Philosophische Frage

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
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Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Tom,

will nicht kleinlich sein aber meine Motivation Fischen zu gehen hatte ich als "Anker" bzw. Beweggrund beschrieben raus zu gehen und die Augen auf die Zusammenhänge am Wasser zu richten (Larve, Nymphe, Fliege, Fisch, Eisvogel, Biber, Strömung oder ähnliches). Würde ich nur Spazierengehen wäre ich sicherlich nicht so lange und so oft am Wasser...

Die Entscheidung wie ich Entnahme gegen C&R entscheide (also den Aspekt den Du eigentlich nicht im Vordergrund haben willst) hatte ich mit dem hegerischen Hintergrund erklärt.

Bin gespannt was rauskommt - ein interessantes Thema!

LG

Markus
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Chillipp
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Beitrag von Chillipp »

Hey Ihr,

ich muss sagen, ich finde Toms Fragestellung sehr interessant. Gerade vor dem Hintergrund der Annahme: Ich gehe zum Vergnügen fischen, nicht weil ich es zur Nahrungsbeschaffung tun muss, und ich bin mir der Tatsache bewusst, dass ich einem Lebewesen dabei Leid zu füge. Nun habe ich also einen Fisch gefangen und muss mich entscheiden: entnehmen oder freilassen?
Ich denke, die Anzahl der möglichen Antworten ist hier sehr hoch, denn die jeweilige Antwort hängt ganz vom komplexen Werteverständnis des jeweiligen Individuums ab. In einer eher homogenen und konservativen Gesellschaft mag die Anzahl der Antworten eher gering sein - in einer heterogenen Gesellschaft gibt es sicher mehrere Antworten, bzw. bevor der Einzelne zu einer Antwort kommt, wird er mehrere Wertevorstellungen gegeneinander ausgespielt haben (wahrscheinlich kann auch nur in diesem gesellschaftlichen Kontext Toms Fragestellung als eine philosophische gelten).
Dazu kommt die Tatsache, dass wir in einer Gesellschaft des Überflusses leben, und somit jede Jagdtätigkeit ihrer natürlichen Legitimation beraubt ist. Es sei denn man unterstellt dem Menschen einen angeborenen Jagdinstinkt - diesen zu beweisen dürfte aber selbst der Neurowissenschaft schwer fallen. Dann kommt noch die anthropologische Frage dazu, inwieweit hat der Mensch einen freien Willen...

Ich glaube nicht, dass die Antwort auf die Frage "Fisch entnehmen oder nicht" allgemeingültig legitimiert werden kann. Vor allem weil die Legitimation der die Frage auslösenden Tätigkeit, dem Angeln, "Spaßbefriedigung" lautet. So kann die Antwort auf Toms Frage (unter den von Tom festgelegten Vorbedingungen) nur "wie man halt Lust hat" lauten. Also jedem das Seine.

Ok sorry, jetzt habe ich meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Aber diese Fragestellung lädt ein, den Gehirnwindungen zu folgen...

Ich persönlich entscheide mehr oder weniger spontan, ob ich einen Fisch entnehme oder nicht. Dabei sind meine Gründe eher emotional als vernünftig:

- der erste Fisch des Tages darf schwimmen, Ehrensache.
- ich habe bei mir selbst einen "Beutetrieb" festgestellt: ich bringe gerne Beute vom Angelausflug mit. Aber nur, wenn ich den Fisch in den nächsten 2 Tagen verzehren kann.
- finde ich einen Fisch besonders schön, bzw. hat er mir einen besonderen Drill verschafft, darf er schwimmen. Auch so eine Art Ehrensache.

Über diesen Gründen stehen aber immer eventuelle hegerische Aspekte.

