Aus Flügelmaterial Flügel machen

Zwei schier unerschöpfliche Themen. Achtung! Hier tauschen nicht nur die Profi-"Tüddeler" ihre Geheimtipps aus.

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Falko Herfeld

Aus Flügelmaterial Flügel machen

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo Fliegenbindekollegen,

nachdem ich nun vor einem Jahr gelernt hab wie man die Flügel der Sedges herstellt, möchte ich heute einfach mal fragen was ihr für Tricks bei Eintagsfliegenflügeln habt.

Hierbei meine ich jetzt Flügel aus folgenden Materialien.

Federsegmente (Schwungfeder)
Flügelmaterial (Springcreek oder andere "Plattenware" in Gewebeform.

Es geht mir nicht um:

Segmente wie bei der light Cahill
Loops aus CDC oder ähnliches.

Eben richtige klassische Flügel wie bei der Greenwells Glory oder Wickhams Fancy.

Mein Problem ist nämlich. Entweder die Segmente der Schwungfedern fallen auseinander (schon beim aufbinden) oder aber sie werden nicht so schön breit sondern rollen sich zusammen (Flügelfixativ).

Synthetische Flügelmaterialien bekomme ich nicht richtig geschnitten. Ich bin hier davon ausgegangen, dass ich einfach nur ein gleiches Stück wie das Segmentstück der Schwungfeder zurecht schneiden muß.

Vielen Dank schon mal für eure Tips.

Und bitte eines nicht vergessen. Ich weiß das es ein für und wieder zu Flügeln oder nicht Flügeln gibt, aber mir geht es darum wie man genau die genannten Flügel macht.

Grüße

Falko
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Friedemann
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Beitrag von Friedemann »

Hi Falko,
nimm eine Flügelfeder vom linken und eine gleich große vom rechten
Flügel. Teile das Segment, das du einbinden willst mit einer Dubbingnadel
von den übrigen Federfibern aber achte darauf dass die Fibern des
Flügelsgments zusammenbleiben. Schneide die Segment aus und lege
sie übereinander. Bei Trockenfliegen die gewölbte Seite nach innen und
bei Nassfliegen sollten sie Segmetsspitzen zusammen stossen.
Am besten geht das wenn du die Zeigefingerspitze der linken Hand mit Spucke nass machst. So fliegen die Segmente nicht weg.
Dann, wenn beide Teile aufeinanderliegen mit Daumen und Zeigefinger
der rechten Hand aufnehmen und die Länge abschätzen. So ungefähr
Flügellänge gleich Schenkellänge.
Jetzt wieder das Segmentenpaar mit der linken Hand greifen und auf
den Punkt setzen wo die Flügel eingebunden werden sollen. Achte bitte
darauf dass du die Flügel nicht zu weit nach vorne setzt sonst hast du
Problem mit der Hechel und dem Kopfknoten.
Nimm den Bobbinhalter und mache eine lockere Windung um die Flügel-
basis. Das zuziehen erfolgt senkrecht nach oben, dann klemmst du den
Bindefaden zwischen Daumen und Zeigefinger etwas ein ( halte natürlich
deine Flügel immer noch unbeweglich fest) und wiederholst das ganz noch
2 mal.
Durch diese Fadenführung werden die Fibern der Flügel auf den Hakenschenkel gepresst.
Jetzt kannst du noch ein bis zwei Windungen hinter die Flügel legen und
die Hechel einbinden.
Die Hechel drückt dann die Flügel in die richtige Position.
---
Die Flügel aus Folien lege ich meistens in einen Flügelbrenner und senge
sie mit dem Feuerzeug ab.
Du kennst doch sicher diese kleinen Zangen mit denen normalerweise
Federn in Form gebrannt werden.
---
Ich hoffe ich konnte dir ein bischen weiterhelfen
Gruß aus Hessen
Friedemann



:fisch:
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Oha!

na da kann ich mal von ausgehen das es einige Segmente Übung kosten wird bis ich das hinbekomme! Hab ja schon komische Sachen hinbekommen, aber das ist wirklich mein größtest Problem, diese Flügel hinzubekommen.

Aber eine Sache würde mich dennoch interessieren. Wie breit nimmst Du die Segmente? Ich meine die sind ja immer aus einzelnen Granen bestehend.

