Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Zwei schier unerschöpfliche Themen. Achtung! Hier tauschen nicht nur die Profi-"Tüddeler" ihre Geheimtipps aus.

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Olaf Kurth
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber Leo,

kauf Dir eins von den erwähnten Bindebüchern (ich empfehle "Fliegenfischen&Fliegenbinden" von M. Greenhalgh und D. Ovenden), dazu einen Billig-Bindestock (mein erster kostete ca. 45 DM) ein paar Materialien und fang einfach an. Danach kaufe Dir alles am Bindemarkt, was Dir gefällt in allen Größen und Farben. Du kaufst im Großsortiment billiger, also her mit dem Zeug. Informiere Dich auf Stammtischen, dort wird immer das ein oder andere Material rumgezeigt, das Du natürlich wirklich unbedingt brauchst - kauf es!

Mit Deinem Bindematerial hast Du irgendwann den Bestand jedes herkömmlichen Angelgeschäftes weit übertroffen. Das ist schon einigen im Forum passiert (duckundweg.......) :wink:

Mit den Jahren kommt die "Qualitäts-Phase", d.h. Du trennst die Spreu vom Weizen, verschenkst einen Teil Deiner Sachen und konzentrierst Dich aufs Wesentliche. Da kam auch bei mir der "Dyna King Professionell" ins Haus und damit wird bestimmt noch mein Sohn Fliegen binden und auch seine Kinder und Kindeskinder. Qualität hat ihren Preis und ihren Wert, der Bindestock von Herbert für 400 Euronen ist also preiswert.

Unabhängig davon, wie Du Dich entscheidest: Du wirst - wie wir alle - Materialien kaufen, die Du im Augenblick unbedingt, ja zwingend für "dieses" besondere Muster brauchst. Wenn Du vom Bindevirus infiziert bist, ist dieser Werdegang programmiert, glaub mir bitte. :oops: :lol:

Aber das macht Dir nichts aus, Du bist in guter Gesellschaft und kannst im Laufe der Zeit die besten Muster binden. Das sind Deine ganz persönlichen, auf Deine Gewässer und ihre Nährtiere geprägten Muster. Es sind nicht sehr viele, aber die Erfahrung und die ein oder andere Kleinigkeit machen sie aus. Es ist die Quintessenz verschiedener Muster, die irgendwann in Deine ganz persönliche Fliege für Dein Gewässer einfließt - and that's it!



Michael Wenzel hat geschrieben: "Welches Fischnährtier steht den Fischen zu welcher Zeit in welcher Form, Farbe und Größe in dem von mir befischten Gewässer (oder mehrere) zur Verfügung"?

Deshalb rate ich jedem Neuling sich erstmal ein wenig mit a.) der Entomologie an sich und b.) speziell mit der in dem zu befischenden Gewässer zu beschäftigen.

Wenn Du ehrlich bist, lieber Michael, und an Deine Anfangszeit denkst, wer hat das denn so gemacht?

Du bist ein begnadeter Fliegenbinder und Deine Muster haben viele Preise gewonnen, aber wir alle haben doch eine Phase der Orientierung gehabt, in der wir alles gebunden haben, was uns gerade einfiel........ und die wenigsten von uns haben sich mit der Entomologie beschäftigt..................

Liebe Grüße,

Olaf
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Olaf Kurth
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von Olaf Kurth »

Nachtrag lieber Leo,

unsere letzten beiden Beiträge haben sich fast überschnitten. Du bist bereits auf dem richtigen Weg. Ich empfehle Dir trotzdem den ein oder anderen Workshop bei "alten Hasen" zu besuchen und so viel wie möglich an Informationen mit zu nehmen (z.B. Kopfknoten ohne Whipfinisher herstellen). Im Raum München sollte das doch möglich sein.

