Rute vermessen und nun?

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

Moderatoren: Forstie, Maggov, Olaf Kurth, Michael.

Antworten
brotfliege
Beiträge: 35
Registriert: 18.08.2015, 15:14
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Rute vermessen und nun?

Beitrag von brotfliege »

Hallo Leute,

gestern Abend wollte ich es endlich wissen und habe meine neu gekaufte #9 9' Rute mal vermessen. Da ich fürs erste mal die richtige Rutenklasse bestimmen wollte, habe ich die 3,75° Messung gemacht => http://www.solitip.com/index.php/lesese ... ssung.html

Dabei kam 21,25g für die 3,75° Auslenkung heraus. Nun habe ich in die Tabelle (siehe Link oben) geschaut. Dabei habe ich abgelesen, dass die Rute eigentlich nur eine schwache #8er ist.

Wenn ich aber in die normale AFTMA Tabelle schaue, dann wäre das doch eine glatte #11er. http://www.first-cast.de/Textdateien/af ... schen.html

Zu der Rute habe ich eine Airflo Elbi's Special Pike... http://www.fliegenfischer-forum.de/elbipike.html
Lt. dem Test hat diese 21,9g auf 9,14m und 23,1g für die 10m Keule. Beim Werfen fühlte sich die Rute auch leicht überlastet an. Wenn man eine Fliege von ungefähr 3g dazurechnet, könnte das auch sein oder?

Ich bin aber nicht der erfahrendste Werfer. Vielleicht täuscht mich mein Gefühl hier auch einfach, denn ich habe keinen Vergleich.

Also nun meine Fragen... Wie habe ich das Messergebnis zu interpretieren? Warum die Unterschiede in den 2 Tabellen? Ist das jetzt eine #8er oder #11er Rute? Oder vielleicht doch die Mitte, nämlich eine #9er?

Eigentlich ist es ja egal, was das für eine Klasse ist, wenn ich die Messwerte richtig interpretieren und anwenden könnte.
Also was ratet ihr mir für ein Schnur für diese Rute? Soll ich da das Fliegengewicht abziehen, also eher etwas um die 17g-18g werfen? Sollte das dann eher eine kurze Keule sein (kürzer als 9,14m) die das Gewicht schon in den ersten 9,14m hat? Oder sollte ich wieder eine 10m Keule nehmen, die dann insgesamt so 20g wiegt und ich so noch etwas regulieren kann? Das es möglichst eine Bass bzw. Pike Keule für große Fliegen sein sollte, weiss ich schon...

Vielen Dank schon im Voraus
Rico
Trockenfliege
Beiträge: 1495
Registriert: 25.01.2015, 18:03
Hat sich bedankt: 212 Mal
Danksagung erhalten: 374 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von Trockenfliege »

Erstmal wäre es hilfreich, wenn du mitteilst, um welche Rute es sich genau handelt, wahrscheinlich kennt sie jemand.

Eine 9er sollte mit ca. 24 gr noch nicht überlastet sein, das hängt aber auch von deinem Wurfstil ab.

Deine Annahme bezüglich der Schnurklasse ist aber falsch : "wäre eine glatte 11".

Keine Fliegenrute auf dem Markt wird mit dem eigentlichen AFFTA -Gewicht max. aufgeladen!!

Du kannst im Allgemeinem vom ca. 1,5 - 1,6 fachem des angegebenen AFFTA Gewichts ausgehen: Beispiel eine Rute der Klasse 6: Affta 6 = ca. 10 gr x 1.6 = ca. 16gr.
Für die Klasse 8: ca. 14 gr. x 1,6 = ca. 22gr.

Demnach sollte deine "9" Rute die 24gr deiner Schnur ohne Überlastungserscheinung erfen können. Wenn sie das nur gerade so kann, dann tendiert sie zur 8, aber keiner schwachen 8.

