Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befischen?

Wie der Name schon sagt: Vor der Haustür fischt es sich fast immer am besten. In Deutschland gibt es eine Vielzahl großartiger "Fliegenwasser". Habt Ihr Fragen oder wollt Ihr eine Empfehlung aussprechen?

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OLDBOY
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Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befischen?

Beitrag von OLDBOY »

Hallo Freunde,

in freudiger Stimmung schreibe ich euch heute Abend, da ich gerade von einem Fluss wiederkomme, an dem ich heute das zweite mal fischen war. Denn was wir heute beobachten konnten, war ein schier unglaublicher Fischbestand, dazu später mehr......

Es handelt sich um ein kleines, unbekanntes, privates Gewässer nördlich des Sauerlandes. Mal ein paar Details:

Wir sind momentan drei Fliegenfischer und damit die Einzigen, die diesen Bach befischen. Der Bach ist beidseitig stark bewachsen,sowie zu 90 % mit Bäumen gesäumt, was es den Schwarzen Vögeln so gut wie unmöglich macht, sich hier auszulassen. Die Breite variiert zwischen 2 und 5 Metern. In unregelmässigen Abständen ergiesst sich das Wasser in Rauschen, zum teil tiefe Rinnen bis ca 1 Meter Wassertiefe. Streckenweise Wasserpflanzenbewuchs ähnlich eines englischen Kreideflusses. Extrem klares, sauberes Wasser, laut Wasseranalyse annähernd Klasse 1 . Viele überhängende Bäume, und versunkende Baumstämme, relativ langsam fliessendes Wasser ausserhalb der Rauschen.

Zum Fischbestand: Wie bereits erwähnt haben wir heute geschätz 40 Bachforellen beobachten können, diese sind alle samt um die 30-50 cm gewesen. Blitzschnell waren sie weg, falls man sich ihnen zu ungestühm näherte. Sie schwammen in Schulen aufgeregt umher, oft so ca 4-8 Tiere. Das hat es uns heute extrem schwer gemacht. Von unserem Freund wissen wir, dass hier in den 90ger Jahren beim Aalangeln nachts Forellen bis 70 cm als" Beifang" verzeichnet werden konnten. Ein Photo konnte dies bestätigen. Eine Forelle um die 60 cm konnten wir letzte Woche selber beobachten. Der Bach wurde allerdings jahrelang nicht beangelt. Künstliche Fliegen kennen diese Fische überhaupt nicht.

Da keine Steigaktivität erkennbar war heute, versuchten wir es mit Goldkopfnympfen. Ergebnis 2 Forellen um die 30 cm mit fetten Bäuchen. Keine Riesen aber wunderschöne Tiere.

Was uns Sorgen bereitet ist, dass die beiden Forellen jeweils mitten in den Rauschen gefangen wurden. Alle anderen haben wir versucht auf Sicht anzufischen, keine Chance!!!!!!



Die " Grösseren" waren wahnsinnig empfindlich gegen jegliche Form von Schatten, Bewegung oder Geräusche. An sie war es fast unmöglich ranzukommen.



Es wäre noch vielleicht zu sagen, dass ein hohes Insektenaufkommen vorherrscht. Unter Steinen viele Bachflohkrebse und Köcher. An der Oberfläche allerdings Tote Hose.....



Wie würdet ihr so ein Gewässer befischen?


In der Hoffnung endlich das Traum Hausgewässer gefunden zu haben.....
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Salmo.trutta
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Salmo.trutta »

Hallo!

Wie würde ich so ein Gewässer befischen um:

a., die Großen in den langsamen Abschnitten zu fangen

oder

b., nachhaltig Freude an der Befischung zu haben.

