Hege und Gewässerbewirtschaftung

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Magallan

Hege und Gewässerbewirtschaftung

Beitrag von Magallan »

Hallo

Aufgrund eines zur Zeit recht emotional geführten threads, der in eine vollkommen Andere Richtung läuft werde ich dieses Thema eröffnen : Warum Regeln an mit Salmoniden besetzten Gewässern ? Wenn es sich um langfristige Massnahmen im Sinne der Renaturierung und natürlicher Fortpflanzungsmöglichkeiten der Salmoniden handelt, machen Regeln im Sinne von Fischerei Modalitäten sicher Sinn.

Aber ist eine Entnahmebeschränkung an den wohl meisten Europäischen Gewässern nicht auch gleichzeitig ein geschäftliches Einverständniss ? 5 Pfund entnommen und 7 besetzt ? Und wenn dieses, wenn auch nicht in dieser Grössenordnung, wohl offensichtlich Gang und Gebe ist, was soll dieses Ganze: Bitte nur mit der trockenen oder nur nass oder nur Spinner....wird doch eh wieder besetzt , so what ? Ist das ganze nicht ein wenig scheinheilig .... ? Bitte klärt uns auf !! Weil das Interessiert brennend, in diesen thread passt jetzt alles rein: Statements von Gewässerbewirtschaftern und Regelverletzern :twisted:


Gruss Heiko
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hdidi
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Re: Hege und Gewässerbewirtschaftung

Beitrag von hdidi »

Magallan hat geschrieben:Hallo

Aber ist eine Entnahmebeschränkung an den wohl meisten Europäischen Gewässern nicht auch gleichzeitig ein geschäftliches Einverständniss ? 5 Pfund entnommen und 7 besetzt ? Und wenn dieses, wenn auch nicht in dieser Grössenordnung, wohl offensichtlich Gang und Gebe ist, was soll dieses Ganze: Bitte nur mit der trockenen oder nur nass oder nur Spinner....wird doch eh wieder besetzt , so what ? Ist das ganze nicht ein wenig scheinheilig .... ?
Gruss Heiko
Guten Morgen!!
Ich behaupte jetzt mal einfach, daß mit dieser Aussage alles verwischt wird.
Entweder ich bewirtschafte lukrativ ein Forellenpuff ( extrem ausgedrückt )
oder ich versuche ein Gewässer auf natürliche Weise zu erhalten bzw. wieder in seine natürliche Art zurückzuversetzen.

Aus letzteren Gründen finde ich eine Limitierung der Erlaubnisscheine und eine Fanglimitierung bzw. Fangartbeschränkung absolut ok.

Ist in vielen Gewässern ja an den Teilstücken, die Schonstrecken bzw. flyonly sind deutlich zu sehen.

Es mühen sich soviele Leute in ihrer Freizeit ab, um aus vernachlässigten Gewässern wieder ein natürliches Salmonidengewässer zu machen.
Ich denke mal, diese machen sich ganz gewiss Gedanken, welche Art der Fischerei erlaubt wird.

Auch an hiesigen, reinen Trockenfliegenstrecken ist das deutlich erkennbar, wenn man weiß, wie das Gewässer vor 20 Jahren war und danach regelrecht kaputtgefischt wurde.
Der Bestand hat sich durch diese Regelung wieder sehr schön erholt.
Grüsse aus Roding
Dieter
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MichaelN
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Beitrag von MichaelN »

Servus,

da bin ich voll auf der Seite von Hdidi.

Zusätzlich bin ich der Meinung, wenn ich als Gast, Mitglied oder was auch immer, nicht mit Regelungen eines Vereins oder eines Geswässers einverstanden bin, MUSS ich dort ja NICHT FISCHEN.
Wenn ich irgendwo Mitglied werde, oder als Gast fische, dann doch aus Überzeugung.

Grüße, Michael
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Maggov
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Beitrag von Maggov »

Servus Heiko,

nettes Thema!

Dieter bringt es auf den Punkt:

Zum Einen hängt es m.M. nach von dem Bewirtschaftungsziel ab was Sinn macht zum Anderen vom Befischungsdruck und last but not least auf das Motiv warum ich ans Wasser gehe.

