Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

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Frank.
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Frank. »

Sagen wir mal so: Wolfram von Eschenbach lebte im deutschsprachigen Gebiet und stammte wahrscheinlich aus der Gegend von Ansbach (Mittelfranken); seine Werke verfasste er an den Höfen mehrerer deutschsprachiger Herrscher, u.a. im heutigen Bayern, Thüringen und im südwestdeutschen Raum.
Über die Geschichte der Reichsgründung seit den Ottonen, die Teilung des Fränkischen Reichs, seine Erstreckungsgebiete usw. schweigen wir uns hier lieber aus, okay? Da wird's nämlich kompliziert.

Dein Frank

PS:
HansAnona hat geschrieben:die Vermutung, Wolfram wäre Jäger und Federfischer gewesen, wird in oben verlinkter Doktorarbeit eben mit der genauen Beschreibung begründet, ist also keine so weit her geholte Vermutung.
Nun ist eine Vermutung alles andere als ein Beweis, aber auch diese Vermutung muss ich in der Dissertation übersehen haben - hilfst du mir mal mit der Stelle, bitte? Sollte das dort stehen, hätte ich als Doktorvater jedenfalls höchst bedenklich mit dem Kopf gewackelt …
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
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salat
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von salat »

Frank. hat geschrieben:Sagen wir mal so: Wolfram von Eschenbach lebte im deutschsprachigen Gebiet
genau, sonst hätte er nämlich Tungsten geheissen :smt109


TL
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HansAnona
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von HansAnona »

salat hat geschrieben:
Frank. hat geschrieben:Sagen wir mal so: Wolfram von Eschenbach lebte im deutschsprachigen Gebiet
genau, sonst hätte er nämlich Tungsten geheissen :smt109


TL
Cedi
Da Wolfram nicht vom Element sondern aus den Wörtern Wolf und Rhaban (Rabe) zusammengesetzt wurde, sollte er auf Schwedisch wohl eher Ulvraven als Tungsten? Vielleicht können Schwedisch muttersprachler hier das genauer erklären.

Ansonsten Gruß,

Alf
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MuddlerMinow
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von MuddlerMinow »

Liebes Elchvieh,

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!

Ich habe auch lange über Deine Gedanken nachgedacht und wollte mich erst einmal entschuldigen. Ich war in meiner Formulierung sehr drastisch.

Du hast natürlich recht, dass es nichts nützt Vorwürfe auszusprechen und sich von den Geistern der Vergangenheit verunsichern zu lassen. Unsere Geschichte hat mich tatsächlich viele Jahre verunsichert und mein Verhältnis zu Deutschland und unserer Kultur ist erst seit Ende meiner Zwanziger gesund und fundiert geworden (behaupte ich jetzt mal :wink: )

Ich weiß nicht, wo ich nun anfangen soll, und würde am liebsten einfach in Medias Res gehen.

Es sind allerdings hier so viele Themen angesprochen worden, dass ich mich gerade überfordert fühle, auf alles adäquat einzugehen.

Ich habe viel Gram empfunden, als ich mich als junger Mensch mit unserer Geschichte auseinandergesetzt habe, das erste Mal Berlin besucht habe, als ich in Weimar studiert habe, wobei die Vergangenheit dabei höchst Schizophren auf mich gewirkt hat: Wehmut beim Anblick der alten Architektur und Kultur, die sich ja gerade in den Teilen der ehemaligen DDR auf wundersame Weise gegen den Kommunismus erwehrt und erhalten hat. Noch mehr Wehmut empfinde ich, wenn ich bedenke, das das in ganz Deutschland so war, und zwar nicht als museale Hülle wie heute, sondern als Ausdruck einer Identität einer traditionsreichen Dichter und Denkernation! Natürlich fühle ich aber auch die Hoffnung, dass all dies doch überstanden ist (ich meine National- und realer Sozialismus) und noch vieles besser werden wird.

