Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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elchvieh
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Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von elchvieh »

Wenn ich mich mit meiner Frau streite (was auch nach 26 Jahren noch vorkommt) dann wirft sie mir oft vor ein Hedonist zu sein und manchmal denke ich das sie wohl recht hat – was ich natürlich nie zugeben würde...
Aber umgekehrt, wenn ich die Diskussionen hier und in anderen Plattformen verfolge komme ich fast zwangsläufig zu dem Ergebnis, das es uns unglaublich gut gehen muß, wenn wir es uns leisten können allein über den Wohlklang eines Wortes zu diskutieren. Ist das nicht schon Dekandenz?

Und wenn es dekadent wäre! Sei's drum..

Laßt mich ein bißchen weiter ausholen (mit alten Leuten muß man Geduld haben hähä) um das Bild zu zeichnen das für mich zum Fliegenfischen als „L'art pour 'l art“, als Lebensgefühl schlechthin am Ende steht.
Ich komme aus ganz, ganz einfachen Verhältnissen. Mein Vater war ein österr. Adliger der als Offizier im WK II nach Norwegen kam und dort eine Norwegerin heiratete (und sitzen lies). Während mein Bruder und meine Schwester in Norwegen blieben, wurde ich nach Österreich verschleppt und buchstäblich „entsorgt“. Während mein Bruder (er ist älter als ich) ohne Schulbildung als Sklave in einer Bakeri verdingte wurde und fischen ging um nicht zu verhungern, ging ich in Österreich statt zur Schule zum Wildern – aus genau dem selben Grund.. (Es vergingen gut 30 Jahre ehe wir uns und ich die Mutter wiedersah).
Also mit Bildung und Ausbildung war nicht viel los. Ich mußte/durfte dann zwar einen Beruf erlernen – den ich von Stund an haßte und keinen Tag länger als notwenig ausübte. Erst als Erwachsener konnte ich selbst Entscheidungen treffen, jenen Berufsweg einschlagen, den ich wollte und bis heute ausübe.
Nach vielen Jahren durchaus harter Arbeit hat sich dann vielleicht nicht nur das Blatt, aber vorallem meine Einstellung und auch die Umstände verändert.
„nel mezzo del cammin di nostra vita“ erlaube ich mir nicht nur eine eigene Meinung, sondern nehme mir das Recht heraus zu wählen. Den Fernseher hab ich hinausgeworfen und das dauernd plärrende Radio gibt es auch schon lange nicht mehr. Dafür gibt es wenn ich Lust darauf habe ein gutes Buch, eine Flasche Merlot und das Violinkonzert von Beethoven o.ä...
Aufträge die ich nicht machen will und Kunden die ich nicht mag, lehn ich einfach ab – egal was sie einbringen würden. Nobelmarken beeindrucken mich weder bei der Kleidung noch bei irgendwelcher Utstyr, sowenig wie protzige Visitenkarten. Ein offener Blick, ein gerades, ehrliches Wort hingegen, können mich beeindrucken. Ich schwatz lieber mit dem Bauern übern den Gartenzaun als mit dem Herrn Prof.Dr.... (wobei es auch bei denen einige wunderbare Menschen gibt – die dann, man staune, das Prof.Dr.weder brauchen noch besonders mögen...)
Die Tagespolitik geht an mir spurlos und ungehört vorbei, genaus wie der Klatsch und Tratsch (Informationsmüll) der in unserer Megainformationsgesellschaft alles unter sich begräbt. Ich brauch und will nicht wissen ob Obama Blähungen hat und Xin yau Peng eine Rede gehalten hat. Lieber les ich ein Gedicht von Heine als die NZZ und erheitere mich an Morgenstern – statt an Merkelschen Possen.
Ein par mal im Jahr werde ich von lieben Freunden zur Jagd eingeladen und regelmäßig ausgeschimpft, wenn ich von der Beute nur ein Photo, statt sie selber bringe. Dabei war der Pirschgang durch die Wälder für sich allein so erfüllend – das ich keines Schußes und keine toten Beute zu Krönung bedurfte. Dabei liebe ich meine Waffe – sie ist 10 Jahre älter als ich und ein wunderbares Gerät, und ich verbringe manche Stunde auf dem Schießstand – immer wieder überwältigt was so ein alter Stutzen (auf den ich lange sparte) an Leistung erbringen kann und wie er sich in die Hände, an die Wange schmiegt. Wenn ich dann schieße, dann fällt ein Elch genaussogut wie ein Reh und ich freue mich natürlich und bin dankbar, aber ich habe schon lange nicht mehr das Gefühl, das zu brauchen.
Seit einiger Zeit schreibe ich keine Briefe mehr mit dem PC, Stattdessen eine gute Füllfeder, ein feines Papier und Zeit. PC, E-post und elektronische Fakturierung sind praktisch – fürs geschäftliche und die Internetkomunikation, aber ...

