Hege und Gewässerbewirtschaftung

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Leute!
robert h hat geschrieben:
Die Fischereifachberater sind nicht das Problem sondern die Fischereirechtsinhaber, Angelvereine usw. und deren Lobby.
Da kann ich Dir nicht zustimmen! Die von Dir genannten Schuldigen sind das nur insofern, als sie eine Nachfrage befriedigen, die von der Fliegenfischerpresse, Angelgerätehändlern und -produzenten Fischerreiseanbietern, einschlägigen Hoteliers und deren Marketingabteilungen geschaffen wird. Und wir, die wir darauf hereinfallen und derartige Gewässer immer noch nachfragen, uns in den Vereinen nicht engagieren etc., machen uns mitschuldig!

Jeder kann was tun, aber nur wenige gestehen sich das ein.

L.G.
Hans
Zuletzt geändert von pehers am 22.10.2010, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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robert h
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Beitrag von robert h »

Hallo Hans,
hallo miteinander.
pehers hat geschrieben: uns in den Vereinen nicht engagieren etc.

Jeder kann was tun, aber nur wenige gestehen sich das ein.

Den Punkt sehe ich genau so. Ansonsten bin ich der Meinung, dass alle wesentlichen Probleme der Fischerei hausgemacht sind. Der Hinweis auf schlechte Gesetze, überforderte Fachberater und Fischereiverbände usw. lenken nur von den nicht gemachten Hausaufgaben ab.

Servus
Robert
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!
Ansonsten bin ich der Meinung, dass alle wesentlichen Probleme der Fischerei hausgemacht sind. Der Hinweis auf schlechte Gesetze, überforderte Fachberater und Fischereiverbände usw. lenken nur von den nicht gemachten Hausaufgaben ab.
JA!!!!!!! Uneingeschränkt, JA!!!!

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Siegfried.
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Beitrag von Siegfried. »

pehers hat geschrieben:Servus!
Ansonsten bin ich der Meinung, dass alle wesentlichen Probleme der Fischerei hausgemacht sind. Der Hinweis auf schlechte Gesetze, überforderte Fachberater und Fischereiverbände usw. lenken nur von den nicht gemachten Hausaufgaben ab.
JA!!!!!!! Uneingeschränkt, JA!!!!

L.G.
Hans
Hallo Hans Hallo Robert,
Ebenso laut

Nein oh Nein!!!!!!!!!!!!!!!! [-X

Zumindest in meiner näheren und weiteren Umgebung, resultieren die Hauptprobleme der Gewässer aus Kormoran, Kormoran, Kormoran .........., Kleinwasserkraftnutzung, fortschreitender Auen- und Uferbebauung, landwirtschaftlicher Intensivnutzung, Regenwassereinleitung, übler Nachrede (Tierschmutz u.a.), privatem Missbrauch (Müll, Wasserentnahme etc.) .... falscher/schlechter Bewirtschaftung (leider wegen 1. wieder zunehmend), Mieser Verbandsarbeit, anglerischem Fehlverhalten, mangelnder Abwasserreinigung, Kanusport, Freizeitnutzung/Erholung.... und zwar in genau dieser Reihenfolge.

Das mag in der Alpenfestung anders sein, so sieht es an der Ruhr und restlichen freien Germanien aber nun mal aus.

Salve
Siegfried tres communis piscatorius cumpanis :wink:
Fische sind zu schöne Geschöpfe um nur einmal bewundert zu werden
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo

Wenn auch nicht ganz unschuldig an diesem thread/ threat :shock: und wie die grosse Mehrheit sicher ein eifriger Mitleser, gebe ich nun mal meine Sicht der Dinge dazu: Die Menge macht das Gift, auch wenn dieser Vergleich im ersten Moment hinkt, aber das für diese schier Gewaltige Zahl an "Salmonidenanglern" Mitteleuropas wohl unbestreitbar nur eine limitierte Anzahl an Gewässern vorhanden ist, sollte wohl jedem bewusst sein !