Liebe Grüße,

Olaf
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salat
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von salat »

hallo zusammen

zum thema bindestock:
ich mag es lieber simpler aber dafür wertig
statt einen haufern verstellmöglichkeiten und features welche jede einzelne eine potenzielle wackel oder bruch und äger quelle darstellt, vor allem bei der qualität im erschwinglichen preisbereich

für meine persönliche eigenbedarfbinderei
(muss ja nicht berufsmässig 20 whooly bugger in rekordzeit binden können)
habe ich mir heute folgenden bindestock bestellt:
http://www.rk-flyfishing.de/hmh-sx-bind ... fbgkfdsqmg
der kann zwar nicht so viel wie ein Danvise
aber das wenige das da ist dürfte qualitativ mit (eben auch viel komplexeren und vielteiligeren) 400.-€ bindestöcken mithalten können
nicht zuletzt die einfachheit dürfte der langlebigkeit zuträglich sein
sonder auch der erschwinglichkeit, da man nur das wesentliche zu erwerben wählt
ohne auf wesentliche aber hohe funktionalität verzichten zu müssen
also für meine anwendungen passt es perfekt
und die einfachheit kommt mir sogar entgegen

ich freue mich jedenfalls schon darauf
damit dürfte ich in diesem bereich voraussichtlich für lange zeit versorgt sein

allzeit einen straffen bindefaden wünscht
cedi
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webwood
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von webwood »

Renken am See
Servus Leo,

das mit den Renken ist doch schon mal ein Anfang. Binde dir deine Hegenen selbst. Haken, Garn und Tinsel reichen als Material.
Am Rande: Mit der Fliegenrute und einer Nymphe auf Renke und dann den Hebebiss erkennen wollen, das geht nicht und Trocken geht auch nicht, weil die Renken garantiert immer ausser Wurfweite vom Boot steigen, wenn sie denn überhaupt mal steigen.

Ansonsten kaufe dir ruhig mal für Trockenfliegen einen chinesischen Balg. Das Zeug taugt nicht viel und die Anzahl der kleinen Federn ist gering.
Dieser Balg kostet dafür auch wenig Geld. Um die Bindetechniken und vor allem die Proportionen in den Griff zu bekommen, taugt so ein Balg allemal.

TL
Thomas



TL
Thomas
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Michael Wenzel
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von Michael Wenzel »

Hallo Olaf,

erstmal danke für die Blumen, aber es geht nicht um mich :P
Und, auch auf die Gefahr hin Dich zu enttäuschen, liegst Du falsch. Ich hatte das große Glück 1-2 Menschen am Anfang meiner Fliegenfischerzeit zu haben, die mich eben genau darauf geprägt haben es so zu handhaben wie ich es schrieb. Natürlich habe ich über die Jahre div. Muster testweise gebunden und die meisten davon auch wieder sein gelassen, aber außer vielleicht einiger der Fliegen für Wettbewerbe hatten und haben meine Fliegen immer den Bezug zu den von mir befischten Gewässern.
Zudem war ich schon immer pragmatisch eingestellt. Auch heute noch passt mein GESAMTES Bindematerial inkl. Bindestock und Werkzeuge in eine einzige Sporttasche und außer den Fliegen die ich in meiner Weste habe besitze ich auch keine zusätzlichen Lagerbestände. Wenn Fliegentechnisch was ersetzt werden muß wirds ersetzt und das wars... :D
So, und morgen geh ich Barben fischen! :mrgreen: :wink:

Greetz

MW
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eod-iedd
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von eod-iedd »

Hi, Leo!