Meine bescheidene Meinung:
zu a., es ist wohl offensichtlich eine Frage der Sichtverhälnisse. Daher Konzentration auf besonders frühen Morgen und späten Abend - sonst nicht fischen. Fliegenfischen im Dunkeln kann ziemlich cool sein, heißt aber auch Du kannst in einer Session nur 1-2 Stellen fischen. Eventuell auch bei schlechten Wetter mit starkem Wind oder leichter Wasstrübung nach Regen wenn der Wasserstand zurückgeht. Wenn das Gewässer einen ausgeprägten Fliegenschlupf hat kann ein solcher Moment auch effizient sein - weil die Fische unvorsichtig werden.

zu b., an ein paar ausgewählten Stellen den Platz zum Fischen so herstellen, dass man gerade noch Spass hat aber die schwarzen Vögel zB nicht. Dazwischen viele Stellen unangetastet lassen auch wenn die Versuchung noch so groß ist. Einige von den Stellen im Laufe der JAHRE gegen Andere tauschen (oder auch nicht - im Grunde wird es gar nicht soo viel bringen). Bei der Entnahme von Fischen möglichst zurückhaltend bleiben.

c., rein technisch wird die Fischerei dort sehr ähnlich sein wie an meinem Hausgewässer - der Fischa-Dagnitz. Mangels Raum finder die Fischerei zu 90% flussabwärts statt. Rollwürfe, etc. - kurze Vorfächer. "Nymphen" mit Marabou-Schwänzchen.

Bin gespannt auf wie sich die Geschichte dort entwickelt - erzähl uns mehr!!

LG Tobias
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Thotty
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Thotty »

hey oldboy,

elektrisch...

und die prächtigen trutten kannst du dann ja dem dicken Erich für seine
trophystrecke verkaufen, damit der auch mal ein paar echt schöne
fischen drin hat. das ist ja gewiss nicht allzuweit weg von euch..

*mieser spass* :badgrin:

und klar, du wirst im verlauf deines treads hier dann echt schlaue tips
bekommen, á la:
"ui, güteklasse 1, na dann probier mal ne bachflokrebs-imi,
die geht immer"
, oder "versuch mal nen schwarzen wooly bugger
an der ecke exakt zwischen kolk und rausche, da sind immer dicke
forellen.."
=D>

schau oldboy, ich hab des öfteren die Nidda im vogelsberg befischt,
und das ist exakt so, wie du es beschreibst: dschungelkampf.

und du hast ja in deiner eigenanalyse schon festgestellt, das problem
ist der approach.

mein tip an dich: vollcamo und indianerfischen.

soll heißen (und ich übertreibe hier mal wieder in meiner garstiger weise), :-"
nachdem du dich mit deinem massiven übergewicht durch das unterholz am
bachufer gebrochen hast, bis auch die letzte flosse verschwunden ist,
solltest du am wasser erst mal voll getarnt 20 minuten warten und so tun, als
wärst du ein busch... vielleicht fängst du wieder an zu rauchen. :wink:

dir muss halt einfach klar sein, dass du eine völlig andere fischere betreibst,
als an einen spaziergänger geplagten rentner wasser, wo du mit der legendären
doppelt beschwerten tungsten nymphe an `ner switchrute die inzestuösen
satztrutten in 20m entfernung aus einer rinne zerrst.

du hast an jedem pool, den du anpirschst, die chance auf einen tollen fisch.
wenn du den in wurfkünsten anwirfst, bei denen du in fünf versuchen das wasser
erstmal schaumig gepeitscht hast, oder zweimal deine mücke aus dem busch hinter
dir wieder rausbasteln musstest, kannst du den pool abhaken, oder eben wieder eine
halbe stunde warten. :-k

Tenkara war nicht ohne grund eine der künste im kanon der samurai.
geduld ist hier das stichwort.

du bist in der beneidenswerten position, dass du ein wasser fischst, was dir so unglaublich
viel beibringen kann.. viel erfolg dabei.

grüße
Thorsten

p.s.: ach und Tobi
an ein paar ausgewählten Stellen den Platz zum Fischen so herstellen,
dass man gerade noch Spass hat
:smt104 geht`s noch ???

mit der machete sich den platz freizuschneiden, dabei aus unkenntnis die
versammelten botanischen rote liste arten köpfen.. wir sind doch hier nicht
in der karpfen fraktion :?

