Krankheit durch Bindematerial

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Hubert.R

Krankheit durch Bindematerial

Beitrag von Hubert.R »

Werte Sportfreunde,

nach langer Pause möchte ich mich mal wieder bei euch melden. Die vergangene Zeit war sehr beschwerlich für mich.

Im Februar habe ich bei einem Fliegenfischer-Fachgeschäft neues Bindematerial erstanden. Unter anderem gefärbte Haare. Die Freude über die augenscheinlich sehr gute Qualität verflog jedoch sehr schnell. Am Tag nach dem ich die ersten Fliegen mit dem neuen Bindematerial gebunden habe bekam ich einen juckenden Hautauschlag an den Fingern. Zunächst habe ich mir dabei nichts gedacht, da er relativ schnell wieder verschwand. Nachdem ich abermals mit den neu erstandenen Haaren gebunden habe, stellte sich am folgenden Tag wieder der Ausschlag ein. In mir keimte der erste Verdacht, das der Ausschlag in Zusammenhang mit dem Bindematerial steht. Leider hat sich der Ausschlag nicht wie beim ersten Mal zurückgebildet. Zu meinem Unglück hat sich der Ausschlag soweit ausgeweitet, dass ich mich längere Zeit in stationäre Behandlung begeben musste. Zeitweise bestand sogar Lebensgefahr aufgrund einer massiven allergischen Reaktion. Mein Anwalt hat mittlerweile den Fall übernommen und steht in regem Austausch mit dem Händler und dem Hersteller. So wie es momentan aussieht, muss ich mich auf einen langen Rechtsstreit einlassen.

Vielleicht ist einem von euch auch schon mal ähnliches wiederfahren. Über einen regen Informationsaustausch würde ich mich sehr freuen.

Petri Heil
Hubert
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Lutz/H
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Beitrag von Lutz/H »

Hallo Hubert

Das ist ja heftig, da kann man dir nur gute Genesung wünschen.

Vielleicht ist es ja besser, aufgrund des Rechtsstreites die Herstellerfirma nur per PN zu nennen.

Aber schreib doch mal,um welches Bindematerial allgemein es sich handelte(Federn,Haare oder so).

Trotz des Ärgers und der gesundheitlichen Sorgen wünsch ich dir noch schöne Fischtage in 2004.

Gruß Lutz
Gib jedem Tag die Chance, die schönste deines Lebens zu sen ; Mark Twain
Hubert.R

Beitrag von Hubert.R »

Auf Anraten meines Anwaltes werde ich kein weiteen Angaben zu dem Fall machen, da sich dies eventuell negativ auswirken könnte. Habt bitte dafür Verständnis. Ich werde auch nicht per PM antworten.
Sobald der Fall geklärt ist erhaltet ihr weitere Informationen.

Petri Hubert
T.Hein
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Beitrag von T.Hein »

Leider ist es so,daß man gerade im Fall von allerg.Reaktionen von A-Z nachweisen muss,das die Inhaltstoffe für das Produkt nicht zugelassen sind,bzw. deren Konzentration für das Produkt zu hoch ist oder Fertigungsprozesse nicht dem Standard entsprechen.
Dieses erfordert immer sehr teure Gutachten und meistens den Weg durch die Instanzen,traurig aber wahr.
In Deutschland sind die Gerichte auch nicht soo Verbraucherfreundlich.
Ich wünsche Dir trotz allen gute Besserung undviel Erfolg.

TL Thomas
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hares ear
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Beitrag von hares ear »

Hallo Hubert,
Zu allererst einmal gute Besserung.
Allergien sind sehr persönliche Erkrankungen. Sie hängen vom Immunsystem des Einzelnen ab. Es ist daher in diesem Fall durchaus möglich, daß der Hersteller hier alles "richtig" gemacht hat und Du nur eben einer der wenigen bist, der reagiert hat. Im Falle von Produkthaftung in der EU musst Du in der Tat ein Verschulden des Herstellers wie z.B. nicht zugelassene Farbstoffe nachweisen. Sollte die "Heimatbasis" in den USA liegen, lässt sich der Hersteller möglicherweise auf einen Vergleich ein (dann lohnt es sich, sich mit einem amerikanischen Anwalt in Verbindung zu setzen),
TL
Florian
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Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

Sollte das mit dem Geltendmachen von Schadensersatzansprüchen in Amerika wirklich in Betracht kommen, was ich zu bezweifeln wage, sei dir darüber im Klaren, dass dort 30% des Schadensersatzes/Schmerzensgeldes an den Anwalt gehen.