Angeln an sich hat mir nie Freude gemacht – es war mir einfach fremd und eigentlich bin ich nur meinem Bruder zuliebe mitgegangen – als wir auf unserer ersten Reise durch Norwegen waren. Dann hat er eine Fliegenrute – mit der er weniger anfangen konnte, ausgepackt und ich war fasziniert... Ich ließ mir das einfachste Wie und Wo und Warum zeigen und hab nie mehr eine Angel in die Hand genommen. Am Anfang war die Begeisterung vor allem dann noch groß, wenn ich tatsächlich einen Fisch gefangen habe (vermutlich mehr aus Glück als aus Kenntnis und Kunst). Allein auch das verschwand mit den Jahren und heute beglückt mich ein gelungener „Wurf“ unendlich viel mehr. In einem anderen Thema habe ich erwähnt, das ich das „Werfen“ (norsk: kast) mit einem Walkman und Wienerwalzer versucht habe. Das Erlebnis der tanzenden Schnur zu „Rosen aus dem Süden“ war umwerfend... der zu fangende Fisch vergessen.
Wenn ich heute ans Wasser komme, nach langer Vorbereitung (was muß ich mitnehmen und was nicht :-)) aus meinem geliebten uralten Landy krabble, dann zünd ich mir erst mal eine Pfeife an und lass mich auf die Landschaft ein, werde innerlich still und schau erst mal. Manchmal ist mir dann nach Musik – dann kram ich meinen MP3player hervor und such mir was aus, z.B. Kapsberger: Tablatures de chitarrone et de luth... oder die wunderbare Alison Balsom (http://www.emiclassics.de/release/32516 ... und-queens). Oder die Stille – vorallem in den Bergen ist überwältigend.
Alles andere geht dann wie von selbst – ist „nur“ Handwerk, bis sich die Schnur das erstemal in die Luft erhebt...
Dann kommt das ins Spiel was Frank (der Essay hat mich beglückt! vielen, vielen Dank dafür!!!!) ins Spiel brachte: „sprezzatura“. Conte Castiglione hat es vielleicht auf den Punkt gebracht. Die wortlos ausgedrückte Harmonie in der Kunst, einfachstes auf die komplizierteste Weise zu tun – vergleichbar der japanischen Teezeremonie, mit dem vollendetesten, scheinbar mühelosesten Ergebnis.

So ist zumindest für mich die Kunst der fliegenden Schnur der Inbegriff des „auswählen dürfens“ der Selbstbeschränkung auf den einen Seite - Qualität vor Quantität und der unendlichen Möglichkeiten auf der anden Seite, des aus unglaublich vielen schönen Dingen sich das Beste heraussuchen zu können, völlig frei in der Wahl. Es ist schlichtweg das Sinnbild des selbstbestimmten Lebens...

oder des schamlosen Hedonismus.
Euer Elchvieh


PS. bevor Irrtümer aufkommen: ich bin noch immer arm wie eine Kirchenmaus... und es ist mir menschliches Verdauungsprodukt! Herzig "nichterlaubtes Wort! :D
Vita brevis, ars longa, occasio praeceps, experntia fallax, iudicium difficile....
CPE

Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von CPE »

Hallo einfachstes adliges Elchvieh,

Es gibt einen Satz über Kunst, der mir gefällt: Kunst macht man nicht, weil man will, sondern weil man muß. Das gilt manchmal aber auch für das Wort und das Fischen.

Gruß, Norbert
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MuddlerMinow
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von MuddlerMinow »

Liebes Elchvieh,

Danke für dieses wunderbare und sehr persönliche Statement!