und klar, aber hauptsache
nachhaltig Freude an der Befischung zu haben
denn den platz an der fängigen ecke kann man dann die saison über ja
immer wieder nutzen. und wenn man dann noch den fiesen ast da drüben
kappen würde, mensch was könnte man dann hier toll werfen... #-o
Dazwischen viele Stellen unangetastet lassen auch wenn die Versuchung noch so groß ist
du kleingärtner... :smt021

wenn man es nicht packt an nem schwierigen gewässer zu werfen, weil man dieses
level nicht drauf hat, dann hat man an dem wasser schlicht nichts verloren.

sorry, wenn ich das mal wieder in meiner mittlerweile bekannten deutlichkeit
hier im forum schreibe. ich weiss sehr wohl, dass gibt gleich wieder massives
mod-gemecker.
aber jedwede veränderungen an nem kleinod von gewässer

das geht gar nicht.
- dry or die -
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Thomas E.
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Thomas E. »

Hallo,

ich habe solche Gewässer, wie zB. auch die Söse stellenweise meist watend befischt.
Wenn man nach dem "Einsteigen" erstmal verharrt, sich sehr gemächlich mit Pausen stromauf bewegt, mit kurzer Rute roll-/geswitcht stromauf mit der Nympfe fischt, war der Erfolg garnicht so schlecht.

Auf Sicht geht das kaum, eben blind und auch mit "Bissanzeiger" für unruhigeres Wasser und/oder größere Entfernungen ist eine echte Erleichterung.

Wo kommen die vielen großen Fische dort bloß her, wenn das echter Naturbestand ist, bist Du wirklich zu beneiden.
Hier nördlich von HH in SH gibt es noch einen sehr schönen zugewachsenen Bach, der über lange Strecken nicht befischt wird und selbst hier nimmt der Bestand an Forellen und Äschen immer mehr ab. :cry:
Noch vor ca. 10- 15 Jahren waren Äschen/Forellen um die 50 cm keine Seltenheit.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Frank.
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Frank. »

Thotty hat geschrieben:ich weiss sehr wohl, dass gibt gleich wieder massives mod-gemecker
Nö. Dass du deine garstigen Übertreibungen ja keineswegs böse meinst, wissen wir wohl alle, lieber Thotty-Thorsten - und von der Sache her stimme ich dir durchaus zu. Schließlich machen ja eben die Dinge, die das Fischen erschweren, das Gewässer für Fische attraktiv. Ein Verein ein paar Kilometer weiter hat seine Salmondidenstrecke auch freigeschnippelt, damit man schön werfen kann. Das hat besonders den Kormoranen bestens gefallen ... Denen haben drei, vier Einflugplätze vollkommen genügt, um dann von dort aus Drückjagden zu inszenieren.
Wenn man sich erst einmal auf das Indianerfischen eingelassen und seine Wurfkünste den Gegebenheiten angepasst hat, ist das etwas ganz Wunderbares!

Lieber Oldboy-Thorsten - dass an der Oberfläche nichts los war, heißt ja gar nichts. Das kann ja schon zehn Minuten, nachdem ihr fort gesesen seid, ganz anders gewesen sein. An meinen Lieblingsfluss kann man manchmal den ganzen Tag unterwegs sein, ohne dass man auch nur einen einzigen Ring sieht. Bei dem glasklaren Wasser, das wir dort haben, würde manch einer (auch mit Polbrille bewährter) Fliegenfischer heilige Eide schwören, dass es dort aber auch nicht eine einzige Forelle oder Äsche gibt. Bis sich die Fische dann plötzlich entscheiden, einen Imbiss zu nehmen. Und dann gibt es plötzlich Ring an Ring – auch deshalb, weil viele - besonders größere - Fische sich dann entschließen, ihre sehr heimlichen Unterstände am unterspülten Ufer und unter Wurzelstöcken zu verlassen. Und die richtig großen Brummer marodieren dann plötzlich durchs Flachwasser, weil sie kleine Forellen jagen!

Vorgestern, als ich zuletzt dort war, schlüpften übrigens überall dicke Danica. Aus irgend einem Grunde hat das die Forellen aber nicht die Bohne interessiert. Kein Ring. Nirgends. So etwas passiert.

