gespliesste hat geschrieben:...Bei den Vollidioten, hilft mir persönlich nur noch Humor ...
LG, Olaf
... der einem aber temporär gänzlich abhanden geht, wenn man nur dreimal im Jahr ans Wasser kommt, einen wunderschönen Sommerabend erwischt und zu allem Überfluß noch eine Ü-50 Forelle spotet, die regelmäßig im Gumpen steigt. Den beschwerlichen Akt des Anschleichens nach Winnetou-Art haben die alten Knochen gerade noch hinbekommen. Der Fisch steigt immer noch regelmäßig, mehr als einen Wurf wird man nicht haben.
Dieser klappt entgegen eigenen Befürchtungen und Erfahrungen aus der Vergangenheit ("Mami, warum reißt der Mann da untem im Bach an den Ästen herum?") wunderbar,, und in dem Moment, wo sich die Fliege genau dort auf's Wasser legen wird, wo man sie gedanklich haben wollte, klatscht ein 50kg schwerer, schwarzer Klumpen Hund ins Wasser. Am Ufer steht ein dämlich grinsendes *pops*gesicht, dem man sofort ansieht, das alles mit Absicht passiert ist.
Nur meiner ausgeprägt guten Kinderstube, sowie meiner pazifistischen Grundhaltung ist es zu verdanken, dass es in solchen Momenten nicht zu spontanen Messerattacken kommt.
Da verhindert es selbst mein an und für sich friedliches Wesen nicht, dass ich dem Vollpfosten verbal zu verstehen gebe, seine baldestmögliche Entfernung aus dem Genpool würde meinerseits nicht von großem Bedauern begleitet. In solchen Fällen mutiere ich schlagartig zum Misanthropen, mit Humor ist da nicht mehr viel...
Dass die Zuschauer allerdings nicht immer für ihr Verhalten verantwortlich zu machen sind, erlebte ich im vorletzten Sommer. Nach dem langen Arbeitstag standen am Abend keine wichtigen Termine mehr an. Meine Gattin war mit ihren Freundinnen unterwegs, nur mein alter Collie empfing mich schwanzwedelnd am Gartentor. Also fasste ich die Gelegenheit beim Schopf, verstaute Getackle, Wathosen und Hund im Auto und ab ging es an die Eder.
Ich war schon eine Weile am Ufer entlang geschlendert und hatte hier und da ohne Erfolg ein paar Würfe gemacht. Etwas weiter flußabwärts kannte ich einen Pool, an dem eigentlich immer etwas ging. Um dahin zu kommen, muss man an dieser Stelle eine Viehweide queren, deren Zaun bis nah ans Ufer reicht.
An diesem Abend standen ein paar Jungkühe grasend auf der Wiese. Ohne von ihnen groß beachtet zu werden, gelangte ich ans Wasser. Dort blieb ich erst eine geraume Weile geduckt am Ufer stehen, um zu sehen, was sich im Pool so tat. Mein Asterix hatte es sich bereits im Gras gemütlich gemacht und döste mit geschlossenen Augen vor sich hin.
Da an der Oberfläche keine Aktivität zu erkennen war, knüpfte ich eine Naßfliege ans Vorfach, die ich querab in die Strömung warf. Gespannt verfolgte ich ihren Lauf. Sie war schon fast herumgeschwungen, als sich ein dunkler Schatten vom Boden löste und auf die Fliege zuschwamm. Ein Biß erfolgte leider nicht. Der Fisch ließ sich langsam wieder an seine Ausgangsstelle zurücktreiben, ich konnte ihn nun deutlich am Grund erkennen.
Bei jedem der nachfolgenden Würfe das gleiche Spiel. Jedes mal folgte er kurz der Fliege um sich ohne zu beißen wieder an seinen Platz zu verkrümeln.
"Vielleicht mag er die Fliege nicht!", dachte ich mir und knüpfte eine kleine Goldkopfnymphe an. Alle Sinne waren jetzt auf den Fisch am Grund konzentriert. Um mich herum nahm ich sonst nichts mehr wahr.
Vorsichtig am Ufer knieend, wollte ich den Köder wieder anbieten. Vorschwung, Leine etwas verlängern, Rückschwung und wieder...nein, kein Vorschwung. Ein lautes Bellen hinter mir und sofort darauf wildes Getrampel. Gleichzeitig wurde meine Leine einfach nach hinten abgezogen. Als ich mich umschaute, sah ich die Kühe in wilder Stampede davon stieben, mein Asterix fröhlich bellend hinterher.
Immer mehr Leine wurde von der Rolle gezogen, nach langer Zeit sah ich mal wieder das Backing. Aber 300kg Kuh am 14er Vorfach! Das konnte nicht gut gehen!
Ich rief meinen Asterix zu mir und ließ ihn sich im Gras ablegen. Die Kühe kamen derweil in einiger Entfernung zum Stehen. Beruhigend auf sie einredend konnte ich mich ihnen nähern und meine Nymphe aus dem Fell befreien.
Leider gelang es mir danach nicht mehr, die Forelle noch zu erbeuten. Vielleich hätte ich doch die Kuh als Beute mitnehmen sollen...
Trotzdem konnte ich diesen Abend mit einem Lachen auf den Lippen ausklingen lassen.
Groetjes
Hardy