keschern oder mit der hand landen?

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elias myers

keschern oder mit der hand landen?

Beitrag von elias myers »

hallo,

keschern oder mit der hand landen? das ist immer wieder ein thema.

als ich wieder mal einem "erfahrenen" flifi übern weg lief, meinte dieser, dass ich meinen kescher hier lassen könnte.

ich selber bin eigentlich für das keschern. ich habe mir bewusst eine lange fliegenweste zugelegt, um am rücken meinen alu-kescher, welchen man bei bedarf auf das mass zusammendrücken kann, eine plastiktüte und natürlich ein geschirrtuch, verstauen zu können. so ist dieser schnell griffbereit, stört auch nicht und man bleibt bei keinen büschen und bäumen hängen. ausserdem bin ich der meinung, dass ich den fisch auch weniger verletze.
zumal habe ich auch schon oft genug gesehen, wie manche bei der landung in die schnur greiffen und somit einen verlust verbuchen müssen.

wenn ich zur landung ansetze, dann greife ich mit der linken hand (rechtshänder) über die schulter nach hin und ziehe meinen kescher. somit komme ich gar nicht in die versuchung, aus übereifer in die schnur zu greifen und kann den fisch sicher landen.

hat jemand schon mal andere erfahrungen gemacht, oder ist vielleicht anderer meinung? bin gerne bereit, mich des besseren belehren zu lassen!
:-)))

besten dank im voraus.

viele grüsse

elias myers
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dreampike
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Beitrag von dreampike »

Hallo Elias,
mit oder ohne, man sollte kein Dogma daraus machen, es kommt auch immer auf die Umstände und das Können des Fischers an. Beim Watfischen im ruhigen Wasser kann man eher darauf verzichten, insbesondere bei eher kleineren Fischen, die sowieso wieder abgehakt werden. Bei schneller Strömung oder schwierigem Ufer oder wenn grössere Fische zu erwarten sind, dann eher mit Kescher. Ich finde es gut, wenn du auf jeden Fall einen dabei hast, dann kannst du vor Ort und je nach Fisch entscheiden ob mit oder ohne. Ich bin der Meinung dass grössere Fische bei Handlandung durch die längere Drillzeit und die Schwierigkeit sie ohne Druck sicher zu halten mehr in Mitleidenschaft gezogen werden wie beim schonenden Keschern. Da kann man in der Praxis viel Gegrabsche und Quetscherei beobachten. Auf der Titelseite des aktuellen "Fliegenfischers" sieht man z.B. einen Kollegen, der eine relativ grosse Forelle recht ungeschickt mit der Hand landet, da er den Daumen um den Bauch legt und die Finger am Rücken hat. Dadurch drückt der Daumen stark auf die inneren Organe, was für eine Forelle recht unangenehme Folgen haben kann.
Laß' Dich nicht beirren und nimm' deinen Kescher mit, dann bist du für alle Fälle gerüstet!
Wolfgang
Christian Früh
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Beitrag von Christian Früh »

Hallo Elias,

auch ich halte es wie Wolfgang, für kleine Fische benötigst Du ohnehin keinen Kescher und bei größeren bin weg vom Kescher hin zum kleinen Lip Grip von Berkley gegangen. Er ist gut an der Bekleidung einzuhängen, stört nicht und ist wie ich finde sehr schonend, da ich den Fisch weder anfassen muss, noch kommt er mit den Maschen des Netzes in Berührung.

Probier es einfach aus - vielleicht hat sonst noch jemand Erfahrung mit dem Lip Grip gemacht.

Gruss

Christian
Äschenjäger
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Beitrag von Äschenjäger »

Hallo Elias,
das ist eine gute Frage, ich glaube das es Weidgerechter ist mit der Hand zu landen. Ein Kescher mit oder ohne Knoten verletzt die Schleimhaut des armen Fisches, das ist nicht schlimm solange man den Fisch mit nimmt. Fängt man jedoch eine Äsche die man wieder zurücksetzen will und landet sie mit dem Kescher ( ohne Knoten ) verletzt dies die Schleimmhaut der schönheit. Die verletztun die man der Äsche dabei zu zieht ist ähnlich wie eine Verbrennung, sie schwimmt munter weg, aber spätestens nach einer Woche stierbt sie daran.

ich werde auch mit verlusten lieber mit der Hand landen.

