Tipp gefragt: Karpfenfliege

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Bäschwatz
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von Bäschwatz »

Hi Thomas
Du glaubst nicht wie gut Karpfen sehen. Und wie neugierig sie sind.
Grund aufwühlen machen eher Schleien.
Gruß Thilo
Seeadler
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von Seeadler »

Hallo Thomas,
Im Gegensatz zu den o.g. genannten Tipps rät Florian, die Fliege ruhig liegen zu lassen. Das war bei mir auch der Schlüssel zum Erfolg,


Diese Technik will mir einfach nicht einleuchten.
Wenn ein Karpfen gründelt, wühlt er Schlamm auf und ertastet/erschmeckt mit seinen Barteln was fressbar erscheint. Seine Augen sind dabei bestimmt nicht wichtig. Nicht nur wegen der Wassertrübung, rein anathomisch kann er gar nicht sehen was direkt vor seinem Maul liegt. Warum sollte ein Karpfen eine künstlich gebundene Nymphe, die nun bestimmt nicht nach Nymphe schmeckt nun fressen?
Verstehe ich einfach nicht.
Das mit dem leicht Bewegen oder nicht ist tatsächlich ne heikle Sache, und manchmal reagieren die Karpfen sehr ablehnend beim minimalsten Nymphenzupfer, dann wiederum fängst du einen auf nen durchaus schnell gezogenen Streamer (is mir beides schon mehrmals beim - gezielten - Fischen auf Karpfen so passiert).

Das mit der Bewegung bezieht sich meiner Meinung nach auf eine Situation, die man sich so vorstellen kann: eher klares Wasser, der Karpfen sieht die einige Meter vor ihm in die Schwimmbahn abgelegte Nymphe, registriert ihr Absinken, nähert sich ihr interessiert und vielleicht misstrauisch zugleich, und dann die Frage: minimal zupfen, um das Interesse zu steigern, oder unbewegt lassen, um nicht zu erschrecken.
Komischerweise hab ich gerade bei Nymphen meist erlebt, dass sie unbewegt eher genommen werden, auch wenn sie dann nach der beobachteten Absinkphase schon regungslos am Boden lagen - wohingegen ein echt extrem bewegter Kleinfisch-Streamer schon ein paar Mal einen Karpfen geradezu zu einer kleinen Verfolgungsjagd veranlasst hat...

Viele Grüße,
Daniel
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dreampike
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von dreampike »

Es hängt davon ab, wie die Verhältnisse vor Ort sind, ob der Gewässergrund schlammig ist, das Wasser klar usw. Um Freßbares zu identifizieren, benutzt ein im Schlamm gründelnder Karpfen wohl eher seinen Geschmacks- oder Tastsinn. Oft kann man Karpfen aber auch einfach herumschwimmen sehen, nur ab und zu geht der Kopf runter und es wird etwas eingesaugt. Das ist die Stunde des Nymphenfischers, der seinen Köder auf Sicht anbieten will. Bei Forellen und vielen anderen Fischen ist es so, dass eine Bewegung der Nymphe eher dazu führt, dass sie genommen wird. Bei meinen früheren erfolglosen Versuchen bewegte ich bei einem nahenden Karpfen die Nymphe, um ihn zusätzlich zu reizen. Tatsächlich aber wandten sich die von mir so "angesprochenen" Karpfen daraufhin von der Nymphe ab oder flüchteten sogar. Als ich das mit dem Liegenlassen der Fliege das erste Mal ausprobierte, kam der Karpfen dagegen näher und saugte die Fliege ohne Argwohn ein. Und ich hatte meinen ersten Karpfen gezielt auf Fliege gefangen (ich hatte vorher schon Karpfen auf Trockenfliege in Weihern gefangen, war aber eher zufällig beim Forellenfischen). Das funktioniert nicht immer; ich befische einen Forellenfluss, in dem auch große Karpfen vorkommen, die ich immer wieder mal mit der Fliege überlisten will, bislang ohne Ergebnis. Ein Kollege hat kürzlich dagegen einen der dicken Burschen mit dem Streamer gefangen...
Die größte Schwierigkeit beim Fliegenfischen auf Karpfen liegt für mich darin, zu erkennen, wann ich den Anhieb setzen soll. Oft ist es so, dass ich zwar ungefähr sehe, wo die Fliege liegt oder sie gut sehen kann, der Karpfen aber mit seinem Kopf oder Körper dann die Sicht versperrt und ich nicht sehe, ob und wann genau er die Fliege nimmt. Und er saugt ja die Fliege nur kurz ein und spuckt sie sofort wieder aus, das Zeitfenster ist also eher klein. Der Anhieb auf Verdacht geht dann leider öfter ins Leere und meistens wird der Karpfen dann misstrauisch und empfiehlt sich. Gibt es für das Erkennen eines Bisses noch Tipps oder Erfahrungen?
Wolfgang aus Ismaning
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von Seeadler »

Hallo Wolfgang,

das einzige was ich zur besseren Bissverwertung in meinem Fall unternehmen konnte, war darauf zu achten, dass die Haken immer schön freiliegen, (+ nicht allzu klein und gut geschärft sind), nachdem ich bei einigen Mustern (Wooly Bugger, aber auch andere) bei denen das nicht so optimal war, erlebt habe, dass sie trotz Aufnahme wohl beim Anhieb ohne zu `haken´ ausm Maul gezogen wurden...

Viele Grüße,
Daniel
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webwood
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von webwood »

Danke für Eure Antworten.

Ich hatte da wohl etwas falsch verstanden. Ich dachte, der Tipp sei so zu verstehen, das man die Nymphe raushaut und versinken lässt und darauf vertraut, das sie ein Karpfen schon irgendwann finden wird. (Ansitz-Angelei mit Fliege) Eine Nymphe im Sichtfenster des Karpfens zu Boden sinken lassen ist sicher was ganz anderes. Das mag durchaus funktionieren, weil der Karpfen dann ja ganz bewusst an entsprechender Stelle nach der Nymphe gründelt. Das muss ich mal ausprobieren. Bisher habe ich nur Karpfen mit leicht bewegter Nymphe und einmal unbeabsichtigt auf Streamer, beim Forellenfischen im See, gefangen.

Tight Lines

Thomas
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Re: Tipp gefragt: Karpfenfliege

Beitrag von Seeadler »

Hallo Thomas,

ja genau so ist das gemeint. Wenn du mal versuchst ins Sichtfenster oder die Schwimmbahn zu werfen, und dabei nicht allzu schnell auf Tiefe musst, würd ich noch den Tipp geben, ein unbeschwertes Muster zu nehmen (v.a. wenns am See und auf Sicht ist), da manchmal schon das Platschen des Goldkopfs die Fische verschreckt, und da zudem die Goldkopfnyhmpe viel schneller und daher oft weniger reizvoll spielend absinkt...

Libellenlarvenmuster (oder vergleichbares) sind am See nie verkehrt...

Grüße,
Daniel
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