Die "Ethik" des Fliegenfischers

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Benutzeravatar
markus
Beiträge: 539
Registriert: 28.09.2006, 11:33

Beitrag von markus »

pehers hat geschrieben:Spitze - reicht das nicht als Grund!
Hallo Hans,

nein, das reicht nicht.

TL Markus
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
Benutzeravatar
Wasserpatscher
Beiträge: 126
Registriert: 08.02.2007, 00:03
Wohnort: Oberursel

Beitrag von Wasserpatscher »

Peter!

...um sich anschließend wieder mit neuen Kräften mit ihr zu befassen?

FliFi als reines Wolkenkuckucksheim wäre mir zuwenig. Meinen Kindern auch. Für mich ist es - wie oben beschrieben - die zeitlich begrenzte Rückkehr ins verlorene Paradies, ja, aber um nachher umso mehr daran zu arbeiten, dass die Wirklichkeit (die, die unmittelbar um mich herum ist, nicht die aus den TV-Nachrichten) menschlicher wird.
Liebe Grüße, Gerhard

„Ach, du bist's, alter Wasserpatscher, sagte sie, ich weine
über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.“
Benutzeravatar
pehers
Beiträge: 1461
Registriert: 28.09.2006, 11:51
Wohnort: Linz/AUT
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von pehers »

Grüß' Euch Gott!

Jetzt wird's mir hier fast a bissl zu ernst!

Natürlich reicht das nicht völlig, fands nur nett, weil es jedenfalls zu einem großen Teil bei mir zutrifft!

L.G.
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Benutzeravatar
markus
Beiträge: 539
Registriert: 28.09.2006, 11:33

Beitrag von markus »

Hallo,

@Hans
also, ich möchte nicht als allein wirklichkeitsverdrängender Sonderling im Wasser stehen. Das ist mir fremd. *
wasserpatscher hat geschrieben:FliFi als reines Wolkenkuckucksheim wäre mir zuwenig. ..... Für mich ist es ... die zeitlich begrenzte Rückkehr ins verlorene Paradies, ja, aber um nachher umso mehr daran zu arbeiten, dass die Wirklichkeit ... menschlicher wird.
Flifi als Rückkehr ins Paradies? Das ist ja wohl die beste Definition für ein Wolkenkuckucksheim, die ich seit langem gehört habe. Sorry, dem kann ich nicht folgen, auch nicht der gefühlten Vernunft.

TL Markus

* Das lieber Hans, soll kein verletzender Angriff auf Dich sein, sondern soll aufzeigen, dass es auch vernünftige Gründe geben soll, am Wasser zu stehen.
Zuletzt geändert von markus am 16.02.2007, 17:47, insgesamt 1-mal geändert.
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
Benutzeravatar
pehers
Beiträge: 1461
Registriert: 28.09.2006, 11:51
Wohnort: Linz/AUT
Hat sich bedankt: 18 Mal
Danksagung erhalten: 94 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von pehers »

Servus!

Ja, wenn man will, kann man es auch so verstehen! Ich habe es halt ein bissl romantischer gedacht, weil wir ja auch über die Rolle des Gefühls bei dieser Problematik gesprochen haben! Aber wenn Du so willst, sei es Dir unbenommen, es so zu verstehen, dass ich ein weltfremder Sonderling am Wasser bin, weil ich dann eben nicht des "Weltlaufs Elend und Sorgen" eingedenk bin, sondern mich auf einen Fisch oder das Bierchen und die Jause zu Mittag freue!

Beste Grüße und ich hoffe Du feierst viele Durchbrüche bei der Arbeit an der wahren Wirklichkeit am Wasser! Und denke ja nicht an was Schönes, sonst...

Hans

P.S.: Bitte nicht bös sein, aber ich verstehe Deine Reaktion wirklich nicht...
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
Werner48

Beitrag von Werner48 »

Vorsicht,
das Gutmenschentum lauert hinter jeder Flussbiegung, bereit sofort zuzuschlagen und mit moralisch erhobenem Zeigefinger bislang umgängliche Fliegenfischer zu überfallen, um daraus rechthaberische Sektierer zu machen, die sich im Besitze des wahren Glaubens, Wissens, des richtigen Zugangs zur Ehtik befinden.
Sein Bestreben ist die Vermehrung der erhobenen Zeigefinger nach dem Schneeballprinzip. :wink:

Wir sollten uns von ihm ( Es ist ziemlich hinterlistig.) nicht vereinnahmen lassen, sondern uns gegenseitig unsere ureigenen Zugänge zu ethischem Verhalten am Fischwasser zugestehen.
Benutzeravatar
Wasserpatscher
Beiträge: 126
Registriert: 08.02.2007, 00:03
Wohnort: Oberursel

Beitrag von Wasserpatscher »

Werner,

das hast Du gut gesagt...

