Fisch-Photos

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Magallan

Fisch-Photos

Beitrag von Magallan »

Hallo Leute

Angeregt durch eine sicher ambivalente Aussage, das Photos von toten Fischen den von lebenden, allerdings schlechter Bidqualität, in Photo Gallerien vorzuziehen seien, eröffne ich diesen thread. Ich persönlich erfreue mich eher an einem erstklassigen Photo eines Fisches, der offensichtlich kurz vorm releasen steht, als einem kapitalen Fanges der in der Küche zur Schau gestellt wird. Wie steht ihr zu “Schlachtfotos” in Photogallerien ? Ein No go, oder ein notwendiger Gegensatzt zum catch & release Photo ?


Gruss Heiko
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gespliesste
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Re: Fisch Photos

Beitrag von gespliesste »

Hallo Heiko,

auch wenn du den Teaser schon ein wenig polarisierend eingeitet hast, so bin ich auch ein grosser Anhänger für ein Foto vom lebenden Fisch. Zu viele würden sonst als Beweis die Kapitale Forelle doch lieber mitnehmen. Wenn du schon lange fischst, nimmt man es dir wohl noch ab (oder du hast es auch nicht mehr nötig), aber gerade viele junge oder unerfahrene Fischer wären angehalten jeden Ausnahmefang immer und auf jeden Fall mitzunehmen "das glaubt mir sonst so oder so keiner".

Wenn sich das duchsetzten würde, gäbe es von vielen Fischern wohl gar keine Bilder mehr von grossen Fischen. Ich nehme eigentlich nie grosse Fische mit - warum auch, ich glaube die Speiseforellen die man bei Aldi kaufen kann haben so ca. 20cm. Über 35cm ist als Portionsforelle schon grenzwertig. Und selbst wenn die Kapitale Forelle den Winter nicht mehr erlebt, na und? Sie schmeckt nicht so gut wie eine kleine Forelle und alles andere ist Spekulation. Vielleicht hat sie noch zwei Winter und gibt ihre bewiesenermaßen guten Gene weiter.

P.S.: Da ich viel in Deutschland fische, versuche sie natürlich immer mitzunehmen, aber die richtig Grossen sind mir immer im letzten Moment entwischt ... es ist zum verrückt werden :shock:

LG,

Olaf
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henkiboy
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Re: Fisch Photos

Beitrag von henkiboy »

Hallo zusammen,
also ich finde das bezüglich der Mindestmaße in Deutschland dringender Handlungsbedarf besteht. Unter 35 und über 40 Zentimeter sollte forellenmäßig nix entnommen werden. Aber das ist ein anderes Thema!
Mir sind Fangfotos von lebenden Fischen lieber. Irgendwie wirken die besser. Der Augendrehreflex eines im Uferwasser liegenden Fisches kommt im Bild besser als der starre Blick eines toten Fisches. Ein Nogo diesbezüglich sind ausgenommene Fische.
Und dann ist da ja noch die Geschichte das mir die blöden Viecher immer abhauen, während ich sie ablichte. Entweder flutschen sie mir aus den Fingern oder sie nutzen perfide den Umstand das ich meine Kamera nicht opfern möchte.
Ist eine Entnahme vorher schon klar wie Kloßbrühe, weil Bedarf besteht, so mache ich die Fotos natürlich letztendlich erst vom toten Fisch.

liebe Grüße
Detlef
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Re: Fisch Photos

Beitrag von flo staeuble »

henkiboy hat geschrieben:Unter 35 und über 40 Zentimeter sollte forellenmäßig nix entnommen werden. Aber das ist ein anderes Thema!
das machen diverse gewässerbesitzer bereits durch das definieren eines "brittelmasses". an meinem hausgewässer mit prima erfolg (brittelmass: 36-44 cm).
grüße vom flo
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Heinz
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Re: Fisch Photos

Beitrag von Heinz »

Hallo,

auch ich finde Bilder von lebenden Fischen besser - aber wenn es kein Bild gibt, dann macht doch das auch nichts aus. Die Erinnerung hat man doch selbst
und beweisen - ich brauche niemandem etwas zu beweisen. Was Entnehmen von Fischen betrifft, sind generelle Bestimmungen nicht so sehr sinnvoll. Diese Regelungen sollten meiner Auffassung nach immer an das jeweilige Gewässer, die vorkommenden Arten und die Alterspyramide derselben in diesem angepasst sein, was am besten der Bewirtschafter beurteilen kann. Aber das ist eine andere Geschichte.