Und dass aus diesem Grund Hirnrissige Verordnungen und Gesetze exestieren, leuchtet ebenso ein. Mir scheint das Netzt aus Angebot und Nachfrage, cleverem Marketing und der Möglichkeit eines jedem von Euch sich in seinem Angesport zu entfalten hat sich geschlossen, und ihr sitzt mittedrinne. Gefangen seid ihr wohl noch nicht...

Sorry wenn ich hier ein wenig ins philosoph. abglitt, aber es liegt wohl an meiner Distanz, hätte ich diese nicht, ich wäre der grösste befürworter des einen und anderen sachkundigen postere hier !

Grüsse aus Argentinien Heiko
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Beitrag von Maggov »

Servus Heiko,

bzgl. der Begrenzung der Ressource "Fischwasser" stimme ich Dir gerne zu - ob eine Verordnung "hirnrissig" ist oder nicht war ja genau der Ausgangspunkt der Diskussion und ich denke es ist nun mal schwer die Sinnhaftigkeit einer Verordnung als Aussenstehender zu hinterfragen.

Wenn ich nach (z.B.) Neuseeland fahre - wo der Befischungsdruck zwar stetig steigt aber sicherlich noch nicht Mitteleuropäische Züge angenommen hat - muss ich z.B. meine Ausrüstng desinfizieren (würde ja evtl. für Patagonien auch interessant sein). Wenn diese seit 4 Jahren im Schrank hängt ist diese knochentrocken und wahrscheinlich vollkommen harmlos. Dass dann für mich diese Auflage als zunächst sinnlos erscheint ist offensichtlich. Und klar könnte ich mich auch auf die Vernunft der Fischer verlassen als eine Verordnung zu schreiben - mit allen Konsequenzen. Vielleicht versteht derjenige bei diesem Beispiel den Grund für die Auflage - wenn er jedoch in seinem Standpunkt verharrt dann wird es es trotzdem als "hirnlos" betrachten... und das alles hat immer noch nichts mit Marketing und Kommerz zu tun sondern mit dem Schutz der dort vorkommenden Bestände. Auflagen zu hinterfragen heißt doch auch sich mit den Gegebenheiten vor Ort (länger als einen Fischtag) auseinander zu setzen - die Sicht des Anderen ein zu nehmen und nicht platt zu behaupten alles sei sinnlos oder mit irgendwelchen Pauschalargumentationen wie "Einschränkungen der persönlichen Freiheit" zu argumentieren. Denndarüber kann ich alles in Frage stellen was mir gerade nicht in den Kram passt.

Das Netz das Du ansprichst und in dem in der Tat einige Bewirtschafter in DE (also v.a. Vereine) stecken liegt in der Vergabe der Fischreichte und den Erwartunghaltungen der Eigentümer bzgl. Rendite. Einen Ausbruch aus dieser Spirale schafft man wahrscheinlich nur als Gemeinschaft denn so lange der Nachbarverein mit einem höheren Angebot droht sind die Alternativen sehr begrenzt. Daran würde auch eine staatliche Vergabe nichts ändern denn diese würde in der Vergabe von Sahnestücken auch zu einem Preiskampf verlaufen - egal wer und wie diese bewirtschaftet werden.

Es gab schon mehrere Versuche Refferenzprojekte zu schaffen die versucht haben nach zu weisen dass nachhaltige Bewirtschaftung und sozial verträgliche Tageskartenpreise machbar sind - diese sind jedoch entweder seitens der Inhaber der Fischrechte (aufgrund überzogener Renditevorstellungen einer Pacht) oder aber (und das leider genauso oft) an den Erwartungshaltungen der Fischer gescheitert. Jeder der mal beantragt hat einen Teil einer Strecke als Schonstrecke für 2-3 Jahre aus der Fischerei aus zu grenzen oder sich für ähnliche Entscheide im Verein eingesetzt hat wird verstehen was ich meine.