LG
Reinhard
orkdaling

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
darueber wurde ja nun schon oft geschrieben. AFTMA ,heute AFFTA, hat nichts mit Wurfgewicht zu tun.
AFFTA gibt das Gewicht fuer die 9,14m an. Das oft beschriebene erforderliche Schnurgewicht, also das Wurfgewicht deiner Rute hat nichts damit zu tun.
9# - mittleres Gewicht laut AFFTA 15,5g aber Wurfgewicht einer 9#Rute (EH) 21-23g, egal ob deine Keulenlænge 7m, 8m oder 10m hat.
Das WG hat ein Fenster, je nach verwendeten Materialien und Aktion der Rute.
Und die Fliege , die bei Unterhandwuerfen (auch mit EH) im Wasser ist und du das "D" beschleunigst, hat nichts mit dem WG zu tun.
Gruss Hendrik
fjorden
Beiträge: 1019
Registriert: 05.02.2007, 13:11
Hat sich bedankt: 48 Mal
Danksagung erhalten: 177 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von fjorden »

Hallo,
ich würde mich von den Messergebnissen nicht verrückt machen. Ruten werfen in einem Spektrum von plus minus 5 - 6 gr. Mit meiner 7er Solitip werfe ich alles von 15 - 21 gr.
Kommt auch immer auf den Wurfstil an.
Gruß
Fjorden
Benutzeravatar
Maqua
Beiträge: 271
Registriert: 28.11.2009, 16:11
Wohnort: würselen
Hat sich bedankt: 27 Mal
Danksagung erhalten: 57 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von Maqua »

Es ist eine 8er Rute.
Nimm eine Schnur mit Kopfgewicht um 19g, das sollte passen.
Gruss Manni
brotfliege
Beiträge: 35
Registriert: 18.08.2015, 15:14
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von brotfliege »

Hallo Leute,

danke für eure Antworten, Reinhard, Hendrik, Fjorden und Maqua. Jetzt habe ich es verstanden, glaube ich :D

@Reinhard Danke für den Tipp mit dem Faktor 1,5. So kann man sich auch mal ein Bild machen, ohne die Rute zu vermessen. Aber nur, wenn man dem Rutenhersteller vertraut... Da stimme ich dir zu, eine #11er wird die Rute nicht sein.

@Herdrik Ja, das stimmt: Wurfgewicht ist hier nicht gleich AFFTA Gewichtsangabe.

@fjorden: Du schreibst, dass du mit deiner #7er Solitip alles von 15 - 21 gr wirfst. Ich gehe mal davon aus, dass diese Rute auch vermessen wurde... ist ja schließlich eine Solitip... Da würde mich mal interessieren, wie da die Messergebnisse waren? Ich tippe mal 17g-18g für die 3,75° Messung?

@Mawua Ja, ich glaube auch, dass es eine 8er ist und ein Wurfgewicht um die 19g für die gesamt Keule (egal wie lang) angebracht wäre. Hinzu kommt ja auch noch das Gewicht der Hechtfliege (ca.2g-4g)...


Das die AFFTA Kennzeichnungen auf den Ruten und Schnüren keine wirkliche Aussagekraft haben, war mir eigentlich klar. Deswegen habe ich die Rute ja auch vermessen und wollte somit die reale Klasse bzw. das optimale Schussgewicht herausbekommen. Was mir noch fehlte, war das Wissen, um die richtige Interpretation und Anwendbarkeit des Ergebnisses. Ich habe nun noch diesen Beitrag im Rutenbauforum gefunden http://rutenbauforum.de/rodbuilding/thr ... eadid=4289
Der 4. Beitrag von oben von Laverda gibt noch zusätzliche Infos zu meinen Fragen:

Hier eine Aussage, was man eigentlich mit der 3,75° Vermessung misst:
Das 3,75°-Auslenkungsgewicht entspricht direkt dem Schnurgewicht, mit dem die Rute sicher weder unter- noch überladen ist => geeignetes Schussgewicht
Die Aktion wird aus dem Verhältnis der Auslenkungsmassen bestimmt.
Und hier eine Aussage zu der Interpretation der Messwerte:
Der große Vorteil der 3,75/15° Messung liegt darin, dass eine Klasse nur zugewiesen wird, das tatsächliche Schussgewicht jedoch physikalisch korrekt durch direkte Messung bestimmt. Wenn also deine Messung z.B. 15gr bei 3,75° ergibt, dann sollte die Keule deiner Schnur 15gr wiegen und zwar vollkommen egal, ob auf der Schnurpackung oder Rute eine 4,5,6,7,.......steht oder es sich um einen Schusskopf handelt.