Und noch etwas zum Uferbewuchs: Dass die Fische dort so scheu sind, muss ja einen Grund haben. Der Befischungsdruck kann es ja eigentlich nicht sein, oder? Vielleicht doch räuberische Vögel? Dann sollte man es denen nicht leichter machen!

Ich denke, du solltest erst einmal mehr Erfahrungen dort sammeln und vielleicht mal auch ein paar Stunden ohne Rute ans Wasser gehen, nur zum Beobachten des Fressverhaltens. Es klingt wirklich so, als hättest du ein traumhaftes Gewässer gefunden - viel Spaß damit!

Dein Frank
Das sind Deine Beobachtungen, mein Lieber, andere haben andere Beobachtungen gemacht.
Franz Kafka
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OLDBOY
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von OLDBOY »

Lieber Tobi , Frank und Thotty,


So wie es aussieht ist dies wirklich ein Traumgewässer.
Die immense Menge und auch die Grösse der Fische führe ich tatsächlich auf den Jahrelangen Dornröschenschlaf des Gewässers zurück. In Verbindung mit den suboptimalen Bedingungen für Komorane dürften die Fische zu stattlichen Grössen abgewachsen sein. Zur Herkunft der Fische ist zu sagen, dass Vor vielen Jahren ein Nebengewässer mit Bachforellen besetzt wurde. Da die Wasserqualität und der Sauerstoffghalt in unserem Bach aber so hoch sind, ist die logische Schlussfolgerung, dass die Tiere sich hier pudelwohl fühlen und nicht mehr auf die Idee kommen, abzuwandern.

Inzwischen ist der Bachforellenbestand natürlich reproduzierend. Neben der Durschnittsgrösse um die 35 -40 cm konnten wir auch einige handlange Fische ausmachen.


Die Scheu der Fische habe ich jetzt ehrlich gesagt auf unser ungestühmes Verhalten zurückgeführt. Wenn die Fische jahrelang ihre Ruhe hatten, ist es doch nur logisch dass sie sich aus dem Staub machen Wenn einer auf einmal da mit seiner Rute rumwedelt. Des weiteren ist das Wasser einfasch schnapsklar.


Würde mich über weitere Beiträge sehr freuen...
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Kurt Mack
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Ich hatte an einem ähnlichen Gewässer viel Lehrgeld in Form von verschreckten Fischen bezahlt, bis ich das Ganze ruhiger und vor allem sytematisch angegangen bin. Neben dem Anschleichen ist eine genaue Ortskenntnis wichtig, speziell: Stromungsverlauf, Hindernisse im und über Wasser.... Wenn dies bekannt ist, dann muß ein Plan her. Deshalb empfehle ich dir, dich am Anfang auf wenige Stellen zu konzentrieren und diese genau kennen zu lernen. Bei schwierigeren Bedingungen sind ein paar Skizzen oder Notizen sehr hilfreich.
Am Anfang machte ich auch den Fehler zu glauben, dass man (ich) auch mit sehr wenig Platz genau werfen kann. Spätestens nach dem ersten Fischkontakt war es mit den platzierten ruhigen Würfen vorbei. Sicher mag es Spezialisten geben, die in einem Koridor von 1m Breite, 1,5m Höhe und mehreren Meter Länge werfen können, ich kann es nicht und werde es auch sehr wahrscheinlich nie hinbekommen. Außerdem versaut jeder misslungen Wurf den Platz für etliche Zeit. Deshalb nutze ich relativ oft die Strömung und lasse die Fliegen zum Fisch treiben. Besonders kleine Hopper, Stimulator und Gurgler versüßen die schwierige Fischerei. Mit Hilfe der Strömung lassen sich sich die Fliegen ganz anders als in der üblichen "dead drift" in einer Mischung aus Tenkara, Tipp- und Fliegenfischen anbieten.
Ansonsten ist die "ich bin ein Busch" Methode auch gut geeignet, vor allem lernt man in der erzwungenen Wartezeit die Stelle sehr gut kennen. Hier empfehle ich eine Sitzunterlage, denn bei vorsichtigen Fischen muß man schon länger warten und ein frühzeitiger Beginn verdirbt alles.
Bei der Größe deiner Fische würde ich nur mit Bauchweh feiner als 22er Mono fischen und eine 25er Spitze mit einer 6er Rute für den Anfang empfehlen.
Wenn doch geworfen werden soll, kürze das Vorfach. Oft reichen gerade mal 1,20m ohne den Fisch zu verschrecken. Durch das kurze Vorfach wurden meine Würfe deutlich genauer. Ansonsten reicht ein rutenlanges Vorfach.
Bitte pflege dieses Gewässer mit Verstand, nicht alles zurück setzen, aber die Entnahme auch nicht zu sehr übertreiben. Vielleicht ein paar Fische über 45 oder 50cm pro Jahr, dazu die Fische die durch den Haken verletzt wurde, bluten und deren Überleben fragwürdig ist. Gerade wenn der Haken in Zunge oder im Kiemenbereich sitzt, sinken die Überlebenschancen nach einem strammen Drill auf wenig Raum für den Fisch rasch. Falsch wäre es auch pauschal alle Fische über x zu entnehmen, da gerade die größeren Fisch beste Gene zum Vererben haben.