Lange Rede kurzer Sinn: ich wünschte vieles wäre anders gelaufen bei uns. Ich wünschte, die vorherigen Generationen wären nicht so zerstörerisch ans Werk gegangen. Damit meine ich aber eben auch die Nachkriegsgenerationen. Ich finde selbst die Generation meiner Eltern (etwa Jahrgang 1950) in dieser Hinsicht unglaublich destruktiv: was noch nach dem Krieg an Architektur, Kultur und Werten zerstört wurde, ist sicher einmalig in der deutschen Geschichte. Und ja, ich Hege Groll, dass diese Generation immer noch in den Institutionen sitzt und weiter wurschtelt.

Ich habe Dich, liebes Elchvieh, da glaube ich zu Unrecht hin verortet.

Ich stimme Dir auf jeden Fall zu, dass WIR das Leben gestalten und auch Dinge verändern können.

In diesem Sinne vielen Dank für die vielen Anregungen und ja, Kraft für Deine zur Zeit traurigen Aktivitäten.

Ich Schick mal einen herzlichen Gruss hinterher!
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von felix »

Frank. hat geschrieben:
"Schîonatulander mit einem vederangel
vienc äschen unde vörhen."

Da lob ich mir allerdings die Kataloge mit ihren Anglizismen :wink:
Servus Felix
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MuddlerMinow
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von MuddlerMinow »

Olaf Kurth hat geschrieben:
So einfach kommst Du jetzt nicht mehr da raus, lieber Gabriel, 8)
[/quote]

Lieber Olaf,

Leider falsch, denn ich war nie irgendwo drin. Also muss ich auch nirgends rauskommen :wink:

Du aber schon, wenn Du mir solche Lektüre vorschlägst. Ich bin Musiker und kein Soziologe oder Politiker, nur damit Du mal vorgewarnt bist.

Was der gute Professor da schreibt, ist die übliche Meinung deutscher Eliten.
Sie setzen aber meiner Meinung nach viel zu spät an und beackern damit das falsche Feld.

Der Salat fängt nicht bei der Integration der Ausländer an, sondern bei der Zuwanderung. Da zitiert Dein Professor ein Land wie Canada und ist voller Bewunderung. Aber Canada wählt sehr klar aus, wer rein kommt! Da musst Du Kapital mitbringen, oder Arbeitsplätze schaffen!!!

Dass die Integration gescheitert sei, habe ich übrigens nicht gesagt. In Deutschland ist es noch halbwegs in Ordnung, allerdings nur im Vergleich zu anderen Ländern. Wenn Du mal was richtiges erleben willst, komm nach Frankfurt und Besuch mich. Dann zeig ich Dir, wie weit gewissen Mitbürger tatsächlich integriert sind..was in besagtem Buch zum Status der Integration steht ist graue Theorie bzw. reines Wunschdenken.

So und dann hoffentlich wieder mal zurück zum Thema!

Wobei "Ei was gugst Du Aldä" auch ein interessantes Thema bzgl. Sprache wäre..
VG & Tl Gabriel
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elchvieh
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von elchvieh »

Guten Morgen!

Das Wichtigste zuerst: Lieber MuddlerMinow, ich habe nichts gefunden wofür Du Dich entschuldigen müßtest – eher schon ganz das Gegenteil; und ich würde sehr gern mit Dir mal fischen gehen. Ok.?

Zit von Alf: „Da Wolfram nicht vom Element sondern aus den Wörtern Wolf und Rhaban (Rabe) zusammengesetzt wurde, sollte er auf Schwedisch wohl eher Ulvraven als Tungsten? Vielleicht können Schwedisch muttersprachler hier das genauer erklären.“