Grüsse
Heinz
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Re: Fisch Photos

Beitrag von Maggov »

Hallo Detlef,
Hallo Flo

auch wenn ich Eure Meinung zum Schonmaß nachvollziehen kann und es nicht hierher gehört so hab' ich den Drang kurz drauf zu antworten:

Pauschalisierungen dieser Art sind gefährlich und manchmal auch nicht sinnvoll. In einem nahrungsarmen Bach kann die Entnahme eines 30cm Fisches bedeuten den Methusalem der schon mehrfach gelaicht hat zu entnehmen. Die Angaben der Verbände sind Mindestmaße und jeder Bewirtschafter kann bei sinnvoller Herleitung auch ein höheres Maß bestimmen. In bayrischen Gewässern ist dass gesetzliche Schonmaß häufig über die Bestimmungen nach oben korrigiert.

LG und nix für ungut

Markus
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Re: Fisch Photos

Beitrag von Maggov »

Hi Heiko,

wenn ich alleine unterwegs bin dann mache ich nur Fotos von Fischen die ich entnommen und getötet habe. Wenn jemand mit ist bitte ich ihn Fotos zu machen um den Fisch nicht unnötig Luft, Haken und Stress aus zu setzen. Wenn ich andere fotografiere (kommt häufiger vor) dann bitte ich diese den Fisch ganz normal zu ab zu haken und zu releasen und schiesse so viele Fotos in Folge wie möglich. Unterwasseraufnahmen finde ich spannend aber den Fisch ewig vor der Kamera zu halten damit ich einen guten Schnappschuß bekomme (meist ist die eine Hand am Vorfach und die andere unter Wasser) halte ich für nicht gerade schonend. In dieser Zeit "drillt" man den Fisch weiter und er powert sich aus. Das kann zu einem verspäteten Tod nach Releasen führen.

Ich möchte damit nicht die Fotografie von lebenden Fischen verteufeln aber die meisten Fischer ignorieren bei einem schönen Fang dass:

- die Überlebenschancen des Fisches mit jeder Sekunde aus dem Wasser sinken
- gerade grössere Fische oft länger gedrillt werden und so entsprechend ausgepowert fotografiert werden
- gerade diese beim Fischer auch den Drang nach mehr Fotos fördern (es soll ja ein guter Schuß werden)
- der Haken oft erst nach dem Shooting entfernt wird weil man Angst hat der Fisch kommt vor dem "goldenen Schuß" ab

Es gibt wirklich tolle Fotos von gefangenen Fischen bei denen man auch sieht dass der Fisch gut behandelt wird. Es gibt aber leider auch einen Haufen Fotoserien wo man den gleichen Fisch in zig Posen abgelichtet sieht... In diesem Fall wäre es mir lieber gewesen man hätte den Fisch entnommen und dann fotgrafiert - seine Gene sollten bei den grossen Fischen auch schon wieder in den Kreislauf eingegangen sein...

Ich mache sehr gerne noch ein Foto nach dem Releasen oder dem versorgen des Fangs denn diese Fotos haben immer eins gemein: Der Fischer lächelt glücklich! ;)

LG

Markus
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Re: Fisch Photos

Beitrag von flo staeuble »

hallo markus,
mein beispiel war ein umsichtig dem zugehörigen gewässer angepasstes brittelmass. von einer forderung nach einem generellen und einheitlichen brittelmass war nie die rede
flo
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Re: Fisch Photos

Beitrag von Maggov »

Hi Flo,

so hatte ich Dich auch verstanden - ich hoffe das Zusammenlegen der Antwort auf die Postings von Euch beiden kam nicht falsch rüber und antworte knapp um das Thema nicht zu sehr zu zereissen.

