Regenbogenforellen abklopfen?

Was macht FLIEGENFISCHEN aus? Hier darf nach Herzenslust gefachsimpelt werden! Auch Termin- und andere Ankündigungen passen hier herein. Erlebtes Fliegenfischen - hier kannst Du Deine Erlebnisse für alle schildern, wir lesen gerne Storys von früher und heute!
(Bitte prüfe zuerst, ob nicht eine der nachfolgenden Rubriken geeigneter für Deinen Beitrag ist).

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

SedgeNRW
Beiträge: 139
Registriert: 20.02.2011, 19:00
Danksagung erhalten: 2 Mal

Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von SedgeNRW »

Hey Ihr Lieben,

Sicher irritiert die Überschrift des neuen Themas.....
Vorwort:

Ich bin ein totaler Naturfreund. Ich fische noch nicht lange mit der Fliege, habe jemanden kennengelernt , der mir das Werfen "beibrachte" (Ein Einsteigerkurs soll (te schon lange) noch folgen, wenn die Penunnzen stimmen, wo, das weiß ich schon ganz genau ;) ) und hab mir daraufhin eine Jahreskarte für die Kyll in der Eifel bei Bitburg geordert. Jeder Fisch hat ein Recht auf Leben, sowie auch die Umgebung, die Nistplätze für Vögel bereithält etc. Kurz: Ich war bisher 2 mal in dieser Saison fischen und konnte auch schöne Bafos überlisten. Und jedes mal wurden diese wunderschönen Geschöpfe released.
Die Bachforellen werden mit viel Mühe und Schweiß als Eier-Ein und Zweisömmrige Fische besetzt, auf einer Strecke von 5,2 km, über die lediglich 15 Jahresscheinangler Herr sind.

Nun zum Problem:
Man weiß von Regenbogenforellen, dass sie ziemlich forsch und aggressiv sind. Am Mittwoch waren wir in der Eifel zum fischen,.. Mein Kollege fing eine Regenbogenforelle in einem Gumpen,.. Beim drillen schrie er auf und forderte mich auf schnell zu ihn zu kommen,.. Mit großen Augen schaute er mich an fragte mich ob ich sehen würde, wie einige Bachforellen die Regenbogenforelle attakieren würden. Als ich durch das fast Schnapsklare Wasser schaute und den Fang erspähte, sah ich tatsächlich, dass 4-5 Bafos die Rbf attakierten.
Man sagt die Rbf sei ein Laichräuber und aggressiv,.. würde die Bafo verdrängen,...
Jetzt zur Frage:

Wie seht Ihr das? Sollte man die räuberischen Regenbogenforellen, die sich in ein Gewässerabschnitt "verlaufen" haben und naturgewachsene Bachforellen verdrängen grundsätzlich abschlagen? (Die Regenbogenforellen stammen aus einem Gewässerabschnitt unterhalb dessen, welcher von mir befischt wird und wandern Stromauf und gelangen so zu den Bafos und Äschen und verdrängen diese)

Wenn ich drüber nachdachte, so taten mir die Bachforellen schon sehr leid,.. zu wissen, dass sie sich unterwasser mit den Regenbognern um die Brut kloppen müssen und verdrängt werden,.. Auch wenn die Rbf ein sehr schöner Fisch und halt ein Wirbeltier ist, so sollte man nicht vergessen, dass sie eigentlich wie eine wildernde Horde in die Heimat der Bachforellen eindringen und Nahrung und Laich streitig machen,.. und auch noch gewinnen, da die Regenbogenforelle dominanter ist.

Oder habt Ihr vielleicht ganz andere Ansichten?

Fragend Grüßt

Kai
Es gibt nichts schöneres, als die Natur =)
Marco Reisen

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Marco Reisen »

Wieder ein leidiges C&R Thema.
Du hast kein Spielraum für eigene entscheidungen. Ist die Forelle "Maßig" entnehmen. Egal ob Bachforelle oder Regenbogenforelle.
Pack das Problem beim Schopf und geht zum Pächter unter euch, und versucht Aufklärung zu betreiben, wenn ihr der Meinung seit das ein Besatz an Regenbogenforellen nicht angebracht ist. Das ist die einzige Möglichkeit wirklich was zu erreichen.
SedgeNRW
Beiträge: 139
Registriert: 20.02.2011, 19:00
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von SedgeNRW »

Hey Kyllfischer,

Hier gehts nicht direkt um CR...