Ich denke schon, dass wir Flfifs hedonistische Grundzüge tragen, doch nicht nur.

Oft habe ich mich gefragt, warum zum Teufel ich in dieser Eiseskälte seit Stunden versuche, einen Fisch an den Haken zu bekommen.

Oder warum in Gottes Namen man um 5.00 aus der Koje kriecht, besonders nachdem der Rote am Abend so gut und zu reichlich geschmeckt hat.

Wie das nun zu benennen ist weiß ich wirklich nicht (Besessenheit?), aber am Ende mündet es auch wieder in freudiges Gefühl der menschlichen Schwäche Bequemlichkeit ein Schnippchen geschlagen zu haben, der Natur getrotzt und den Fisch überlistet zu haben.

Der beschriebene Lebensstil möge hoffentlich weiter bestehen bleiben, ob nun normal oder reich, mit "Titeln" oder ohne: der klare Blick und das offene Wort kommen da oft oft mit einher. :wink:
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Frank.
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von Frank. »

Ich freue mich sehr über die äußerst unterhaltsamen, netten Threads, die unser Neuling hier bei uns beginnt: Das ist ein großes Vergnügen!

Tatsächlich sind wir wahrscheinlich in mancher Hinsicht sogar hedonistische Masochisten. Besonders beim Lachsfischen drängte sich mir dieser Eindruck schon oft auf: Wenn man seit Tagen patschnass, hungrig und durchgefroren im dänischen oder schottischen Starkwind steht und zum 34. Mal innerhalb weniger Stunden einer der chronisch nicht-beißenden Großlachse direkt vor einem in aller Herrgottsruhe buckelt oder mit einem gewaltigen Satz aufs Wasser klatscht, wenn dann noch am anderen Ufer ein fröhlich winkender Spinnfischer den zweiten strammen Blanken drillt, während man mit Entsetzen feststellt, dass man den Flachmann mit dem Lagavulin im Zimmer vergessen hat und die doppelte Portion Haggis am Vorabend vielleicht doch keine gute Idee war, zumal die nächste Toilette 14 Meilen entfernt ist - spätestens dann müsste doch eigentlich ein "Warum zum Teufel tue ich mir diesen Mist an?" über das Wasser schallen - oder ein sehr viel drastischerer Fluch, den ich hier selbst dann nicht niederschreiben würde, wenn die Software ihn nicht umgehend entstellen würde.
Aber nein.
Stattdessen kommt man selbst am Abend eines solchen Tages vollkommen verblödet grinsend zurück ins Hotel und freut sich über die tollen Erlebnisse.

Übrigens liebe ich meinen Pelikan-Füller mit Goldfeder und meinen überaus praktischen Dacia-Kombi. Bei den Gedichten ziehe ich freilich Joachim Ringelnatz Morgenstern vor (der ist mir oft zu antroposohisch); bei Heine schließe ich mich aber sofort an. Mein einziger der Menschheit bekannter Versuch, gemeinsam mit meiner Frau den Wiener-Walzer aufs Parkett zu legen, wurde von einem weisen, alten Freund mit den Worten "Das war das Komischste, was ich jemals gesehen habe!" kommentiert.

Aber sonst bin ich ganz bei dir.

Dein Frank
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von elchvieh »

Frank. hat geschrieben:... liebe ich meinen Pelikan-Füller mit Goldfeder...Dein Frank
ohne Worte.... :shock:
Bild


das vorlaute Elchvieh, dem es die Sprache verschlagen hat...
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Frank.
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von Frank. »

elchvieh hat geschrieben:das vorlaute Elchvieh, dem es die Sprache verschlagen hat...
Warum denn eigentlich? Das ist schließlich die Gespließte der schreibenden Zunft. Den hier habe ich seit 1978:

Bild

Aber wir schweifen schon wieder ab.

Dein Frank
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Waldläufer
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von Waldläufer »

Hallo beisammen!

Ich denke das reicht jetzt!

Sind hier nur noch schrullige Exzentriker vertreten?