Zur Bindestockfrage bezüglich Baker würde ich sagen das dieser ein relativ hochwertiger
Nachbau des Dyna King Junior Treeker ist.
Ein Bekannter von mir bindet damit seit Dezember. Wir haben ihn mal genauer unter die Lupe genommen
und konnten von der Verarbeitung und den Toleranzen her nichts negatives finden.
Wie gut die Spannbacken tatsächlich gehärtet sind kann ich jedoch nicht wirklich objektiv beantworten.
Eins jedoch schon. Sie sind total identisch mit denen Von Dyna King.
Wir hatten sie gegenseitig ausgetauscht und beide passten in den Stock der Konkurrenz.
Sicher kein schlechter Stock, war auch die Meinung aller anderen die an jenen Bindestammtisch den Vergleich
mitverfolgt hatten.
Das mit der Insektenkunde finde ich inzwischen schon auch recht wichtig.
Für den Anfang ist das allerdings harter Tobak.
Mir wurde eigentlich erst durch das Fliegenfischen und das Binden so richtig klar was die Hauptnahrung der
Fische ist. Ich glaube zwischenzeitlich denken die meisten Angler das sich Fische grundsätzlich von Gummi und
Teig Knödeln ernähren.
Spaß beiseite. Mir wurde wirklich erst durch das Fliegenfischen bewusst wie umfangreich die Insekten am Gewässer
sind welche als Nahrungsgrundlage für die Fische dienen.
Seit vorigen Winter habe ich regelmäßig einen Bindestammtisch besucht wo es als Art Fleissaufgabe ein kleines Gewinnspiel
für die Teilnehmer beim Binden gab. Es wurden nur Insektenbilder per Mail zugesannt und der als erster die richtige Lößung hatte
bekam eine Fliege vom Meister höchst persönlich gebunden.
Inzwischen besitze ich auch das Buch welches mein Meister mit 2 weiteren Autoren geschrieben hat und benütze es beinahe täglich.
Zwei der Autoren haben es mir mit Widmung signiert und es ist mein ganzer Stolz.
Das Buch trägt den Titel: Entomologie für Fliegenfischer und ich kann dieses Buch wirklich uneingeschränkt weiter empfehlen.
So nun wisst ihr auch wer es versucht mir das Fliegenbinden beizubringen.
Ach ja beinahe hätte ich es vergessen.
Auch die Insektenkunde ist sehr, sehr interessant und wie es aussieht auch sehr Zeitaufwendig.
"Hilfe wo bin ich da bloß hinein geraten als ich mit den Fliegenfischen begonnen habe"!

LG/Herbert
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von Tobias8779 »

Das Buch "Entomologie für den Fliegenfischer" habe ich mir auch gekauft. Das ist sehr interessant und man kanns eigendlich nur empfehlen. Ich binde seit 1 1/2 Jahren und habe mich auf wenige Muster beschränkt. Da bracuht man nicht so viel Material und Werkzeug für den Anfang. Nach und nach kann man ja Horizont und Bindematerial erweitern. Im Moment habe ich noch nicht einmal einen Wipfinisher, das wird meine nächste Anschaffung. Ein Freund von mir ist Jäger, der hat mir mal ein großes Stück Rehfell geschenkt. Das ist natürlich eine tolle Sache, denn für unser Hobby kann man ja schon den ein oder anderen Euro liegen lassen.

Aber es ist schon herrlich, wenn die Fische auf selbstgebundene Fliegen beissen.


Gruß Tobias
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von SedgeNRW »

Huhu Leo :)

Ich kann dir als Alternative zu den "teureren" Bindestöcken noch den "Regal- Nachbau" nahelegen.

http://www.hood.de/angebot/41667102/bin ... -regal.htm

Gibts auch mit Tischplatte bei anderen Händlern, kostet ca. 40 Euronen und hält den Haken absolut sicher. Ich binde damit jetzt gute 3 Monate und ich gehe fest davon aus, dass ich noch 2-3 Jahre meinen Spaß damit haben werde.
Für einen Anfänger sicherlich eine sehr gute Alternative.

Lieben Gruß, Kai


P.s: der Stock hat auch einen Rotations- Mechanismus. Zum dubben, Hechel einbinden und anschauen reicht das völlig aus.
Es gibt nichts schöneres, als die Natur =)
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eod-iedd
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von eod-iedd »

Hallo Kai!

