Aus meiner Sicht vollkommen richtig. Letztendlich soll die Fliege dorthin fliegen, wohin der Fischer sie haben will und die Situation am Fischwasser muss beherrscht werden. Auch ich fische gerne Fliegenruten mit schnellerer (Bauch-) Aktion, weil sie die größten Einsatzmöglichkeiten bieten. Allerdings hat die schnelle Aktion für mich auch eine Obergrenze, denn ultraschnelle Fliegenruten fische ich ungern. Insbesondere bei längeren Würfen ermüde ich schneller und die Wurfweite liegt nur bei einzelnen Würfen über der mit einer "langsameren" als ultraschnellen Aktion.Magellan hat geschrieben:Wäre es nicht zielführender sich mit seinen, den entsprechenden Ruten für die entsprechende Situation vertraut zu machen?
Ob spritzig superschnell, halb, voll parabolisch, ob mit Gespließter oder Glasfaser, jede dieser Rutenaktionen verlangt ihr spezifisches “Händchen“. Und darüber hinaus bei wechselnden Bedingungen am Fischwasser, wie Wind oder das Wechseln zu einer für den Moment passenden Schnur, wiederum eine andere Technik.
Aus der Praxis heraus absolut nachvollziehbar. Für mich ebenso nachvollziehbar ist aber auch der Anspruch von z.B. Küstenfischern, über den Fischertag hindurch eine konstante hohe Weite mit möglichst wenig Aufwand werfen zu wollen. Häufig sehe ich Küstenfischer, welche die Weite "erarbeiten" und nach kürzerer Zeit eine Pause einlegen (müssen). Das ist oft der Frust des Küstenfischers ! Wenn ich dann gefragt werde, was aus meiner Sicht an ihrem Wurf verbessert werden könnte, rate ich in den überwiegenden Fällen die Rotation / das "Abkippen" (noch) weiter zu verzögern - und erhalte dann häufig erstaunte Reaktionen, weil viele denken, dass sie bereits "so spät wie möglich" rotieren, es aber eben nicht so ist.Magellan hat geschrieben:Ich meine (aus selbst gemachter Erfahrung mit Gästen) das es widersinnig ist mit Rutenaktionen die aus dem Kontext des täglichen Gebrauchs fallen seine Technik optimieren zu wollen/ können.
Mehr noch: es wird zu Frust am Fischwasser wenn es darauf ankommt...
Genau hier kann das Training mit sehr weichen Fliegenruten einem die Augen öffnen (so wie es bei mir der Fall war): wer die weichen Ruten weiter werfen will, der MUSS den Wurf langsamer beginnen und sehr spät rotieren ! Und genau dieses späte rotieren hilft dann auch bei schnelleren Fliegenruten eine größere Weite mit weniger Aufwand zu werfen. Als Anhaltspunkt für eine späte Rotation schaue ich, ob die Rutenhand die Körperachse vor dem Einsetzen der Rotation passiert / gekreuzt hat. Dafür gibt es meiner Überzeugung nach eine gute Übung bezogen auf den Rückwurf (Link - leider nur auf englisch):
Insgesamt betrachtet hat sich meine Einschätzung von 2011 nicht geändert, sondern weiter bestätigt: "langsam zu schnell geht immer, schnell zu langsam nimmer ..."
Natürlich gibt es viele Situationen, bei denen das sehr späte Rotieren nicht erforderlich ist. Diese in solchen Situationen "zu fordern" ist unsinnig.
TL, Tobias