Na gut, dann bitte sehr:

Bild

Schöne Grüße :wink:
Thomas
"Die Zeit auf dieser Erde wird nach Tagen genau abgerechnet, nur die Zeiten die wir fischen, die zählen nicht dazu."
Indianisches Sprichwort
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Frank.
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von Frank. »

Waldläufer hat geschrieben:Sind hier nur noch schrullige Exzentriker vertreten?
Ja, schon seit vielen Jahren.
Aber "Fliegenfischer" klingt doch irgendwie sympathischer und neutraler, oder?

Dein Frank
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von D.Eberg »

Hallo,

Also ich muß sagen das ich mich hier immer wohler fühle =D> =D> =D> =D>


Gruß Charles
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elchvieh
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von elchvieh »

Blödem Volke unverständlich
treiben wir des Lebens Spiel
Gerade das was unabwendlich,
fruchtet unserem Spott als Ziel.

Magst es Kinder-Rache nennen
an des Daseins tiefem Ernst;
wirst das Leben besser kennen
wenn du uns verstehen lernst.
C.Morgenstern. Galgenberg


Nun schilt man uns also „Exzentriker“... Mein Herr ich danke für die Blumen! Und dafür das Sie uns damit auch wieder zum Thema hinführten das wir doch nie verlassen haben.
Wenn man David J. Weeks folgt, dann sind es 15 einfache Feststellungen die einen Exzentriker beschreiben. Ich wage fast die Wette, dass 10 dieser Feststellungen auf jeden zweiten Fischer, zumindest älteren Baujahres zutreffen...

Ein Exzentriker ist:
1. unangepasst;
2. kreativ;
3. stark durch Neugier motiviert;
4. idealistisch: mit dem Anspruch, die Welt zu verbessern und die Menschen in ihr glücklicher zu machen;
5. betreibt beglückt ein oder mehrere Steckenpferde;
6. ist sich von klein auf des Andersseins bewusst;
7. intelligent;
8. eigensinnig und freimütig; überzeugt, selbst richtig zu liegen und dass der Rest der Welt aus dem Tritt geraten ist;
9. ohne Konkurrenzstreben, ohne Verlangen nach Anerkennung oder Bestätigung durch die Gesellschaft;
10. ungewöhnliche Essgewohnheiten und Lebensführung;
11. nicht sonderlich interessiert an den Ansichten oder der Gesellschaft anderer, ausgenommen zu dem Zweck, diese vom eigenen - richtigen - Standpunkt zu überzeugen
12. ausgestattet mit einem schelmischen Sinn für Humor;
13. alleinstehend;
14. gewöhnlich das älteste oder einzige Kind;
15. fehlerhafte Rechtschreibung.
Tja, was soll man da noch sagen...

Exzentrisch, hedonistisch und ekkletisch ohne Scham und Hemmung, so nenn ich zumindest mein Tun und Dasein.

Meine wirklich bessere Hälfte nannte mich gestern Abend - anlässlich eines Messebesuchs für Kunst und Design, „Hannibal Lekter des guten Geschmacks...“ nur weil ich den ausgestellten Schmuck als waffenscheinpflichtig und nur für Damen über 180kg geeignet erklärt habe. Als ich dann noch leisen Zweifel anzumelden wagte, ob die Kinderzeichnung eines Elefanten tatsächlich 3500 Eumel wert sei, drohte eine häusliche Krise und ich verkniff mir meine Gedanken zu Handtaschen aus Altreifen.... Aber ganz unter uns, die ausgestellten Möbel und Holzarbeiten waren vom Feinsten das je gesehen habe, allerdings auch vom Teuersten (zB. eine Maserholzdose in der Größe einer Fliegenbox satte 700,--)

