Hallo Detlef, hallo z´samm,
du hast Recht hier fliegen die Wahrheiten und das Halbwissen nur so über- und durcheinander. Ich hab mich bisher nicht geäußert, weil das alles so schnell aufeinander folgt, dass man gar nicht nachkommt und käme mit dem Richtigstellen und Klären des Grundsätzlichen. Hab leider keine Zeit einen ganzen Artikel zur Regenbogen zu verfassen, obwohl das ja offensichtlich dringend notwendig wäre, bei all dem was da Urteilen und Vorurteilen auf Grund der konfusen Informationsgrundlage herumgeistert. Deshalb nur ein paar Anmerkungen zu deinen Ausführungen
ich staune aber jetzt mal über das "Fachwissen" einiger Diskussionsteilnehmer. Hab ich ichthyologisch etwa gepennt?
Ein natürlich hervorgekommener Mischling von RF mit BF!
Na den zeigt mir mal! Dem der mir das Tier bringt spendier ich 'ne Kiste Bier!
Das ist nicht möglich........behaupte ich hier einfach mal
Stimmt! Das hat nur im Labor funktioniert und mit großen Mühen - Eier von der Schale befreien, Temperaturschock u.ä. - und mit nur wenigen überlebensfähigen Nachkommen. Die waren zudem zwar nicht vollkommen steril, aber aus den Gonaden konnte keine F2-Generation gewonnen werden. Ist auch keine Wunder, da wie bekannt sein sollte, die RF nicht mal zur gleichen Gattung wie die BF gehört, sondern in die nähere Verwandtschaft der pazifischen Lachse (Gattung: Oncorhynchus, Art: mykiss). Aus der Natur gibt es daher trotz über hundertjähriger Koexistenz keinen einzigen gesicherten Nachweis von Hybriden.
Meines Wissens nach hat die Cutthroat auch nix mit der "gemeinen standorttreuen" Regenbogenforelle zu tun, sondern ist eine endemisch Vorkommende Art (wie in Europa z.B. die "Doubsforelle"). Ebenso gilt ähnliches für die Aguabonita.
Stimmt auch, aber mit Nuancen. Die cutthroat (Oncorhynchus clarki) mit mindestens 6 weiteren (Unter)Arten (O.c. clarki, bouvieri etc.) ist eine eigene, ältere Art, die durch die nacheiszeitliche Aufsplitterung in verschiedene isolierte Areale (Yellostone, Colorado, Platte River) die eigentliche einheimische Forelle des "Wilden Westens" ist. An der Pazifikküste weist sie zudem auch noch eine wandernde Form (blueback) auf. Die Binnenformen der cutthroat werden aber von der RF nicht verdrängt, sondern einfach weg hybridisiert, wie die Marmorata von der BF. Dabei verbleibt natürlich ein Teil des genpools der CT in den Populationen (rosa Kehlmarken, weniger Punkte usw.) und diese Mischpopulationen gelten vielfach als wesentlich standorttreuer als reine RF. Gaaanz vorsichtig bin ich durch, aber eben nur sehr wenige, eigene Beobachtungen bereit, dieser These zuzustimmen.
Die aquabonita gehört dagegen in den Formenkreis der red band trout (O. mykiss aquabonita), also RF´n mit stark süd-westlichem Verbreitungsgebiet bis weit nach Mexiko hinein.
Die Tigerforelle ist ein künstlich erzeugter Hybrid zwischen Bachforelle und -Saibling und stets unfruchtbar.
Das ist nun leider weitgehend falsch. Tigerforellen enstehen auch natürlich in freien Gewässern und sind zudem auch teilweise fruchtbar, wobei in der F2 sogar wieder die Ursprungsarten, also BF und BS heraus kommen. Das Problem ist aber in dem "teilweise" fertil begründet, denn allzuviele Eier und Embryonen sterben einfach ab, so dass die Zahl der Nachkommen insgesamt viel zu gering wird. Eine von beiden Arten verschwindet deshalb fast immer. Im Osten der USA und CDN, in seiner eigentlichen Heimat!! ist es bis auf die kleinen, kalten Oberläufe immer der BS der verliert. Im Westen dagegen, wo er wie die BF fremd ist, setzt er sich dagegen häufig durch, wird hier aber v.a. zur Konkurrenz der cutthroat!
So weit so unvollkommen. Würde gerne noch ein paar falsche Gemeinheiten gegen die RF aufräumen (z.B. Räuberquatsch), aber s.o.
S. iegfriedii