Schön wäre es wenn du uns weiterhin über das Gewässer berichten würdest. Frei nach dem Motto: "Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muß man sich verdienen."

Tschüß, Kurt
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Salmo.trutta »

Oh Mann Thotty! ;-)
Man könnte auch einen Staudamm bauen - das wäre doch nett - und dann die Fischleiter plündern.
Aber ich denke ich habe gesagt, dass es soviel wie nötig und so wenig wie möglich sein soll - oder?
Würde mich gerne mit Dir in "unkenntnis der versammelten botanischen rote liste arten" und " werfen an schwierigen gewässern" messen anstatt hier mit Worten.

In meiner Vorstellung waren es vielleicht ein paar Äste die irgendwo übers Wasser hängen und die Befischung tatsächlich unmöglich machen. Wenn Du an was anderes denkst kann ich Dir nicht helfen, es hat mit meinen werferischen Fähigkeiten nix zu tun - so ein Glück! Weil Eines ist dann schon eine eigenartige Doppelmoral - wenn ich dieses Gewässer komplett schützen möchte dann brauch ich es auch ger nicht befischen - ist voll OK aber sollte klar sein.
Mir persönlich ist lieber ich mach den Ast weg - als ich hab einen Ast auf dem ständig Nylon und ne Nymphe hängt. Oder darf man Ihn wegmachen wenn man hängen bleibt?

"aber jedwede veränderungen an nem kleinod von gewässer: das geht gar nicht." -> dann sei konsequent und bleib zu Hause - sonst sind das Sprücheklopfereien.

Grüsse,

Tobi
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Hawk
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Hawk »

Wurd ja schon viel genannt.

mein Ansatz an solche Gewässer:

1. Das Gewässer kennenlernen, wenn man erstmal weiß wo die Fische stehen kann man sich schonmal gezielt an solche Plätze anschleichen und braucht sich nicht permanent im Indianermodus bewegen.

2. Für jeden Spot (oder zumidest für ähnliche Spots) eine Strategie überlegen wie man am besten an die Fische rankommt.
Z.B. macht es durchaus Sinn einige Stellen watend mit einer 5' Rute zu befischen und dann später für andere Spots vom Ufer aus auf eine 9' Rute zu wechseln.
Vorfachlänge sollte ebenfalls an die jeweiligen bedingungen angepasst werden, als Faustregel ist Vorfachlänge=Rutenlänge meist in Ordnung.

3. Passende Schnur wählen, ich komme mit kurzkeuligen und überschweren Schnüren gut klar. Statt x Rückschwüngen wo man dann zwangsläufig immer irgendwo hängen bleibt kommt man da mit einem Rückschwung oder sogar ganz ohne aus wenn man die Leine um sich rum treiben lässt und dann direkt von der Oberfläche aus nach vorne schießen lässt.

