verangelte untermaßige Forellen...

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NÖFischer
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verangelte untermaßige Forellen...

Beitrag von NÖFischer »

Hallo alle miteinander!

Ich muss hier ein bisschen mein schlechtes Gewissen erleichtern...

...immerhin habe ich erst vollständig von der Spinnrute zur Fliegenrute konvertiert,
als ich das grausame Schicksal einer blutenden, untermaßigen Forelle mit eigenen Augen(/Händen)
erlebt habe, die ich nur unter "ewig" (ev. 1-2 Minuten) andauernden Qualen und sicherlich großer Schmerzen
(nur subjektiv, aus meiner Sicht, bewertet) von dem Drilling des Blinkers und der Verhedderung mit dem Kescher
befreien konnte; und die sicherlich nicht überlebt hat....

...und zur ausschließlichen Verwendung von Schonhaken zum "leichten" Fliegenfischen (*),
bin ich auch erst übergegangen, als ich die widerhaken-Fliege einfach nicht aus dem Fischmaul,
einer ebenso untermaßigen Forelle, heraus bekam, und diese dann blutend ihrem Schicksal überlassen musste.
(kurz davor habe ich eine Fliege bis über den Widerhaken in den rechten Zeigefinger bekommen (=>KH); das sollte wohl eine Warnung gewesen sein...)

Also; nun zum wesentlichen:
Vor einigen Tagen(/Wochen?) war ich, wie schon so oft in dieser Saison, mit unbeschwerten Nymphen auf der Döbel-Pirsch
(ja, dieser Fisch hat es mir im Moment schrecklich angetan...), als plötzlich beim Abtreiben der Nymphe,
als diese schon lange an den Aiteln vorbei war, sich plötzlich eine junge Bachforelle sich die Nymphe schnappte und ein
regelrechtes Spektakel aufführte (sie wollte gar nichtmehr aufhören zu springen).
Als ich die ca 18cm grosse Bachforelle dann (nach nur einigen Sekunden dauernden Drill) in Händen hielt...
... sie war wirklich wunderschön gezeichnet,... selten so eine "schöne" Bachforelle gesehen...
... die roten Punkte leuchteten so grell wie die Feuerwehrautos... ihre Fettflosse mit schön zu erkennenden Punkten...
sah ich, dass die Bachflohkrebsnymphe (mit niedergedrücktem Widerhaken) sehr weit hinten auf ihrer "Zunge" gehakt war :-(
zuerst versuchte ich mit den Fingern ranzukommen, hatte jedoch keine Chance mit meinen dicken "Griffeln"...
dann versuchte ich mit der "Raubfisch-.Zange" (die ich natürlich griffbereit in meinem Jacket hatte) ranzukommen;
doch dann geschah das schreckliche: der Fisch zuckte und die Zange staß durch die Kiemen... der Fisch begann sofort zu bluten...
ich habe dann mit einem weiteren Versuch die Nymphe "schnell-brutal" entfernt...
natürlich war mir jetzt schon klar, dass das Leben für diesen Fisch vorbei war,
aber mir gangen die Vorschriften und Fischereigesetze durch den Kopf,
sodass ich natürlich noch versuchte den Fisch zurückzusetzen...
leider schwamm er sofort total schief (noch nicht ganz mit den Bauch nach oben)...
als ich das dann einige Sekunden mitansehen musste, habe ich meinen Knüppel gepackt und den Fisch erschlagen!
...ich konnte es einfach nicht mitansehen...
dann wurde mir natürlich bewusst: "du hast einen untermaßigen Fisch abgeschlagen"
ich überlegte, ob ich ihm dem Gewässer übergeben sollte, als eventuelles totes Futter für die paar vorhandenen Hechte;
oder ob ich ihn "zerstückeln und vergraben" (ist an manchen mir bekannten Gewässern für untermaßige oder geschonte, verangelte Fische, Pflicht, und mit meinem Gewissen am besten zu vereinbaren) sollte
ich habe ihn (oder sie) dann zwischen ein paar Sträuchern am Ufer vergraben (unzerstückelt). (**)
Danach bin ich sicherlich eine halbe Stunde bis Stunde nachdenklich und traurig am Ufer gesessen, habe später noch ein paar mal geworfen und bin dann wieder heim gefahren.