Gruß Marius
Markus H.

Beitrag von Markus H. »

Hallo,

ich halte es auch so : wenn ich mir sicher bin, daß ich den Fisch zurücksetzten will, lasse ich den Kescher an der Weste und lande den Fisch per Hand. Ist es dagegen eine größere Forelle und ich will diese entnehmen, ist auf jeden Fall der Kescher die sichere Lösung.

Viele Grüße...
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pehers
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Beitrag von pehers »

Servus!

Ich kann eigentlich nur unterstreichen, was meine Vorposter gemeint haben - bis auf einen Lip-Grip, der mir etwas merkwürdig vorkommt (dazu muß ich allerdings sagen, daß ich so ein Ding auch nicht kenne).

Allerdings gibt es zwei Gründe, warum ich mittlerweile auf einen Kescher verzichte:

1. Die Maschen verfangen sich in wirklich allem, oft verbinden sie sogar Fisch, Kescher und Haken zu einer untrennbaren Einheit. Nicht zuletzt hat mir das Bewegen durch Gebüsch mit Kescher oft den letzten Nerv gezogen, was auch die Fliegenrute und Schnur alleine schon schaffen (ich hoffe ich bin nicht der einzige Tollpatsch dem es so geht).

2. Die meisten Gewässer, die ich befische, weisen eine Entnahmeregelung auf, die einen Kescher nicht notwendig macht, da Entnahmen nur sehr eingeschränkt möglich sind. Wenn dann eine zu machen ist, dann hatte ich eigentlich noch nie Probleme den Fisch auch sicher zu landen, denn wenn man sich vorher die örtlichen Gegebenheiten gut ansieht, dann sollte man immer eine Stelle finden, an der auch eine Handlandung oder Stranden möglich sind (ich weiß, das Stranden ist nicht die feine englische Art, aber wen ich den Fisch sowieso entnehmen will, nicht das Schlechteste).

In diesem Sinne Petri Heil,
Hans
www.soulfishing.eu
I still don't know why I fish or why other men fish, except that we like it and it makes us think and feel. (Roderick L. Haig-Brown, A River Never Sleeps)
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Daniel/Bonn
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Beitrag von Daniel/Bonn »

Ich habe immer einen Kescher dabei, benutze ihn allerdings fast nur, wenn ich den Fisch entnehmen will. Wenn sich der Fisch in den Keschermaschen windet, leidet die Haut erheblich.
Am besten gar nicht berühren und den widerhakenlosen Haken herausnehmen - Fertig!
Wenn man allerdings mit der Hand landet, sollte man tatsächlich auf die Schonung der inneren Organe achten, wie Wolfgang beschreibt. Wenn möglich, hat sich vor allem bei großen Fischen der Schwanzwurzelgriff bewährt. Hier kann man fest zugreifen und den Fisch kontrollieren.
daniel
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Christian, bezüglich Lip Grip vonm Berkeley:
Ich habe mir das Ding auf deren Homepage angesehen. Es sieht aus, wie der Boga Grip. Dieser ist deutlich teurer, aber ausserordentlich robust. Wie sieht es mit dem Lip Grip aus? Besteht die Gefahr daß sich die Zangenarme verbiegen oder verwinden oder sind sie so dünn oder scharf, daß sie das Fischmaul ausschlitzen? Was weißt Du über die Langlebigkeit? Kann man ihn zur Not demontieren und säubern?
Wäre schön, wenn Du hierzu etwas sagen könntest, gerne auch per PN.
Gruß Harald
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sedge111
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Beitrag von sedge111 »

Hallo Harald,

ich habe den Lip-Grip auch in Gebrauch. Jedoch benutzte ich ihn ausschließlich beim Spinnfischen (ups!!!) auf Hecht und Zander. Auf Forellen, jedenfalls in der Größe, in der ich sie fange kommt er mir überdimensioniert vor.