@Markus: die Sache mit den Döbeln kenne ich... :roll:


Viele Grüße,
Philipp
Berner
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Beitrag von Berner »

für die schweiz gibts noch ne kleine anmerkung;

c&r ist nicht total verboten, aber an strenge auflagen geknüpft.
einfach angeln gehen, rein der freude willens mit der absicht jeden fang wieder zu releasen, ist in der tat verboten. nicht aber das releasen eines lacihfisches ausserhalb dessen schonzeit (heisst wenn dieser z.b. schon früh im jahr vor der offiziellen schonzeit laich trägt oder der milchner mir über die hand sabbert) etc.
der gesetzgeber spricht von "ökologischen gründen" für ein erlaubtes release, der angler muss diese aber vor gericht zweifelsfrei beweisen/aufführen können. stammtisch-geschwafel von "dem fisch machts nichts wenn ich ihn 10 mal release, fische haben keine schmerzen etc., dürfte vor dem richter kaum besstand haben, denn die staatsanwaltschaft/der kläter zieht im zweifelsfall experten mit biologischem hintergrund bei. von diesen bestätigt wohle kein einziger, dass es den fischen gefällt einfach so regelmässig gefangen und releast zu werden......und wem der richter eher glaubt ist glaube ich auch nicht die frage....
in der schweiz ist die richtige behandlung des releasten fisches ebenso ein thema im gesetz, aus dem wasser heben um fotografieren ist strikte untersagt. ein erster urteil genau zu einem solchen fall ist in der pipeline. übrigens nicht durch anzeige eines "extremen" tierschützers, sondern aus eigenantrieb der behörde (tierschutzvergehen sind in der ch ein offizialdelikt), aufgrund eines fangberichts in der tagespresse wo der angler von seinem c&r mit fotografieren (rum-)prahlte.

gruss

berner
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Berner,

ich finde ja die aktuellen Entscheidungen und Novellen in der Schweiz sehr interessant und m.M. nach gehen diese in eine sehr positive Richtung.

Das Problem ist eben genau diese Grauzone der "Verhältnismäßigkeit" und eigenen Argumentationskraft die da immer wieder entsteht.

Muss einem Milchener die Milch schon ausfliessen damit dieser als Laichfisch akzeptiert wird. Und was wenn ich diesen Fisch im Mai fange, dann ist es wieder kein Laichfisch? Oder mit Kapitalen Fischen - Laichfisch oder Bruträuber?

Hier wären Brittelmaße und klare Maßgaben was wie zu entnehmen ist m.M. nach besser in Bezug auf Klarheit schaffen was die Biologen für sinnvoll halten. Dass dies unverhältnbismässig viel Bürokratie und Aufwand bedeutet ist mir klar.

Ich schaue weiterhin gespannt zu wie sich die Dinge in der Schweiz entwickeln - und hoffe das eine oder andere hält auch in anderen Ländern Einzug.

LG

Markus
Berner
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Beitrag von Berner »

michale, ich glaube das schweizer gesetz nimmt auch die kantons (landes-)fischereibehörden sowie die wenigen privaten gewässerbewirtschafter in die pflicht, eben mehr an den fakten orientierte schonzeiten und schonmasse sowie entnahmemengen einzuführen oder die bestehenden zu überdenken.

interessant ist eine gerade laufende studie an einem fluss über einen einbruch bei den äschen, untersuchungen durch die fischereibilogen haben u.a. ergeben, dass nicht wie von (konservativen-) anglern behauptet auch barben (angler betrachten diese als bruträuber) schuld daran wären, denn die untersuchungen an den barben-fischmägen ergaben kaum gefressener äschen und forellenlaich und nur sehr wenige kleinstfische als beute (und wenn dann meist eh noch aitel).
ein dreijähriges angelverbot auf die äschen hat zumindest die jahrgangbreite der äschen massiv steigen lassen und das schonmass wurde massiv nach oben gesetzt, eine fangkontigentierung sowie max. jahresentnahmezahl eingeführt.

gruss

berner
Royal Coachman
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Freunde!

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Markus !

Das mit den Freunden ist natürlich eine heikle Sache, ich habe aber Freunde, die sich sehr freuen, wenn sie einmal einen oder zwei Fische von mir bekommen, die werden auch nicht eingefrohren, sondern sofort
verwertet.