Gehen wir jetzt mal von 6-10 Granen aus, habe ich nach dem Aufbinden immer noch noch eine Flügelbreite von ca. 3-5 Granen. Irgendwie rollen die dämlichen Dinger sich immer wieder ein. Kanns sein, das ich hier mal kräftig üben muß oder mache ich vielleicht was falsch, was Dir an meinen Schilderungen schon bekannt vorkommt?.

Vielen Dank für deine Info zu dem Thema. Ja die Brenner kenne ich! Werde mir mal welche zulegen und dann schauen was ich damit bewergstelligen kann!

Grüße

Falko
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Friedemann
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Beitrag von Friedemann »

Hi Falko,
die Flügelbreite ist natürlich von der Fliegengröße abhängig.
Probiers mal mir ca. 5 Grannen aus einer recht großen Feder und
binde die in der Mitte ein und schneide das dicke Ende ab.
Ganz wichtig ist dass die Federsegmente exakt aufeinander liegen
und der Griff darf nicht gelockert werden.
Manchmal hilft auch ein etwas dickerer Faden. ( 6/0 statt 8/0 )
Aber bei mir sehen die Flügel auch nicht immer so aus wie ich es gerne
will.
Gruß aus Hessen
Friedemann
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Okay Friedemann,

ich hab derzeit nur kleine Geier zu Hause, so Schnepfen und Fasanenzeugs. mal sehen. Ich will das nur auf jedenfall schaffen solche Flügel zu binden. Hab ja schon die Adams gemeistert, die waren garnicht so schwer wie ich mir das immer vorgestellt habe.

So werde ich mich mit meinen Fangzähnen in die Wälder begeben und den hiesigen Riesentruthähnen aufläuern :D jam jam.

Aber im Ernst, das wäre wieder für sehr sehr viele Muster eine gute Technik.

Danke und Grüße

Falko
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Friedemann
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Beitrag von Friedemann »

Hi Falko,
bevor du dir deine Fangzähne im Wald abfrierst versuche es doch erstmal
mit Fasan. Das geht ganz verborragend.
Eine Idee wäre noch dass du ein klein wenig Dubbing auf den Bindefaden
macht und dann die Flügel einbindest. Aber das habe ich bis jetzt noch nicht
probiert, der Gedanke kam mir gerade beim schreiben.
Gruß aus Hessen
Friedemann
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hi Friedemann,

stimmt! Damit hällt alles irgendwie besser auf dem Haken und ich hab noch so schönes feines "Fine Dubbing", damit sollte es klappen. Ich werd mal schauen. Ach son schönes Duzend Greenwels mit lecker Flügelkes und man fühlt sich richtig jut beim fischen. Dat is für mich wie ne Versicherung dat aus dem nächsten Trockenfliegentag auch was wird.

Die greenwellsschen Glücksbringer! Wird mich am Freitag mal vorn Bindestock packen und schauen ob ich da was hinbekomme!

Danke!

Falko
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo Falko,

noch ein Tipp von mir: wenn Du die Federn, aus denen Du die Flügelsegmente entnimmst, mit einem in der Apotheke erhältlichen Sprühverband (z.B. Nobecutan Spray) einsprühst (natürlich in Maßen), dann erhältst Du wesentlich haltbarere Segmente, die sich auch besser ohne den von Dir beschriebenen Rolleffekt einbinden lassen.

Obwohl ich heute kaum noch Fliegen mit solchen Federsegmentflügeln binde, muss ich zugeben, dass auch mich das damals, als ich mit dem Binden anfing, unheimlich gereizt hat. Aus dieser Erfahrung kann ich Dir sagen, dass Du eine Menge Übung benötigst, um einigermaßen brauchbare Ergebnisse zu erzielen.

Und ganz wichtig dabei - Friedemann hat es bereits erwähnt: die Segmente müssen beim Einbinden gaaaaanz fest zwischen Daumen und Zeigefinger auf dem Hakenschenkel festgehalten werden, ansonsten kommt der Rolleffekt zustande und u.U. dreht sich das ganze Gebilde nach hinten.