4. Auch Ansonsten alles an Trickwürfen üben was irgendwie geht. Wenn du an einer Stelle nen Wurf versaut hast, dann einfach mal trotzdem 10 min bleiben und den hier benötigten Wurf üben bis er sitzt, dann klappts beim nächsten mal auch mit dem Fisch.

5. Wenn werfen mal garnicht geht braucht man Alternativen, Trockenfliegen oder z.B. nen Muddler kann man auch einfach mal von Oben aus der Deckung auf den Fisch zutreiben lassen, nen Wooly Bugger oder ne Nymphe kann man an ner langen Rute mit nem Bow and Arrow Cast durch kleine Lücken im Geäst feuern und dann direkt unter der Rutenspitze fischen. Ist zwar nciht die feine Englische Art, aber es funktioniert.

6. Was eigentlich selbstverständlich ist: je näher man an den Fisch ran muss umso vorsichtiger und langsamer sollte man sich bewegen. Die letzten meter am besten auf Knien und in Zeitlupe zurücklegen.

7.Nicht zu fein fischen. Bei den von dir genannten Fischgrößen wäre 0,18er FC für mcih die unterste grenze, durch ständige Astkontakte etc. verliert das Vorfach leider schnell an Tragkraft.
Gruß
Sven
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Thotty
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Thotty »

huhu,

`nen paar kleine tips würd ich dir gerne noch ans herz legen:

da du ja mit deinen freunden zusammen fischereirechtsinhaber bist,
kannst du ja mal den schwarz-fischenden 11 jährigen nachbarsbub
mitnehmen.
der wird mit nackter leine aus der hand die 50`er trutte an der
uferkannte 50cm unter seiner nasenspitze fangen, weil er nämlich
indianermäßig mit seinen leichten 35kg auf den nippeln an die
böschung gerobbt ist. das macht der schließlich immer so.. :wink:

also:
approach und gewässergröße sind umgekehr proportional.

wenn du deinen streamer am spirolino 80m richtung dänemark gedrückt
hast (weil wir wollen ja mit der fliege fischen) kannst du am ufer dann
veranstalten was immer du möchtest.
an deiner bachbreite von doppelter rutenlänge kannst du einpacken, wenn
du nur zu laut gefurzt hast.. :lol:

rutenlängen sind auch noch so ein thema:
ich fische am bach 7 ft ruten. ne TXL in #3 und eine 30 euro alt balzer #4
und die ist voll super, sie ist nämlich echt vollparabolisch.

damit sind wir beim thema drilltechnik:
insbesondere bei kurvigen flüssen, aber auch wenn der pool voller hindernisse ist,
gibt man dem fisch am besten nicht einen meter leine sondern sitzt den drill
eben unter der rutenspitze aus.
leichte! ruten in kombi mit etwas stärkeren vorfächern sind hier eine echte waffe,
Kurt hat`s ganz richtig geschrieben. wenn der fisch um die kurve rum ist, dann
ist er weg, ganz einfach. und so ne 50`er bachforelle an einer modernen Sage ONE
mit progressiv fastem taper und deinem sonst üblichen ´16er forellenvorfach
zerlegt dich am kleinen bach einfach gnadenlos...
light takle - trau dich

fischerei-strategie
logisch, dass du dir an jedem spot an dem du toll werfen kannst dann überlegen
solltest, ob du deinen fisch dort auch gut keschern kannst..

der tip 5 von sven ist klasse, nen wooly bugger stromabwärts unter den busch treiben lassen.
das hab ich früher auch immer erfolgreich gemacht. ich nenne es horzontal pilken
und tip 4, jawohlja.. genauso macht man es. :wink:

mache spots fischen besser stromauf, manche stromab. manche lieber von backbord
manche von steuerbord. DAS musst du alles testen.. und ruhig mal einen tag nur mit
der wathose durch die gumpen und rinnen stapfen. du wirst dich wundern, was dein
"kleiner bach" alles kann. versprochen..

werfen muss man schon können, inspirationen gibt`s hier und hier.