Wenn ich solchen Leuten einen Hecht mit 70-80cm bringe, dann bricht Jubel aus und es wird umgehend am nächsten Tag ein kleines Fest gefeiert, mit dem Höhepunkt "Hecht in....... Sauce".

Die kaufen sich keinen Fisch mehr, weil sie einmal bemerkt haben, was da für ein großer Qualitätsunterschied ist.

Eine Zuchtmonsterforelle im Salz zuzubereiten ist schon fast ein Problem.

Sie sorgen auch für entsprechenden Ausgleich, nicht monetär sondern mit Einladungen usw.

feundlichst
Gebhard

PS: das sind natürlich über Jahre gewachsene Freundschaften
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Gebhard,

bei Dir mache ich mir da gar keine Sorgen dass die Fische würdige Abnehmer finden.

Mir ist nur fast mal die Hutschnur geplatzt als mir jemand am Wasser erzählte er hätte gerade gestern eine schöne Bachforelle mit über 50 cm entnommen und seiner Nachbarin geschenkt weil er gar net weiß wohin mit dem Fisch...

Deshalb ist das Thema Schenken bei mir ein wenig Reizthema. Zumal - wie Du weißt - man bei gesundheitlichen Problemen der Esser mithaftet.

Zu der Zubereitung einer Zuchtsau im Salzmantel sollten wir uns nochmals austauschen - da habe ich jüngst sehr positive Erfahrungen gemacht - aber das ist dann in Essenthread :p

LG

Markus
felix
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Beitrag von felix »

Maggov hat geschrieben:
Deshalb ist das Thema Schenken bei mir ein wenig Reizthema. Zumal - wie Du weißt - man bei gesundheitlichen Problemen der Esser mithaftet.
Also ich verschenke auch oft gefangene Fische, weil ich keinen Unterschied sehe, ob ich den Fang verzehre oder jemand anderer - aber ich weigere mich in diesem Zusammenhang auf rechtliche Vorschriften zu achten. Das würde mir mein Leben und mein Fischen zu sehr vermiesen...

P.S.: Trotzdem danke ich für den Hinweis - ich hätte nie gedacht, dass selbst bei solchen Dingen rechtliche Rahmenbedingungen gegeben sind.
Servus Felix
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Frank.
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Beitrag von Frank. »

Liebe Freunde,

ein paar Ergänzungen, speziell zum Thema Äsche. Laut der rechtlichen Lage hier bei uns wäre ich eigentlich gezwungen, jede maßige Äsche zu schädeln - ob das hegerisch sinnvoll ist oder nicht. Nun riskiere ich also seit Jahren Ärger, da es für mich nicht in Frage kommt, eine der ganz wenigen Kormoran-Überlebenden zu entnehmen; bei uns haben die Schwarzen in den letzten Wintern mörderisch gewütet und einen wunderbaren Bestand so gut wie ausgerottet. Versuche, im Verein über ein Fangverbot für Äschen zu diskutieren, waren ungefähr so erfolgreich wie eine vergleichbare Debatte über den Bestandsschutz für Aale - es wäre attraktiver, ein Verbot für das Tragen von Socken am Wasser durchsetzen zu wollen.

Blöderweise hat das Konsequenzen für mich: Ich habe mich entschieden, die Äschenfischerei komplett einzustellen; im anderen Falle hätte ich ein Glaubwürdigkeitsproblem mit mir selbst.

Aber von "philosophischer Konsequenz" kann die Rede nicht sein: Ich habe kein Problem damit, gelegentlich gezielt auf Barben oder Döbel zu fischen, obwohl ich an denen nur höchst selten kulinarische Interessen besitze (und ich verschätze mich jedesmal enorm, wenn ich sie auf Maßigkeit überprüfe - irgendwie sind die niemals groß genug ...). Hechte in unseren Salmonidengewässern haben da erheblich weniger Glück.

Langer Rede kurzer Sinn: Laßt uns dazu stehen, daß wir letztlich unserem Vergnügen zu Lasten anderer Kreaturen nachgehen. Philosophisch rechtfertigen läßt sich das Fischen kaum (wenn man jedenfalls einer humanistischen Philosophie verpflichtet ist).