Es stellt sich die Frage, ob man überhaupt die ganzen Rbf abschlagen sollte, da sie die heimischen Bafos verdrängen die schon lange Einzug halten,...

Die etnische Frage spielt hier eine Rolle,.. Bafo- heimisch- Rbf- Räuber,.. was soll man machen?

Und warum sollte ich eine maßige Bafo abschlagen, wenn sie doch laichfähig ist? Ganz ehrlich? Wenn ich eine Forelle drille, die für den weiterbestand der Spezies in dem Gewässer tauglich ist und ein Fischereiaufseher, der danebensteht und so wie du sagt, dass maßige Forellen zu entnehmen sind, dann hab ich aus versehen die Reihenfolge vergessen und erst den Haken entfernt und nachdem das geschah, ist mir die Forelle "leider" ins Wasser gefallen,... ;)

Edit: Je öfter man seinen Text liest, desto mehr Fehler fallen auf, beim Erstschrieb :P
LG Kai
Es gibt nichts schöneres, als die Natur =)
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Freunde !

RB und Räuber ist ja zum lachen, die RB wird erst viel später räuberisch als die Bachforelle, die schon ab 35 cm sich umstellt. Das muß sie auch, denn nach dem Laichgeschäft im Spätherbst/Winter muß sie irgendwie überleben, da sieht es mit Nymphen und Flugnahrung schlecht aus. Die RB hingegen kann nach dem Laichgeschäft im Marz/April sich im Laufe des Sommers an den Nymphen und Fliegen einen Speck für den Winter anfressen.

Es gibt wilde RB'S die noch mit über 50 cm auf eine Fliege steigen, das Märchen, daß die RB's die Bachfoellen verdrängen ist mittlerweile auch schon widerlegt. Eine starke Bachforellenpopulation läßt keine RB in Massen aufkommen, dafür sorgen schon die räuberischen Artgenossen :mrgreen: übrigens geht es dem Äschennachwuchs in der Bachforellenregion genauso.

Wenn die RB die Bachforelle verdrängt, so stimmt das Habitat nicht mehr, ansonsten hat die RB keine Chance!

Daß Forellen im Drill attakiert werden, liegt eher am Futterneid, es kommt sehr oft vor, daß beim Drill einer Forelle um die 30 cm eine große Bachforelle oder Regenbogen aus ihrem Versteck kommt um der "kleinen" die "Beute" abzujagen. Wenn frischer Besatz eingebracht wurde, so attakiert dieser einen vermeintlich "futterführenden" Fisch sofort, das kann man bei jedem Teich sehen, wenn man eine Handvoll Pellets einwirft. IN Deinem Falle wurden also eher Bachforellen als Besatz eingebracht und diese versuchten der RB das Futter ab zu jagen,denn es ist höchst ungewöhnlihc, daß mehrere gleichgroße Fische den "futterführenden" Fisch attackieren.

freundlichst
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
SedgeNRW
Beiträge: 139
Registriert: 20.02.2011, 19:00
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von SedgeNRW »

Hey RC,
Mir kams so vor, wie auch mein Kollege es vermutet hat, dass die Bachforellen ihr Revier verteidigen wollten in dem sie schon lange heimisch sind. (So nach dem Motto: "Die böse Rb hat nen Problem und da müssen wir das mal ausnutzen und zuschlagen")
RB´s und Bafos sollen sich nicht vertragen und die Rb´s sind aggressiver als Bafos. So wurds mir jedenfalls schon von mehreren Leuten bestätigt, die auch sehr lange Fischen gehen. Aus diesem Grund werden bei uns auch nicht beide Arten besetzt.

Bafos unter sich sollen sich nicht attakieren, wenns um Futterneid geht,.. Belehrt mich eines besseren, wenn ich mich irre,.. So jedenfalls hab ichs inner Hirse verankert,.. bisher :P

Lieben Gruß Kai
Es gibt nichts schöneres, als die Natur =)
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Kai!