LG

Markus
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Bernd Ziesche

Re: Fisch Photos

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 29.07.2013, 08:32, insgesamt 1-mal geändert.
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henkiboy
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Re: Fisch-Photos

Beitrag von henkiboy »

Hallo Markus, hallo Bernd,
so doll empfindlich wie oft geäußert bzw. durch entsprechende Postings beschrieben sind unsere Fische gar nicht. Auch Salmoniden sind wesentlich widerstandsfähiger wie hier oft dargestellt wird.
Es gibt sogar Fische die wesentlich mimosenhafter sind wie unsere Forellen und Äschen. Einer der empfindlichsten Fische die ich kenne ist der Zander.
Oft wird hier vermittelt das man eine Forelle möglichst schnell und unsanft aus ihrem Element "reißen" soll, damit diese möglichst wenig Stress erfährt und ihre Muskulatur auch ja nicht versäuert. Vorsicht mit solchen Pauschalisierungen. Auch so eine Vorgehensweise ist dem Fisch keineswegs zuträglich. Viel sinnvoller ist es den Fisch behutsam so weit wie nötig auszudrillen und ihn dann nach dem Versorgen sanft wieder ins Wasser zu entlassen. Damit meine ich: Den Fisch in einem strömungsberuhigten Bereich so lange mit dem Kopf in die Strömung stellen, bis das dieser von selber sich aus der Hand befreit und das Weite sucht.
Mit einem übermäßig harten und forcierten Drill, wonach der Fisch womöglich noch in die Hauptströmung entlassen wird erreicht man eher das Gegenteil vom gewollten.
Über Fangfotos über und unter Wasser kommt der Fisch ebenfalls gut hinweg, sofern man ihn ansonsten pfleglich behandelt. Gift ist für die Tiere z.B. ein anfassen mit trockenen Händen......das dürfte aber hinlänglich bekannt sein.
Ein normales Piercing im Maulbereich bzw. ein umsichtiger Drill hat noch keinem Fisch ernsthaft geschadet. Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte mal das ein starkes Hochwasserereignis einen Fisch stärker beansprucht und stresst wie ein paar Minuten an der Angelleine.
Aber da bin ich schon wieder vom Thema weg.
Ich bleib jedenfalls dabei......Fotos von nachher releasten Tieren sind mir lieber wie diejenigen wo die Bildunterschrift ebenso lauten könnte: Den kannste nun nicht mehr verhaften!

liebe Grüße
Detlef

P.S.: Ich setze dabei natürlich immer einen pfleglichen und respektvollen Umgang mit der Kreatur "Fisch" voraus!
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Hardy

Re: Fisch-Photos

Beitrag von Hardy »

moin moin,

auch ein bisschen off topic, aber zu dem von dir geschriebenen gibt es einige Untersuchungen, die etwas gänzlich anderes aussagen.
Selbst wenn der Fisch nach dem Drill von alleine wieder weg schwimmt, muss das noch lange kein Zeichen dafür sein, dass er den Stress auch überleben wird. Viele Fische kippen erst einige Zeit später wegen der Übersäuerung der Muskultar um.

Sicherlich keine normal große Forelle, die nach einminütigem Drill im Wasser abgehakt wird und danach wieder schwimmen darf.

Aber oft wird das eben anders gehandhabt. An der 0er Rute minutenlang drillen, den Fisch dann im flachen Uferwasser liegen lassen, Kamera raus, Foto machen. Ah, vielleicht nichts geworden, noch eins, und noch eins aus anderer Perspektive. Dann sind schnell mal 2 bis 3 Minuten rum und die Sachlage stellt sich gänzlich anders dar.