Erlaubt mir mal ein wenig ernsthaftes Gedankenspiel: Hätten Fische derartige Empfindungen, würden beispielsweise die Bachforellen mich entschieden hassen und auf die Schwarze Liste stellen. Einen Pluspunkt bei ihnen hätte ich allerdings: Immerhin schütze ich sie nach Kräften vor dem Feind Esox lucius. Wie "human" ich also bin, das hängt auch vom Blickwinkel der jeweiligen Species ab.
Für die Äschen bin ich ein toller Kerl.
Für die Hechte ein Massenmörder.
Für mich selbst: ein vergnügungssüchtiger Fliegenfischer, der permanent zweierlei Maß (buchstäblich!) an seine Opfer anlegt.

Ich bin ein Vertreter des Satzes "Vergnügen mit Augenmaß" - und versuche wenigstens, das Leid der Kreatur so gering als möglich ausfallen zu lassen (Schonhaken, Handlandung usw.).

Könnte man sich darauf einigen, als kleinsten gemeinsamen Nenner?

Euer Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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Jaegher
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Beitrag von Jaegher »

Hallo

ich bin der Meinung dass wir unser humanistisches Verständnis auch für humane Wesen einsetzen sollten. Menschlich sollte man mit Menschen umgehen.
Es gibt genug Beispiele wo auch ich mich täglich hinterfragen muss ob ich meinen Mitmenschen auch den nötigen Respekt entgegenbringe. Das ist ein hartes Stück Arbeit, Day by Day.

Tiere haben oft nicht viel von der Vermenschlichung, die haben andere Bedürfnisse, zum Beispiel das langfristige Überleben ihrer Art.

Für die Tierwelt halte ich es so, dass ich der Kreatur mit Respekt zu begegnen versuche. Dazu gehört auch der Respekt vor dem Lebensraum des Tieres und dem Ökosystem allgemein. Und da sind wir Fischer ja oft nicht so schlecht.
Mich hat das Fliegenfischen jedenfalls sehr viel näher an ein nachhaltiges Verhalten geführt.

Beste Grüsse
Andreas
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Andreas,

eine Einstellung die Fliegenfischen mit Spaß als Motiv anführt hat für mich eben einen respektlosen Beigeschmack. Wenn ich einen Fisch rein aus Spaß fange dann ist das weder nachhaltig noch zeige ich dadurch diesem Individuum Respekt.

@Frank: genau das ist der Grund warum ich den § im Tierschutzgesetz für vollkommen sinnvoll halte. Ich denke Du fischst auch nicht aus Spaß am Drill sondern hastz andere Motive. Vielleicht kann man es sich eben nicht soo einfach machen?

Ob die Äschen Dich wirklich für einen tollen Kerl halten weiß ich nicht - hängt wohl davon ab wie friedliebend die Aitel bei Euch sind ;) ...

LG

Markus
forellendieb
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Beitrag von forellendieb »

Hallo,
mir macht Fliegenfischen einfach Spass und es gibt für mich
nichts besseres als einen frisch gefangenen Fisch dann
zu Hause schön zu zubereiten und ihn gemeinsam mit meiner
Frau zu genießen :D
Ich finds aber genauso schön wenn ich in der Leitzach ne
schöne Äsche fang und diese wieder schwimmen lassen muß bzw.
darf, da sie bei uns ganzjährig geschont sind. Denn wären sie es
nicht gebe es in der Leitzach keine einzige Äsche mehr.
Dank der Schonmaßnahmen konnte 2009 sogar ne Äsche mit
60 cm gefangen werden.
Außerdem habe ich mir aber ein eigenes Schonmaß gesetzt was deutlich
über dem gesetzlichem liegt
LG David
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Jaegher
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Beitrag von Jaegher »

Hallo Markus
Das Spassfischen (was, wie du recht bemerkt hast eigentlich mein Motiv ist) ein wenig respektlos ist, streite ich nicht ab.
Aber es ist nicht besser wenn ich die letzte Forelle aus meinem Bach abschlage, nur damit ich meinem Tun einen Sinn geben kann.