Am Anfang meines Fliegenfischer-daseins ist mir auch ähnliches passiert mit einer untermaßigen BaFo, bei welcher sich der Widerhaken, der aus dem Fischmaul nach aussen stehenden, Nymphe sich im Kescher verwickelt hatte... diese konnte aber noch davonschwimmen und ausserhalb meiner Sichtweite "verenden" :-(

Passiert das jedem?
Sogar ein Spinnfischer Kollege hat gemeint, dass ihm noch nie eine Forelle geblutet hat... ich glaube das nicht so recht... bei bis zu 9 Widerhaken pro Köder (Wobbler)...

Bin ich einfach unfähig, und verletze die Fische dadurch so sehr übermäßg, oder untertreiben alle Fischer
bei den Verletzungen der von ihnen gehakten Fische?

Ich fische auf jeden Fall (im Moment) nichtmehr an dieser Stelle, aus schlechtem Gewissen, obwohl es eine ganz tolle groß-Döbel Stelle ist,...

All die Rechtfertigungen und Vergleiche mit anderen Anglern tilgen noch immer nicht mein Bußverlangen nach dieser "Untat"...

Wie läuft das bei euch so? Passiert euch das auch?

Mir wäre eventuell ein bisschen geholfen, wenn ihr eure unverfälschten, ähnlich grausamen Erfahrungen schildern und somit zugeben würdet, dass ihr auch nicht perfekt seit...

danke, mfg NöFi



(*) zum Fliegenfischen auf Hecht (den ich bei erreichtem "Brittelmaß" ausserhalb der Schonzeit in diesem Gewässer sicherlich entnehmen werde),
drücke ich (noch) keinen Widerhaken an, obwohl es die, für den Anschlag benötigte Kraft, wahrscheinlich stark verringern würde...

(**) [Für das Gewässer an dem das passiert ist, ist unmißverständlich festgelegt alle untermaßigen oder geschonten Fische wieder zurückzusetzen.]
Zuletzt geändert von NÖFischer am 12.07.2009, 00:11, insgesamt 1-mal geändert.
Berner
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Beitrag von Berner »

ich "leide" mit dir und kenne die situation(en).

wir haben dies bei uns so geregelt;
"blutende oder anders nicht mehr lebensfähige fische sind vom angler unverzüglich zu töten und dem gewässer zurück zu übergeben".
als nicht mehr lebensfähig gilt bluten aus dem mund, den kiemen (da ist er eh dem tode geweiht), sich nicht mehr erholen aus der seitenlage, sprich abnormale schwimmlage behalten, z.b. auf der seite liegen, sich auf den rücken drehen). oder bei fliegenfischern eigentlich nie der fall aber beim pilken/hegenenfischen, wenn die schwimmblase aufgrund zu forschen drills aus der tiefe nach oben dem fisch aus dem mund quillt.

und zwar egal ob der fisch das mass hätte aber z.b. von einer schonzeit betroffen ist (z.b. forelle im dezember beim äschenfischen gefangen), oder ob der fisch nur 15 cm hat und allgemein untermassig ist.

dem wasser zu übergeben ist der getötete fisch damit sich der angler nicht daran "bereichern" kann, sprich dem aufseher vorflunkern ja der fisch hätte nun leider geblutet oder wäre nicht mehr lebensfähig also müsste man ihn ja entnehmen.

der dem gewässer zurückzugegebende fisch schadet dem in keinster weise, er ist futter für andere raubfische, den reiher und kormi, möwe oder säger(ja, viele missgönnen denen selbst tote fische) und für die köcher- und steinfliegenlarven. tote fische oder anderes totes getier vergraben ist bei uns strikte verboten, weil es unter umständen unerwünschte wildtiere anlocken kann, zumindest in dicht besiedeltem gebiet wie in städten.