Wenn ich mal rauskomme, was selten genug passiert, bin ich meistens allein am Wasser. Daher mache ich keine Fotos beim Fischen.
Und da mir tote Fische bzw. Fotos davon auch nicht unbedingt gefallen, brauche ich das auch nicht. Erst recht brauche ich keine Fotos, um damit irgendwem beweisen zu müssen, was für ein toller Hecht ich doch bin, weil ich einen solchen aus dem Wasser gezogen habe.
Das Bild bleibt bei mir im Kopf, und das muss reichen. So, doch noch ein bisschen den Faden des Freds gefunden.

Groetjes
Hardy


PS und Edit: Da mir hier gerade via Mail der Vorwurf der Heuchelei gemacht wird: Logisch habe ich schon das ein oder andere Foto gemacht. Aber in 99% aller Fälle waren die Fische bereits im Jenseits!
Heutzutage sehe ich die Sache halt wie oben beschrieben. Was ja immer noch nicht heißen muss, dass ich beim nächsten Trip an die Ostsee die 90er Meerforelle nicht doch für die Nachwelt erhalte und ein Foto davon mache... 8)


Zuletzt geändert von Hardy am 11.07.2011, 19:25, insgesamt 1-mal geändert.
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henkiboy
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Re: Fisch-Photos

Beitrag von henkiboy »

Groetjes Hardy,
et müssen ja nich immer nur Fotos von kapizalen Fischen sein. Auch kleine Fische oder normale Fische können durchaus so schön sein das sie ein Bild wert sind.
Von "Studien und Untersuchungen" durch irgendjemanden halte ich aber nicht sonderlich viel. Genaue Feldstudien sind diesbezüglich kaum machbar.
Ich bin auch außerhalb der Angelfischerei ständig am Fisch, bin begeisterter Aquarianer und mein Kumpel hat ein Riesenbecken im Wohnzimmer wo er Gott weiß nicht was an einheimischen Fischen über mehr oder weniger kurze Zeit gehalten und beobachtet hat. Von Aal bis Zander war inzwischen alles dabei. Natürlich fast alle selbstgefangen.
Aus der Erfahrung heraus kann ich dir sagen das man einen Fisch schon ziemlich schlecht behandeln muss damit dieser krank wird oder eingeht.
Aus diesem Grunde spricht nichts gegen Fangfotos. Ich mach sie allerdings am liebsten ohne den Fisch aus dem Wasser zu nehmen.
Jeder kann das ja auch so halten wie er möchte. Nur bezüglich einem möchte ich trotz off topic noch etwas beitragen:
Viele Fische kippen erst einige Zeit später wegen der Übersäuerung der Muskultar um
Ich finde das gerade diesbezüglich stark übertrieben wird. Du kippst nach kurzfristiger Übersäuerung deiner Muskulatur ja auch nicht direkt tot vom Hocker. Was haste dann danach? Nen heftigen Muskelkater sonst nüscht. Aber für einen Fisch soll das direkt das Todesurteil sein? Ich habe zuhause Malawibuntbarsche und wenn Du siehst was zunächst abgeht nachdem ein neuer dareingekommen ist dann ist für dich ein paar Minuten Drill an der Leine ein Kindergeburtstag. Neue Mitbewohner werden meist tagelang gejagt und zwar von allen Alteigesessenen. Das geht so lange bis die Hackordnung letztendlich festgelegt ist. Da kannste dann wirklich von Stress und Übersäuerung reden. Dennoch packen die Tiere das im Regelfall.

Gruß
Detlef
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Re: Fisch-Photos

Beitrag von Frank. »

henkiboy hat geschrieben:Dennoch packen die Tiere das im Regelfall.
Lieber Detlef,

das ist zugebenermaßen eine schwierige Problematik, bei der es kaum möglich sein wird, Konsens herzustellen. Aber ein paar Sachen weiß ich leider aus Erfahrung sehr genau:
Auch mir ist es schon passiert (das letzte Mal ist noch gar nicht lange her), dass ich eilig im Wasser hinter einem Fisch herlaufen musste, den ich gerade ganz vorsichtig und mit nassen Händen von der widerhakenlosen Fliege abgeködert hatte - und der sich nach dem Entlassen in die Freiheit schnell mit dem Bauch nach oben drehte. Das Wasser war sehr warm; das Kraut hat den Drill trotz eines relativ massiven Vorfachs ein bisschen zu sehr in die Länge gezogen: das war's dann.