In einem abgelegenen Bach in Patagonien an dem vielleicht 5 Hansl im Jahr Fischen sind derartige Regelungen sicherlich zunächst mal etwas merkwürdig.

An einer Strecke die regelmässig in den Angelmagazinen gepriesen wird und dadurch einen konstant hohen Befischungsdruck hat mag diese Einschränkung die einzige Chance sein überhaupt noch regulierend ein zu greifen.

Wenn ich ans Wasser gehe um mir mein Mittagessen zu besorgen dann nerven mich diese Auflagen natürlich und im Prinzip gibt es für dieses Motiv auch keinen Grund sich selbst zu beschränken.

In DE haben wir das Paradoxon das sich der "gute" Fliegenfischer darüber definieren will dass er möglichst viel fängt aber wenig mitnimmt. Und genau darüber ist doch die Diskussion im anderen Thread entbrannt. Wir firmieren uns als Naturapostel mit Hegemotiv und gehen dann ans Wasser um möglichst effektiv und effizient alles mal an den Haken zu kriegen was da so rumschwimmt. Das halte ich für Scheinheilig, sorry.

Wenn das Fangen nicht im Vordergrund steht dann habe ich doch gar kein Problem mit den Beschränkungen und Auflagen. Die Natur nimmt mir doch keiner weg.

LG

Markus
Niederbayer
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Beitrag von Niederbayer »

Hallo Forumskollegen,

dass ein Gewässer ordentlich bewirtschaftet gehört, steht glaube ich nicht zur Diskussion, da wir alle gerne in der Natur sind und uns freuen, wenn in den Gewässern auch (reichlich) Fisch ist und das Umfeld passt!

Jedoch stelle ich jetzt durchaus auch die Behauptung auf, dass im bayrischen Bereich (weil ich aus dem Bereich komme und hier Erfahrungen gemacht habe) oft das Augenmerk mehr auf dem Gewinn durch Lizenz-Einnahmen liegt, als auf dem Gewässer selbst!

Ich habe mitbekommen, dass sich durch solch eine ähnliche Aussage auch jemand persönlich angegriffen gefühlt hat! Ich möchte aber ausdrücklich hinzufügen, dass ich hier keine Gewässeranspielung mache! Ich kenne die einzelnen Personen und wahrscheinlich auch deren Gewässer gar nicht! Somit können auch keine einzelnen Personen angesprochen werden...

Jedoch fällt es auf, dass manche Gewässer von den Lizenzpreisen immer teurer werden und von der Qualität her eher das Gegenteil! Zu merken an verkrüppelten Besatztieren... zu wenig Fisch... unzufriedenen Vereinsmitgliedern... usw.

Ich nehme jetzt mal das extreme Gegenbeispiel bei den Gewässern (nicht FliFi-Gewässer) im Norden Deutschlands, wo man teilweise für 50 Euro Jahresbeitrag über 100 Gewässer befischen darf...
Bei uns in Bayern kostet ein einzelner Gewässerabschnitte oft über 200 Euro pro Jahr! Und da muss man teilweise überdurchschnittliche Gewässerkenntnis haben um noch halbwegs Fisch zu fangen!

Hier zweifle ich durchaus an der Gewässerbewirtschaftung und daran ob die Preise zu rechtfertigen sind!

Zurück zu den FliFi-Gewässern, welche teilweise astronomische Preise haben... da darf man durchaus mal fragen warum!
Da sollte man aus meiner Sicht lieber das Wasser dicht machen und den Fischen ein paar Jahre Pause gönnen... aber das macht komischerweise auch (fast) niemand!
Die Einnahmen sind dann doch wieder zu heilig :evil:

:arrow: Deswegen meine berechtigte Frage, was einzelnen Bewirtschaftern wichtiger ist - das Fischwasser oder das Geld???
Und im Umkehrschluss könnte man dann durchaus auch fragen, warum man so viel bezahlen muss und trotzdem noch beschränkt wird (z.B. Dry-Fly-Only)... (und ich rede hier nicht von Fangbeschränkungen!)
MfG und Petri Heil
Thomas
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Thomas,

dann gehen wir mal Schritt für Schritt Dein Posting durch:

dass ein Gewässer ordentlich bewirtschaftet gehört, steht glaube ich nicht zur Diskussion, da wir alle gerne in der Natur sind und uns freuen, wenn in den Gewässern auch (reichlich) Fisch ist und das Umfeld passt!