„Das Beste, Schönste etc. für sich auswählen“ ist doch ein absoluter Kernsatz des Fliegenfischens. Ginge es uns nur darum einen Fisch zu erbeuten, griffen wir nach Netz und Blinker. Aber nein, wir suchen den schwierigsten Weg heraus, betteln nahezu um den Misserfolg und die Mühe und zahlen auch mit Mühe, genußvoller Entbehrung (welch ein Elend den Flachmann am fernen Ufer vergessen zu haben) und einer milden Form des Wahnsinns (der den Vorteil hat für den befallenen gesund zu sein) der uns den Fisch zu Gunsten einer vollkommenen Schlaufe in der Wäscheleine vergessen läßt.
Wir „zahlen*“ aber auch in einer anderen Währung. Nicht zufrieden mit der angebotenen Ausrüstung verbringen viele von uns Tage und Wochen in ihren Bastelkellern, fertigen sich selbst wunderbare Dinge. Man zeige mir den Angler, der tagelang schnitzt und leimt und schleift nur um sich einen Speicher für die Vorfächer anzufertigen oder sich in die Schmiedewerkstatt stellt um sich DAS Fischermesser zu machen oder noch viel mehr Zeit und Geld investiert um sich selbst ein Rute zu bauen, oder, oder....
Exzentrisch sind wir wohl, aber ist nicht bemerkswert, dass diese kleinen Blicke in das Leben von Menschen, die sich noch nie im Leben gesehen habe, nie ein Wort wechselten, so deutliche Paralellen in Geschmack und Lebensstil zeigen? Verschrobene Exzentriker alle sammen? :wink:

Euer Elchvieh

*für ein passenderes Wort wäre ich dankbar.
PS: ich bin so frech und zeig die Freuden eines verregneten Sonntages...
Bild
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von henkiboy »

Hallo zusammen,
Ach Du "braunes Verdauungsprodukt"! Ich konstatiere mal: Außer Punkt 9, 11, 13 und bisweilen gelegentlich auch Punkt 15 trifft ja beschämenderweise alles auf mich zu! Liege also diesbezüglich voll im Trend.....zumindest was den zitierten Exzentriker angeht!
Allerdings behaupte ich von mir weit ab vom Hedonismus zu sein, denn ich bin nicht in der Lage gänzlichst sorgenfrei zu leben. Dazu bedarf es wohl auch einer großen Portion Optimismus und einer Prise Naivität. Allerdings......beim Fischen gelingt es mir meist die Alltagssorgen und eventuellen Schmerz wenigstens für ein paar Stunden zu vergessen. Während dieser Zeit / in diesen Momenten bin ich schon ein Hedonist.
Meist holt mich das Weltgeschehen / holen mich die privaten Befindlichkeiten aber schnell wieder ein.

Gruss
Detlef

P.S.: Allerdings brauche ich keine Simms-Klamotten und auch keine sündhaft teure Sage-Rute, bzw. Abel-Rolle um temporär hedonistisch zu sein. :mrgreen:
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
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MuddlerMinow
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von MuddlerMinow »

Na schön, ihr habt es nicht anders gewollt!

Als eschder Frankfurder Bubb darf das hier zum Thema nicht fehlen:

Im Hochgefühle einer freien Seele

Zum Lichte sei dein Angesicht gekehrt
Und Hoheit leuchte Stirne und Geberde!
So tritt einher in deinem Menschenwerth,
Der frei geborne Sohn der grünen Erde.
Ob auch kein Purpur dir vom Rücken wallt.
Und Kronenreif und Herrscherstab dir fehle,
Stolz trage deine menschliche Gestalt,
Im Hochgefühle einer freien Seele!

Denn das ist Dein! dein freies Erb' und Recht,
Und keine Macht vermag dir das zu rauben;
Entsagen kannst du ihm, — und wirst zum Knecht!
Und ach entsagest an dich selbst dem Glauben.
O tritt nicht diesen Himmel in den Staub!
Gott oder Sklave ist die Wahl, — nun wähle!
Begehe nicht den ungeheuren Raub
Am Hochgefühle einer freien Seele.

Denn das ist Dein! Ein Zeugniß bringst du's mit,
Den rechten Adelsbrief des ächten Blutes;
Mit diesem Siegel an der Stirne tritt
Vor den Tyrannen hin voll stolzen Muthes!
Ob er dich schleifen lasse auf's Schaffst,
Auf Folterbänken deinen Leib zerquäle,
Du blutest und du stirbst, — doch wie ein Gott!
Im Hochgefühle einer freien Seele.

Denn das ist Dein! Was ist's um Glanz und Pracht?
Und wer steht mit dem Glück im ew'gen Bunde?
Und Macht! Die Macht kann stürzen über Nacht!
Und Ruhm ist Schall! ersterbend auf dem Munde.
Die Schönheit währt nur eine Morgenzeit,
Die Rose stirbt! so klagt die Philomele,
Du aber trägst in dir die Ewigkeit
Im Hochgefühle einer freien Seele!