Andreas
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hares ear
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Beitrag von hares ear »

Das ist bei den Summen durchaus zu verkraften. Dafür kriegen die Anwälte gar nichts, wenn die Klage nicht erfolgreich ist,
TL
Florian
Fisch ist mein Leben
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

Wurden hier schon Summen genannt?
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hares ear
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Beitrag von hares ear »

Hier ein paar Beispiele für gewährte Kompensationen in Haftungsprozessen in den USA. Wenn man mit Amerikanern darüber redet wird oft die Ansicht verteten, daß dieser Teil des legalen Systems ausser Kontrolle ist.
TL
Florian

Zum ewigen Ruhm der 81-jährigen Stella Liebeck, die sich bei McDonalds
einen Becher Kaffee über den Leib schüttete und anschließend 4,5 Millionen
$ Schadenersatz erhielt, weil sie nicht auf die Tatsache hingewiesen worden
sei, dass der Kaffee heiß ist, wird nun jährlich der STELLA-LIEBECK-PREIS
an diejenigen verliehen, die im jeweils vergangenen Jahr mit genialer
Unverfrorenheit Schadenersatz gerichtlich forderten und erhielten.

Den 5. Platz teilen sich drei Kandidaten:

a) Kathleen Robertson aus Austin/Texas wurden von einer Jury 780.000 $
Schadenersatz zugesprochen, weil sie sich in einem Möbelgeschäft den
Knöchel gebrochen hatte, nachdem sie über einen auf dem Boden
herumkriechenden Säugling gestolpert und gestürzt war. Die Ladenbesitzer
nahmen das Urteil gefasst aber ungläubig zur Kenntnis, da der Säugling der
Sohn der Klägerin war.

b) Der 19jährige Carl Truman aus Los Angeles erhielt 74.000 $
Schmerzensgeld und Ersatz der Heilbehandlungskosten, weil ein Nachbar ihm
mit seinem Honda Accord über die Hand gefahren war. Mr.Truman hatte
anscheinend den Nachbarn am Steuer des Wagens übersehen, als er ihm die
Radkappen zu stehlen versuchte.

c) Terence Dickson aus Bristol/Pennsylvania versuchte das Haus, das er
soeben beraubt hatte, durch die Garage zu verlassen. Es gelang ihm jedoch
1nicht, die Garagentür zu öffnen. Ins Haus kam er ebenfalls nicht mehr, da
die Verbindungstür zur Garage in Schloss gefallen war. Mr. Dickson musste 8
Tage in der Garage ausharren, denn die Hausbesitzer waren im Urlaub. Er
ernährte sich von einem Kasten Pepsi-Cola und einer großen Tüte
Hundefutter. Das Gericht sprach ihm wegen der erlittenen seelischen
Grausamkeit 500.000$ Schmerzensgeld zu, zahlbar von der
Einbruchdiebstahl-Versicherung des Hauseigentümers.

4. Platz
Jerry Williams aus Little Rock/Arkansas erhielt 14.500 $ Schmerzensgeld und
die Heilbehandlungskosten zugesprochen, weil ihn der Beagle des Nachbarn in
den Hintern gebissen hatte. Das Schmerzensgeld erreichte den geforderten
Betrag nicht ganz, weil die Jury zu der Auffassung gelangte, Mr.Williams
hätte nicht über den Zaun klettern und mehrfach mit seiner Luftpistole auf
den Hund schießen sollen.

3. Platz
Ein Restaurant in Philadelphia musste an Ms Amber Carson aus
Lancaster/Pennsylvanien ein Schmerzensgeld von 113.500 $ zahlen, weil diese
im Restaurant auf einer Getränkepfütze ausgerutscht war und sich das
Steißbein gebrochen hatte. Auf dem Fußboden befand sich das Getränk, weil
Ms. Carson es 30 Sekunden zuvor ihrem Freund ins Gesicht geschüttet hatte.

2. Platz
Kara Walton aus Clymont/Delaware stürzte aus dem Toilettenfenster einer
Diskothek und schlug sich zwei Vorderzähne aus. Sie erhielt die
Zahnbehandlungskosten und 12.000 $ Schmerzensgeld zugesprochen. Gestürzt
war sie bei dem Versuch, sich durch das Toilettenfenster in die Diskothek
zu mogeln und 3.50 $ Eintritt zu sparen.