ich glaube ein (das grösste) problem ist dem fisch mit werkzeug im mund herumzufuchteln/operieren, das allein führt oft zu verletzungen der angelvorgang selbst weniger...ausser z.b. bei den stundenlangen drills (äschen z.b.) an ultrafeinem gerät, wenn die angst ums vorfach oder die rute vorwiegt.

ist ein haken verschluckt gilt bei uns das vorfach knapp vor dem mun abzuschneiden und den köder im fischschlund zubelassen. meist kommen die fische mit solchen ködern besser klar, viele haken verrosten mit der zeit und sofern ein schonhaken verwendet wurde kann er sich oft mit der nachträglich herausrarbeiten (fällt heraus/ab).
"operiert" (im schlund herumstochern etc.) man den fisch. muss er ja meist behändigt, sprich betatscht werden, allenfalls hebt man ihn noch ganz aus dem wasser, und schon dies allein ist seinem leben abträglich (faustregel 30 sekunden an der luft gleich 30% weniger überlebenschancen schon allein durch den sauerstoffmangel - ja ich weiss, es gibt fische die kommen besser dait klar wie z.b. karpfen - aber meist fischen wir ja auf salmoniden mit der fly).

darum plädiere und rate ich dir, nymphe falls verschluckt im mund lassen und vorfach vor dem mund abschneiden (nicht abreissen), und prinzipiell nur widerhakenloses angeln. ich rate auch schon beim herandrillen des (massigen) fisches zu entscheiden, ob man diesen allenfalls entnehmen will oder nicht. wenn nicht ist so oder so so schonend wie möglich mit ihm umzugehen (kurzer drill, landung im wasser, fisch nicht berühren/in die hand nehmen, nicht aus dem wasser herausheben zum fotografieren, sondern wenn schon in der hohlen hand um den bauch halten und im wasser fotografieren).

mir passiert das verschlucken (inhalieren) hie und da mal im herbst, wenn viele salmoniden kurz vor der laichzeit besonders gierig sind, oder wenn ich halt eine zu schlaffe leine führe oder sonstwie nicht aufpasse und den biss versaue, heisst nicht sofort quitiere.

da ich auch spinnfische, habe ich sämtliche woobler & spinner mit widerhakenlosen einzelhaken ausgerüstet (und meist habe ich nur noch am schwanz des wobblers einen haken und den bauchhaken ganz weggelassen), fangerfolg ist nicht kleiner als vorher, aber keine vernagelten fischmäuler mehr und viele der fänge lassen sich ebenso schonend zurücksetzen wie beim fliegenfischen. oft genügt nur ein naheben des fisches am spinner/wobbler und schütteln, und der fisch fällt sofort ab. manchmal genügt auch ein entstraffen der leine und der fisch ist (gewollt) weg.


gruss, berner, nicht verwandt mit juliana
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Gregor13
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Beitrag von Gregor13 »

Moin,

das ist ein schwieriges und für mich persönlich auch trauriges Thema.
Mir ist ähnliches dieses Frühjahr mit einer Meerforelle und einem Horni passiert.
Ich kann nicht sagen, warum ich bei einem maßigen Fisch diese "Probleme" eher nicht habe.
Ich weiß nur, dass wenn mir bei untermaßigen Fischen so etwas passiert der Angel-Tag meist gelaufen ist.
Beste Grüsse

Gregor
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SalmoTrutta
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Fische *schreddern*

Beitrag von SalmoTrutta »

Einen Guten Morgen Gruß an die Flifi-Kollegen...

...und in besonderem an meinen *Landsmann* der Du diesen Thread geschrieben eröffnet hast.

Es werden bei mir Heuer sage und schreibe 45 Jahre wo ich der *Schuppenpirsch* nachgehe und der der dies regelmäßig tut hat so eine Situation sicher schon erlebt.

Ich möchte hier gar nicht aufzählen wie, wann und bei welcher Art der Fischerei es passierte (selbst bei angedrücktem Wiederhaken an großen Nymphen und Streamern) es passiert unglücklicher Weise, keiner von uns führt das mit Absicht herbei.