Denn das ist Dein! O laß es ewig nicht,
Wie dich auch lockt die falsche Ehrbegierde.
Zwar dieser Erdengötter Gunst besticht
Und Sterne sind am Kleide eine Zierde;
Doch drunter darf kein freier Schlag gedeih'n,
Geschmückter Sklave harrst du der Befehle;
Laß fahren diese aufgeputzte Pein
Im Hochgefühle einer freien Seele!

Denn das ist Dein! O dulde drum und trag',
Wie auch der Haß nach dir den Giftpfeil sendet,
Wie dich die Lüge überhäuft mit Schmach
Und dich die Armuth drückt, die dich nicht schändet;
Verfolgung dulde, dem Verbrecher gleich,
Verbannung aus dem heim'schen Gethäle,
Ach du bist elend! — und doch Himmelreich
Im Hochgefühle einer freien Seele!

Denn das ist Dein! Und stirbst du auch verkannt,
Es wird der Enkel deinen Werth erkennen!
Gerechten Stolzes wird das Vaterland
Und wird die Menschheit deinen Namen nennen.
Doch trüge dich zur Nachwelt auch kein Ton,
Kein dankbar Buch und keine Sängerkehle,
Du trugst ja in dir selbst schon deinen Lohn
Im Hochgefühle einer freien Seele!

Friedrich Stoltze
Aus der Sammlung vermischte Gedichte

Ich bin eher der Zigarrenraucher, beim Füller schreibe ich mit einem geerbten Montblanc und ansonsten passen auch alle Kriterien eines Exzentrikers (ausser dass ich vier Schwestern habe, aber das ist ja nun auch wieder exzentrisch).

Ich muss aber sagen, dass ich mich nie als Exzentriker gesehen habe. Gut, als Künstler im Beruf ist man sowieso anders und was sind Künstler schon anderes als Exzentriker (zumindest als Grundlage der Persönlichkeit. Der Handwerker und ebenso der Verwalter, sowie noch bestenfalls Vermarkter sind ebenso wichtig für die erfolgreiche Kunstlerpersönlichkeit.)

Jedenfalls danke für diesem Interessenten Tröt! Es fühlt sich gut an zu wissen, dass man nicht allein ist und statt dessen tatsächlich die verrückte Welt aus den Fugen ist.. :wink:

Schönen Sonntag!
Gabriel
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von Frank. »

elchvieh hat geschrieben:„Hannibal Lekter des guten Geschmacks...“
Jetzt muss ich doch schon wieder deine verehrte Gattin herzlich grüßen lassen!
Hannibal Lecter, in den Bücher zumindest der wahrscheinlich sympathischste, liebenswürdigste Massenmörder aller Zeiten, ist ja mit Leib und Selle Schöngeist, der zum Beispiel lieber gar nichts als irgend einen Fraß isst, der Musiker tötet und anschließend serviert, weil sie seine Lieblingsmusik verhunzt haben.
Er wendet seine "Aufmerksamkeit" tierquälerischen Schweinezüchtern, *nicht erlaubtes Wort*, Kunstverächtern zu, liest gute Literatur, fördert die Musik - ja, wenn wir mehr über seine Hobbys wüssten - wer weiß, ob er nicht Fliegenfischer ist, der mit der ihm eigenen Konsequenz gegen Widerhakenbenutzer, Wurmbader --- ach, ich schweige lieber stille.

„Hannibal Lecter des guten Geschmacks“ ist also ein entschiedener Ehrentitel, solange es bei der gedanklichen Verwirklichung des Vorgehens gegen Geschmacksverirrungen bleibt … Ich gehe mal davon aus, dass das bei dir zutrifft.

Fliegenfischende Exzentriker haben übrigens mitunter noch andere Kennzeichen. Was mich betrifft, zum Beispiel:
• Bissanzeiger sind doof und verderben den Spaß beim Fliegenfischen;
• Polbrillen sind per se völlig überflüssig und nutzen nur Leuten, die das Wasser nicht lesen können;
Und so weiter.