Daß Bachforellen gemeinsam eine RB attackieren, kann nur im Futterneid liegen. Bachforellen sind Einzelgänger, daß sie etwas gemeinsam machen, wird ihnen ausschließlich im Rundstrombecken anerzogen. Dadurch verhalten sie sich wie Schwarmfische. Diese Fische haben also versucht der RB das vermeintliche Futter ab zu jagen.

Deine beobachtete Agressivität der RB kommt ebenfalls daher. Geh mal zu einem Fischteich und wirf eine Handvoll Pellets ein, da kannst Du dieses Verhalten genau beobachten, noch besser mit einem großen Regenwurm, das wird eine "wilde Jagd". :mrgreen:

Große Bachforellen sind ungeheuer agressiv und auch nicht scheu wenn es um Futter geht, auch wilde.

Meine größte Bachforelle habe ich auf diese Weise gefangen, sie kam aus ihrem Unterstand heraus um eine 30cm RB zu attackieren, die ich gehakt hatte, der RB gelang es die Nymphe los zu werden und die Bachforelle nahm diese direkt vor meinen Füßen ohne zu zögern.

Diese Futter-Agressivität beruht darauf, daß jeglicher fangfähiger Besatz sich in keiner Weise in dem Gewässer zurechtfindet und intensiv nach Fressbarem Auschau hält.

tight lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
SedgeNRW
Beiträge: 139
Registriert: 20.02.2011, 19:00
Danksagung erhalten: 2 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von SedgeNRW »

Hey RC,

das ist ja interessant,.. Muss ich mal ausprobieren xD

Hmm Besatzforellen stimmt ja nicht so ganz: Wie gesagt, werden Eier, ein und zweisömmrige Fische besetzt. Die meisten Bafos allerdings stammen aus natürlicher Vermehrung, das sieht man schon alleine an den Flossen und der Färbung, dass sie sich dem Gewässer von "Kinderstube" an, angepasst haben.

Die RB´s allerdings, werden als fangfähige Fische in dem Gewässerabschnitt stromab besetzt.

Mags wirklich nur am Futterneid liegen? Mir wurde das so erklärt, dass die RB sich einfach in den Unterstand der Bafo stellt, diese attakiert und sich die Bafo was neues suchen muss, weil die Bafo nicht so dominant ist wie die Rb.

*mehrfragenalsvorhersichstellt* Kai

Edit: Eine maßige Bachforelle, die ich abschlug um diese zu grillen, hatte lediglich winzige Muscheln im Magen. Es muss also nicht unbedingt ein Verhalten von "Besatzfischen die sich im Wasser nicht zurechtfinden" sein sondern lediglich Nahrungsmangel. Ergo will sagen, dass wenn es sich wirklich um Futterneid handelt, ist es ein natürliches Verhalten, welches nicht unbedingt daher rühren muss, dass es Besatzfische sein sollen.
Es gibt nichts schöneres, als die Natur =)
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo !

Ausschließlich der Besatz mit Laich zeigt natürliches Verhalten, alles andere wird im Rundstrombecken gezogen und hat dadurch wenig artgerechtes Verhalten. Eine RB die fangfähig eingesetzt wird ist meiner Meinung nach nicht imstande eine Bachforelle aus ihrem Stand zu jagen, da habe ich ganz andere Beobachtungen gemacht, außerdem stehen die RB nicht so unter wie die Bachforellen, sie brauchen nur etwas Beschattung, keine Unterstände.

Nochmals: wenn die RB die Bachforelle verdrängt, stimmt das Habitat nicht mehr, dann muß hier angesetzt werden.

Übrigens ist die RB kein besonderer Laichräuber bzw. Bruträuber, da sind Aitel und Rutte an erster Stelle, gefolgt von der kannibalischen Bachforelle.