zum abschluß noch ein feines video aus schweden. die herren sind zwar in dem alter
in dem man sich nicht bekleidet, als wollte man ins kriegsgebiet, machen aber ansonsten
echt alles richtig: kaffee trinken, die knie im dreck, casten im sitzen, backhand und vorhand,
ne kurze rute ( bei der biegekurve, farbe und dem rollenhalter tippe ich auf ne geschmeidige
Winston WT in klasse 4 mit 7,6 ft).. :wink:

ganz großes kino

grüße
Thotty


p.s.: ach und Tobi, ja genau das hast du ja geschrieben..
Aber ich denke ich habe gesagt, dass es soviel wie nötig und so wenig wie möglich sein soll - oder?
und solch eine haltung finde ich müll. ganz einfach: veränder dein wasser gar nicht.

bei den karpfen-heimern am baggersee ist mir das auf deutsch gesagt "latte", wenn die sich
das halbe ufer platt treten um ihre rod-pods wie raketenabschussbasen aufzurüsten, weil
solch ein baggersee oftmals den ökologischen wert eines autobahn parkplatztes aufweisst.

wir müssen uns jetzt nicht darüber auslassen, das verschiedene fische und insekten das
todholz als laichablage brauchen.

mein guru hat in seinem angelverein mal rote liste arten am forellenteich mit pflöcken
markiert gehabt, weil da vor dem gräßlichen forellen-anangeln gemäht werden sollte.
die haben die pflöcke wieder rausgezogen, weil das bei dem balkenmäher gestört hatte..

er hat ihnen dann auch ziemlich nachdrücklich klar gemacht, das sie ihr fischereirecht verlieren
können, wenn sowas nochmal passiert.
jegliches roden, und sei es noch so geringfügig ist schlicht verboten. und das steht bei klugen
angelvereinen auf jeder tageskarte, auch wenn du da bloß mal am teich schleien stippen möchtest.
Mir persönlich ist lieber ich mach den Ast weg -
als ich hab einen Ast auf dem ständig Nylon und ne Nymphe hängt.
und selbstverständlich hol ich mir meine mücke zurück, wenn ich es mal vergeigt habe und
natürlich nehm ich fremd-abgerissenes von den ästen mit.
ich hoffe Tobi, du nimmst dein gerümpel ebenfalls mit. und ja, jeder von kennt in seinem
angelrevier DEN ast. da hängt immer was. letztes jahr hab ich da den dicken hopper
abgemacht, an dem noch die fledermaus hing. und ich konnte dahin waten.. :kotz

ich freu mich in der tat, wenn es strecken an einem wasser gibt, an denen wirklich
niemand mehr fischen kann.


schau Tobi, drei threads weiter oben wird über den deutschlandweiten befischungsdruck
abgejammert, den wir nur noch mit besatz von aldi forellen kompensieren können und
dann kommst du hier mit casting optimiertem freischneiden auf deinem persönlichen! wurflevel:
auch wenn die Versuchung noch so groß ist

also bitte nur
vielleicht ein paar Äste die irgendwo übers Wasser hängen und (mir) :wink: die Befischung tatsächlich unmöglich machen
am kleinod bach finde ich, ist das die falsche innere haltung. und sie zeigt mir, dass
du da was grundlegendes noch nicht so ganz verstanden hast.
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von OLDBOY »

sacre!!!! das ist unser bach!
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von Thotty »

möönsch Oldboy,

der kleine lausbub zeigt dir büro-indianer wie es geht. :wink:

und du bist für ihn ab dann Gott, Chuck Norris und der
weihnachtsmann gleichzeitig. jawohl.

grüßung
Thorsten
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von OLDBOY »

verrückt aber das könnte er wirklich sein! moren früh gehts mit kaffekanne zum beobachten! ich freu mich wie ein kleines kind!
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von OLDBOY »

küchenindianer bitte!
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JoeBanoe
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Re: Waldfluss, schwer zugänglich,voller Forellen, wie befisc

Beitrag von JoeBanoe »

Hey Thotty.

Nur zur Info: Die Rute, die der Schwede fischt ist eine Winston LT 7'9 Fuß #2! Steht irgendwo in den Kommentaren. Hab das Video schon an die 100 Mal gesehen. Traumhaft!

LG Jochen
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