Wenn ein Gewässer aber einen guten Forellenbestand hat, gönne ich mir auch ab und zu eine.

Ich stelle einfach den respektvollen Umgang mit der Natur an sich über die humane Behandlung eines Tieres.

Das schliesst ein respektvolles Verhalten gegenüber dem Tier nicht aus.
Widerhakenfrei, kurze Drills, Fisch bleibt im Wasser (kein Foto), Haken ohne Fischberührung lösen wenn möglich, usw.

Beste Grüsse

Andreas
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hallo Andreas,

wenn Du die letzte Forelle im Bach abschlägst hat der Bewirtschafter des Baches sein Handwerk nicht verstanden. Dieser kann problemlos vorgeben was aus seiner Sicht in welcher Grösse entnommen werden darf und soll. Da kann man auch problemlos etwas höhere Schonmaße udn -zeiten ansetzen, über Entnahmelimits klären was mitgeht und was nicht und so Bestände schützen. Wenn sich die Fischer jedoch nicht dran halten weil sie im Glauben gutes zu Tun das Entnahmeverhalten beliebig anpassen so ist dies aus Bewirtschaftersicht nicht zwingend konstruktiv.

Ich habe noch nicht verstanden wie C&R zum Arten- oder Bestandschutz beitragen soll. Logisch, wenn ich den Fisch entnehme schade ich dem Bestand/der Art, nur wenn ich den Fisch verangel oder nur just for fun vom Fressen und Laichen abhalte sowie Stress aussetze ist das sicherlich auch nicht positiv für den Bestand. Die meisten verstehen auf Anhieb das gezielte Fischen auf geschonte Arten als verwerflich, aber halten im Gegenzug C&R für etwas besseres weil sie zwar weniger Fische mitnehmen aber mehr Fische drillen...

Wenn ich also die Nachhaltigkeit in den Vordergrund stelle dann muss ich abwägen wo ich wie intensiv auf welche Art fische.

Wenn ich gerne auf Aitel fische diese aber nicht mitnehme weil ich sie schlecht verwerten kann dann hat dies (leider) nichts mit Bestandsschutz zu Tun.

Wenn ich mir überlege warum ich Fischen gehe und komme als einzig wahre Antwort nur auf den Faktor Spaß, dann muss ich mir auch die Frage gefallen lassen ob dies respektvoll gegenüber einem Lebewesen ist.

Nochmal ein provokatives Extrembeispiel:
Fändest Du es respektvoll wenn ein Jäger mit Gummikugeln jagd die dem Hirsch nur nen blauen Fleck hinterlassen oder leicht verletzten, dieser aber verschreckt flieht - vielleicht auch im Winter - und so zusätzlichem Stress ausgesetzt ist?

Ich finde es total OK Spaß am Fischen zu haben - nur finde ich es schade wenn dies das einzige Motiv wäre... unabhängig von gesetzlichen Rahmenbedingungen muss es andere Beweggründe geben warum so viele Mensche am Wasser eine Erfüllung finden. Es gibt Leute die Fischen an Bächen wo es wahrscheinlich gar keine Forellen gibt und haben 90% Schneidertage und sind trotzdem Wiederholungstäter die Spaß daran haben. Wenn es denen nur um den Spaß am Fische fangen ginge wären das ziemliche Masochisten...

LG

Markus
felix
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Beitrag von felix »

Maggov hat geschrieben:
eine Einstellung die Fliegenfischen mit Spaß als Motiv anführt hat für mich eben einen respektlosen Beigeschmack. Wenn ich einen Fisch rein aus Spaß fange dann ist das weder nachhaltig noch zeige ich dadurch diesem Individuum Respekt.
Aber warum gehst Du dann Fliegenfischen? Könnte man nicht alle anderen Gründe, warum man fliegenfischen geht nicht auch anders erreichen?
Ich glaube tatsächlich, dass ALLE Fliegenfischer aus Spass und Vergnügen ihrem Hobby nachgehen - zumindest fällt mir kein vernünftiger anderer Grund ein...
Servus Felix
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