Du hast genau das Problem den günstigeren Lipgrips im Vergleich zum teueren Orirginal Bogagrip erkannt.

Beim Bogagrip können sich die Greifer nicht verwinden, da sie flexibel kugelgelagert sind. Ein bereits "gegrippter" (Sorry Herr Duden!) Fisch kann somit auch bei heftigem Zappeln keine Kieferschäden erleiden, da der Bogagrip die Bewegungen ausgleicht.

Beim Lipgrip muss man, gerade bei größeren Fischen wirklich aufpassen, dass sie nach dem "Greifen" nicht zu sehr zappeln, da sowohl die sichere Landung, als auch die Unversehrtheit des Fisches nicht gewährleistet ist.

Beim Thema "Greifer" ist leider der günstigere Preis des Lipgrips tatsächlich mit einem deutlichen Qualitätdefizit im Vergeich zum Bogagrip verbunden!

Grüße!

Tom
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Tom, danke für die Infos.
Ich hab´s fast befürchtet. Also weiter auf den Boga Grip sparen.
Gruß Harald
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Christian Früh
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Beitrag von Christian Früh »

Hallo Harald,

ich habe den Berkley jetzt 2 Jahre im Gebrauch.

Er ist komplett zu zerlegen und somit auch zu reinigen.

Ich verwende ihn sowohl an der Donau zum Spinnfischen als auch beim Fliegenfischen, er war und ist somit intensiv im Einsatz. Es sind keine scharfe Kanten vorhanden und die Greifer sind schön rund. Ich habe noch keinen Fisch damit verloren - benutze aber das kleinste Modell, was zwar den Nachteil hat, das man sich tief bücken muss, aber der Vorteil liegt m.e. darin, das das Modell mit den kleinen Greifern auch zum Fliegenfischen geeignet ist.

Gruss

Christian
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Harald aus LEV
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Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Christian,
danke auch Dir für die Infos.

Gruß Harald
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hanshurter

keschern

Beitrag von hanshurter »

Hallo Elias,habe die Erfahrung gemacht,dass wenn ich einen Kescher dabei habe fange ich weniger Fische.Alle Fische die ich lande brauche ich nicht mit den Händen zu berühren ,am Haken(Widerhakenlos)halten leicht schütteln Fisch ist frei!Gruss Hans
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Heinz
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Beitrag von Heinz »

Hallo,

wo es geht mit der Hand, wo es nicht geht (von Böschungen aus etc.) mit dem Kescher - dem vorher nass gemachten. Wenn möglich, berühre ich den Fisch - falls releasen beabsichtigt ist - überhaupt nicht. Das geht oft,
wenn die Fliege aussen sitzt (ich fische grundsätzlich ohne Widerhaken) und der Fisch nicht zu ermattet oder zu gross ist (mit dem Spitzenring die
Fliege entfernen).

Grüsse
Heinz
Dominus meus Deus est !
derflow
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Beitrag von derflow »

Hallo!

Ich lande meine Fische fast ausschliesslich und problemlos mit der Hand. Keschern halte ich für unerfahrene Angler für eine recht gute und sichere Methode - allerdings nur solange der Kescher dann nicht samt Fisch in den Dreck gelegt wird. Ein weiteres Problem bei Keschern (besonders Watkeschern!) sehe ich in einem viel zu tiefem Netz, in dem der Fisch erstmal komplett eingesackt und verwickelt wird, so dass das Vorfach sich auch noch mehrmals um den Fisch legt und beim entüddeln sauber die restliche Schleimhaut (die noch nicht in den Maschen hängt) abzieht.
Bogagrip, Fischgripper und wie sie alle heissen halte ich für bedenklich, da hier auf einen kleinen Punkt im Fischmaul ein sehr großer Druck herscht wenn dieser damit aus dem Wasser gehoben wird. Habe zwar noch nicht davon gehört, dass hiermit Unterkiefer, Lippen o.Ä. abgerissen wurden, kann mir aber durchaus vorstellen, dass Muskeln und Sehnen (im wahrsten Sinne des Wortes) gezerrt werden, was wiederrum unnötigen Stress für die Tiere bedeutet.
Gruß

Florian

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