Besatz mit Bachflohkrebsen etc.

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Michael.
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Besatz mit Bachflohkrebsen etc.

Beitrag von Michael. »

Hallo !

Nach der Flussvergiftung mit Pflanzenschutzmitteln 1998 an unserer Ilm sind es besonders die Nährtierchen, die sich nicht schnell genug wieder aufbauen - insbesondere die vor der Vergiftung zahlreich vorhandenen Bachflohkrebse = ehemals Haupnahrung.

Hat jemand Erfahrungen mit dem Einbringen / Besatz von Bachflohkrebsen in andere Gewässer ? Gibt es vielleicht Literatur darüber ?

Gibt es Besugsquellen für derartiges "Besatzmaterial" ?

Gibt es Probleme, wenn wir Bachflohkrebse, die aus einem Urgesteinsfluß stammen, in das kalkhaltige Wasser der Ilm einbringen ?

Wenn nichts dagegen spricht, wollen wir einen diesbezüglichen Versuch starten.

Danke für Eure Hilfe.

Gruß
Michael
R. Brendemühl
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Beitrag von R. Brendemühl »

Hallo Michael,

es gab vor langer Zeit mal einen englischen Gewässerwart, der hat die Fliegenarten seines Gewässers dadurch erhöht, indem er Holzbretter in andere Bäche verankert hat und wenn genug Larven dran waren, hat er die Bretter mit nassen Tüchern umwickelt und in sein Gewässer transportiert.
Ein Versuch ist es allemal wert.

Viel Glück
Rainer
T.Z..

Beitrag von T.Z.. »

Hi - wir haben im Rhein bei Koblenz eine Unmenge Bachflohkrebse die man auch in Bäche umsetzen kann. Scheint, laut Aussage meines Kumpels J. T. schon funktioniert zu haben. Einfach mir nem Eimer voll Wasser. Sind recht zäh die Tiierchen.

TL - T.Z.
Peter Olbrich
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Beitrag von Peter Olbrich »

Hallo Michael,

am besten ihr lasst den tierchen einfach ihre Zeit zur Regeneration. Ist vielleicht für die Fischeri schmerzhaft, aber ohne Risiko der Faunenverfälschung und Krankheitsausbreitung.

Peter
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Hallo Michael,

ich wäre mit solchen Besatzaktionen vorsichtig, ganz abgesehen von der Problematik der Beschaffung. Der Bachflohkrebs ist z.B. Zwischenwirt des Schwimmblasenwurms der Forelle (Cystidicola farionis), so dass ihr u.U. hier einen Parasiten einschleppt, den ihr vorher nicht hattet.

Wie Peter würde ich empfehlen abzuwarten, weil aus den Seitengerinnen automatisch eine (wenn auch vielleicht langsame) Wiederbesiedlung erfolgt.

Jürgen
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

Hallo und danke für Eure Tipps.
Ich denke, ich schaue mir in den nächsten Wochen mal die Seitenbäche und vor allem den von der Vergiftung nicht betroffenen Oberlauf der Ilm an. Wenn dort ein ordentlicher Bestand vorkommen sollte, könnte man vermutlich am besten von dort mit "Besatzmaterial aus eigenem Einzugsgebiet" nachhelfen - und somit auch das Risiko einer Infektion vermeiden, oder ?

Gruß
Michael
Jürgen Gaul

Beitrag von Jürgen Gaul »

Original geschrieben von Michael-FF
Wenn dort ein ordentlicher Bestand vorkommen sollte, könnte man vermutlich am besten von dort mit "Besatzmaterial aus eigenem Einzugsgebiet" nachhelfen - und somit auch das Risiko einer Infektion vermeiden, oder ?
Ja, das wäre auf jeden Fall die beste Lösung, falls Du tatsächlich einer Wiederbesiedlung "nachhelfen" willst.

Gruß
Jürgen
squid77
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Beitrag von squid77 »

Hallo Michael,

Bei uns waren die Bachflohkrebese über mindestens 10Jahre fast vollends verschwunden. Und siehe da, dieses Frühjahr waren wider üppig viele Larven des Bachflohkrebses anzutreffen.
Also lass den Tierchen einfach ihre Zeit, wenn die Wasserqualität stimmt, kommen sie von selbst zurück.

Gruss Pascal
maan

Beitrag von maan »

Moin,
der BAchflohkrebs kann ebenfalls Überträger des Schwimmblasenwurms beim Aal sein. Deshalb wäre ich sehr vorsichtig mit Besatz aus anderen Gewässern. Bei Oberliegern ist das eher ein kleineres Problem, die kommen im Laufe der Zeit so oder so.
Gruß Maan
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Michael,
ich weiß nicht wie´s bei Euch aussieht, aber so viel ich weiß ist es in NRW gesetzlich verboten, Tiere oder deren Laichprodukte aus einem Gewässer zu entnehmen. Das gilt z.B. auch für Amphibien, die sich manch ein Gartenteichbesitzer in seinen Teich verpflanzen möchte. Erkundige Dich lieber bei Euren Behörden, bevor es nachher Ärger gibt.
Darüber hinaus würde ich, wie Peter bereits vorgeschlagen hat, der Natur ihren Lauf lassen. Auch wenns länger dauert.
Gruß Harald
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