speziellen wenn man so wie ich seine ersten Gehversuche an 50 €-Tageskartengewässern macht!:weinen:

Also, drann bleiben, die ersten Erfolge werden sich sicherlich bald einstellen!:daumen:

Grüße!

Tom
MarkoF

Beitrag von MarkoF »

Hallo Clemens,

nur nicht aufgeben, auch nicht am Forellenpuff. Ich habe so eine Forellenanlage direkt um die Ecke und bin aus bequemlichkeit auch des öfteren dort (bitte steinigt mich jetzt nicht). Ich bin ausschliesslich mit der Fliegenrute unterwegs und mir ist manchmal etwas aufgefallen. Wenn die Madenbader und Löffelschleuderer gut fangen ist es bei mir oft sehr mässig mit dem Erfolg. Allerdings ist es an manchen Tagen auch umgekehrt. Sämtliche Angler beschweren sich das sie nichts fangen und ich mache mir gedanken über einen grösseren Grill um abends die Nachbarn einzuladen. Wie gesagt, ich bin schon häufig ohne einen Fisch, manchmal sogar ohne einen Biss nach Hause gegangen. An anderen Tagen geht's sehr gut.
Allerdings ist es am Forellenteich nicht annähernd so interessant wie am Fluss.

Mach Dir keine allzugrossen Gedanken und geh' einfach zum Fischen. Ein Fliegenfischer betreibt sein Hobby nicht wegen des Fisches, sondern wegen des Fliegenfischens.

Viele Grüsse
Marko
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Beitrag von el-forello »

Hallo Clemens,
sieh das Ganze nicht als Niederlage, sondern als Herausforderung !;)

Mach´wie es Karl schon vorgeschlagen hat, und geh´ mit einem erfahrenen Fischer an´s Wasser. Du wirst sehen, der Erfolg wird sich schnell einstellen.
Aber den Reiz der Fliegenfischerei, macht zum Teil, genau dieses immer wiederkehrend Problem aus.
" Was um alles in der Welt frißt das Vieh da vorne ?" :D :D :D :mad:
Eine Aufgabe und ihre elegante Lösung - soweit möglich !!!

Laß´ dich nicht entmutigen und ein herzlichstes "PETRI HEIL"
Peter
... der mit dem Weib fischt !
stockinger
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Beitrag von stockinger »

Peter
schlimmer ist manchmal die Erkenntnis: Oh Gott, was frisst die denn da.
Schonmal selbst erlebt und schwer aus dem kopf zu kriegen...

Zurück zum Thema:
Ich denke, Clemens scheints wirklich nicht um die Menge an Fisch zu gehen, sondern eher um die Bestätigung, das man sich nicht ganz wie der erste Mensch anstellt und es NUR an den Fischen, und nicht an einem selbst, liegt ;o)) Ich erinnere mich noch gerne an meinen ersten, selbst mit der Fliege gefangenen Fisch zurück: eine Äsche mit sage und schreibe 15 cm!
Mann, was war ich stolz auf mich ;o)))
Grüße
Sebastian
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clemens_pb
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Beitrag von clemens_pb »

Stimmt Sebastian,

es geht nicht um die Menge, sondern um die Herausforderung. Einen sehr schwer zu fangenden Fisch zu überlisten und nicht im Kindergarten zu wildern ist das was das Fischen ausmacht. Oder mit geliehenen Worten: "zu lernen wie ein Fisch zu denken".

Meine erste Bachforelle war eine Herausforderung und hat mir sehr viel Freude gemacht. Ich denke sie hat auch dazugelernt und wird das nächste Mal mehr von einem Fischer verlangen.

TL
Clemens
mrkk79

Beitrag von mrkk79 »

Hallo Clemens,
klar ist die Presentation der Fliege und die richtige Wahl sehr wichtig. Gerade bei den Äschen muß man ein Händchen haben. Dies lernt man aber nur durch Erfahrung, Erfahrung und Erfahrung.
Die Gewässer die ich befische haben meist einen guten Fischbestand. Das heißt aber nicht, dass man diese auch gut fängt. Aber in den Abendstunden kann man dann manchmal Sternstunden erleben. Wenn du dies erlebt hast, dann packt dich die unglaubliche Sucht des Fliegenfischens.
Ich rate dir, ein paar schöne Fließgewässer aufzusuchen um dort zu fischen. Wenn du die ersten schönen Fische gefangen hast, laßt es dich nicht mehr los.


Aber Schneider sein, gehört auch dazu !:D

Gruß Michael
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