Transport von gefangenen Fischen

Hier gehts rund um den Fisch. Besonderheiten, spezielle Techniken und Köderwahl auf unterschiedliche Fischarten, u.s.w.

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Merak

Transport von gefangenen Fischen

Beitrag von Merak »

Hallo Leute,
ich werde demnächst ein paar mal mit dem Rucksack und den öffentlichen Verkehrsmitteln - Reisezeit etwa 1h - angeln gehen. Was muss ich unternehmen, damit ein um 1400 gefangener Fisch abends 2100 zuhause noch ohne bedenken in die Pfanne gehaut werden kann? Aufbewahrung, Transport etc.
mit freundlichem Grusse
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Merak,
wenn´s geht, nimm Dir ein Körbchen u. lege ein Baumwollküchentuch hinein. Wenn Du einen Fisch gefangen hast, tauche das Tuch ins Wasser, wringe es aus und schlage den Fisch in das feuchte Tuch ein.
Wenn ohne Korb, dann nehme eine Baumwolltragetasche statt des Korbs. Allerdings feuchtet es hierbei durch. Bei einer so langen Zeit, würde ich den Fisch bereits am Wasser ausnehmen, einschließlich der Kiemen. Die Innereien kannst Du in ein mitgeführten Plastikbeutelchen geben, daß ebenfalls in Korb/Tragetasche Platz findet.
Gruß Harry
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roland k
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Beitrag von roland k »

Auf keinen Fall gleich ausnehmen! Gerade durch das ausweiden des Fisches wird die vorher keimfreie Bauhöhle mit Bakterien in Verunreinigung gebracht. Frischer bleibt der Fisch immer wenn er wie Harry schreibt, in einem feuchten Tuch gewickelt und im Weidenkorb aufbewahrt wird.

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
Jens2001
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Beitrag von Jens2001 »

Roland hat vollkommen Recht..... nicht ausnehmen und in ein feuchtes Leinen oder Baumwolltuch und dann in einen Weidenkorb oder einen feuchten Leinenbeutel legen und immer wieder im Wasser anfeuchten, durch die Verdunstungskälte bleibt der Fisch frisch. Ich persönlich mag keine Körbe und ziehe den Leinenbeutel vor! Für den Transport nach Hause evtl. ne zusammenfalbare Kühltasche verwenden.

Jens
klipfisk

Beitrag von klipfisk »

Hallo zusammen,

ausnehmen - nicht ausnehmen....Was nun. Ich habe gelernt, gernerell immer sofort auszunhemen. Durch den Herz- bzw. Kiemenarterien-Stich kommt man um das Ausnehmen doch ohnehin kaum mehr herum. Ansonsten ist der Korb total versifft mit Blut.

Über Ratschläge bin ich sehr dankbar...

Grüsse

Andreas
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hares ear
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Beitrag von hares ear »

Ausnehmen und ausbluten lassen und so kühl und luftig wie möglich für minimale Zeit aufbewahren.
Die ach so keimfreie Bauchhöhle enthält nämlich auch eine Mengen Enzyme und der enzymatische Verderb setzt gerade bei höheren Temperaturen auch recht schnell ein.
Im Ganzen würde ich lieber auf die Entnahme eines Fisches verzichten, als mich über ein verdorbenes Tier am Ende des Tages zu ärgern,
TL
Florian
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Ich habe meine Fische bisher immer ausgenommen und noch keine Probleme gehabt. Ich kann mir vorstellen, daß die inneren Organe jede Menge Bakterien enthalten, die vom Fleisch aufgenommen werden können, wenn der Fisch längere Zeit tot ist. Und gerade die Kiemen verderben sehr schnell.
Darüber hinaus gab es vor Jahren die Berichte über Nematoden bei Seefischen, die schnell nach Tötung des Fisches von den Organen in die Bauchlappen und in das darüberliegende Fleisch abwandern. Wenn dann der Fisch nicht lange genug erhitzt wird, um die Würmer abzutöten, ist der Mensch der Endwirt.
Warum sollte das bei Süßwasserfischen anders sein. Vielleicht sind es dort nicht Nematoden, sondern andere Würmer.
Einzige Ausnahme, die ich kenne: Lachsaufsteiger in Flüssen brauchen nicht ausgenommen zu werden, da sie seit Beginn Ihres Aufstiegs keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
Allerdings lasse ich mich gerne belehren, wenn die Argumente stichhaltig sind.
Gruß Harald
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

...daß die inneren Organe jede Menge Bakterien enthalten, die vom Fleisch aufgenommen werden können, wenn der Fisch längere Zeit tot ist. Und gerade die Kiemen verderben sehr schnell....