Ich möchte deinen Stock nicht kritisieren, aber auch ich hatte solche Modelle.
Der erste hat ganze 2 min gehalten. Beim binden der aller ersten Fliege damit
ist beim anlegen der Grundwicklung ein 5mm großes Stück der Spitze weggebrochen.
das ganze ohne Gewaltanwendung (12er Trockenfliegenhaken).
Nach genauerer Betrachtung der Bruchstelle stellte ich fest das es ein offensichtlicher
Fehler beim Härten gewesen sein musste. Also zurück zum Händler welcher mir den
Stock auch anstandslos tauschte. Nachdem ich zu Hause den 2ten Stocke zusammen
geschraubt hatte wollte ich die Fliege fertig Binden. Aber nur wollte!
Der Haken wurde einfach nicht in den Spannbacken gehalten.
Gut 1mm Spalt an der Spitze. Lange Rede kurzer Sinn. da der Händler ja leider nicht gerade
vor meiner Haustür war, setzte ich den Bindestock selbst instand.
Nach einer guten Stunde Arbeit funktionierte er dann so halbwegs wie er sollte.
Nach einiger Zeit bröselte aber auch bei diesen die Spitze ab und irgendwann wurde mir zu dumm
und ich kaufte mir ein vernünftiges Werkzeug.

LG/Herbert
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von SedgeNRW »

Hey Herbert :)

Das tut mir Leid für dich, dass du da nen Griff ins Klo gemacht hast.
Ich habe hier in meiner Ecke einen Händler, den ich gerne nennen würde, dies aber nicht tun kann :P (Wer Interesse hat, dem maile ich dann per PN)
Jedenfalls, hab ich mich locker ne Stunde mit ihm unterhalten,.. er hat mir den Originalen Regal hingestellt und den Nachbau daneben,.. Das einzige Manko was mir auffiel war, dass die Bodenplatte gewackelt hat,.. Und ganz ehrlich? Das wars auch schon :P

Scheint wirklich auf die Anbieter der Nachbauten anzukommen,.. Ich hatte anscheinend Glück,.... Da ist bis auf die Bodenplatte, die wackelig war, (stück Filz drunter und fertig) echt alles Top. Spannvorrichtung ohne Mängel,.. hält Haken super fest, alles gut,..

Bin jedenfalls zufrieden :)

Lieben Gruß, Kai
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von März Braune »

Olaf Kurth hat geschrieben:Lieber Leo,

kauf Dir eins von den erwähnten Bindebüchern (ich empfehle "Fliegenfischen&Fliegenbinden" von M. Greenhalgh und D. Ovenden), dazu einen Billig-Bindestock (mein erster kostete ca. 45 DM) ein paar Materialien und fang einfach an.

Liebe Grüße,

Olaf
Moin Olaf,

entschuldige, wenn ich ein wenig schmunzel. 45,-€ für einen Bindestock hervorzuheben, aber den Preis für ein empfohlenes Buch in der Preislage zu vernachlässigen erachte ich eigenartig. Ohne Frage wohl eins der umfangreisten und aufwendigsten Werke, die je hervorgebracht wurden. Neupreis um die 700,-€, gebraucht in der Bucht nicht unter 150,-€ zu haben, sollte schon erwähnt werden, wenn man sich um weit weniger kostenintensive Utensilien unterhält.

Das Buch ist sehr zu empfehlen und stellt ein Nachschlagewerk für Jahrzehnte da. Selbst binde ich am "Danvise" und bin sehr zufrieden. Eines sollte aber bei jedem Stock bedacht werden: Bekomme ich Ersatzbacken, sollten sie mal hinne sein? Und zum Gebrauch für uns Anfänger ist zu sagen: Es reicht wenn der Haken fest und sicher klemmt, die Stellschrauben müssen nicht so eingestellt werden, dass sich ein Abdruck des Hakens in den Backen verewigt, denn gerade die zu stramme Einstellung ist oft das Aus für die Stöcke der unteren Abteilung.
Gruß Klaus

