Erlebnisse zur Maifliegenzeit

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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trutta1
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Erlebnisse zur Maifliegenzeit

Beitrag von trutta1 »

Liebe Fliegenfischer,

da ich jetzt zur Maifliegenzeit einige Tage unterwegs war und wieder einmal reichlich dazugelernt habe, möchte ich euch an meinen Erfahrungen und Erlebnissen Teil haben lassen.

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Das Bundesland Brandenburg bietet gerade zur Maifliegenzeit (vielleicht nur dann!) super Möglichkeiten auf eine wirklich kapitale Bachforelle.
In einer Woche habe ich 4 sehr schöne Bäche befischt und war vom Fischbestand sowie Natur im und am Bach beeindruckt. Da ich diese Bäche seit über 30 Jahren befische, hatte ich ausreichend Ortskenntnis und Vorteile gegenüber Gastfischer, die die Gewässer nicht kennen.
Die Maifliege schwärmt im Norden Brandenburgs ziemlich sicher zwischen der letzten Mai- und ersten Juniwoche. Die Aktivität der Bachforellen steigert sich im Verlauf des Tages und nimmt mit einbrechender Dämmerung stetig zu.
Die wirklich Kapitalen steigen allerdings erst am späten Abend. Dies war auch ein großer Vorteil, da am Nachmittag alle angebotenen Maifliegenimitationen recht argwöhnisch betrachtet wurden.
Vielleicht lag es auch an der Vorfachstärke, die mit 0,16 schon sehr knapp bemessen war. Feiner wollte ich auch am Tag nicht fischen, da die Hoffnung auf eine größere Forelle dort immer gegeben ist.
Die Ausbeute nachmittags war relativ gering und auch die Größe der gefangenen Bachforellen war, bis auf einen Ausnahmefisch (45cm), mittelmäßig.
Dies sollte sich jedoch am Abend ändern. Als die Sonne hinter dem Wald verschwand, nahm auch die Aktivität der Fische schlagartig zu. Jeden Abend konnte ich sehr schöne Bachforellen fangen, nur eine Kapitale ließ sich nicht überlisten.
An meinem letzten Abend waren die Bedingungen nahezu perfekt. Gegen 21 Uhr herrschte absolute Windstille und die Forellen waren auch schon sehr aktiv.
Nun ging es darum, zwischen den steigenden Fischen einen Größeren auszumachen.
Das Geräusch, welches eine kapitale Bachforelle beim Einsaugen einer Maifliege verursacht, habe ich noch gut in Erinnerung.
Vorsorglich hatte ich das Vorfach auf 0,20 erhöht und glaubte felsenfest, jeder Bachforelle Paroli bieten zu können.
Nachdem ich eine sehr gute Bachforelle knapp über 50cm nach tollem Drill wieder in ihr Element entließ, war ich eigentlich völlig zufrieden und wollte schon in Richtung Auto laufen.
Ich kam jedoch nur ca. 100m weit und hörte kurz vor mir dieses typisch dumpf-schmatzende Geräusch.
Der Wurf passte. Mit einem satten ,,Schlapp,, verschwand meine Maifliege in einem riesigen Maul.
Der Anhieb saß und die Forelle schoss wie eine Dampfwalze Richtung Laichkraut. Zuerst konnte ich sie noch davon abhalten, aber die Kraft der Forelle war unglaublich. Ich hatte keine Chance, sie ins Mittelwasser zu dirigieren. Hatte ich noch eben das Gefühl, ihre Kräfte würden nachlassen, antwortete sie mit einer sturen Flucht Richtung Krautfahne. Schließlich hatte sie sich am Grund zwischen dem Laichkraut festgesetzt.
Aus völliger Verzweiflung sprang ich in den Bach und merkte erst jetzt, dass ich meine Wathose am Nachmittag zur Hüfthose umfunktioniert hatte. =D>
Der Bach war an dieser Stelle etwas tiefer als hüfttief und meine Hose lief so langsam, trotz Watgürtel, voll. Mittlerweile hatte sich auch die Forelle vom bartlosen Haken befreit, und ich versuchte mit der vollgelaufenen Hose irgendwie an Land zu kommen.
Leider habe ich die Forelle nicht ein einziges Mal richtig zu Gesicht bekommen und kann sie somit nur anhand ihrer Kampfkraft als wirklich kapital bezeichnen.
Völlig frustriert und nass brach ich ab und lief Richtung Auto. Dort zog ich mich um und wartete noch eine Weile auf einen Berliner Fliegenfischer der, wie sich herausstellte, ebenfalls zweiter Sieger im Drill mit einer guten Forelle blieb.