Private Initiativen sind meist mit Verschwörungtheorien besetzt und geraten schnell zu dem Image elitärer Illuminaten die sich von der Öffentlichkeit abschotten. Ich denke die Mitglieder dieser "Gemeinschaften" stehen da relativ entspannt drüber - und wer eine Tür mit aller Gewalt zuschlägt braucht sich nicht wundern wenn das Schloß klemmt.

Ich denke der Hebel ist die persönliche Einstellung, sei es der (vermeintliche) Anspruch an jeder Strecke müssen Tageskarten verfügbar sein (am besten für einen Spotpreis) oder aber ein Fisch müsse immer ordentlich besetzt werden sonst wäre der Bestand es nicht wert dass man dort fischt... Daran müssen wir arbeiten und vielleicht auch wieder von dem Eindruck wegkommen dass Trophyfische, Put&Take Strecken, der Besatz fangfähiger Fische und die Erwartungshaltung an jedem Wasser die gleiche (hohe) Anzahl an Fischen zu fangen irgendetwas mit gesunden Beständen oder Bestandschutz zu Tun haben.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht dass man durch Engagement vor Ort und mit Geduld und Verständnis für die andere Seite vor seiner Haustüre seltenst ausgesperrt bleiben wird. Die Tatsache dass man mit der Fliege fischt mag an bestimmten Gewässern den Prozess beschleunigen ist aber eigentlich vollkommen unerheblich. Ein vernünftig fischender Spinn- oder Naturköderfischer ist mir alle mal lieber als ein Fliegenfischer der meint jeden Fisch in einem Bach einmal an der Angel gehabt haben zu müssen damit sich die "Investition" einer Tageskarte auch rentiert hat.

So aussen stehend sehe ich Dich übrigens auch nicht - vielleicht ist jetzt noch alles harmlos aber irgendwann werden Privatstrassen, Possadas und Tourismusinfarstrukturen auch in Argentinien dafür sorgen dass man sich über die Bestände Gedanken machen muss und auf einmal die Frage "Wo kriege ich eine Lizenz" zu jedem Angeltrip dazu gehört... Die Welt wird kleiner, nicht nur in Europa.

LG über den Teich

Markus
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus Siegfried!
Zumindest in meiner näheren und weiteren Umgebung, resultieren die Hauptprobleme der Gewässer aus Kormoran, Kormoran, Kormoran .........., Kleinwasserkraftnutzung, fortschreitender Auen- und Uferbebauung, landwirtschaftlicher Intensivnutzung, Regenwassereinleitung, übler Nachrede (Tierschmutz u.a.), privatem Missbrauch (Müll, Wasserentnahme etc.) .... falscher/schlechter Bewirtschaftung (leider wegen 1. wieder zunehmend), Mieser Verbandsarbeit, anglerischem Fehlverhalten, mangelnder Abwasserreinigung, Kanusport, Freizeitnutzung/Erholung.... und zwar in genau dieser Reihenfolge.
Ich würde dieser Auflistung auch nicht widersprechen, weil sie meiner Ansicht nach beweist, was ich vorher geschrieben habe. Eventually everything merges into one - and a river runs through it...

Nein leider: Letztendlich lässt sich Vieles von Dir Aufgezähltes und die Ohnmacht der Fischer, etwas daran zu ändern, wieder auf die Einstellung der Fischer zurückführen! Verbände bzw. deren Funktionäre sind auch nur ein Spiegelbild der fischenden "Community", diese wiederum sind in Gesetzesinitiativen eingebunden und sollten in vielen Bereichen Lobbying betreiben! Das alles haut nur sehr eingeschränkt hin.

Darüber hinaus kann ich eines nicht entschuldigen: Mit gewissen Fakten - gerade auch schlechter werdenden Rahmenbedingungen - muss ich mich abfinden und muss das Beste daraus machen! Das alles entbindet mich eben gerade nicht davon, das Beste zu wollen und zu versuchen - aber im Wesentlichen im Rahmen des Möglichen!