Ich verhalte mch dann folgender Maßen:
Wenn ich merke das die arme Kreatur stark Blut verliert und untermaßig ist dann töte ich diese HEMMUNGSLOS, ich zerschneide diesen Fisch und verfüttere ihn an seine Artgenossen. Somit ist die *Biomasse* seinem natürlichen Kreislauf wieder rückgeführt.

Dies tat ich auch schon an Gewässern wo *catch and release* vorgeschrieben war ich meldete dies jedesmal dem Aufseher und die Sache war O.K.

Ich habe es nicht gezählt wie oft mir das passiert ist, es war traurig genug.

Wer einen besseren Vorschlag hat, ich bin gerne offen für diesen.

Also...*Landsmann* keine Bange, jedem von uns is derartiges widerfahren. Ich wünsch Dir auf all Deinen Pfaden ein *kräftiges*.

Gruß aus den Bergen.
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi NöFi,

Berner hat es schon auf den Punkt gebracht:

Manchmal ist es besser das Vorfach so knapp wie möglich am Maul zu kappen.

Wir alle werden nicht drumrumkommen den einen oder anderen Fisch zu verangeln. U.A. deshalb ist reine C&R eben nicht machbar´oder sinnvoll. Ich denke wenn ein Fisch blutet bzw. definitiv verangelt ist gebietet es uns der Respekt vor dem Tier und unsere Verantwortung ggü. dem Individuum das Leid auf das absolute Minimum zu reduzieren diesen auch zu Töten. Ob nun wie in der Schweiz der Fisch ins Wasser geschmissen wird oder man diesen Fisch in Gebüsch für den Fuchs pfeffert oder man ihn selbst verwertet spielt aus meiner Sicht nur dahingehend eine Rolle, dass man für sich einen Weg finden muss wie man diesen Fisch einer sinnvollen Verwertung zuführt.

Ich habe mal in einer C&R Strecke eine wunderschöne Forellen in den Kiemen gehakt. Der Fisch ist bei schneller Strömung von der Seite in die Fliege so schnell reingerollt, dass selbst bei sofortigem Anhieb der Haken so tief saß (war ne 12-er Trockenfliege). Während dem Drill dachte ich, dass diese einen roten Streamer im Mundwinkel hatte, als ich ihn näher dran hatte sah ich, dass es ein Kiemenbogen war. Ich habe den Fisch abgeschlagen, die Fliege da gelassen wo sie war und sie am Abend dem Bewirtschafter der Strecke gezeigt. Er war nicht im geringsten sauer - ich hatte eher den Eindruck, dass er mit dem Vorgehen voll und ganz einverstanden war. Eine Regelung soll doch nicht dazu dienen den Kopf aus zu schalten und im Sinne des Erfinders zu denken und zu handeln.

Sieh' es wie mit der ersten Hilfe. Man kann nicht belangt werden wenn man flasch geholfen hat - wenn man aber nicht hilft schon.

Die natürliche Verteilung der Fischpopulation eines Gewässers sieht vor, dass Großteil der Jungfische nicht das laichfähige alter erreichen. Wir als Fischer sind natürlich daran interessiert möglichst viele Fische in dieses Alter zu heben, doch lässt sich die Natur der Dinge nicht verleugnen.

Eine verangelte Jungforelle zu verspeisen ist übrigens meist kein Genuß - während man sie ißt denkt man an den Grund und so kommt dieser Vorgang - mir zumindest - nicht wie eine schöne Mahlzeit vor, eher wie ein letztes Zeichen von Respekt ggü. dem Fisch.

bzgl. dem Werkzeug bietet sich gerade für untermaßige Fische folgendes Tool an:

http://www.fliegenfischer-forum.de/waterw02.html

LG

Markus
Tom2404
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Beitrag von Tom2404 »