Jedoch stelle ich jetzt durchaus auch die Behauptung auf, dass im bayrischen Bereich (weil ich aus dem Bereich komme und hier Erfahrungen gemacht habe) oft das Augenmerk mehr auf dem Gewinn durch Lizenz-Einnahmen liegt, als auf dem Gewässer selbst!


Konflikt - die Bewirtschaftung eines Gewässers hat NICHTS mit reichlich Fisch zu Tun und auch nicht mit der Tatsache dass wir alle uns gerne in der Natur aufhalten. Es geht hierbei entweder um klar kommerzielle Interessen (z.b. Angeltouristen und Teichwirtschaft) oder aber um die Hege eines Gewässer (also dem Arterhalt - auch der Arten auf die Du gar nicht Fischen willst). Wenn ich mein Gewässer vorbildlich pflege dann müssten z.B. im Regen einige Nasen, Barben und andere Weißfische aufkommen die wiederum den Forellen Nahrung und Standplatz streitig machen. Deine Ausbeute wäre dann deutlich geringer als von Dir erwartet (v.a. ohne GEwässerkenntnisse!).

Ein gemeinnütziger Verein darf per defintionem keinen Gewinn erwirtschaften (macht auch keinen Sinn denn an wen soll der ausgeschüttet werden?) - er kann höchstens Rücklagen bilden. Vielleicht solltest Du Dich mal zu einer Hauptversammlung eines Vereines bemühen, dort werden Zahlen vorgestellt. Bin mal Gespannt ob Du einen findest der signifikante Gewinne durch Tageskartenerlöse erzielt.

Bitte um konkrete Beispiele aus Deinem Erfahrungsschatz wo Du ein erfolgreiches Lizenz-Geschäftsmodell hast...

Selbst in Österreich wo die Preise noch mal ne Spur anders sind wirst Du kaum Gewinne über die Lizenzen finden sondern diese werden quasi auf Unkostenbasis verkauft um Hotelgäste zu bekommen.

Jedoch fällt es auf, dass manche Gewässer von den Lizenzpreisen immer teurer werden und von der Qualität her eher das Gegenteil! Zu merken an verkrüppelten Besatztieren... zu wenig Fisch... unzufriedenen Vereinsmitgliedern... usw.


Das beißt sich nicht nur mit den unterstellten Gewinnmaximierungsabsichten oben (warum soll ich schlechtes Besatzmaterial verwenden wenn ich Gefahr laufe meine Kudnen zu vergraulen) und verkehrt Ursache und Wirkung. Da wird fangfähig besetzt weil die Mitglieder jammern anstatt dass man sich selbst reglementiert. Wenn man das vorschlägt wird nach Besatz geschrien und dann wieder gejammert dass die Zuchtfische nicht aussehen wie ein Wildfisch...

Ich nehme jetzt mal das extreme Gegenbeispiel bei den Gewässern (nicht FliFi-Gewässer) im Norden Deutschlands, wo man teilweise für 50 Euro Jahresbeitrag über 100 Gewässer befischen darf...
Bei uns in Bayern kostet ein einzelner Gewässerabschnitte oft über 200 Euro pro Jahr! Und da muss man teilweise überdurchschnittliche Gewässerkenntnis haben um noch halbwegs Fisch zu fangen!


Sehr guter Punkt. Der dahinterliegende Mechanismus nennt sich Angebot und Nachfrage. Warum kaufst Du Dir einen 200 EUR Schein wenn es in Norddeutschland so günstig ist? Als Niederbayer fährst Du in max. 2 Std. nach Thüringen wo es solche Scheine gibt... Ist Dir da evtl. zu wenig Fisch drin?