Markus,

wenn Du auch einen früheren Beitrag von mir gelesen hättest, dann wüßtest Du, auf welche Art "Paradies" sich das bezieht, und wie das genau gemeint war. (Es ging um die Mensch-Natur-Thematik).

Der Begriff "gefühlte Vernunft" war nicht von mir. Ich habe ihn nur nicht völlig abgelehnt. Ich meine allerdings, dass es auch eine nicht-rationale Vernunft* gibt. Leider beschäftigt sich unser Denken und unsere "Wissenschaft" fast nur noch mit quantitativen, meßbaren und kaum noch mit qualitativen, fühlbaren Größen.

Dabei heraus kommt leider immer nur Ritter Sport: Quadratisch, praktisch gut - aber eben auch häßlich und einseitig und irrelevant. Wir haben jedenfalls mehr ein Gefühl als ein Wissen von Qualität, sie läßt sich nicht richtig definieren, und doch bestreitet niemand, dass es sie gibt, und dass sie wichtig, ja, eigentlich entscheidend ist in unserem Leben. Fliegenfischen ist jedenfalls ein fast ausschließlich qualitatives Ding.

Warum habe ich nur das Gefühl, nicht die richtigen Worte zu finden?

*Platt gesagt hat es ein bißchen was mit dem "gesunden Menschenverstand" zun tun, auch ein qualitatives Phänomen.
Liebe Grüße, Gerhard

„Ach, du bist's, alter Wasserpatscher, sagte sie, ich weine
über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.“
posti
Beiträge: 282
Registriert: 08.10.2006, 20:33
Wohnort: Linz
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 2 Mal

Beitrag von posti »

Hallo Werner,
Werner48 hat geschrieben:.....Deshalb führt Peter's Gedankengang vielleicht ein wenig näher "ans Fischwasser" .

Code: Alles auswählen

Grundsätzlich brauch ich einmal ein Gewissen, damit ich zwischen gut und schlecht, zwischen richtig und falsch in Bezug auf andere Lebewesen unterscheiden kann. 
Ist eben dieses so ruhig wie möglich, fühl ich mich beim Fliegenfischen (Angeln, etc..) glücklich und ausgeglichen, dann ist es für mich ok. 
Ich möchte dem hinzufügen : Wenn ich mir bewusst bin, dass meine Gewissen keine feste Größe ist und ich mich gelegentlich frage, ob mein Umgang mit dem Fischen/ den Fischen von Verhältnismäßigkeit und Ehrlichkeit geprägt ist, habe ich gute Chancen, mich berechtigterweise "glücklich und ausgeglichen" zu fühlen. ( was andere auch immer darüber denken mögen.)
Danke für deine Ergänzung, denn genau das wollte ich mit meinen Worten zum Ausdruck bringen. Und genau das ist es, warum ich nach bloß 1 (einer) Saison Fliegenfischen diesem Hobby verfallen bin.
Mag's der Eine oder Andere mit wissenschaftlichen Abhandlungen erklären wollen, für mich genügt der gefühlte Rhythmus des "unten durch und oben drüber" um den Bürostress und -Alltag für eine Weile auszusperren und einmal ganz ICH selbst zu sein.
Mit herzlichem Gruß
allgaeufly
Beiträge: 128
Registriert: 29.09.2006, 13:29
Wohnort: dirty south

Beitrag von allgaeufly »

Hallo zusammen,

erstmal möchte auch ich der Runde ein großes Lob aussprechen! Eine sehr tiefgründige Diskussion und beim Lesen aller 6 Seiten fiel mir auf, daß teilweise sehr menschliche und ehrliche Beiträge dabei waren (und nicht wie schon so oft unnahbares und oberlehrerhaftes Geschreibe)
Es handelt sich mit Sicherheit um eines der "schwierigen Themen" nicht nur für Fliegenfischer. Man wird nie auf einen "Konsens" kommen, weil es zigtausend Facetten dieses Themas ETHIK gibt. Würden wir hier einen allgemeingültigen Konsens finden, hätten wir wahrscheinlich "den Stein des Weisen" gefunden!
Jeder von uns muß für sich selbst klarbekommen wie er fischt und lebt!

Ich will auch niemanden mehr bekehren! Evtl. höchstens zum Nachdenken "anregen"!