Hallo - ich denke, daß man einen Fisch verangelt, passiert jedem Angler mal - ob Fliegenfischer, Spinnfischer oder Karpfenangler - egal - aber ich finde es überzogen, ein Drama daraus zu machen - bei uns in Bayern schreibt das Fischereigesetz vor, daß beim Fang von untermaßigen oder geschonten Fischen nur LEBENSFÄHIGE Fische wieder zurückgesetzt werden dürfen....also verhackstückeln und ins Wasser werfen ist nicht - dann schon lieber vergraben. Ich war schon in der Situation, daß ich mit einem untermaßigen Fisch kontrolliert wurde - der Kontrolleur hat es nickend zu Kenntnis genommen und nix weiter dazu gesagt - sind ja meistens selber Angler, und solange nicht ein Korb voll untermaßiger Fische an der Schulter hängt, wird wohl niemand einen Vorsatz unterstellen....ich jedenfalls würde einen Angeltag deswegen nicht abbrechen...wenn ich merke, daß an bestimmten Stellen nur kleine Forellen beißen, dann wechsle ich eben den Gewässerbereich und versuche mein Glück woanders....wenn man natürlich ein etwas sensibles Gemüt hat, kann ich mir schon vorstellen, daß man dann keine Lust mehr zum Fischen hat an diesem Tag. Ich bin hinsichtlich dessen wahrscheinlich durch meinen Beruf (Fischwirt) schon etwas abgestumpft....
stockinger
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Beitrag von stockinger »

Wenn ihr Fischen keine Schmerzen zufügen oder keine Untermaßigen verangeln wollt geht nicht angeln!!
Grüße
Sebastian
Maggov
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Beitrag von Maggov »

Hi Tom,

ich denke es ist bei uns in Bayern durchaus möglich als kontrolleur zu erkennen ob der Fischer einen Fisch verangelt hat oder nicht.

Mir ist es auf alle Fälle lieber die Leute entnehmen im Zweifelsfall einen Fisch mehr als dass sie ihn zurücksetzen um weiter fischen zu dürfen und dieser krepiert dann elendig.

Deshalb fände ich es gut wenn diese Fische auf das Fanglimit/Entnahmelimit einzahlen und der Fischer halt im schlechtesten Fall früher aufhören muss (vielleicht sollte er dann auch über die Auswahl der Stelle und des Köders nachdenken). Dass dies in Gewässern mit Entnahmelimits von einem Fisch pro Tag nie gelebt werden wird liegt auf der Hand. Deshalb sind diese Strecken für mich verkappte C&R Strecken die sich nicht trauen dies öffentlich einzugestehen.

LG

Markus

p.s.: nana, Stocki, wer wird denn gleich so ruppig ;)
Berner
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Beitrag von Berner »

stockinger - das hat nichts mit übetriebener tierliebe oder ähnlich zu tun, sondern mit respekt gegenüber dem fisch, der nicht allein als sportobjekt um des teufels willen für uns herhalten soll - nicht mal im forellenpuff finde ich.

fair behandelte fische werden auch grösser und erfreuen dann den fänger mehr, als hundertmal verangelte fische mit abgerissenen lippen oder ausgestochenen augen (das findet man leider auch in reinen flifistrecken, somit sind, aber tun wir oft, nicht besser als die anderen fischer - es gibt durchaus auch faire spinn- und wurmangler)

gruss

berner
stockinger
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Beitrag von stockinger »

Hi Maggov

Weil mir diese scheinheilige Gewinsel und Gutmenschen-Getue langsam dermassen auf den S... geht.
Grüße
Sebastian
stockinger
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Beitrag von stockinger »

Hallo Berner

ich Rede ja eben nicht von übertriebender Tierliebe, ich rede davon, sich als die allerbesten Gutmenschen und -Fischer hinzustellen und sich über andere (Menschen und auch Fischer. sic!) zu erheben. Dabei aber auf Teufel-komm-raus sich selbst Schlupflöcher zu suchen, um seine eigenen "hohen Moralvorstellungen" ja nicht einhalten zu müssen....
Grüße
Sebastian
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urs.wehrli
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Beitrag von urs.wehrli »

Wird das hier zur Selbsthilfegruppe: "Hilfe ich habe einen Fisch verletzt und das wollt ich doch gar nicht ?"

Alle die sich ein zu grosses Gewissen machen, einem Fisch Schmerzen zuzufügen, die sollen doch einfach den Hacken am Köder abklemmen (an der Fliege geht das wunderbar, am Spinner übrigens auch, denn welcher Fischquäler fischt heute noch mit Drei-Zack ???).

