Mit oder ohne Widerhaken fischen ???

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Benutzeravatar
roland k
Beiträge: 541
Registriert: 28.09.2006, 11:14
Wohnort: Oberfranken

Beitrag von roland k »

Ich fische auch ausnahmslos ohne und muss entgegengesetzt der Meinung das man mehr Fische verliert sagen, dass das Gegenteil der Fall ist. Warum? :confused:Ein Haken mit WH dringt ins Fischmal ein und der scharfe WH erzeugt nich ein Loch als Wunde sondern einen Schnitt. Durch diesen Schnitt und dies besonders nach langen Drillphasen verliert der Haken immer mehr an Halt und nach einem Schüttler des Fisches löst er sich. Ein Haken ohne Wh bohrt sich hingegen durch das Fischmaul und unter Spannung gehalten hat der Fisch nicht den hauch einer Changse den abzuschütteln.

Roland
man muss einfach reden, und kompliziert denken - nicht umgekehrt
Benutzeravatar
Michael Pohl
Beiträge: 446
Registriert: 28.09.2006, 21:11
Wohnort: Bocholt
Kontaktdaten:

Beitrag von Michael Pohl »

Tach Roland,

wäre schön, wenn Du recht hättest.

Leider sehe ich es völlig anders. Da das Maul weich ist und nachgibt
entsteht im Regelfall genauso wenig ein Schnitt wie bei dem angedrückten
Widerhaken.
Hinzu kommt, dass es doch paradox wäre zu denken, während des Drills
hält der Widerhaken schlechter, obwohl beim Lösen des Fisches teilweise
endlose Operationen zu sehen sind, bei denen sich mir der Magen umdreht.
Zuletzt geändert von Michael Pohl am 20.01.2004, 22:28, insgesamt 1-mal geändert.
Haiko

WEICHEIER

Beitrag von Haiko »

Ich kenne keinen, der "immer" den Widerhaken andrückt.

Der einzige vernünftige Grund ist der des "Selber Hakens".

Es sind schliesslich immer noch nur "FISCHE"
Angelo Piller

Beitrag von Angelo Piller »

Immer nur ohne!
Tight Lines!
Benutzeravatar
Michael.
Site Admin
Beiträge: 8056
Registriert: 28.09.2006, 12:11
Wohnort: immer am Wasser
Hat sich bedankt: 488 Mal
Danksagung erhalten: 1159 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Michael. »

@ Haiko

Ganz schön heftig, Dein Posting. Aber Meinungen gehen eben oft und weit auseinander, kein Problem.

Schlimm finde ich nur den Spruch:
Es sind schliesslich immer noch nur "FISCHE"
Klingt für mich irgendwie ziemlich abwertend und das lässt sich schlecht mit unserer Passion vereinbaren.

Mi.
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Michael,
vielleicht war`s ja ein bischen Ironie. Ist ja schon seltsam, hier im Netz
fischen 95% ohne Widerhaken, am Wasser ist es genau umgekehrt.
Siehe Rolf, der seine Widerhakenlosen Fliegen nicht verkaufen kann.
Ein kleiner Widerhaken behindert das Hakenlösen nicht wirklich.
Wenn ein kleiner Fisch die Fliege wirklich tief geschluckt hat, kommt
gelegentlich vor, ist der Versuch des hakenlösens mit oder ohne
Widerhaken tierquälerei. Der Fisch bekommt eins aufs Haupt.Diejenigen, die jetzt in Tränen ausbrechen, mögen sich einmal vorstellen, jemand rühre ihnen
in den Eingeweiden herum, nur weil er sie vorher "zum Spaß" einen Eisenhaken hat schlucken lassen, eigentlich haben möchte er sie gar nicht,
ist ja ein "catch and releaser".
Tight lines,
Heiner
Thilo (NRW)

Beitrag von Thilo (NRW) »

Ob mit oder ohne Widerhaken.
Ich quäle den Fisch zu meinem Spaß.
Inwieweit es Quälerei ist bin ich mir nicht sicher.
Darüber sollen sich die Gelehrten streiten.
Jedenfalls ist es für mich weniger Quälerei, als auf ne
Sau zu schießen, die sich dann noch stundenlang
mit unerträglichen Schmerzen durch den Wald schleppt
um irgendwo zu verbluten – und das auch nur zu meinem Spaß.
Ein Fisch ist für mich ein niederes Lebewesen und ne Sau
ein Säugetier, welches extrem schmerzempfindlich ist (geh mal
zu Tierarzt).