Übrigens gibt es z.B. 7er Schnüre sogar mit 19gr Keule.
Sage Ruten haben je nach Typ z.B. als #6er einmal 15,4gr Schussgewicht, ein anderes mal 20,2gr.
Also welche Rute, welche Schnur ist jetzt z.B. ne 6er, 7er, 8er?

Mein Tipp:
Vergiss die Klassen, miss deine Ruten/Blanks gemäß 3,75/15° Methode und wiege die Keulen der Schnüre. Das passt!!!!!
Ob du ggf. gerne ein Gramm leichter oder schwerer bevorzugst, liegt an persönlichen Vorlieben und diese Zuordnung findest du sehr sehr schnell.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob die Aussage "Wenn also deine Messung z.B. 15gr bei 3,75° ergibt, dann sollte die Keule deiner Schnur 15gr wiegen" sich nur auf kleinere Klassen bezieht, bei denen leichte Fliegen geworfen werden und diese vom Gewicht her deswegen zu vernachlässigen wären. Also ich würde mir jetzt einen Schusskopf/Flyline mit einem 19gr Basstaper suchen, da das Gewicht der Hechtfliegen (2g-4g) noch dazukommt. Dann wäre ich so ungefähr bei dem optimalen Schussgewicht der Rute mit 21,25g :wink: Mal schauen, wie sich das so werfen lässt. Wenn jemand hierzu noch seine Erfahrungen mitteilen könnte, wäre das echt super.

Achja: Da wäre noch die Frage offen, um welche Rute es sich hierbei handelt. Es ist eine billige MAXCATCH Premier 9' #9 4SEC. Sie ist sehr leicht und hat nach meinem Gefühl eine mittlere Aktion und wirft sich sehr angenehm. Ich werde aber heute auch noch den Powerfaktor für sie ermitteln und hier noch für alle Interessierten mitteilen.

Vielen Dank
Rico
dr-d

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von dr-d »

hallo rico,


orientiere dich ruhig an den gewichtsanregungen von reinhard+fjorden.

die 3,75/15 grad - geschichte sehe ich eher skeptisch...mir scheinen dabei nur
gewisse tapertypen erfasst zu werden.aber "chacun à son gout". :D


viel erfolg.


thomas
fly fish one

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von fly fish one »

Maqua hat geschrieben:Es ist eine 8er Rute.
Nimm eine Schnur mit Kopfgewicht um 19g, das sollte passen.
Liebe Kollegen,

dass ist in meinen Augen der einzig vernünftige Vorschlag! Die Rute ist eine 8. Auch die genannten Korrekturfaktoren von 1,5 bis 1,6 bedeuten ja ein um 50 bis 60 Prozent höheres Wurfgewicht. Das empfinde ich als sehr viel. Ich würde mich nicht trauen das so allgemein anzuwenden. Ihr dürft nicht vergessen, dass neben dem statischen Wurfgewicht noch ein dynamisches Wurfgewicht on top kommt. Dazu wird das ganze ja vermutlich Überkopf bewegt und ein im ersten Moment vollgesogener Hechtstreamer im ersten Schwung "packt" sicher noch mal 10 Gramm auf die Waage. Ich würde wie schon von Laverda angeregt die Afta/Aftma vergessen, eine Leine bzw. dessen Kopf, egal wie lang, das Gewicht (19 Gramm) bestimmen und damit werfen.

Frank
orkdaling

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
eigentlich alles gesagt. Wenn es eine 8# Rute ist, wæren die 23g zuviel. Ausserdem muesste man die Aktion der Rute beachten und dann noch die Længe des zu werfenden Kopfes.
Ein kurzer Kopf kann etwas mehr haben, ein langer Kopf etsprechend weniger weil er sich anders in der Luft verhælt.
Darum ja auch die angegebenen Fenster beim WG, sie beziehen sich nicht nur auf Material, Aktion sondern auch auf Schnur/Kopflænge.
Wers nicht glaubt kann dazu vielleicht mal bei Ziesche nachlesen, oder anderen.
Meine 8#er EH Ruten werfen mit 18-20g und ich muss dabei auch sehen ob ich eine Vollschnur mit langer Keule oder einen SK dran habe.
Aber generell muss man sich wohl nicht um 1 g streiten, jeder weiss wie sein Geræt funktioniert, reagiert, was zu viel oder zu wenig ist.
Gruss Hendrik
orkdaling