Träume von einem Mitteleuropa ohne Kormoran oder Kleinwasserkraft kann man getrost beerdigen, aber man kann versuchen, ein Bild der Anglerschaft zu vermitteln, das weniger von Put&Take oder Put&Let Die geprägt ist, als das derzeitige. Dann werden wir auch in der Öffentlichkeit besser, im Sinne von positiv, wahrgenommen und werden mehr Gehör finden, als unsere Verleumder.

Ich kann nicht auf jeden einzelnen der von Dir genannten Gründe für die Verschlechterung unserer Gewässer eingehen, alle stimmen, aber viele davon sind wiederum hausgemacht und der Rest keine Ausrede für Resignation bzw. werden die Auswirkungen auch noch durch das Verhalten der Angler potenziert!

L.G.
Hans
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Beitrag von fjorden »

Hallo,
ich habe jetzt nicht alles gelesen....aber ich denke wir sollten uns an die eigene Nase fassen. Als langjähriger ehemaliger Pächter eines kleinen Baches bin ich zu der Entscheidung gekommen, das jegliche Befischung!!! und die damit verbundenden Folgen ein Eingriff in das Ökosystem sind. Wenn ich mir die Fachmagazine anschaue wird mir von den Bildern der ganzen besetzten Trophyfischen nur noch schlecht. Nein!!! ich weigere mich in so bewirtschafteten Flüssen und noch schlimmer Bächen zu fischen!, das bedeutet, dass ich seit Jahren nicht mehr auf Bachforellen gefischt habe.
Also...nicht die Schuld bei Kormoran, etc. suchen, der ist nur eine Folge von uns Anglern, sondern wir sind es und mit diesem Widerspruch muss jeder Fischer leben!
Grüße
Fjorden
Magallan

Beitrag von Magallan »

Hallo Markus,

Markus hat geschrieben:
bzgl. der Begrenzung der Ressource "Fischwasser" stimme ich Dir gerne zu - ob eine Verordnung "hirnrissig" ist oder nicht war ja genau der Ausgangspunkt der Diskussion und ich denke es ist nun mal schwer die Sinnhaftigkeit einer Verordnung als Aussenstehender zu hinterfragen.
Nun, "Hirnrissig" ist sicherlich ein wenig überspitzt, dennoch erinnere ich mich an meine Zeit der Fischerei in Europas Gewäsern, bzw. Deutschland.

Markus schrieb:
So aussen stehend sehe ich Dich übrigens auch nicht - vielleicht ist jetzt noch alles harmlos aber irgendwann werden Privatstrassen, Possadas und Tourismusinfarstrukturen auch in Argentinien dafür sorgen dass man sich über die Bestände Gedanken machen muss und auf einmal die Frage "Wo kriege ich eine Lizenz" zu jedem Angeltrip dazu gehört... Die Welt wird kleiner, nicht nur in Europa.
Ich glaube beurteilen zu können das Argentinien ein recht striktes Regelwerk im Sinne der Fischerei besitzt kein Schnäppchen was den Preis angeht,und ohne Angelschein läuft eh nix, und gerade die "Guarda Pescas" kenen kein Pardon wenn ein als "exclusivamente Mosca" gekennzeichnetes Gewässer mit Blinker befischt wird, dann wird die Ausrüstung konfisziert und man hat evtl. die Möglichkeit diese für teures Geld, Dollars, wieder auszulösen ! Nein Markus Gedanken über den Fischbestand, bestimt nicht in der Nähe von Posadas, dort, und wie beinahe ausnahmslos überall ist das Touristische Angelclientel auf Catch & release fixiert ! Glücklicher weise gibt es nur sehr wenige Besatzmassnahmen, wie zum Beispiel den Rio Santa Cruz der mit Steelheads besetzt wird. Aber nun 120 Jahre!!! nach dem ersten Besatz mit Salmoniden ist eine Gewässerhege nach Deutschem Standart nicht notwendig, und somit entfallen hier glücklicherweise die "hirnrissigen"
Gesetzesregelungen. Aber ich denke der Vergleich hinkt, so oder so.

Gruss von übern Teich :wink: Heiko
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