Platz 1
Unangefochtener Sieger des Wettbewerbs um den Stella-Award ist: Mr.Merv
Grazinski aus Oklahoma City. Der Wohnwagenhersteller Winnebago MotorHomes
musste ihm nicht nur ein neues Wohnmobil stellen, sondern auch 1.750.000 $
Schmerzensgeld bezahlen. Auf dem Heimweg von einem Football-Spiel hat Mr.
Grazinski die Tempomatic seines Gefährts auf 110 km/h eingestellt und
danach den Fahrersitz verlassen, um sich im hinteren Teil des Wohnmobils
einen Kaffee zu bereiten. Das Wohnmobil kam prompt von der Straße ab und
überschlug sich. Mr. Grazinski begründete seine Forderung mit der Tatsache,
dass in der Betriebsanleitung des Wohnmobils nicht darauf hingewiesen
worden sei, dass man auch bei eingeschalteter Tempomatic den Fahrerplatz
nicht verlassen dürfe. Der Hersteller hat - in Erwartung weiterer Trottel
inzwischen die Bedienungsanleitung geändert.
Fisch ist mein Leben
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

Nochmal: Wurden HIER (!!!) schon Summen genannt?
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

@ Hubert: ich merke gerade, dass wir stark von deinem Thema abdriften. Tut mir leid, was dir passiert ist; ich wünsche dir alles Gute.

Andreas
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hares ear
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Beitrag von hares ear »

Nein wurde nicht, aber ich habe noch nie von Haftungsprozessen in den USA gehört, bei denen dem Produzenten eine Schuld zugewoesen wurde, bei dem "Erdnüsse" gezahlt worde sind. Die Summen oben sind realistisch.
Fisch ist mein Leben
Harzstrand

Aber Hallo !!!

Beitrag von Harzstrand »

Moinsen,
sagt mal, wie seid Ihr denn drauf ? Da hat jemand einen echten Unfall, will hier Leute darüber informieren und dann melden sich hier wieder die Experten (mit > 240 Beiträgen) zu wort und es geht dann darum, auf allen Kohle rauszuschlagen... An sachlicher Information kommt hier dann nichts mehr rüber...

Ich habe bei einem großen deutschen Versandhändler indischen Hahnenbälge im Zehnerpack gekauft, die stanken wahnsinnig nach dem üblichen Zeux. Ich habe dort angerufen und man sagte mir, daß Felle und Federn aus Fernost strengen, "veterinären" Anforderungen unterliegen, damit "mit aller Kraft" "gereinigt" werden... Ich habe eine Nase aus dem Beutel genommen und schnell wieder zu gemacht - miir stockte schon ein wenig der Atem... Habe dann alle unter fließendem Wasser gehalten und konte den Geruch deutlich reduzieren...

... Ich binde seit dem wenn irgendmöglich nur unter geöffnetem Fenster...

TL vom Harzstrand,
Robert
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

"Moinsen,
sagt mal, wie seid Ihr denn drauf ? Da hat jemand einen echten Unfall, will hier Leute darüber informieren und dann melden sich hier wieder die Experten (mit > 240 Beiträgen) zu wort und es geht dann darum, auf allen Kohle rauszuschlagen... An sachlicher Information kommt hier dann nichts mehr rüber... "

Ich habe mich bereits dafür entschuldigt, dass ich vom Thema abgekommen bin. Ich habe nichts aber auch gar nichts zum Thema "Kohle rausschlagen" gesagt.

Und ob dus glaubst oder nicht, ich bin tatsächlich Experte, wenn es ums Recht geht.

Andreas
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Michael.
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Beitrag von Michael. »

Nabend Jungens,

das ist wirklich eine traurige Sache und ich hoffe für Hubert, das er gesundheitlich wieder in Ordnung kommt und auch zu seinem Recht. Auf jeden Fall ist es ein interessanter Hinweis, dass auch unsere Fliegenbindenaturalien Gefahren für die Gesundheit bergen können - wie das Fliegenfischen selbst...

Gruß
Michael

PS: Vielleicht auch eine Idee für eine Monatsaktion: eine Schutz-Maske für Fliegenbinder ? Traurig, traurig :niederges
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