DAS ist wahrer Hedonismus! Und übrigens: Der wahrhaftige, ehrliche, aufrechte und exzentrische Hedonismus hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, ob die Dinge, die man benutzt, teuer oder billig sind. Es geht nur darum, die Dinge zu benutzen, die man wirklich schätzt - unabhängig von ihrem wirtschaftlichen Wert. Und diejenigen Dinge, die man eben nicht schätzt, konsequent nicht zu benutzen - auch dann nicht, wenn es dafür keinerlei vernünftige Begründung gibt (siehe oben: Bissanzeiger und Pobrillen). Für den Exzentriker gilt das schon gar.

Jetzt geht mir gerade Oscar Wilde durch den Kopf. Aber dafür habe ich leider keine Zeit mehr ...

Aber eines muss ich doch noch rasch nachtragen: Betteln um den Misserfolg? Wenn's um die Fische ginge, Blinker nehmen? Nein, mein Lieber - die Zeiten sind längst vorbei. In aller Regel fange ich mindestens genau so viele Fische wie die "Mitbewerber". Wenn es um Salmoniden geht (und alles andere ist mir, ehrlich gesagt, relativ wumpe), eher mehr. Der Lernaufwand war sicher größer; der intellektuelle und körperliche Aufwand ist es schon gar. Aber der Erfolg …

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von henkiboy »

Hallo Frank,
interessanterweise führe ich in meiner Watweste stets Bissanzeiger und Polbrille mit und......naja, ich habe beides bemerkenswerterweise noch nicht benutzt!
Ohne diese Dinge / Hilfsmittel fängt man zwar sicherlich etwas weniger, man geniesst dafür aber sicher auch eine Fischerei nach dem Motto "Back to the basics".

Gruss
Detlef
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Re: Der Fliegenfischer – ein schamloser Hedonist ?

Beitrag von elchvieh »

Eben habe ich einen wirklich sehr beeindruckenden Bericht über eine alte Frau die den Winter über allein auf einer abgelegenen Insel lebt, gesehen. Ich muß zugeben, daß ich mich innerlich tief vor ihr verbeugt habe!

http://tv.nrk.no/serie/der-ingen-skulle ... 04-11-2012 Auch ohne Nynorskkenntnisse dürfte es ganz gut zu verstehen sein worum es geht....

Der Bericht schlägt für mich einen kleinen Bogen zu dem was Henkiboy schreibt:
„...weit ab vom Hedonismus zu sein, denn ich bin nicht in der Lage gänzlichst sorgenfrei zu leben. Dazu bedarf es wohl auch einer großen Portion Optimismus und einer Prise Naivität ….“