Ich weiß allerdings nicht, wie warm Dein Gewässer im Sommer wird, das spielt nämlich ebenfalls eine große Rolle, da ab einer Temperatur von 17 Grad die Bachforelle Probleme bekommt, wohingegen die RB bis zu 20 Grad ohne weiteres aushält.

tihgt lines
RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Benutzeravatar
henkiboy
Beiträge: 836
Registriert: 09.04.2007, 22:41
Wohnort: Viersen
Hat sich bedankt: 29 Mal
Danksagung erhalten: 74 Mal
Kontaktdaten:

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von henkiboy »

Hallo Gebhard,
deine Anmerkungen treffen zumindest zum großen Teil den Nagel auf den Kopf. Allerdings bin ich nach wie vor irgendwo der Meinung das Regenbogen- und Bachforellen immer unter einem gewissen konkurierendem Einfluss stehen (auch wenn die komplette Verdrängung der Bafo durch den Regenbogner ein absolut übertriebener Fakt darstellt) . Das sind immerhin zwei Forellenarten mit "ähnlichen" Lebensweisen. Gut......die eine ist standorttreu und sucht mehr Verstecke auf und die andere ist ein Vagabund, der eher im Freiwasser zu finden ist. Aber irgendwo überschneiden sich die Ansprüche an Nahrung und Habitat immer ein wenig.
Mit der Temperatur des Wassers hast Du aber schon ganz richtig gelegen. Die Flüsse in der Eifel werden im Sommer auch gerne mal deutlich über 17 Grad Celsius warm. So konnte ich im Mai an der Ahr schon 17 Grad Wassertemperatur messen, während die Lenne im Sauerland Ende Juli nur 13 Grad aufwies. Manche Flüsse profitieren temperaturmäßig allerdings auch vom Tiefenablass der Stauseen. Schlecht für die Äsche, die dort eigentlich heimisch wäre, aber halt gut für die Bachforelle. Generell ist zu sagen das eine Bachforelle bei Temperaturen deutlich über 17 Grad jegliche Nahrungsaufnahme einstellt und bei ca. 20 Grad mehr oder weniger ins Koma fällt. Regenbogner haben da 2-3 Grad mehr Tolleranz.
An Kai: Reines C&R für Bafos und eine vollständige Entnahme bezüglich der Rainy's betrachte ich nicht als besonders sinnvoll. Dafür ist die Kyll einfach zu warm (im Verlauf des Sommers). Wahrscheinlich gehen euch sowieso mehr Bafos aufgrund der sommerlichen Wassertemperaturen ein, wie das diese herausgeangelt oder verangelt werden. Einer Entnahme fangfähiger Fische dieser Spezies (Bafo) im Laufe des Frühjahrs spricht also nichts entgegen. Die Regenbogenforelle würde ich aber nicht von grundweg "verteufeln", denn sie wird sich dort sicherlich nicht natürlich fortpflanzen können. Sieh diese einfach als eine "Artergänzung" für die warme Jahreszeit an.
Sicherlich haben Neozoen streng gesehen prinzipiell nichts an Stellen verloren, wo sie aus Attraktivität "künstlich" eingebracht werden, aber wer freut sich nicht über einen spannenden Drill mit "Flugeinlagen" einer 40+ Regenbogenforelle. Und solange diese sich nicht nachweislich schädigend auf das Habitat auswirken kann man auch mal 'ne 5 gerade sein lassen. Das Gewässer Kyll wird genug Nahrung und Raum für beide Spezies bieten können. Schaut statt dessen lieber zu das ihr den Kormoran in den Griff bekommt, damit die Äsche dort auch in Zukunft weiter ihr Auskommen hat!

liebe Grüße
Detlef
Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat sich selbst zu beherrschen !
Albert Schweitzer
Benutzeravatar
Bäschwatz
Beiträge: 868
Registriert: 23.08.2009, 19:52
Wohnort: Dieburg
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 58 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Bäschwatz »

Hallo
Ich angel seit etwas über 35 Jahren mit gültigem "Derfschein" und habe im Bach noch niemals eine kleine Regenbogenforelle gefangen, welche Hinweis darauf sein könnte, das diese sich dort vermehren.
Kleine Bachforellen schon einige.
Es macht allerdings schon Sinn, wenn alle Pächter eines Wassers, sich auf einen gemeinsamen Stamm für den Besatz einigen.
Auch wenn ich von Monopolen eher nix halte.
Gruß Thilo
Maggov
Moderator
Beiträge: 5534
Registriert: 28.09.2006, 14:21
Wohnort: München
Hat sich bedankt: 305 Mal
Danksagung erhalten: 393 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Maggov »

Hallo Kai,

Thilo beschreibt die Ideallösung die es leider kaum gibt und so lange keine Wanderbarrieren zu der Strecke unterhalb existieren besteht ein Austausch an Fischen zwischen den beiden Strecken. Deine Bemühungen den RF zu entnehmen sind deshalb vorrauss. absolut neutral zum Besatzergebnis.