Nun neigt sich die Maifliegenzeit ihrem Ende entgegen und die meisten Gewässerstrecken wachsen komplett zu. Bis auf einige Abschnitte können sich dann die Forellen allen Nachstellungen entziehen.
Im nächsten Jahr werde ich wieder dort sein und hoffe, mal wieder eine richtig Kapitale ''trocken'' zu überlisten und auch landen zu können.


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Vielleicht gibt es ja noch den ein oder anderen, der auch über seine Erlebnisse berichten möchte.

Ich wünsche allen Fliegenfischern eine schöne Urlaubssaison,
Frank
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Re: Erlebnisse zur Maifliegenzeit

Beitrag von Rolf. »

HAllo Frank,
ein wirklich schöner Bericht und tolle Bilder m.M.
Schade das Du den anscheinend guten Fisch nicht landen konntest, trotz extremen Körpereinsatz =D>

Aber Dein Fisch wird wieder kommen !

Tight Lines !
Rolf
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Re: Erlebnisse zur Maifliegenzeit

Beitrag von Butenbremer »

Hallo Frank,

auch ich danke für diesen tollen Bericht und die schönen Fotos! Ich nehme an, mit den vier Gewässern meinst Du Nuthe, Nieplitz, Dosse und Rhin? An der Dosse war ich Ende Mai auch. Die Maifliege war schon da, aber die Muster wurden nicht wirklich gut genommen und der Erfolg hielt sich in Grenzen. So schöne Fische wie Du konnte ich bei weitem nicht überlisten, dennoch ist die Dosse immer einen Besuch wert. Leider musste ich aus familiären Gründen wieder abfahren, bevor die beste Zeit begann. Meine Fischtage im Jahr kann ich derzeit an einer Hand abzählen (zwei kleine Kinder), aber wenn mal wieder mehr Zeit ist, werde ich mich den schönen Gewässern in Brandenburg verstärkt widmen.

TL
Bernd
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trutta1
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Re: Erlebnisse zur Maifliegenzeit

Beitrag von trutta1 »

Hallo Bernd,

ich freue mich sehr, dass Dir und vielen anderen mein Bericht gefällt.
Bei den Bächen handelt es sich um Dosse, Rhin, Stepenitz und Dömnitz. Gerade Rhin, Dömnitz und Stepenitz sind fast völlig unverbaut und waren schon früher hervorragende Salmonidenbäche.
Die Äschenbestände sind wie überall stark dezimiert worden. Allerdings konnte ich in diesem Jahr wieder einige Äschen fangen, worüber ich sehr erfreut war.
Leider sorgte die anhaltende Trockenheit für einen sehr niedrigen Wasserstand in allen Bächen, wodurch die Forellen sehr Vorfachscheu waren.
In diesem Jahr hatten wir einen recht kühlen Mai. Dadurch hat sich die Hauptschlupfzeit vielleicht um ein, zwei Wochen verschoben.
Bis jetzt hatte ich irgendwie immer Glück und war zumeist zur rechten Zeit vor Ort. :P

Wünsche Dir weiterhin viele erfolgreiche Fliegenfischertage!

Lieben Gruß,
Frank
Der Äschenflüsterer ( Leider hören nur noch wenige zu!)
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