Und wer nicht so schonend angeln will, der muss halt damit rechnen, dass sich Fische derart verletzen können, dass ein releasen nicht mehr möglich ist.

Schlagt doch bitte solche Fische sauber und schnell ab (neuerdings noch mit Kiemenschnitt). Und bitte das ganze ohne vorher lange Samariter-Aktionen zu starten.

Zu der grossen Begräbniss-Zeremonie und sezieren eines Fisches möcht ich mich gar nicht erst äussern, ausser dass ich nun bei meiner "Warm-Duscher und Beckenrand-Schwimmer"-Liste einen weiteren Begriff hinzugefügt habe...

Einfach einen mittelschweren* Stein heben, Fisch drunter und gut ist ! Empfehlen tut sich auch alle Gewissensbisse und Psychiater-Termine gerade mit drunter zu legen.

Lg Urs

* ich sage extra nicht "grossen Stein" - will in diesem Kreise ja keinen überfordern.
flyfishing stories, floattrips & more: www.floaters.ch
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Hogy
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Beitrag von Hogy »

Vielleicht sollte sich ja der Eine oder Andere nochmal ueberlegen, ob das Angeln wirklich das Richtige fuer ihn ist. Muss ja nicht sein.

Wenn man angelt, begibt man sich in eine Welt, in der solch anthropozentrische Vorstellungen wie Moral und Gerechtigkeit keine Bedeutung haben und sich daher nie aufloesen lassen. Wer deshalb von massiven Konflikten geplagt wird, kann ja auch mit Feldstecher und Kamera an der Natur Freude haben.


Gruss, Hogy
Zuletzt geändert von Hogy am 26.06.2009, 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
stockinger
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Beitrag von stockinger »

Aber die Natur ja nicht zu lange durch den Feldstecher beobachten, sie könnte sich ja in ihren Persönlichkeitsrechten gestört fühlen :lol: :lol: :lol:

@Urs
treffender hätte ich es nicht ausdrücken können!

@hogy
dito!
Grüße
Sebastian
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NÖFischer
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Beitrag von NÖFischer »

Hallo liebe Kollegen,

Erstmal danke dafür, dass ihr mir gute Ratschläge zum "eurer Meinung nach" "richtigen" Ablauf beim verangeln eines Fisches, gegeben habt.
Da ich noch nicht so viel Erfahrung damit habe, wollte ich mich hier mal erkundigen... jeder stumpft ab mit der Zeit...

Ich wollte keinesfalls mit diesen Thread eine Selbsthilfegruppe für gewissensgeplagte Fischer gründen!
(auch wenn ich das Eingangsposting ein bischen auf dem schlechten Gewissen, das ich hatte, aufgebaut habe)
Ich wollte vielmehr wissen, wie oft das wirklich passiert und wie ihr dann so handelt....

Das ganze war zwar ein bischen ausgebaut mit "schlechtem Gewissen" geschrieben... (tja, wer verangelt schon gerne einen Fisch!)
... aber trotzdem lasse ich mir dadurch auf längere Sicht sicher nicht die Freude am Fliegenfischen nehmen!

Mir haben eure Antworten weitergeholfen!
Ich werde bei der nächsten tiefer sitzenden Nymphe sicher nichtmehr "herumdoktorn", wenn ich den Fisch zurücksetzen muss/sollte,
sondern einfach das Vorfach beim Maul abschneiden... und hoffen, dass sich der Fisch dann von selbst davon lösen kann...
(Passiert so etwas bei einem maßigen Fisch, dann gibts am Abend Fisch frisch auf den Tisch!)

Es gibt zwar keine Gerechtigkeit für den Fisch, doch sollte man mmn. die Moral, mit der wir eben diese Lebewesen behandeln, nicht total vergessen.
Weiter finde ich es nicht sinnvoll, in diesem Thread, auf die Moralvorstellungen der einzelnen Fischer einzugehen.

so wünsch ich euch allen noch ein "Petri" und wenig verangelte Fische!

mfg NöFi
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