Der Ansatz mit dem Futterneid ist sicherlich plausibel ich habe aber auch schon in Strecken mit keinem Besatz erlebt dass Fische im Drill verfolgt werden. Der Grössenunterschied war dabei jedoch klar: Die Kleinere Forelle hing am Haken und eine Grosse ging hinterher. Ob das am Futterneid (den gibts ja vielleicht auch bei Wildfischen) oder der Tatsache lag dass die Grosse es einfach nicht tollerieren konnte dass ihr die Kleine (zwangsläufig) so dicht auf die Pelle rückt ist dabei eigentlich für Deine Frage vollkommen unerheblich. Ein Rauben schliesse ich aus denn die Fische wurden nie attackiert - immer nur bedrängt.

In Punkto Aggresivität und Habitatsaufteilung sehe ich es wie Gebhard, bei gleicher Grösse ist die BF aggressiver und bevorzugt einen anderen Standplatz - das weicht etwas auf wenn gerade ein massiver Schlupf zu Gange ist und die Fische zum Fressen den Standort wechseln, dann stehen beide Arten auch gerne nebeneinander und das eigentlich recht friedlich. Bzgl. der Überlebensfähigkeit haben Thilo und Gebhard auch schon einiges geschrieben. Die fehlenden Fänge kleiner RF zeigt dass diese trotz fangfähigem Besatz wohl schlecht bis kaum Fuß fassen - wenn kleine BF aufkommen so scheinen diese noch in der Lage zu sein zu Laichen (oder sie stammen aus dem Ei- und einsömmrigen Besatz ...). Dies bedeutet für mich dass sicherlich ein paar BF-Brütlinge den RF zum Wachstum gereichen, wenn diese allerdings nicht da wären so würden die BF dies übernehmen. Die Natur kalkuliert derartige Verluste mit ein, deshalb denke ich ist das nicht kritisch.

Übrigens ist für mich die RF im Grossen und Ganzen kein Laichräuber sondern ein Raubfisch. Der Unterschied besteht für mich darin ob ein Fisch kleine (=junge) Fische frißt oder Eier. Sicherlich würde eine RF (wie auch eine BF) ein Ei nicht ablehnen aber in DE würde ich nicht davon ausgehen dass dies ein signifikanter Nahrungsbestandteil der Forellen ist. Da sind Aal, Koppe und Barbe sicherlich fleissiger...

An dem Wasser dass Du beschrieben hast würde ich überhaupt kein Problem damit haben eine RF mit zu nehmen, denn falsch machst Du damit definitiv nichts. Die meisten fangfähig besetzten Fische packen es eh' nicht in das nächste Jahr.

LG

Markus

P.S: mir wäre ein selbstreproduziernder RF-Stamm immer lieber als gesetzte BF die nur zum Zwecke der Fischerei existieren.
Reflection is a broad deep and quiet pool into which the stream of an angler's thought opens out from time to time.
A. A. Lucas in Fishing and Thinking, 1959
Benutzeravatar
Lutz/H
Beiträge: 814
Registriert: 26.10.2006, 21:21
Wohnort: Nähe Hannover
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 84 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Lutz/H »

Maggov hat geschrieben:P.S: mir wäre ein selbstreproduziernder RF-Stamm immer lieber als gesetzte BF die nur zum Zwecke der Fischerei existieren.
Hallo Markus

Ganz ehrlich von mir, ich sehe das genau anders herum.
Die Regenbogenforelle ist nach wie vor kein einheimischer Fisch sondern hat seine Beliebheit aufgrund der Tatsache, das er einfach und billig zu reproduzieren ist und eine wesentlich größere Toleranz gegenüber Wasserverunreinigungen,verbauungen und Wassertemperaturen hat als die heimische Bachforelle. Das Bafos zum Zwecke der Fischerei eingesetzt werden und es dafür einen schützenwerten Stamm RF geben soll stellt für mich die Quadratur des Kreises dar.
Mal die Frage, gibt es denn in Deutschland/Mittewleuropa einen sich selbstreproduzierenden Stamm von RF?? Dieses nicht als einmaliges Laichgeschäft sondern schon über Jahre/Jahrzehnte, in Wildgewässern wohlgemerkt, ich persönlich kenne keinen,lasse mich aber auch eines besseren belehren.