Um den Hedonismus zu leben, den ich (und vermutlich alle Mitschreiber hier) meine(n), bedarf es weder eines Vermögens noch der Abwesenheit aller Sorgen und Kümmernisse.
Unbeholfen wie ich bin, bitte ich um Verzeihung wenn ich versuche den „Knackpunkt“ am eigenen Beispiel (das kenn ich halt am besten :oops: ) herauszuarbeiten. Für naiv würde ich mich nicht halten, einfältig ja sicher, aber die Naivität haben mir schon die Kindertage in einem halbseidenen Dorfwirtshaus gründlich ausgetrieben. Ich hab vor Jahren einen gut bezahlten sicheren Job an den Nagel gehängt weil ich ihn haßte und gegen ein Leben als selbständiger Gärtner eingetauscht mit allen Folgen. Es gab manche sehr dürftige Jahre, aber mittlerweile verdiene ich eben genug um mich über Wasser halten zu können – nicht mehr; und das wird sich in den drei oder vier Jahren bis zur Pension auch nicht mehr groß ändern. Würde ich meinen Dicken gegen ein vernüftiges Auto eintauschen, bliebe mir einiges mehr (er ist eine Dauerbaustelle und eine große Liebe), würde ich weniger wählerisch sein, wäre das Konto sicher fetter, etc.
Aber: Es gab einen Punkt an dem ich erkannte, das der Schlüßel bei MIR liegt und zwar nicht in einem „mehr“ sondern in „ich bin zufrieden!“ Wegen dem waren die wirtschaftlichen Sorgen, Bedenken nicht auf einmal weg, sie hatten nur ihre Schärfe und Allmacht verloren. Ich habe wenn man so will, einfach meine kurzsichtigen Äuglein angefangen bewußt auf das Schöne zu richten und mir das Recht genommen, Bedrückendes auch mal ganz bewußt auszublenden oder zurückzustellen. Im Lauf der Jahre ist dann die Bitterniss der gestohlenen Kindheit genau verschwunden wie die quälende Angst vor der nächsten Rechnung.
Das soll nicht heißen, dass ich meine Augen vor der Wirklichkeit verschließe, ganz im Gegenteil. Zusammen mit meiner Frau, die ebenfalls berufstätig ist, können wir die alltäglichen Bedürfniss abdecken wie Miete, Essen etc abdecken. Darüber hinaus lebe ich bewußt ein sehr einfaches, bescheidenes Leben und mit dem Wissen, daß ich, wenn ich etwas Besonderes haben will, dafür sparen muß und es nicht einfach kaufen gehen kann. Ich verehre die Hlg. Oban und St.Talisker und liebe es an Regentagen in der Kapelle von Glen Livet zu verweilen, allerdings in Maßen und kann nicht jeden Tag ein Fläschen von diesem oder jenem erstehen... Für meinen Stutzen habe ich Jahre gespart und bin in genau diesen Jahren mit ihm zusammengewachsen.
Wenn ich nun etwas erlebe, mache, bekomme, erwerben oder geben kann, dann ist das für mich etwas Wunderbares. Allein die Stunden die wir mit unserer Passion (sic) verbringen, seis am Wasser, am Bindetisch, im Wald sind unschätzbar und ich glaube fest daran das wir alles Recht der Welt auf solche Stunden haben!
Ich habe mich dafür entschieden das zu tun, was ich tun möchte und trage dafür auch die Konsequenz. Würde ich jeden Kunden, jeden Auftrag annehmen, gings mir wirtschaftlich sicher sehr viel besser. Aber so habe ich Kunden, die Freunde geworden sind - mit denen mich mehr als nur Arbeit verbindet und was ich für sie tue beglückt mich sosehr wie sie! Das kann kein Geld der Welt aufwiegen.
In der Tabakhandlung bekam ich letztes Jahr eine schöne alte Zigarrenkiste geschenkt - sie wurde meine Fliegendose, ich freue mich darüber wie ein Kind wenn der Blick sie im Regal streift. Einem alten Nachbarn schnitt ich seine Hecke und bekam als Bezahlung eine Kiste mit herrlichen Hölzern aus denen noch so manches werden wird. Zu wissen, das da genug Tabak im Schrank liegt um über die nächsten Wochen zu kommen und das diesem Monat alle anstehenden Rechnungen bezahlt sind, nimmt die Furcht vor dem Blick in die nur mäßig gefüllte Börse.
Daher bin ich sogar der Ansicht das unbegrenzte Mittel „unserem“ Hedonismus sogar im Wege stehen! Wenn ich einfach alles kaufen kann, keine Mühe mehr aufwenden muß, dann wird alles über kurz oder lang auch schlichtweg wertlos. Man kann zwar noch eine Zeitlang versuchen die Wertigkeit über den Preis, die Exotik, die Menge (je teuer/mehr desto gut) zu erhalten oder sich selbst über den ganzen Plunder zu definieren, aber über kurz oder lang bleibt nur eine schale Bedeutungslosigkeit von Plunder und Person.
Mühe ich mich aber um etwas – in dieser oder jenen Form und entscheide ich mich für/gegen etwas – in dieser oder jenen Form dann gebe ich demjenigen Wert und bekomme Wertigkeit zurück.
Wenn man so will entsteht dermaßen über die Jahre eine Art Gleichgewicht, aber auch eine Akzeptanz für die Dinge wie sie sind und die Freiheit über sich und den eigenen Karpfenteich zu lachen.

Euer Elchvieh

Verehrter Frank! Du bringst mich da auf ganz neue Ideen.... geschmortes Lendenfilett vom Pilzsammler auf Kressepüree mit Gemüse der Saison, Anglersteak mit goldbraunen Wedges an Biersauce und Kohlsprossen... dazu das Wohltemperierte Klavier interpretiert von Glenn Gould...

ich geh in die Küche! :twisted:
Vita brevis, ars longa, occasio praeceps, experntia fallax, iudicium difficile....
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