Bei geschlossenen Gewässerverbünden wird übrigens Dein Vorschlag weiter unten aufgegriffen und Schonstrecken definiert. Das ist halt schwieriger wenn ich mit 250 Mitgliedern 10km Strecke zu bewirtschaften habe als bei 2500 Anglern mit 300 km.... Darüber rechtfertigt sich dann auch der Preis denn für Deine 10km stehen schon zwei andere Verein und 3 Privatiers an die ein ähnliches Gebot abgeben weil die noch keine roten Zahlen schreiben und dem gelichen Trugschluß obliegen wie Du oder es sich schlichtweg leisten können.

Deswegen meine berechtigte Frage, was einzelnen Bewirtschaftern wichtiger ist - das Fischwasser oder das Geld???
Und im Umkehrschluss könnte man dann durchaus auch fragen, warum man so viel bezahlen muss und trotzdem noch beschränkt wird (z.B. Dry-Fly-Only)... (und ich rede hier nicht von Fangbeschränkungen!)


Wenn Du die BEwritschafter selber fragen würdest dann würdest Du wahrscheinlich zu 80% das Gewässer hören. Aber da das Leben kein Wunschkonzert ist und man sich evtl. das Wasser nicht alleine leisten kann macht man eben Kompromisse.

Nächster Trugschluß Deinerseits: Du musst nichts bezahlen Du darfst als Gast dort fischen wenn Du bezahlst und solltest dies schätzen. In Oberbayern haben wir viele Strecken an die Du nicht mehr ohen Begleitung eines Mitglieds darfst weil man zu viele Fischer hatte und die meisten sich eben nicht um die Auflagen geschert haben. Die Tatsache dass man begleitete Gäste duldet liegt daran dass die Mitglieder auch mal gerne mit einem Freund fischen gehen wollen. Das Mitglied haftet in diesem Fall übrigens für das Fehlverhalten des Gastes.

Man kann alle Auflagen in Frage stellen - ich finde Tempolimits in Städten total hirnrissig nachts um 5 wenn alle Strassen leer sind. Wird der Polizei herzlich wurscht sein wenn sie mich mit 100 auf dem Ring blitzt...

Du hast immerhin noch die Wahl zu entscheiden wo Du Fischen gehst und wenn Dir die Vorschriften nicht passen gibt es eine ganz einfach Alternative: Geh' woanders Fischen.

Ich habe fertig.

LG

Markus

P.S.: Sorry für das lange Posting - wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten
Royal Coachman
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Pachtgebühren

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Niederbayer!

Ich glaube Du hast keine Ahnung von den Pachtkosten, ein schöner Fluß in Oberbayern kostet schon mal locker über 50.000.- Euro Jahrespacht, das ist in Österreich nicht anders und da reden wir nicht von der Gmundner Traun.

Damit wird aber ein Teufelskreis in Gang gesetzt, hohe Jahreslizenzen, zusätzlich vermehrt Tageslizenzen, dadurch Fangdruck und hohe Entnahmezahlen bedingen vermehrt Besatz.

Besatz über einem gewissen Ausmaß schädigt nachgewiesenermaßen die autochtonen Bestände, wie gesagt ein Teufelskreis.

Dazu kommen die heutzutage extrem ausgefeilten Methoden, wobei ich Czech- und Frenchnymphing nicht einmal erwähnen will. Du brauchst nur hier die Threads mitzulesen, jeder der mit der Trockenfliege fischt wird als Purist abgetan, denn mit einer stark beschwerten Nymphe fängt man ja immer, wird lautstark getönt. Mittlerweile sind wir schon soweit, daß mit der Zweihand schwerste Geschosse in ganz normale Bäche geklatscht werden, auch aus einem Thread hier aus dem Forum.
Wir haben Vorfächer, die schon im Bereich 12/14 über 1 kg Tragkraft haben und dazu noch die Lichtbrechung des Wassers!

Und über Ganzen schwebt die für schlimme Aussage:

Wer fängt hat Recht!

Wenn aber jemand keine Möglichkeit hat, an einem Gewässer seiner Wahl zu fischen, dann ist das Geschrei groß; ich habe auch schon den Ruf nach Verstaatlichung der Gewässer, damit alle überall fischen dürfen, gelesen.