Schwedisch kann ich zwar nicht, aber Dänisch, Schwedisch und Norwegisch sind so nahe verwandt, daß ich verbindlich Auskunft geben kann. Wolf heist auf norw. Ulv und dieses Ulv wird vom lat. uva o.uvula hergeleitet. Das sagt zumindendest das off. Nynorskwörterbuch (http://www.nob-ordbok.uio.no/perl/ordbo ... =j&OPP=ulv). Raven, oder norw. Ravn ist meineserachtens ein sehr altes Wort – es findet sich in ähnlicher Form in fast allen germanischen Sprachen, sogar im Altnordischen verwendet es Storri Sturluson um 1200 in seiner Edda. Damit wären bitte wieder die Germanisten o Philologen am Wort. Allerdings ist eine Wortschöpfung wie Ulvravn sehr deutsch und in den vier skandinavischen Sprachen nicht vorstellbar.
Tungsten heist wörtl. übersetzt: schwed. harter Stein; norw. schwerer Stein. und wird als Bezeichnung für Wolfram nur in englisch, italienisch, spanisch und französisch benutzt. Auf Schwedisch heißt Wolfram schlicht "Volfram". Warum man im Englischen ausgerechnet das schwedische Tungsten verwendet weiß ich nicht.

(Besserwissermodus an) Eine kleine Korrektur: Wolfram (als chem. Element) ist aus folgenden Wortteilen zusammengesetzt: "Wolf" - nach dem "lupi spuma" wie es der Entdecker G. Agricola nannte und "rām" Mhd. für Ruß oder Dreck. Hat also mit dem Raben nichts zu tun. (Besserwissermodus aus)

Wie und warum Wolfram allerdings verschwedischt werden soll erschließt sich mir nicht.

Es wünscht allen einen guten Start in die Woche
das Elchvieh
Vita brevis, ars longa, occasio praeceps, experntia fallax, iudicium difficile....
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von laverda »

elchvieh hat geschrieben: ...........
Tungsten heist wörtl. übersetzt: schwed. harter Stein; norw. schwerer Stein. und wird als Bezeichnung für Wolfram nur in englisch, italienisch, spanisch und französisch benutzt. Auf Schwedisch heißt Wolfram schlicht "Volfram". Warum man im Englischen ausgerechnet das schwedische Tungsten verwendet weiß ich nicht.
............
Wie und warum Wolfram allerdings verschwedischt werden soll erschließt sich mir nicht.

Ironie-Modus:
Da haben wir es schon wieder:
Sprachfrevel durch die Fliegenfischerei, sogar paneuropäisch durch nicht nachvollziehbare südwärts-Verschleppung skandinavischer Begriffe!!!!! :mrgreen:

Gruß vom platten Niederrhein
Ruten werfen Masse.........nicht Klasse
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von MuddlerMinow »

Liebes Elchvieh,

Vielen Dank! Ich würde mich sehr freuen, mit Dir fischen zu gehen! Da sollten wir dann nur ordentlich Zeit einplanen, da sicher einige Themen zu interessanten Gesprächen führen werden :lol:

Wir können ja über PM kommunizieren! Schönen Mittwoch,
VG & Tl Gabriel
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Torry
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Torry »

Wir leben in einem Land, in dem “Unwörter des Jahres” nominiert und auch gewählt werden.
Unwörter, die uns verbale Unmenschlichkeit, Unsinnigkeit und Unverständlichkeit vor Augen oder Ohren führen. Wörter, die wir tagtäglich in den Mund nehmen oder die ungestraft in unseren Ohren Einzug halten dürfen. Warum sollten wir als Fliegenfischer uns vom Rest der Gesellschaft unterscheiden?
Die Begründung, dass Fliegenfischen in England eine große Tradition hat und somit auch eine entsprechende Industrie (deren Bezeichnungen einfach nur weitergereicht werden) , fand ich eigentlich recht logisch. Nach einiger -witterungsabhängigen- Überlegung dann auch wieder nicht.
Mit Sicherheit kann Russland beim Eisangeln auf eine große Tradition und auch auf eine funktionierende Industrie blicken und auch ich benutze Mormyschkas. Jedoch kommt kein Mensch auf die Idee mir diese in einem “Magazin dlja Rjbalka” anzubieten, wo ich noch ein Paar warme “Walenki” und eine günstige “Udochka” für den “Okun” bekomme.
Das was einige jetzt beim Lesen der russischen Worte empfinden, deckt sich in etwa mit meiner Wahrnehmung bei einem “Fly Tackle-Shop".