Viele Grüße von der hochwasserführenden Nagold
Jürgen
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Beitrag von Gerry »


Hallo Falko,

dein geschildertes Problem hatte ich am Anfang auch. Da gibt es einen ganz simpelen Trick und nix rollt sich mehr ein. Alles funktioniert so wie es Friedemann bereits geschrieben hat nur schneide ich nicht die Segmente vor dem Einbinden aus sondern ich lasse noch ein Stückchen des Federkiels daran. Dann kannst du die Dinger auch mal weglegen ohne dass sie sich gleich verselbständigen. Wenn ich sie dann auf dem Haken festgelegt habe schneide ich den nicht benötigten Rest ab. Auf diese Weise habe ich nie wieder den Rolleffekt gehabt.

Und ein Tipp zu den Flügeln. Besorge dir Taubenflügel, die gibt es in allen möglichen Farben und kosten in der Regel noch nicht einmal etwas. Musst dich nur mal zu einem Taubenzüchter durchfragen, die schlachten immer wieder mal eine ganze Ladung auf einmal und dort sind deine gewünschten Federn nix als Abfall.

Gruß Gerry

Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo Gerry,

das klingt plausibel. Durch den "Stamm" bleiben die Granen in ihrer ursprünglichen Form.

Ich denke mit einem feinen Cutter könnte man sogar einfach nur die Oberschicht vom Kiel runterschnitzen. Ist zwar nicht ganz ohne Risiko aber es sollte klappen.

Ich werds am Freitag mal versuchen. Vielleicht können wir ja mal mit dem Webmaster darüber sprechen so ganz "ekelhaft" komplizierte Anfänger zum Selbstmord treibende Teckniken mit unter die Bindeanleitungen im Fliegenlexikon zu nehmen?!

Grüße

Falko
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hey Jürgen,

na alles im Lot? Nagold hat Hochwasser? Na hier bei uns ist auch alles etwas höher als normal. Konnte in diesem Jahr in ein Stück Wupper wechseln, welches ich bisher noch nicht befischt habe. Bin mal gespannt wie das so ist :-) sabber.

Im Sommer gehts bei mir dieses Jahr an die Goiserer Traun nach Bad Ischl. Bin mal gespannt wie das Gewässer so ist.

Das mit dem Sprühflaster hatte ich damals schon mit den Flügeln für Sedges gehabt. Unter anderem habe ich auch Fotokleber ausprobiert.....ganz ganz schlecht! Aber Sprühflaster oder Künstlerfixativ sind sehr gut. Man muß sie nur wirklich trocknen lassen.

Ich werde mich am Freitag wie gesagt mal dran begeben. Ich hätter gerne son paar richtige "Wie gekauft" Fliegen. Immer nur Flügel aus Hechelspitzen und Duckflankfedern ist nicht so der Bringer.

@ Gerry und Jürgen

Danke an euch beiden für die Tips!

Grüße

Falko
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Beitrag von Michael. »

@ Falko
Ich werds am Freitag mal versuchen. Vielleicht können wir ja mal mit dem Webmaster darüber sprechen so ganz "ekelhaft" komplizierte Anfänger zum Selbstmord treibende Teckniken mit unter die Bindeanleitungen im Fliegenlexikon zu nehmen?!
Hallo Falko,

unbedingt !!! Text schreiben, viele Fotos machen und herschicken das Ganze!!!

Gruß
Michael
Falko Herfeld

Beitrag von Falko Herfeld »

Hallo Michael,

okay dann werde ich mal schauen obs meine Digicam packt. Das kann ne Zeit dauern 2-3 Wochen, da ich erstmal versuchen möchte das die Fliegen, die dabei herauskommen auch nach was aussehen. Wer blamiert sich schon gerne oder will etwas als Technik präsentieren wenns "schrotti" aussieht!

Ich meld mich bei Dir!

Grüße

Falko
thomas t.

Beitrag von thomas t. »

@falko

kannst auch einfach Haarspray nehmen, das wichtigste ist aber meiner meinung nach, wie schon erwähnt, zunächst locker umwickeln 1-2 mal und dann erst festziehen.

gruß Thomas
Gerry
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Beitrag von Gerry »

Hallo Falko,

das mit dem Cutter mache ich mit meiner Bindeschere, d.h. ich schneide bis auf einen kleinen Rest den Federkiel weg.

Gruß Gerry

PS: So könnte das fertige Ergebnis aussehen.
http://www.gerry-c.de/bilder/Greenwells%20Glory.jpg

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