Die Probleme der Vereine hat Markus ja schon erschöpfend erklärt.

freundlichst
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Niederbayer
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Beitrag von Niederbayer »

Hi Markus,

dann antworte ich auch Stück für Stück auf Deine schön ausführliche Antwort (das ist ernst gemeint und nicht ironisch):

- Wenn ein Gewässer tatsächlich gut bewirtschaftet wird, dann finde ich - wie Du schon sagst - viel mehr unterschiedliche Arten im Gewässer, die ich vielleicht nicht direkt befische! Aber bitte unterstelle mir nicht, dass ich diese nicht drin haben bzw. befischen will! Ich freue mich über jeden Fisch im Wasser! Und ich gehe hauptsächlich wegen der Natur und Fischerei an sich und nicht wegen der Menge an Fisch ans Wasser! Ist natürlich noch viel schöner wenn es so ist!

Und wenn richtig bewirtschaftet wird, was auch durchaus auch mal eine Sperrung für gewisse Zeit oder auch für immer bedeuten kann, wirst Du sehen, dass sehr wohl über Kurz oder Lang viel Fisch vorhanden sein wird!!! Hat also durchaus miteinander zu tun!

- Ein gemeinnütziger Verein darf keine Gewinne erwirtschaften ==> wie Du schon sagst per Definition! Und jetzt erzähl mir bitte, dass hier nichts "gemauschelt" werden kann! Da gibt es zig Möglichkeiten die Gesetzeslücken zu nutzen ... ==> jetzt wird mir wahrscheinlich Betrug unterstellt :lol: :lol: :lol:
Aber das Beispiel mit Reinvestition ist doch schon mal ein Anhaltspunkt!!!

- Ob es logisch sein muss, dass schlechte Qualität besetzt wird, bezweifle ich, aber es wird definitiv gemacht!!! Das weiß ich von einigen Gewässern!

- Dein Punkt mit Angebot und Nachfrage: Ich muss die Karte nicht kaufen - stimmt! Aber ich muss mich nicht still halten und alles schlucken was mir vorgesetzt wird! Das gibt es oft genug in unserem Staat! Und hier werden wir dann irgendwann wieder zur 2-Klassen-Gesellschaft! Das ist nicht Sinn und Zweck und deswegen darf man hier ruhig mal was negatives gegen solche Vorgehensweise sagen!!!

- Die Bewirtschafter fragen: Hab ich auch schon... aber - und das war mir auch vorher klar - sagen alle dass das Gewässer an sich im Mittelpunkt steht und nicht das Geld! Tja - was sollen sie auch sonst sagen! "Ich bin ein böser Bewirtschafter!" ==> Das hält bestimmt alle Kunden bei der Stange!

- Und auch richtig: Nicht jedes Gesetz bei uns ist sinnvoll!
Darf man deshalb nicht einiges zur Sprache bringen, dass sich vielleicht auch mal was ändert! Hört sich irgendwie an also ob man alles hinnehmen muss wie es ist, sonst ist man sehr sehr böse?!?!

- Wie gesagt: Ich entscheide ob ich eine Karte nehme oder es einfach lasse - richtig! Aber ich darf anstossen eine verbesserungswürdige Sache zu hinterfragen!

Wenn wir alles in der Geschichte der Welt so hingenommen hätten, würden wir heute noch hinrichten und würden auf einer Scheibe leben :(

Ich halte mich sehr wohl an Gesetze - aber will auch dass sich schlechte Sachen verbessern!
MfG und Petri Heil
Thomas
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Kurzer
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Beitrag von Kurzer »

Moin zusammen,

zunächst möchte ich es nicht vergessen mich beim Autor dieses Thread's zu bedanken :D

Nun zum Thema.
Ich kenne keine Vereine die sich nicht im Vorfeld Gedanken über ihre Einschränkungen gemacht haben. Aus reiner Willkür wird das wohl auch keiner machen. ( Lasse mich aber auch gerne eines besseren belehren :wink: )

Einschränkungen sollten in erster Hinsicht zum Wohle des Gewässers, dessen Leben und Umfeld ( Ufer, etc. ) dienen. Was bringt uns das, wenn am 1. April Forellen gesetzt werden, die man dann am 1. Mai mit allen erlaubten Mitteln wieder rausholen kann? :roll:

Die Pacht... ja natürlich muss die von irgendwem bezahlt werden, die oder der Eigentümer hat nun dummerweise auch nichts zu verschenken ( obwohl ich viele Pachtgebühren für maßlos überteuert halte, aber darum gehts hier ja nicht ). Die Vereine nehmen ihre jährlichen Gebühren der Mitglieder ein, von denen einiges bezahlt werden muss:

> Pacht
> Besatz
> Geräte ( zur Gewässerpflege )
> externe Dienstleistungen ( Bagger o.Ä.)
> evtl. Abgaben an die Verbände

... und mal ganz ehrlich, etwas sollte auch für das Vereinsleben übrig bleiben :wink:

So, was bleibt denn da noch unterm Strich? Die Einnahmen der Gästekarten, und wenn ich dort keine Einschränkungen habe und jeder machen kann was er am Gewässer für richtig hält, frage ich mich was "ich" dann als Pächter überhaupt davon habe den ganzen Aufwand zu betreiben?!

Ich hoffe, ihr wißt worauf ich hinaus will.
Wenn ich als Mitglied einer Pachtgemeinschaft / Verein auch mal ans Wasser will um nach den geltenden Bestimmungen meinen Fisch zu fangen, jedoch feststelle, dass nichts mehr zu fange da ist...

Das war mein Senf dazu. Sollte sich jemand auf die Füsse getreten fühlen, bitte ich vorab um Entschuldigung!!! :wink: Das sind lediglich meine Gedanken und ein Stückweit auch eine Erfahrung, welche ich hoffentlich nie wieder erleben muss.

Schöne Grüße aus dem abendlichen Leipzig!

Daniel
Tight lines!

Daniel
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Thomas,

bitte erlaube mir diesmal einen knappere Antwort die einige Aspekte Deines Postings quasi im "Rundumschlag" beantworten soll.

1. Besatz und nachhaltige Bewirtschaftung schliessen sich grösstenteils in Bayern aus. Die Fälle wo man sich die Mühe macht mit Eiern und vorgestreckter Brut zu arbeiten kannst Du in Bayern wahrscheinlich an einer Hand abzählen. Wenn Du also für Besatz plädierst dann frage ich Dich nach dem Sinn dieses Besatzes und freue mich auf Deine Antwort.

2. Ich kenne exakt einen Verein der sich mit dem Besatz von Fischen beschäftigt hat die NICHT befischt werden. Diesen Verein habe ich beim E-Fischerlehrgang in Starnberg kennen gelernt und er war nicht in Bayern angesiedelt. Dort beschäftigt man sich mit einem komplett totem Wasser nach einem Chemiunfall.

3. Ich kenne Gewässer die der Öffentlichkeit enzogen wurden und weiß wie sich Fischbestände ohne Besatz entwickeln. Wenn für diese Gewässer Tageskarten ausgegeben werden würden - am besten noch mit den C&R Idealisten die alles Fangen aber nix mitnehmen wollen - dann kann ich nach einem Jahr wieder von vorne anfangen. Es hat somit was damit zu Tun aber ich fürchte die Konsequenz (=Du kriegst dort keine Tageskarte) gefällt Dir ebenfalls nicht...

4. Die "Qualität" des Besatzes hängt nicht nur von Deinem persönlichen Wunschdenken ab sondern auch von der Verfügbarkeit. Ich kenne den einen oder anderen Verein die haben Mopsköpfe besetzt weil die Mitglieder Besatz gefordert haben und nix besseres herging! Qualitativ hochwertige Bestandsstützung (Abfischen und Umsetzen von Kanälen, Abstreifen von Laichfischen, etc.) erfordern Arbeitseinsätze von ehrenamtlichen Helfern. Daran scheitert es in der Praxis auch mal gerne und Tageskartenfischer tragen mit Ihrem ach so wertvollen 20-40 Tacken für ne Tageskarte nun mal herzlich wenig dazu bei!

Du darfst Deinen Ärger gerne auch weiterhin Luft machen und ich hoffe Du siehst mir nach dass ich genauso verfahre...