Petri dank


Torsten
Seeadler
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Seeadler »

Hallo Torsten,

das mit dem Eisangeln mag zutreffen, das kann ich nicht beurteilen.
Aber ein Blick auf Sportarten wie Kickboxen, Karate, Teakwondo etc zeigt dir, dass nicht nur englische Wörter in Fachsprachen übernommen werden. Da werden Elemente des Verhaltenskodex, die Bezeichnungen für Schläge, oder für choregraphische Figuren etc. auch auf japanisch, koreanisch etc. beibehalten.
Ich kenn mich zwar mit Boule nicht aus aber könnte mir vorstellen, dass da ebenfalls französische Fachbegriffe verwendet werden.
Meines Wissens (auch wenn ich es nicht praktiziere) bürgern sich auch beim Tenkara-Fischen allmählich japanische Bezeichnungen sowohl in der deutschen wie englischen oder amerikanischen Tenkara-Gemeinde ein...
Außerdem hat doch Elchvieh selbst ein schönes Beispiel gebracht wie etwa das skandinavische "Tungsten" sich auch im Englischen breit macht.
In der philosophischen "Fachsprache" findet man weltweit in den verschiedensten Sprachen deutschsprachige Bezeichnungen die etwa auf Kant, Schopenhauer, Nietzsche, Hegel, usw. zurückgehen. Deutsche Begriffe wie z.B. "Weltanschauung", oder "Zeitgeist" haben die Hürde von der philosophischen Fachsprache ins "normale" französisch oder englisch längst genommen.

Kurz: Ich denke das Beispiel mit dem Eisfischen und dem Russischen ist eher die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Abgesehen davon kenne ich auch keine kaufkräftige große (internationale!) Eisfischer-Gemeinde, ähnlich den Fliegenfischern, die sich bewusst auf die russische Tradition des Eisfischens bezieht... Ich denke es ist ein bisschen pointiert, gerade mit diesem Beispiel zu argumentieren.

Ich weiß nicht, allgemein meine ich halt diese gesamte selbsternannte Sprachschützerei, mit den üblichen Verdächtigungen gegen das momentan halt dominante Englisch hat immer etwas verbissen-verkrampftes, und es verbergen sich dahinter oft andere Motive als der Schutz der Sprache... Dann wird immer mit Goethe etc argumentiert - warum eigentlich immer nur mit den bürgerlichen Klassikern? Warum nicht mit Brecht, oder Döblin? - Warum immer nur mit Kant - statt mit Marx?


Viele Grüße,
Daniel

PS: Wen störts denn ernsthaft, dass der urbayerische Schorsch vom französischen Georges abgekupfert ist? Oder dass die urbayerische Betonung auf der Endsilbe zum Beispiel bei TunNEL, oder MoTOR (entgegengesetzt der norddeutschen Betonung der Erstsilbe) auf die französische Betonung der Endsilbe zurückgeht? Wen störts denn ernsthaft, dass wir unsere "deutsche" Sprache in lateinischen Lettern schreiben, und dazwischen arabische Ziffern einstreuen?
Umgekehrt: wer weiß schon, dass das englische Wort für Fenster "Window" auf die germanische Bezeichnung für "Windloch" (Ja, früher gab's noch kein Glas!) zurückggeht.. Damit ist das Englische in diesem Fall näher an der deutschen Sprache als die deutsche Sprache selbst, die sich aufs lateinische Fenestra, Fenster!, verlegt hat....
Aber ich will mich zu dem Thema nicht weiter auslassen, meine Meinung ist ja bekannt...