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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von webwood »

Hallo,

nun möchte ich doch auch meine Erfahrung mitteilen.
Ich habe mir vor ca 15. Jahren bei einem Versandhändler in der Nähe der Traun einen Bindestock für damals rund DM 40.-- oder 50.-- gekauft.
Ich wollte nicht gleich in die Vollen gehen, sondern erst mal testen, ob ich an dem Binden Freude finde. Ich binde bis heute begeistert und ich habe in der Tat nach wie vor diesen Bindestock in Gebrauch. Er hält bis heute die Haken für die Äschenfliegen ebenso wie Streamer brav und zuverlässig.
Ich will nun keine Lanze für Billigstöcke brechen. Gute Qualität hat eben seinen Preis und billig ist oft auch schrottig. Man kann aber auch einfach mal Glück haben. :)
TL
Thomas
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Olaf Kurth
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Re: Starter-Kit für die Fliegenbinderei

Beitrag von Olaf Kurth »

März Braune hat geschrieben: Moin Olaf,

entschuldige, wenn ich ein wenig schmunzel. 45,-€ für einen Bindestock hervorzuheben, aber den Preis für ein empfohlenes Buch in der Preislage zu vernachlässigen erachte ich eigenartig. Ohne Frage wohl eins der umfangreisten und aufwendigsten Werke, die je hervorgebracht wurden. Neupreis um die 700,-€, gebraucht in der Bucht nicht unter 150,-€ zu haben, sollte schon erwähnt werden, wenn man sich um weit weniger kostenintensive Utensilien unterhält.

Moin Klaus,

hervorgehoben habe ich einen wirklich billigen Bindestock, nicht für 45-€, sondern 45 DM habe ich dafür bezahlt (vielleicht auch weniger). Für Neulinge unter uns Fliegenbindern reichen die günstigsten Stöcke allemal, da hier die nötigen Grundtechniken gelernt und trainiert werden können. Im Laufe der Zeit kommt jeder an eine Grenze, die ihm der Stock aufgrund seiner Beschaffenheit vorgibt, aber bis dahin tun sie ihre Dienste.

Es ist wie bei allen anderen Bereichen unseres Hobbys: Den einen reicht ein Buch und einige Videos über den richtigen Wurfablauf, vielleicht noch einige gute Hinweise erfahrener Fliegenfischer und sie sind zufrieden. Schließlich bekommt man die Leine einigermaßen raus und Fisch bleibt auch hängen - was will man mehr?

Das "mehr" kommt irgendwann zwangsläufig, denn die Natur gibt uns die Vorgaben und wir müssen uns danach richten. D.h. ich bin irgendwann mit meiner Fliegenrute an der Küste und will Meerforellen fangen, doch mit meinen max. 12-15 m Wurfweite - die für meinen Wiesenbach vollkommen ausreichen - komme ich auf Dauer nicht weiter. Im umgekehrten Fall kann der Küstenfischer im Inland an einem schönen Wildbach keinen Trickwurf ausführen um die heikle, große Raubforelle zu überlisten. Das hat er nie gebraucht, nie trainiert und verheddert sich laufend in den Bäumen und flucht............
Ähnliche Beispiele in der Rubrik "Bekleidung", und "Rute, Rolle, Zubehör" kannst Du Dir sicher denken.

Zum erwähnten Buch "Fliegenfischen & Fliegenbinden" hast Du Recht, mir wurde das von meinen Freunden damals zum 40. geschenkt und ich vergaß, dass der heutige Preis enorm gestiegen ist. Ein günstigeres, bewährtes Buch mit Grundtechniken (zum nachschlagen) reicht allemal aus. Wichtig in meinen Augen ist der Austausch mit anderen Fliegenbindern auf Stammtischen oder auf Messen, denn geteilte Freude ist doppelte Freude.

Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
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