Ob es schlimmer ist, einen klitzekleinen Widerhaken zu entfernen,
einer Äsche oder nem Karpfen durch stark forcierten Drill das Maul aufzureißen,
einen Fisch durch einen großen Haken von innen durchs Auge zu haken
oder mit irgendwelchen Haken andere Verletzungen zuzufügen kann
ich nicht entscheiden.
Bei mir gehen ohne Widerhaken kleine Fische verloren (erwünscht),
mittlere eigentlich nicht, größere jedoch schon mal (unerwünscht).

Widerhaken ist nicht gleich Widerhaken.

Schöne Grüße!
Zuletzt geändert von Thilo (NRW) am 04.12.2005, 17:52, insgesamt 1-mal geändert.
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Thilo,
gewiss ist ein Fisch biologisch ein niedereres Tier als die Sau. Ob es jedoch einen grundsätzlichen Unterschied macht, halte ich für fraglich.
Ich habe auch schon Sauen schlecht getroffen, die nachgesucht werden
mussten und den FAngschuss bekamen.Die empfindungen, die man
in dieser Situation hat, sind schwer zu beschreiben.
Bevor wir jedoch hier eine Internetseelsorge aufmachen. Leben ist fressen
und gefressen werden. Ich fange den Fisch, ich schiesse die Sau weil ich
sie fressen will.Oder sie jemand anderem zum verspeisen überlasse.
Beim fischen wie beim jagen entstehen Situationen, in denen dem Tier
Schmerzen zugefügt werden.
Dies ist in einem bestimmten Umfang unvermeidlich. Wir müssen alles tun,
um diese Situationen so selten als möglich eintreten zu lassen, dies ist
das Gebot der Fisch- bzw. Waidgereichtigkeit.
Derjenige, der so zart besaitet ist, dass er die biologischen Gegebenheiten
nicht erträgt, sollte Waffe oder Rute aus der Hand legen.
Tight lines
Heiner
Thilo (NRW)

Beitrag von Thilo (NRW) »

Hallo Heiner,

bitte dann aber auch nicht auf Ameisen treten und KEINE Käfer essen!
Wäre es falsch anzunehmen, dass nur 10% aller Sauen direkt liegen bleiben?

C&R ist aber dann doch wirklich der Spaß am Fangen -> Quälen, evtl. zur Bestandsaufnahme, oder wie siehst du das?

Schöne Grüße!

P.S.: Die Rute kann man hier (Sauerland) sowieso aus der Hand legen.
Zuletzt geändert von Thilo (NRW) am 04.12.2005, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Noellgen, H

Beitrag von Noellgen, H »

Hallo Thilo,
etwa 90 % der Sauen bleiben liegen, 10% müssen nachgesucht werden.
Wenn ich eine Ameise sehe, versuche ich daran vorbeizutreten, wenn
ich sie nicht sehe, hat sie Pech gehabt.
Wenn ich fische, möchte ich Fische fangen, massige bekommen eins aufs
Haupt, sie verspeise ich mit Genuss. Untermassige lasse ich frei, sofern
dies ohne grössere Verletzung möglich ist. Anderenfalls haben sie auch
Pech gehabt.
Weshalb Menschen, die weder Fisch mögen noch ein Tier töten können
eine Angelrute schwingen, kann ich nicht verstehen.
Tight lines,
Heiner
RFF Ian.

Beitrag von RFF Ian. »

Original geschrieben von Noellgen, H

Weshalb Menschen, die weder Fisch mögen noch ein Tier töten können
eine Angelrute schwingen, kann ich nicht verstehen.
Also, ich geh seit nunmehr fast 15 Jahren Fischen und habe noch nicht einen Fisch gegessen.

Versteh ich auch nicht, aber hey, das muss man verdammt nochmal nicht verstehen! Ich hab Spass am Fischen und das ist`s worums geht.

Also, locker bleiben !

TL


Dr. Rock
Troll

Beitrag von Troll »

Moin Moin!

Mit der Widerhakenfrage greift Ihr ein schönes Thema auf über das es sich lohnt zu diskutieren.