LG

Markus

P.S.: Ich glaube Deine Ausrufezeichentaste klemmt ab und zu... bei mir ist es der "." :smt020
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Jondalar
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Beitrag von Jondalar »

So schwarze Liste hin oder her! Bis nach Grönland wird die doch sicher nicht weitergegeben. :lol:

Also das was Ihr da so zusammengetragen habt wärend ich hinter den Kulissen gearbeitet habe ist mal was ganz tolles. Danke dem Heiko der die Gunst der Stunde erkannt hat.

Vereine sind erst mal eine sehr gute Sache. Das sich die an die Regeln halten müssen ist auch klar. Ob sie es dann machen ist mal einen ganz andere Geschichte und schon sind wir wieder beim Thema.

Ich bin mir ziemlich sicher das keiner der mitlesenden Vorstände das offenzugeben wird. Im Gegenteil! Gleich wird die Lavine wieder hereinbrechen. :wink:

Meine Erfahrungen in unserem Angelverein sind aber ganz andere. Hier werden zwar regelmäßig neue Regelungen herausgegeben, doch an der Umsetzung scheiterts dann. Wichtig ist erst mal das es geregelt ist und wenn einer mal nachfragt kann man ja was vorweisen. Nur ist das wirklich so? Was macht es für einen Sinn Regeln herauszugeben wenn sie sich als falsch oder löchrig erweisen. Die Persönlichkeitsrechte der Mitglieder und der Gastangler werden unötig eingeschränkt. Grauzonen sind im Prinzip eine sehr unwillkommene Sache. Doch das hängt vom Betrachter ab. Der Eine fühlt sich übergangen, hat er doch so lange über ein Regelwerk gebrütet das dem Gewässer oder etwas anderem zu gute kommen soll, der Andere freut sich weil es Ihm möglich ist endlich mal was zu machen was er schon immer machen wollte. Ob das moralisch in Ordnung ist steht nicht zur debatte. Das was geschrieben ist zählt und solange nicht das Gegenteil bewiesen ist macht man sich meiner Meinung nach nicht schuldig.

Gastangler sind auch nur Menschen die versuchen Ihrem Hobby nachzugehen. Allerdings sind die Gegebenheiten dazu oft nicht vorhanden und jedes Wochenende nach Schweden oder irgendwo hin zu fahren wo er seiner Leidenschaft nachgenen kann ist einfach nicht drinn.Wenn ich Angeln gehe steht bei mir an erster Stelle der Erfolg einen Fisch zu fangen und einen schönen Tag in der Natur zu verbringen. Hey wenn Ihr keine Fische fangen wollt dann nehmt Euch eine Decke und vergesst die Sonnencreme nicht! Viele reden hier von Bewirtschaftungszielen Befischungsdruck, Verbotsstrecken, begleitetem Angeln oder gar ausschluß von Gastanglern. Die Wahrheit sieht aber so aus das viele Vereine nicht ohne die Gastangler auskommen. Um aber nicht einer Revolution im Verein zu erliegen muss man sich halt was einfallen lassen.
Da kommen dann schon mal recht kuriose Sachen dabei raus so wie diese hier:

Bild

Zugegeben ich weis nicht wer das Schild aufgestellt hat aber das bringts auf den Punkt.

Meine Meinung ist das zu viele Regeln einfach nicht gut sind. Weder für die Eine noch die Andere Seite.
Viele Grüße, Thomas.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Thomas,

ich möchte gerne ähnlich antworten:

Schwarze Liste hin oder her - anscheinend wurde es Dir doch zu heiß in der Nassfliegennummer - aber keine Sorge in Grönland sicher nicht :lol:

Schön dass Du hier einräumst dass Du einen Vetragspartner beim Lizenzerwerb hast der ähnliche Ansprüche auf die Einhaltung der Vertagsbedingungen hat wie Du an ihn.

