Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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troutcontrol
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
der Artikel von Michael aus seinem Blog hat mir gut gefallen:

At the top of the range you are dealing with extraordinary technologies. The finest carbon thread is around 6-10 micrometres (hundred thousandth of a millimetre) about 1/15th of the thickness of human hair. Seeing it is a challenge, let alone fabricating it into cloth form. Fishing rods are made from somewhat heavier materials but they are still very expensive: the span per square metre runs from around £60 to thousands of pounds. The world-leading 3M Powerlux (TM) resin is engineered at the molecular level (millionth of a millimetre) and is correspondingly expensive. 3M licence the use of Powerlux to a very limited range of companies who use it in their premium rods around the £950 price point. A high quality rod priced around £500 will embody 3-6 different types of carbon that are laid directionally to achieve specific design purposes of flexibility, rigidity, strength, uniform behaviour under load and the widest performance envelope. The bonding is probably the resin used in the previous generation of top-line rods. You get what you pay for: there's no free lunch in carbon fibre and resin: cheaper inescapably means more compromises. This does not necessarily mean bad, but the compromises usually manifest themselves in a narrower envelope, for example in a smaller choice of line profiles or cast types in which the rod will give its best performance and user satisfaction.

Ist zwar von 2013 - 3M hat z.B. die Lizenz für den Rutenbereich inzwischen an Pure Fishing verkauft - aber die Grundaussage dürfte weiterhin stimmen.

Grüsse
Martin
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troutcontrol
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Bei den Ruten handelt(e) es sich insoweit um

Hardy Artisan
Handy Zenith
Hardy Zephrus (alle mit Sintrix 440, die Jet hat 330)

Loop Cross S1
Loop GA II

Loomis NRX

Guideline Reaction (die erste Serie)

Hab ich was vergessen?
Wundere mich, dass kein Loomis-Fan sich über deren vermeintliche Produktionsverlagerung nach Süd-Korea beschwert hat, aber meines Erachtens produzieren die noch in Woodland, WA.

Grüsse
Martin
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Sixgunner
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von Sixgunner »

Hallo Alle,

Während unserer "Fabrikführung" bei G. Loomis in Woodland, WA, USA, hat Steve Rajeff mir versichert, dass sämtliche Ruten dort in-house hergestellt werden, und dass kein einziges Modell, Fliegenrute oder andere, "ougesourct" wird - for what it's worth, man kann damit anfangen, was man will.

Lediglich die Blanks der Asquith-Rutenserie kommen von Shimano aus Japan, die Ruten werden aber in den USA fertig aufgebaut.

Das Preisgefüge vieler Korea-High-End-Ruten (z.B: Hardy, Loop, Douglas im oberen Preissegment, Orvis, Greys im mittelpreisigen Angebot...) beruht oftmals auf der Preispolitik und der Marketingstrategien der einzelnen Anbieter: sehr ähnliche, sehr hochwertige Produkte aus gleicher Schmiede haben teils sehr unterschiedliche Verbraucherpreise.


Gruss,

Eric
orkdaling

Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
also ob ich einen Gabelstapler nehme oder ein Auto mit Stern, ueberall steht am Ende Made in... drauf.
Woher kommen aber die Teile? Sind die im Preis runter gegangen obwohl in Billiglohnlændern produziert wird?
Und in der Pannenstatistik liegen auch die Fernost-Autos auf den besseren Plætzen.
Warum sollte es bei den Ruten anders sein?
Nee, sparen kannst du nur durch Lohnkosten, Produktionsverlagerung, keine sozialen Abgaben, Steuertricks...globale Wirtschaft.
Und manche verdienen auch heute noch am Namen!
Gruss Hendrik
troutcontrol
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
ich oute mich jedenfalls als Fan der in ausschließlicher Handarbeit (welche Rute eigentlich nicht??) gefertigten hochpreisigen Stangenware von Hardy und Loop aus Süd-Korea und / aber habe nicht das Geld, um meine Ruten (für in etwa den gleichen Betrag) noch verändern zu lassen. Statt dessen freu ich mich schon darauf, demnächst die Cross SX testen zu können. :mrgreen:

Grüsse
Martin
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troutcontrol
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Moin,
nun hab ich schon 2 Anfragen bekommen, was denn die Grundaussage in dem obigen Beitrag sein soll...

Alle ihre Blanks selbst produzierenden Rutenbauer verwenden hierfür Kohlefaser-Matten (die sie bei Dritten beziehen), wobei sich die Preisspanne für dieses Vorprodukt (je qm) im Bereich von 60 GBP bis hinein in den vierstelligen Bereich bewegen soll.
Letzteres führt dann wohl (mit) dazu, dass Ruten über € 1000 kosten (können), jedenfalls nicht € 500.