Umgekehrt habe ich am gleichen Tag eine Forelle gefangen, der jemand ganz kurz zuvor auf einer Seite den halben Unterkiefer abgerissen hatte. Die Wunde war noch blutig - und dennoch hat der Fisch einfach weiter gefressen, als wenn nichts gewesen wäre!

Aber leider ist es eine schon sehr oft gemachte Erfahrung, dass ich im Laufe eines Angeltages drei, vier, fünf Äschen oder Forellen tot im Uferbereich finde - und die sind ganz gewiss nicht an Altersschwäche gestorben.

Übrigens vermute ich, dass frisch besetzte Forellen (mit denen wir es leider immer öfter zu tun haben) erheblich weniger stressresistent als "wilde" Fische sind, aber das ist eine subjektive Einschätzung. Und eine Meerforelle oder ein Lachs geben auch nach einem langen Drill noch derart Gummi (in diesem Kontext eine schräge Formulierung, ich weiß), dass ich an ihren Überlebenschancen nicht im Mindesten zweifele.
Aber Äschen? Und Bachforellen im Hochsommer?
Langer Rede kurzer Sinn: Ich fotografiere nur Fische, die ich anschließend essen werde.

Aber das ist überhaupt nicht missionarisch gemeint.

Bei mir ganz persönlich ist es nur so: Im Laufe der Jahre bin ich immer behutsamer gegenüber den Fischen geworden - erst habe ich den Wurm an den Nagel gehängt (auch schräg formuliert), dann den Drilling, schließlich den Widerhaken.

Dabei bin ich aber durchaus ein Raubtier, das sehr gerne Fisch isst: In der Regel gehen meine Angeltage für zwei Forellen nicht gut aus.

Allen anderen Fischen hingegen mache ich die Begegnung mit mir so kurz und so wenig unangenehm wie möglich. Deshalb habe ich in den letzten Jahren immer mehr Schwierigkeiten, zum Beispiel Einladungen an reinen "C&R"-Gewässern anzunehmen.

Auch in diesem Fall halte ich es aber mit meinem Lieblingszitat von Franz Kafka:
Franz Kafka hat geschrieben:Das sind deine Beobachtungen, mein Lieber. Andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
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gespliesste
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Re: Fisch-Photos

Beitrag von gespliesste »

Hallo,
Frank. hat geschrieben:Langer Rede kurzer Sinn: Ich fotografiere nur Fische, die ich anschließend essen werde.
da habe ich immer einen Gewissenskonflikt: diese wunderschönen Fische von denen ich gerne ein Foto hätte, esse ich nicht gerne auf, gerade weil sie etwas besonderes haben. Denen will ich ja die Chance geben, sich zu vermehren. Ich nehme eigentlich immer nur klar erkenntliche Zuchtforellen mit. Wenn ich mal nur "vermeintliche" Wildfische fange, nehme ich auch nicht gerne etwas mit.

Wenn man zu zweit fischt und eingespielt ist, dauert ein Foto nach dem Abhaken max. 5 Sekunden. Alleine mache ich nur Fotos mit einer kleinen Knipse von oben, während ich den Fisch in die Strömung halte. Also ich mache alles so, als würde ich keine Foto schiessen und versuche es halt in der Zeit in der sie zum Sauerstoff tanken in meiner Hand liegen, sind sie vorher weg, habe ich halt Pech gehabt.

Wobei es in Deutschland so oder so keinen Unterschied macht, da man ja alle maßigen Fische die man fängt so oder so sofort abzuschlagen hat. Habe selten ein Foto von einer Untermassigen gesehen. Also wäre eine solche Verordnung gar nicht möglich, da sie dem "catch & release" Verbot wiederspricht.

LG,

Olaf
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