Ich persönlich bin auch eher gegen einen Widerhaken.
In den vergangenen Jahren war ich mit ein paar Kumpels in Schweden zum Hechtfischen. Zunächst fischte mit einem Widerhaken um überhaupt erst einmal einen Hecht mit der Fliege zu fangen. Doch als sich die ersten Erfolge einstellten:) griff ich schon fast automatisch zur Lösezange und drückte den Widerhaken nieder. Nun mußte ich feststellen, dass ich ohne Widerhaken auch nicht mehr Fische verlor als mit "Rettungsanker". :suprise:

Anders verhält es sich - denke ich - wenn man beispielsweise auf Lachse fischt und eine gewisse Sturheit beweisen muss um überhaupt einen Fisch zu fangen. Tagelanges Fischen ohne einen einzigen Biss - manch einer kennt das bestimmt. Wenn dann letztendlich doch noch ein Fisch die Fliege nimmt und verloren geht weil der Widerhaken angedrückt ist steht einem doch ein längerer Aufenthalt in einer Anstalt wegen Verhaltensstörungen bevor:mad: :)
Ich denke hier kann man doch schon mal mit einem Widerhaken fischen (vielleicht beim Hakenkauf drauf achten, dass der Widerhaken nicht ganz so groß ausfällt?!) denn so oft bietet sich einem ja doch nicht die Möglichkeit derartige Fische zu fangen.

Im Großen und Ganzen denke ich ist es eine Vertrauenssache und eine Frage der Erfahrung. Neulinge zu drängen von vorn herein ohne Widerhaken zu fischen kann auch nach hinten losgehen. Ich finde sobald die ersten Erfolge mit der Fliege verbucht sind drückt man nach und nach von selbst den Widerhaken an.

Gruß
Troll
Peter S., Köln

Beitrag von Peter S., Köln »

Hallo Troll,
die Sache mit der Lachsfischerei schilderst du absolut korrekt.
Allerdings werden wohl die wenigsten von uns auf Lachs "Catch and release"
anwenden und Untermaßige sind wohl kaum zu erwarten. Also stellt der Widerhaken hier kein Problem dar.
Wenn man aber, wie ich, in kleinen Mittelgebirgsflüssen fischt, sind oft mehr als 50% des Tagesfang untermaßig. Man kann nämlich aufgrund der Strömung nur selten auf Sicht anwerfen und fischt die Erfolg versprechenden Stellen auf Verdacht ab.
Habe ich nun so einen Kleinen am widerhakenlosen Haken, kann ich die Schnur ganz durchziehen und den Spitzenring meiner Rute als Hakenlöser verwenden. Der Fisch bleibt dabei im Wasser und wird überhaupt nicht angefasst. Mit Widerhaken ist diese Methode nicht möglich.
Der zweite Teil des Postings wendet sich an die Allgemeinheit und nicht speziell an dich, Troll.
Benutzeravatar
Daniel/Bonn
Beiträge: 843
Registriert: 28.09.2006, 11:03
Wohnort: Bonn
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal

Beitrag von Daniel/Bonn »

Hallo Peter,
dein Einnwand zum Lachsfischen lag mir auch auf der Zunge, stimme ich voll zu!
Das Hakenlösen mit der Rutenspitze kann ich aber nicht unterstützen: auf die Entfernung von 2,75m mit einer weichen Fliegenrute ist der Haken nicht immer gut zu manipulieren, es schwabbelt einfach zu sehr. Lieber den Fisch heranholen und das Hakenöhr anfassen; damit kann man den Haken exakter lösen.
Sicher, auch die Variante mit der Rutenspitze klappt, halt nicht so oft. Hin und wieder sehe ich Kollegen, die ein paar Minuten mit der Rutenspitze wedeln, bis das arme Fischlein endlich ausschlitzt :mad: . (Und hinterher erzählen, wie schonend ihre no touch-Methode ist.) Da fasse ich lieber den Haken an (der Fisch wird auch hierbei nicht berührt) und löse in einer Aktion.
daniel
RheinischerFliegenfischerStammtisch
Fuldaer Fliegenfischerstammtisch
Peter S., Köln

Beitrag von Peter S., Köln »

Hallo Daniel,
hier gilt natürlich wie überall: Übung macht den Meister.
Ich habe im allgemeinen selten Schwierigkeiten damit, aber wenn doch fummele ich nicht ewig rum, sondern löse den Haken auf eine andere schonende Art.
Auch die von dir beschriebene Weise stößt ab Hakengröße 16 und kleiner auch an ihre Grenzen.
Jeder hat eben seine Methoden.
Uns eint aber, so schonend wie möglich zu lösen und dazu gehört in keinem Fall ein Widerhaken.
Gesperrt