Ich glaube die ganz große Herausforderung unserer Zeit sowohl im ganz kleinen, im lokalen und regionalen, wie auch global im Großen, stofflich wie seelisch liegt darin in Kreisläufen zu denken und zu handeln. Ethisch verhalten heißt (für mich!!!) nach dem Nachhaltigkeitsprinzip zu denken und zu handeln und "jeden Tag in den Spiegel sehen zu können". Auch der Ansatz mit dem "Kategorischen Imperativ" ist nicht ganz verkehrt.

Allerdings ist in der langen Diskussion von einigen Schreibern schon so viel "Essenz" dabei gewesen, daß ich selbst gar nicht mehr viel da zu schreiben kann und will.

Ich hoffe daß möglichst viele diesen Thread lesen und vor Beginn der Saison sich Denkanstöße holen, innehalten, nachdenken und umsetzen! Die Mitmenschen, die Fische und die restliche belebte Natur wird es Ihnen/ uns danken!

Ich wünsche allen noch einen friedlichen Ausklang der Schonzeit! ;-)


Allgaeufly
„Jetzt weiß ich endlich was ich dir bieten kann Marge! Völlige und nie-endende Abhängigkeit!”

Homer Simpson
Benutzeravatar
markus
Beiträge: 539
Registriert: 28.09.2006, 11:33

Beitrag von markus »

Hallo,

am Wochenende habe ich gelesen:

"Vergessen Sie niemals: Wir Angler haben die Wahl, wir können die Situation zum Guten oder zum Schlechten verändern." John Bailey

Stellt Euch mal vor, da hätte gestanden: Wir Angler haben die Wahl, wir können die Situation zum Guten und zum Schlechten verändern.

TL Markus
"Mit der Fluggerte ist man imstande, die seit grauer Vorzeit in uns schlummernden Jagdinstinkte auf unblutigste Weise zu stillen." (Steinfort, Voljc)
Klaus
Beiträge: 30
Registriert: 08.10.2006, 15:28
Wohnort: Erzgebirge

Beitrag von Klaus »

Hallo zusammen,

...interessantes Diskussionsthema... abend(jahres-)füllend!
..."Jeder, der spricht hat recht!" -soll heissen, dass ein jeder von uns s e i n e eigene Meinung im sensiblen Umgang mit unserer Passion,
dem FF hat. Es ist nun mal nicht von der Hand zu weisen, dass unter der
Allgemeinheit der Mitmenschen wenig Verständnis für unsere Leidenschaft vorhanden ist, genau so wenig, wie für die Jagt (Trophäenjagt) der Jäger.
Teilweise beginnen einige von uns schon zu zweifeln, ob sie weiterhin ihrem Hobby frönen sollten. Ich frage mich, wo die öffentliche Moralvorstellungen bleiben, wenn in kilometerlangen Schleppnetzen Millionen von Speisefischen (zumindest zum größten Teil) qualvoll ersticken und verrecken, wenn in "Hühner-KZ`s" Tiere bis zu ihrer "Hinrichtung" - lebendig mit den Füßen nach oben in einen Drahtbügel gehängt, auf die köpfende Kreissäge warten... die Aufzählungen könnten noch lange fortgesetzt werden mit noch grausameren Details aus unserem Alltag.

Freunde, wir müssen uns wegen unseren basic instincts nicht
solche schlechten Gewissen zu machen, wie uns eingeredet wirdl.


In diesem Sinne, schönen Abend und...
philosophieren wir weiter

Gruß Klaus
Benutzeravatar
Wasserpatscher
Beiträge: 126
Registriert: 08.02.2007, 00:03
Wohnort: Oberursel

Beitrag von Wasserpatscher »

Klaus hat geschrieben:Freunde, wir müssen uns wegen unseren basic instincts nicht solche schlechten Gewissen zu machen, wie uns eingeredet wirdl.
Das, Klaus, würde ich jeden Tag 10x unterschreiben. Aber das, was danach kommt, kann man unterschiedlich gestalten, und ich denke, darüber geht diese - gute - Diskussion.

Zur Ausgangsfrage: Ich glaube, wenn ich jemand das (Fliegen-)Fischen beibringen würde, in einem Kurs (ganz privat erkläre ich es meinen Kindern) dann würde ich meinen Schülern die oben erwähnten Verhaltensregeln nahe legen, würde ihnen die Fragestellung und die Rahmenbedingungen erläutern sowie meine eigene Einstellung schildern und sie dann auffordern, selbst ihre persönliche "Ethik des (Fliegen-)Fischens" zu finden und diese regelmäßig zu überprüfen. Mehr kann man - und sollte man? - eigentlich nicht machen, finde ich.
Liebe Grüße, Gerhard

„Ach, du bist's, alter Wasserpatscher, sagte sie, ich weine
über meine goldene Kugel, die mir in den Brunnen hinabgefallen ist.“
Antworten