Übrigens ist bei uns in Niedersachsen der Einsatz von Regenbogenforellen in Fließgewässern!! per Naturschutzgesetz verboten. Dieses geschieht um einheimische (autochthone) Stämme der einheimische Bafo zu schützen oder sich wieder entwickeln zu lassen, da es natürliche unterschiedliche Habitate und daran angepaßte Variäteten gibt, da ich auch Vorstandsarbeit mache geistert bei uns immer die "Heidestämmige Bachforelle" durch die Versammlungen, die schon vor über 100 Jahren als autochthone Art beschrieben wurde.

Bei mir persönlich muß ich sagen, hat die RF den Ruf einer Puff-Forelle.

Gruß Lutz
Gib jedem Tag die Chance, die schönste deines Lebens zu sen ; Mark Twain
Bernd Ziesche

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Bernd Ziesche »

.
Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 30.07.2013, 09:53, insgesamt 1-mal geändert.
Royal Coachman
Beiträge: 2886
Registriert: 28.09.2006, 20:06
Wohnort: Oberhausen in Obb.
Hat sich bedankt: 269 Mal
Danksagung erhalten: 479 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Royal Coachman »

Hallo Bernd !

Zur Meeforelle fehlt mir das Wissen und die Erfahrung, da möchte ich mich nicht äußern, da gibt es kompetentere hie4r im Forum Wolfgang Hinderjock oder Andreas Hebben z.B., Schwarmbildung bei Bachforellen habe ich bisher nur bei fangfähigem Besatz erlebt, angezüchtet im Rundstrombecken.

Hallo Lutz!

Ich finde es empörend, daß Du einem Fisch der seit 145 Jahren in Europa lebt und sich vermehrt, das Heimatrecht absprichst, diese :evil: Einstellung möchte ich lieber nicht kommentieren.
Anscheinend hast Du noch nie Kontakt mit einer wilden RB gehabt.

Österreichs Flüsse und Bäche sind voll von selbstreproduzierenden RB Stämmen, in kleinen und kleinsten Bächen leben Bachforellen und RB's in friedlicher Eintracht.

Hier ein Link dazu, wegen eines Straßenbaues mußte ein kleiner Teil eines Bächleins, man sieht auf einem der Bilder die Größe, abgefischt werden. Einige Bilder wurden gesperrt, da man Leute erkennen kann.
http://www.hebben.de/test/E_Fischen/E_F ... Bild0.html

Noch ein Wort zu den Größen, die immer durch alle Gazetten geistern; im Hauptbach kann man März/April RB beim Laichen beobachten, Durchschnittsgröße 35-40cm einzelne Exempare mit 45 cm!!

Die Bachforellenpopulation hält mit ihren 75% RB's, Äschen und Saiblinge kurz.

RC
Der immer auf Seiten der Fische steht!
Benutzeravatar
Lutz/H
Beiträge: 814
Registriert: 26.10.2006, 21:21
Wohnort: Nähe Hannover
Hat sich bedankt: 44 Mal
Danksagung erhalten: 84 Mal

Re: Regenbogenforellen abklopfen?

Beitrag von Lutz/H »

Royal Coachman hat geschrieben: Hallo Lutz!

Ich finde es empörend, daß Du einem Fisch der seit 145 Jahren in Europa lebt und sich vermehrt, das Heimatrecht absprichst,

Hallo Gebhard,
du must dich hier nicht empören, Aufregung bringt meistens nichts.
Vielleicht solltest du nur mal mein Posting nochmal lesen und darüber nachdenken.

Und ja, vielleicht habe ich noch nie eine wilde RF gefangen sondern nur Fische die aus
Besatz stammen, und nochmal ja, auch nach 145 Jahren halte ich
die RF nicht für einen natürlichen Bestandteil der einheimischen Fischfauna.

Gruß Lutz
Gib jedem Tag die Chance, die schönste deines Lebens zu sen ; Mark Twain
Antworten