Zu der Vereinsthematik bin ich oben eingegangen und deshalb möchte ich auf Deine Darstellung des Gastanglers antworten:

Gewässerwarte, Vereinsvorstände sowie anderweitige Bewirtschafter sind auch nur Menschen. Die würden auch gerne mal nach Schweden oder Island fahren - nur widmen sie ihre Freizeit lieber dem Wasser und Menschen vor Ort, investieren bis zu 800 ehrenamtliche Arbeitsstunden am Wasser und setzen sich mit Verbänden und anderen Behörden auseinander, koordinieren Versammlungen, Arbeitsdienste, Jugendarbeit, Fischerhütten und was weiß ich nicht alles.
Als Verein oder Bewirtschafterverbund kann ich mir die Pacht gerade so leisten, wenn ich Besatz für notwendig halten meinetwegen auch - kurz: ich bin in diesem Fall NICHT auf die Einahmen von Gastkarten angewiesen.

Warum sollte ich dann überhaupt einem Fremden eine Karte ausstellen? Hey wenn Du Fische fangen willst werd' Mitglied und mach' mit.

Warum soll ich mit dem Gastangler Auflagen diskutieren? Selbst wenn Mitglieder andere Auflagen haben wo habe ich als Gastangler ein Mitspracherecht erwirkt?

Wenn jemand mit der Einstellung "Zahlen und Spaß" haben ans Wasser kommt und dann von Hege und Bestandsschutz redet dann ist das für mich (als virtuellen Bewirtschafter) scheinheilig denn woher will er denn wissen was ich will. Wenn es nach mir ginge soll er sich seine zwei Fische rausklopfen und gehen - das wäre der maximale Gewinn aus der Tageskarte.

Du räumst richtig ein dass das Fangen ein Teil des Reizes beim Fischen ausmacht. Das trifft auf uns alle zu. Was jedoch als Argument nach wie vor im Raum stehen bleibt ist warum Du mit der Einstellung "Fangen UND Natur" geniessen so viel Wert auf die Effizienz Deiner Methode legst.

Ich kenne Methoden die deutlich effizienter als Fliegenfischen sind - warum fischt Du nicht damit?

LG

Markus
Zuletzt geändert von Maggov am 14.10.2010, 19:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von webwood »

Wenn ich Angeln gehe steht bei mir an erster Stelle der Erfolg einen Fisch zu fangen
Hallo Thomas,

und genau jetzt, habe ich keine Lust mehr, mich weiter an dieser Diskussion zu beteiligen.

Thomas
Angler sterben nie, die riechen nur so.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

webwood hat geschrieben:
Wenn ich Angeln gehe steht bei mir an erster Stelle der Erfolg einen Fisch zu fangen
Hallo Thomas,

und genau jetzt, habe ich keine Lust mehr, mich weiter an dieser Diskussion zu beteiligen.

Thomas
Spielverderber! :smt076
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hdidi
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Beitrag von hdidi »

webwood hat geschrieben:
Wenn ich Angeln gehe steht bei mir an erster Stelle der Erfolg einen Fisch zu fangen
Hallo Thomas,

und genau jetzt, habe ich keine Lust mehr, mich weiter an dieser Diskussion zu beteiligen.

Thomas
Thomas ( webwood )

Mir gehts auch so :wink:

Nur eines: Meine Hausstrecke ist in zwei Abschnitte geteilt.
Einer nur für Jahrekarteninhaber und ein zweiter wo man auch Tageskarten bekommt ( dort wo das Schild steht mit dem vergessenen "R" )
Was soll ich viel rumreden, der Zustand der beiden Gewässerabschnitte unterscheidet sich extrem.

Warum wohl ?




Meine Meinung zum Rest:

Wenn ich zuhause ( z.B.im Verein ) bin und mir passen die Regularien nicht, dann muß ich etwas daran ändern, oder in letzter Konsequenz mir ein neues zuhause suchen.

Bin ich aber ( wenn auch zahlender ) Gast ( beim Fischen, im Restaurant, bei Bekannten oder sonst wo ), dann hab ich mich an die vorgegebenen Regeln zu halten und nichts daran zu kritisieren. Sonst habe ich dort definitiv nichts verloren.

Das gilt fürs ganze Leben, nicht nur beim Fischen.
So bin ich halt erzogen worden und ich glaube nicht unbedingt falsch.
Grüsse aus Roding
Dieter
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