PPS: Hatte mal während eines Praktikums eine "Korrekturleserin" mit eben jenem sprachschützerischen Impetus, die tatsächlich den von mir in einem Artikel verwendeten soziologischen Terminus "immateriell" mit ent-materialisiert wiedergegeben sehen wollte. Abgesehn davon, dass die korrekte Wiedergabe "nicht-materiell" gewesen wäre, hätte sie dann wenigstens so konsequent sein müssen auch das aufs Lateinische zurückgehende "Materie" mit dem deutschen "Stoff" zu "übersetzen". nicht-stofflich also... Was ich damit sagen will: dieses sprachschützerische "Back to the roots" führt sich in aller Regel immer wieder selbst ad absurdum. Und zwar auf genau jene Weise, mit der "Eagle" sich gegen die Verenglischung des Deutschen ausspricht....
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Michl »

Moin,
Sprachen unterliegen der Evolution.
Das war schon immer so, sonst könnten die Bewohner unterschiedlicher Stammesgebiete (wie zum Beispiel Hessen und Thüringer :) )
bis heute nicht miteinander kommunizieren.
In Zeiten sekundenschneller weltweiter Kommunikation geht die Entwicklung naturgemäß schneller.
Wenn es die Menschheit lange genug schafft am Leben zu bleiben, und einen gemeinsammen Lebensraum zu bewohnen,
wird es in ferner Zukunft nur noch eine Sprache geben.
Kann auch sein das sich dieses aufgrund getrennter Lebensräume wieder auseinander entwickelt, wenn irgendwas (oder irgendwer) den Austausch verhindert.

Hier steht in einer Signatur "Tradition ist nicht die Anbetung der Asche sondern das Bewahren der Flamme" oder so ähnlich,
so sollte man es sehen und Sprachen in größeren Zeiträumen als etwas lebendiges, veränderliches sehen.
Das wird niemand aufhalten.
Ich möchte auch nicht althochdeutsch reden.(Da wo ich herkomme kann man sowieso alles außer Hochdeutsch :mrgreen: )

Gruß Michl
Die Beute ist unwesentlich, entscheidend ist nur das Gefühl.
Olaf Kurth
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Olaf Kurth »

Seeadler hat geschrieben:Kurz: Ich denke das Beispiel mit dem Eisfischen und dem Russischen ist eher die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt. Abgesehen davon kenne ich auch keine kaufkräftige große (internationale!) Eisfischer-Gemeinde, ähnlich den Fliegenfischern, die sich bewusst auf die russische Tradition des Eisfischens bezieht... Ich denke es ist ein bisschen pointiert, gerade mit diesem Beispiel zu argumentieren.

Das sehe ich deutlich anders, lieber Daniel,

Torsten hat den Hinweis auf das Eisangeln und die russischen Begriffe vielleicht deswegen genannt, weil er im Gegensatz zu anderen Forenmitgliedern Russisch als Fremdsprache in der Schule gelernt hat. Und Eisangeln ist unter unseren nordöstlichen Angelfreunden mit Sicherheit ein richtiger Volkssport für die ganze Familie. Ich erinnere mich an Bilder, die zeigen Eisflächen voller Menschen. Du denkst, die feiern ein Fest aber beim näheren Hinsehen angeln die Menschen, sie lachen und trinken und sind mit der ganzen Familie am Eisloch.

Ich hätte die koreanische Sportart eher als "Tae-Kwon-Do" bezeichnet (Geist, Faust, Weg), sagt ein ehemaliger Tae-Kwon-Do-Meister. 8)


Michl hat geschrieben: Sprachen unterliegen der Evolution.
Das war schon immer so, sonst könnten die Bewohner unterschiedlicher Stammesgebiete (wie zum Beispiel Hessen und Thüringer :) )
bis heute nicht miteinander kommunizieren.
...... und Du meinst wirklich, daran hätte sich was geändert????? :roll:


Liebe Grüße,

Olaf
Und Gott sprach zu den Steinen im Fluss: "Wollt ihr Mitglieder der UNERSCHROCKENEN werden?" Und die Steine antworteten: "Nein Herr, dafür sind wir nicht hart genug."
Seeadler
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Re: Deutsch beim Fliegenfischen - quo vadis?

Beitrag von Seeadler »

Hallo,

eigentlich ist es nur logisch, dass das Englische beim Fliegenfischen so weit verbreitet ist: schließlich nennt man es nicht umsonst angel-sächsisch :idea: :wink:

Viele Grüße,
Daniel
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