Genau! Hab auch irgendwann mal im Fachbuch gelesen, dass die Zellmembranen nach Tod des Fisches innerhalb von wenigen Minuten durchlässig werden und das deshalb bei unausgenommenen Fischen rasch der Verderb des Fleisches droht...

Gruß
Michael
Ebola

Beitrag von Ebola »

hallo, mich würde mal interresieren ob man irgendwie erkennen kann ob ein fisch zu warm geworden ist. hatte nämlich so einen fall wo ich nicht wusste ob das nachhause fahren im heißen auto dem fisch im feuchten jutesacke geschadet hat. gibt es irgendwelche sicheren anzeichen das er schlecht ist ? sowas wie trübe augen und geruch sind nur zeichen die nach langer lagerung auftreten oder ? oder kann man davon ausgehen wenn er nicht riecht ist er noch gut und war nicht zu heiss ? bzw was für folgen hat das wenn der fisch zu heiss war und ich ihn trotzdem esse (ohne was am geschmack zu merken) ?

danke schonmal
Haiko

Beitrag von Haiko »

Wenn sich die Gräten leicht vom rohen Fleisch lösen lassen, solltest Du auf den Verzehr des Fischs verzichten. Wenn das Fleisch grün ist übrigens auch :D
LippeTorstenNRW

Beitrag von LippeTorstenNRW »

Also ich hab da auch noch einen kleine Tipp. Ist aber eher was fürs räuchern.
Nimm dir Salz mit. Fisch salzen und dann ab in eine Kühltasche. Abends kannst du dann den Fisch räuchern. Klappt super und schmeckt auch beim gläschen Bier.

Gruss Torsten
Tobias/Bth

Beitrag von Tobias/Bth »

Hallo Merak,

mir wurde mal empfohlen den Fisch direkt nach dem Fang auszunehmen, ihn dann nicht auszuwaschen, sondern nur mit Gras trockenzureiben und ihn dann in ein einfaches, trockenes Leinentuch einzuwickeln. Habs noch nicht unter wirklich heißen Bedingungen ausprobiert, ansonsten wars eine saubere Sache.

Gruß

Tobias
Merak

Beitrag von Merak »

Wenn der Fisch tot ist und zu heiss gelagert wird, dann verrichten die körpereigenen Enzyme ihre Arbeit, dh. den Abbauprozess, schneller. Das ist das Prinzip, welches bei allen Tieren (inkl. Menschen) stattfindet. Dabei können aus den Eiweissen Amine und Ammoniak entstehen. Sicher dauert das einige Stunden. Diese Stoffe sind toxisch. Sollte der Fisch lange Zeit zu warm gelagert worden sein, kann es sein, dass Du kot.en musst, durchfall kriegst...
Je länger der Fisch gelagert wird, desto trüber die Augenflüssigkeit.
Den Frischezustand kannst Du auch mittel pH-Wert ermitteln. Die Genusstauglichkeit ist bei pH 6.8 erreicht. Aber pH 7 ist der Fisch verdorben. Ich weiss aber nicht, ob es mit den pH-Teststreifen zu testen ist. Das kannst Du ja ausprobieren und uns dann mitteilen.
so long
Karem
Ebola

Beitrag von Ebola »

nochmal zu den augen , das ist also ein sicheres indiz dafür wie frisch der fisch noch ist nach überhitzen sind die augen also immer trüb ?!?
wie hcoh sollte der ph wert denn normalerweise sein beim gesunden fisch ?nd verschiebt er sich dann sauer oder basisch beim verderben ?? versteh ich das richtig das wenn der pHunter 6.8 liegt -> Fisch ok
pH>7verdorben ?


thx
Jens2001
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Beitrag von Jens2001 »

na für mich ist beim Forellenfischen die Laichenstarre das entscheidende kriterium...... wenn die Fische wieder weich werden, dann war ich zu lange unterwegs...... man merkt das dann auch ganz deutlich beim Ausnehmen, wenn sich bei einer Durschnitsforelle von sagen wir mal 35 cm das Fleisch beim ausnehmen von den Bauchgräten löst.... dann isses vorbei.......

Gruß Jens
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