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von orkdaling »

moin moin nochmal.
hab mal in einem ælteren post gestøbert, allerdings ging es damals um Switchruten. Nur mal um zu verdeutlichen das man nicht pauschal antworten kann weil Rute eben nicht Rute ist.
Sie mal was die einzelnen Hersteller fuer "ihre" Switch angeben - handelt sich dabei um gleiche Klasse.
Hardy 26 - 28
Orvis 26 - 30
Echo 30 - 32
Sage 32 - 35
Wie oben geschrieben, es kommen verschiedene Faktoren zusammen, nicht nur die technischen, auch deine Vorlieben, Wurfstil.
Du hast "grob" ermittelt was das WG deiner Rute ist, du hast ein Fenster, verschiedene Einsatzgebiete, also halt dich nicht an 1 g auf.
Wenn deine Rute aber wirklich eine 8# mit ca 18 - 20 g WG ist und dazu eher eine medium Aktion hat, dann wirds etwas schwer mit Hechtfliegen.
Gruss Hendrik
brotfliege
Beiträge: 35
Registriert: 18.08.2015, 15:14
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von brotfliege »

Danke für eure Antworten :wink:

So jetzt wird es ganz verrückt :roll:

Und zwar habe ich gestern die 15° Messung durchgeführt, um den Powerfaktor bestimmen zu können. Als Powerfaktor kam dann aber ein Wert über 5 heraus. Rein vom Feeling her und überhaupt kam mir das spanisch vor. Schon alleine weil in der Tabelle für den Powerfaktor alles über 5 x-fast sein soll. Und das Gefühl habe ich bei der Rute nicht. Zur Erinnerung es ist eine bei Ebay erstandene MAXCATCH Premier 9' #9 4SEC.

Deswegen habe ich mir den Aufbau der Messsanlage noch einmal etwas genauer angeschaut. Nun ist mir aufgefallen, dass Herr Matschewsky noch direkt vor dem Kork eine Auflage auf dem Blank hat: http://www.flyrods.de/15powermessung/di ... 15gpm1.jpg
Das hatte ich leider nicht berücksichtigt. Ich hatte den Korkgriff direkt auf einer glatten Fläche liegen, so dass sich der Blank direkt aus dem Kork biegen konnte. Nun habe ich die Anlage also nochmal nachjustiert, also eine Auflage des Blanks vor dem Kork nachgerüstet und neu gemessen:

Heraus kam folgendes:
3,75° Messung => 24,1g
15° Messung => 116g
Powerfaktor => 4,81


Das klingt dann schon viel besser... Es wäre also eine schwache #9er mit fast action...

Ich bin echt erstaunt, dass sich die Messergebnisse wegen der zusätzlichen Auflage am Blank so stark unterscheiden. Aber ich frage mich auch, ob das mit der zusätzlichen Auflage auf dem Blank richtig sein kann. Beim Werfen hat man diese Auflage ja auch nicht und der Blank verformt sich ja direkt aus dem Kork heraus.

Grüße
Rico
brotfliege
Beiträge: 35
Registriert: 18.08.2015, 15:14
Hat sich bedankt: 32 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von brotfliege »

orkdaling hat geschrieben: Wenn deine Rute aber wirklich eine 8# mit ca 18 - 20 g WG ist und dazu eher eine medium Aktion hat, dann wirds etwas schwer mit Hechtfliegen.
Gruss Hendrik
Ja, das stimmt dann wohl. Leider habe ich keinen Vergleich, wie sich große Fliegen bsw. mit ner echten #10er werfen lassen.
Ich werde heute aber auf jeden Fall nochmal mit der Rute losziehen und verschiedene Fliegen testen. Dazu werde ich die Airflo Elbi's Special Pike mit ihrer 10m 23g Keule nehmen.
troutcontrol
Beiträge: 966
Registriert: 07.10.2006, 12:31
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 6 Mal
Danksagung erhalten: 166 Mal
Kontaktdaten:

Re: Rute vermessen und nun?

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
um die Sache rund zu machen, solltest du dann auch noch die Keule messen und wiegen.

Grüsse
Martin
Martin
Antworten