You get what you pay for .... :wink:
Martin
Magellan

Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von Magellan »

Hallo Reinhard!

Magellan hat geschrieben: Bieten die hochpreisigeren Produkte qualitativ hochwertigere Komponenten für ein langlebigeres Gesamtprodukt oder tuts auch die Preiswerte Alternative? Egal ob nun Einhand oder Zweihandruten.

Halten bei Euch die Rutenkomponenten das was die Ausgaben gerechtfertigt haben, oder
bin ich der einzige Depp der sein Material zum Fischen nutzt :D und dessen Erfahrung hinsichtlich Qualität AUCH der Grund wahren diesen Faden zu eröffnen.
Jetzt sind wir schon bei der Vorstellung einer neuen Rutenserie angelangt...


@ Reinhard, Deine feinen Ruten werden wohl noch Generationen überleben ;-)

Gruss
Heiko
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Blank gehört nicht dazu? :shock:
Sorry, mein Fehler!

Nach einigem Nachdenken fallen mir eigentlich nur Meiser und Burkheimer als bekannte Kleinserienhersteller ein - ob deren Komponenten länger halten als die Komponenten hochpreisiger / mittelpreisiger / billiger Stangenware war deine Frage - oder liege ich immer noch daneben? :roll:
Aber ohne Blank ??
Gibt es was wichtigeres?

Grüsse
Martin
Martin
moma
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von moma »

Magellan hat geschrieben: ...Bieten die hochpreisigeren Produkte qualitativ hochwertigere Komponenten für ein langlebigeres Gesamtprodukt oder tuts auch die Preiswerte Alternative? Egal ob nun Einhand oder Zweihandruten.
Ich wiederhole mich zwar aber gerade was die Langlebigkeit angeht gibt es aus meiner Sicht den geringsten Unterschied zwischen günstik und teuer.

Das Meiste macht die Kosmetik und vielleicht das Material aus, was auch nicht immer die bessere Leistung mit sich bringt.
Meine bescheidene Erfahrung hat halt gezeigt, dass es eher mit der Wunschvorstellung etwas Tolles zu besitzen zusammenhängt. Das ist natürlich legitim. Aber meine vielgefischten "billigen" Ruten haben mich seit 20 Jahren nie im Stich gelassen...zu oft habe ich defekte nahmhafte Ruten gesehen, dass ich das Ganze total relarivieren kann. Der 6-fache Prais steht oft in keinem Verhältnis zur Leistung oder zum eventuellen Mehrwert.

PS: Ich beziehe mich da nur auf Einhandruten.

LG
Markus
Zuletzt geändert von moma am 13.03.2017, 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
troutcontrol
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von troutcontrol »

Magellan hat geschrieben:ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, das „Stangenware“ von welchen Herstellern auch immer, hinsichtlich der Qualität bei Intensivgebauch eher früher als später nicht mehr zu gebrauchen sind.
Kann ich als jemand, der mit seiner Stangenware auch mehr als 2 Tage im Jahr am Wasser steht, nicht bestätigen. Täte mich auch überraschen, da die verbauten Komponenten sich auf dem selben Niveau wie die Blanks bewegen - ein REC Recoil Schlangenring aus Nickel-Titanium verabschiedet sich in der Regel nicht einfach so.

Bin jedenfalls gespannt, welche negativen Erfahrungen du mit hochpreisiger Stangenware von Loop und Hardy gemacht hast!

Grüsse
Martin
Martin
orkdaling

Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
Was ist denn Stangenware? Eine fuer 50 oder 500 €?
Meine sind auf jedem Fall Stangenware da ich bei heimischen Hændlern kaufe. Und da sind es nun mal Guideline, Zpey, Salmologic und Eikre-fly (benutzt auch die Norw.Nationalmanschaft)
Mit dieser Stangenware bin ich sehr zufrieden, mit der Abwicklung uebern Hændler wenn ich in den Bach gefallen bin, das eine doppelt so teure Rute mehr fængt halte ich fuer einen Witz und nicht zuletzt sehe ich ja wer wie ein Derwisch am Fluss rum springt wenn die Spitze sich verabschiedet hat.
Hatte ja mal vor einiger Zeit dazu geschrieben was ich festgestellt hatte als ein Lehrling einen Container mit gebrochenen Ruten "aufræumen" sollte.
Da hatte ein Hændler sich von seinen "Reklamationen" befreit. Erschreckend war fuer mich das so viele Ruten mit "S" im Namen dabei waren(ueber 50%). