DAV tritt für catch & release ein

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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salat
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von salat »

Hallo zusammen

in Anbetracht der Dimensionen um die es hier geht, wäre es angemessen das Fliegenfischen zur Religion zu erklären.
Dann würde uns nämlich schlicht und einfach das Recht zustehen unseren Glauben zu praktizieren.

TL
Cedi
Olaf Kurth
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Olaf Kurth »

Bernd Ziesche hat geschrieben:....... noch rechtfertige ich mich.
Aber ja doch, lieber Bernd, genau das machst Du in diesem Fred.

Wie sollen wir denn folgende Zeilen verstehen, wenn nicht als Rechtfertigung für Dein bzw. unser Handeln?

Bernd Ziesche hat geschrieben:Ich meine, die Antwort auf all diese Fragen liegt in der Tatsache, dass die meisten von uns das Gesamterlebnis des Angelns suchen, bei dem der Fischfang eines von vielen Zielen ist, die Entnahme allerdings ein noch viel kleineres Ziel darstellt, welches vielfach nicht einmal existent ist.

Nochmal: Du verallgemeinerst und setzt etwas für „die meisten“ voraus - wie kommst Du da drauf und wer gibt Dir das Recht dazu???????

Bernd Ziesche hat geschrieben: Aber manchmal freue ich mich so über den Fang eines tollen Fisches, dass ich ihn dadurch aufwerten mag, ihn in seine Freiheit zurückzusetzen. Ich glaube, für den Fisch ist dies die beste Aufwertung, die er von uns erfahren kann.
Wiederum setzt Du etwas voraus, jetzt ist es die „Aufwertung“. Glaubst Du wirklich, dass die Kreatur Fisch eine Aufwertung (wie soll die geartet sein?) fordert?
Aber Du hast Recht, es ist ein Dilemma, dem wir alle ausgesetzt sind.........

Gehe nicht fischen, lass diese Wirbeltiere in Ruhe – das ist die höchste und beste Aufwertung!!!!!!

Liebe Grüße,

Olaf
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Olaf Kurth »

Lieber René,

ich habe als vermeintlich vernunftbegabtes Lebewesen ein Problem: Tief in meinem Stammhirn existieren noch viele, viele tierische Anteile, die mir einen wichtigen Befehl geben – "Beute machen"!

Ohne Beute kann mein Organismus, kann meine Familie nicht überleben, deshalb ist dieser Trieb so stark ausgebildet. Im Laufe der Zeit hat sich mein Gehirn entwickelt und meinen Verstand und meine Vernunft ausgebildet. Die Vernunft steuert mein langfristiges Handeln auch im Hinblick auf die Einpassung in soziale Erwartungen („lass den Fisch schwimmen“). Ich kann mein impulsiv, individuell-egoistisches Verhalten („ich will Beute machen“) sehr genau kontrollieren. Wat nu?????

Jetzt ist der Trieb schon so weit sublimiert, dass nur noch rudimentäre Anteile mein Hirn martern und ich stehe mit einer Fliegenrute, und widerhakenlosen Fliegen am dicken Vorfach im Wasser. Mein Zwickmühle: Einerseits fordert meine „Bedürfnisbefriedigung“ den Fisch als Beute und andererseits möchte ich ihn aufwerten, möchte ihn herzen, möchte seine Probleme verstehen können. Puuuuuuuuuhhhhh – das wird schwer………………… :roll:


Lieber Cedi,

wir hatten schon in meinen Augen unsinnige Vergleiche mit Piranhas, Hyäne, Orkas, Viren, Bakterien und jetzt kommst Du schon zum zweiten Mal und forderst die religiösen Aspekte stärker in den Vordergrund zu stellen.

Bitte, bitte nichts in dieser Richtung! Lass uns bei der Ausübung unseres Hobbys bleiben. Warum machen wir am Wasser immer so komische Sachen, müssen wir uns rechtfertigen und wenn ja, warum?

Vielleicht sollte am Wasser der längst vergrämte „Ablasshandel“ wieder eingeführt werden. Überall Kästchen aufstellen und je nach Angelmethode wird Buße getan, da kommt sicher einiges zusammen. Sorry, zurück zum Thema……………

Liebe Grüße,

Olaf
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salat
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von salat »

Nein Olaf, Du verstehst das komplett in die falsche Richtung.
nicht als Pflicht zur Busse ... sondern das Anrecht auf das Fischen :wink:

TL
Cedi
Olaf Kurth
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Re: Haben die nichts Besseres zu tun ?!

Beitrag von Olaf Kurth »

salat hat geschrieben: Ich würde es aber sehr begrüssen wenn die "Ethikkommission" ihre Energie erst mal auf die Beleuchtung und rechtsgültigen Abhandlung der ausstehenden zwischenmenschlichen Themen lenken würde, aber dafür scheinen sie wohl "keine Eier" zu haben !
Es gibt z.B. Ideologien welche sich "Religion" nennen , die sind nicht einmal bereit alle Menschen gleich zu stellen ! Solches wird ungeprüft akzeptiert ...
Aber nein, es scheint wichtiger jetzt hier die Tiere möglichst zu vermenschlichen und sich mit deren Gleichberechtigung auseinander zu setzen ... nicht zuletzt in Hinsicht auf den genannten Sachverhalt kann ich das kaum ernst nehmen !Verdrehte Welt, einfach absolut unverhältnismässig ist das !

Entschudige bitte, lieber Cedi,

manches kommt im virtuellen Raum missverständlich rüber, so dass der eigentliche Sinn auf den ersten Blick nicht deutlich wird. Bei dem fettgedruckten Teil des Textes bin ich ganz bei Dir.

Liebe Grüße,

Olaf
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von henkiboy »

Hallo Olaf,
Bitte, bitte nichts in dieser Richtung! Lass uns bei der Ausübung unseres Hobbys bleiben. Warum machen wir am Wasser immer so komische Sachen, müssen wir uns rechtfertigen und wenn ja, warum?
Genau darum geht es doch! Warum müssen wir uns immer für unser Handeln rechtfertigen? Überspitzt gesagt (und der Vergleich hinkt sicherlich wieder ein wenig): Müssen wir irgendwann die Ausübung unseres Hobbys mit der Erhebung von wissenschaftlichen Daten bzw. Forschungsarbeit rechtfertigen, wie das beim Walfang von den Japanern praktiziert wird? - wobei ich den Walfang natürlich nicht gut heisse! Nur um Mißverständnissen vorzubeugen!!

Es ist doch eigentlich ganz einfach. Wir üben die Fischerei aus um Fisch zu fangen. Die Ausübung unserer Passion ist spannend, facettenreich und sicherlich naturbezogener wie Briefmarkensammeln oder die Modellbahn. Haben wir keinen grundsätzlichen Bedarf am Nahrungsmittel "Fisch", so ist es dennoch die Leidenschaft für die Fischerei, die uns ans treibt und uns ans Wasser zieht.
Natürlich sind wir nicht so naiv und beschränken uns lediglich auf die Fischerei, sondern tun auch etwas dafür damit wir diese Passion auch morgen oder in 10 Jahren in bestem Umfeld ausüben können. Daher hegen und pflegen wir unsere Gewässer und Fischbestände so gut es geht. Dieses tun wir mit finanziellen Mittel und Menpower.
Eben diese Hege und Pflege, unser finanzielles Engagement und die Arbeitsleistung wird in der (nichtangelnden) Öffentlichkeit entschieden zu wenig dokumentiert. Statt uns in Internetforen verbal anzugehen, könnte man doch auch durchaus hingehen und zielgerichtet in der Tages- und Lokalpresse auf unser Wirken hinzuweisen und dieses zu dokumentieren. Nicht der 2 Meter Wels gehört in die Zeitung, sondern die Beseitigung eines Wehres oder die Renaturierung einer Flussstrecke. Nicht der Dackel fressende Wels aus dem Volksgartenweiher, sondern Müll, den wir bei der Uferbereinigung sammeln bzw. Brutboxen mit Forelleneiern, die wir ausgebracht haben!

In diesem Zusammenhang gefällt mir Renés Abendpost ganz gut und trifft es ein Stück weit auf den Punkt:
Das Angeln und nochmehr das Fliegenfischen ist in seiner Ursprünglichkeit und speziell bei den Facetten C&R, nunmal nicht bis ins letzte Detail mit unserem, recht deutschen, Verständnis für alles ein Gesetz oder Schriftstück als Legitimation zu haben, vereinbar (schon garnicht für den Kritiker).
Lassen wir es dabei und sorgen dafür, dass wir daran arbeiten die Legitimation dafür, mit uns selbst auszumachen und nebenbei noch unser Engagement zielgerichtet zu kanalisieren.
Eigentlich ganz einfach...
Bis das wir eine entsprechende Lobby in der Öffentlichkeit haben und ein entsprechend positives Bewußtsein geschaffen wurde, ist das sicherlich ein ganz guter Weg.

Gruss
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von salat »

Danke Olaf

und ich muss mich noch entschuldigen:
ich hatte vergessen zu zitieren ](*,) was mich eigentlich genau zu meinen Schlussfolgerungen motiviert hatte:
bünz hat geschrieben:Hallo
In der Schweiz scheinen andere Bestrebungen im Gange zu sein http://mobile.nzz.ch/aktuell/schweiz/wi ... 1.17799698.
Besorgte Grüsse
Andreas
Wenn man das ^ durchgelesen hat, bekommen meine seltsam anmutenden Aussagen erst den nötigen Rahmen ..
Also sorry noch mal für die Unklarheit.

Mit petri Heil
Cedi
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Blauzahn »

Mahlzeit Olaf
Olaf Kurth hat geschrieben:...Jetzt ist der Trieb schon so weit sublimiert, dass nur noch rudimentäre Anteile mein Hirn martern und ich stehe mit einer Fliegenrute, und widerhakenlosen Fliegen am dicken Vorfach im Wasser. Mein Zwickmühle: Einerseits fordert meine „Bedürfnisbefriedigung“ den Fisch als Beute und andererseits möchte ich ihn aufwerten, möchte ihn herzen, möchte seine Probleme verstehen können. Puuuuuuuuuhhhhh – das wird schwer………………… :roll:
Olaf
Schwer wird es nur, wenn man versucht das eigene Tun auf andere zu reflektieren.
Olaf Kurth hat geschrieben:Im Laufe der Zeit hat sich mein Gehirn entwickelt und meinen Verstand und meine Vernunft ausgebildet. Die Vernunft steuert mein langfristiges Handeln auch im Hinblick auf die Einpassung in soziale Erwartungen („lass den Fisch schwimmen“).
Unabhängig der Entwicklung unseres Verstandes, welcher sich zugegeben bei jedem anders entwickelt hat (Verständnis für eine Sache),
ist für jeden Angler trotzdem der Antrieb ursächlich gleich, aber mit eben unterschiedlichen Ansätzen.

Diese Individualität presst man in keine Verordnung oder Gesetz - allenfalls in einen Kodex.

Evolution - im Sinne von: Der Mensch an der Spitze aller Lebewesen - lässt uns manchmal ganz schön alt aussehen,
wenn wir versuchen zu erklären warum wir... (kann beliebig ergänzt werden)

René
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Olaf Kurth »

Blauzahn hat geschrieben:
Olaf Kurth hat geschrieben:Einerseits fordert meine „Bedürfnisbefriedigung“ den Fisch als Beute und andererseits möchte ich ihn aufwerten, möchte ihn herzen, möchte seine Probleme verstehen können. Puuuuuuuuuhhhhh – das wird schwer………………… :roll:
Olaf
Schwer wird es nur, wenn man versucht das eigene Tun auf andere zu reflektieren.

Lieber René,

die Begriffe "Bedürfnisbefriedigung" und "Aufwertung" kommen in der Diskussion nicht von mir und ich hätte meinen ironischen Unterton deutlicher machen sollen.

Im unteren Teil Deines Beitrages bin ich wieder bei Dir, obwohl wir mit philosophischen Aspekten eine "C & R Diskussion" früher oder später ins Abseits manövrieren können. Spätestens dann, wenn sich die Diskussion nur noch um uns selbst dreht und die Kreatur Fisch dabei zur Nebensache wird. Eine zentrale Fragestellung beschäftigt mich immer wieder: Was mache ich da genau und warum mache ich das?

Liebe Grüße,

Olaf
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Blauzahn »

Hallo Olaf
Olaf Kurth hat geschrieben: die Begriffe "Bedürfnisbefriedigung" und "Aufwertung" kommen in der Diskussion nicht von mir und ich hätte meinen ironischen Unterton deutlicher machen sollen.
Dann habe ich in der Tat die Ironie nicht erfasst, was aber an meiner Aussage nichts ändert - ziehst dir den Schuh halt nicht an :wink:
Olaf Kurth hat geschrieben: Eine zentrale Fragestellung beschäftigt mich immer wieder: Was mache ich da genau und warum mache ich das?
Das fragt mich z.B. meine Frau auch immer :mrgreen:

Etwas in Worte zu fassen, gar ein so komplexes Erleben - wie das Fliegenfischen - ist verdammt schwer.
Für mich ist es eine Mischung aus Instinkt, Erleben, Freude, Verantwortung, Handwerk und nicht zuletzt Erholung.
Und so nimmt man auch mal einen Urlaubstag um eine E-Befischung zu begleiten oder auch den Fischbesatz...
Somit käme dann auch noch ein Schuss "Beklopptheit" auf die Liste :lol:

Rutenbauwerkelnden Gruß
René

Achso. Fisch esse ich auch ab und an sehr gern
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Petri Heil und Glück Auf!
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Bernd Ziesche

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von henkiboy »

Hallo Bernd,
ich bin da voll und ganz bei dir - auch wir haben ja schon mal bei Gelegenheit eine solche "Gesprächsrunde" gehabt. Kann mich auch nicht erinnern das wir da Fischrezepte ausgetauscht haben!
Und schon schliesst sich der Kreis wieder: Man (und damit meine ich nicht alle) fremdelt öffentlich mit den wahren Beweggründen bzw. mit der eigentlichen Zielsetzung des eigenen Treibens, statt "Eier in der Hose" zu haben und klipp und klar Stellung zu beziehen!
Warum? Aus Angst das es negative Folgen in Hinsicht der öffentlichen Lobby hat! Man will auf keinen Fall negativ da stehen, tut aber recht wenig um ein positives Bild zu reflektieren.
Die Begrifflichkeit Catch&Release wird rein negativ ausgelegt bzw. es wird vorrausgesetzt das man alles oder dazu gegensätzlich gar nichts Maßiges zurücksetzt! Ich möchte wetten das fast ein jeder verantwortungsvoll handelt, den ein oder anderen Fisch (nach eigenem Gusto und Bedarf) entnimmt und ebenso etliche maßige Fische wieder schwimmen läßt!
Ein Ritual bei mir ist z.B. folgendes: Die erste Forelle der Saison bekommt immer ihre Freiheit geschenkt, sofern sie nicht ernsthaft Schaden genommen hat. Das könnte durchaus auch ein Ü50-Fisch sein!
Ich stehe jedenfalls zu meiner Einstellung, zu meinem Handeln und meinem Treiben. Nebenbei bin ich auch noch nie von "Nichtanglern", wie Spaziergängern etc. angefeindet worden, geschweige denn hat jemand mir gegenüber "Klageabsichten" gezeigt, wenn ich einen maßigen Fisch zurückgesetzt habe. Im Gegenteil......nach ein paar erklärenden Worten hat man mir meist sogar Achtung und Respekt gezollt!
Vielleicht ist das Verständnis in der Öffentlichkeit ja doch größer, wie wir es im Forenkreis annehmen? Klar....."Extremisten", die in uns ganz banale "Tierquäler" sehen gibt es überall und in jeder Beziehung. Der Anteil dieser ist aber hinsichtlich der Gesammtbevölkerung verschwindend gering. Einem solchen zu begegnen entspricht wahrscheinlich der Wahrscheinlichkeit eines 5ers im Lotto. Und dafür machen wir uns einen Kopf?

Gruss
Detlef
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Vogtlandsalmon63 »

Hallo Bernd!
Ich finde Du hast den letzten Beitrag gut formuliert. Ich machs genau so mit dem ersten Fang. Wer nur als Kochtopfangler unterwegs ist hat auch keinen Blick für die Natur und nimmt meistens auch keine Rücksicht gegenüber jedwedes Individuum in Flora und Fauna. Hab das schon öfters erlebt.
Die Klientel, welche ablehnend und kritisch uns gegenüber steht, kommt meist aus den Großstätten und nicht vom Land. Für Die ist das Filet ohne Gräten und die Kuh lila. An solchen poviliersüchtigen selbsernannten Lobbyisten und Dummschwätzer für die Umwelt, welche sie nur einmal im Jahr und im Urlaub erleben, reiben wir uns in endlosen Diskussionen auf. Unsere Vorfahren haben gefischt zum überleben und wir haben daraus einen Sport mit Regeln gemacht, was auch in dieser hochindustriellen Zeit richtig ist. Nur Die ,welche die Regeln festlegen, haben in keiner Weise eine Beziehung zu dieser Passion und geschweige denn zur Natur. Da zählt nur die Lobby und der schnöde Mammon. Wenn ich fischen gehe, dann will ich mal vom Alltag und den täglichen Stress Abstand nehmen und mich regenerieren. Da gehört auch der Respekt vor der Kreatur dazu und es ist selbstverständlich, wenn ich untermaßige und auch maßige Fische so schonend wie möglich wieder zurücksetze. Wenn ich Probleme damit hätte, wäre ich Jäger geworden. Die sehen gezielt, was sie vor der Flinte haben. Wir dagegen wissen oft nie, was und wie groß der Fang ist.
Grüße Vogtlandsalmon63
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Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von MaxS »

Einen schönen Abend Euch,


lange habe ich mich auf Grund von vortschreitendem Studium usf nicht in diesem Forum beteiligt, verspüre allerdings den Wunsch mich in dieser Dikussion wieder einzubringen,verzeiht also bitte, wenn ich etwas ausschweife.

Ich fische seit ich mit vier Jahren im damals alljährlichen Uraub im französischen Central Massive an einem nahe gelegenen Fluss über Stunden hinweg andere Angler beobachtete und mir mein Vater - ein Nichtfischer - schließlich aus einer Haselnussrute und einem Stippvorfach eine Rute bastelte,
Das Ganze ging seinen Weg, nach Jahren der Schwarzfscherei machte ich zusammen mit einem ebenfalls angelbegeisterten Freund zum frühst möglichen Zeitpunkt den Angelschein, traten in einen Verein an und entnahmen, was sich zum Anbiss erbarmte.
Über diese Zeit hinweg kann ich sagen, dass wir uns - nicht zuletzt auch durch die zu Recht kritisierte Fischereiprüfung - einen verantwortlichen Umgang mit den gefangenen Fischen aneigneten: möglichst forcierter Drill mit ausreichend starkem Material, Betäubung, Herzstich.
Das erste Mal wurden wir - ich denke ich kann hier im Plural sprechen - durch eine aufkommende damals "coole" Karpfenszene mit catch & release in einem Vereinsumfeld konfrontiert und fanden es in frühpubertären Zuständen begriffen durchaus als einen netten Gedanken die "Fetten" zurück zu setzen, dass Andere sie fangen mögen.
Wenig später entdeckten wir die umliegenden Wiesenbäche rund um Frankfurt und wir verfielen nach vorangegangenem Kurs gänzlich der Fliegefischerei. Das ist nun fast 15 Jahre her.
Lange Zeit war catchn' release oberste Prämisse: Man grenzte sich hierdurch von den Kochtopfanglern und anderem "säufenden Gesindel" ab, vertrat eine gewisse Ethik und fröhnte einem sich immer weiter ausbreitendem Jagdtrieb, der wohl bei keinem Angler jemals stagnieren wird. Ich fischte im Anschluss an dieser Zeit gerade auch durch den Führerschein an den meisten bekannten Gewässern im mittleren und südlichen Europa.
Der erste Zweifel am ausschließelichen Zurücksetzen der Fische kam auf während eines Aufenthaltes an der Sava Bohinjka, wo man fischend an einem Pool mit fünf weiteren Sportsmännern halbtote Trophyfische mit blutenden Mäulern drillte, denen entsprechendes Prozedere sicherlich nicht unvertraut war.
Weiter gesteigert wurde dieses Unbehagen durch Ausflüge an die deutsche Traun, wo man unerquicklicherweise Weidmänner beochbachten konnten, die kapitale, ausgedrillte Fische im Kescher. aufs Kiesbett legten, um ausgiebigen Photosessions zu fröhnen, bis der Fisch abgehagt und zurück geschmissen wurde.
Klimax war eine c&r fishery mit halbtoten Kreaturen in Schottland.

Kontrast hierzu waren fast zwei Monate in Schweden und Lappland in denen wir, angeregt durch Einheimische, eine gezielte Entnahme betrieben. Hierdurch erhielt die praktische Angelfischerei wieder eine abhanden gekommene Begründung, ein durch geschilderte praktische Erfahrung und persönlich-ethische Entwicklung verlorengegangenes Element: Die Kreatur zu überlisten zu besiegen und in diesem Moment nicht zum Sportsobjekt zu degradieren, sondern einem würdigen Ende zu zu führen.

Heute entnehme ich in Absprache mit dem Pächter/Eigentümer aber release auch maßige Fische, abhängig davon, wie der Fisch gehakt wurde, ob ein forcierter Drill möglich war usf.
Worauf ich nun endlich hinaus will: Die Angelfischerei über das Zurücksetzen des Fisches zu legitimieren ist paradox, wie völlig zu Recht angemerkt wurde - der Fisch "will" schon nicht gehakt werden. Die einzig konsequente Conclusio wäre der Verzicht zu fischen. Nur die Entnahme ist hinreichende Begründung zu fischen. C & r kann situativ angebracht sein, kann aber weder vor der Kreatur, noch vor dem Gesetz eine Legitimation zur Fischereiausübung sein. "Ganzheitliche Naturerlebnisse" sind erfreulich, mehr nicht.

Tight lines!

Max
Bernd Ziesche

Re: DAV tritt für catch & release ein

Beitrag von Bernd Ziesche »

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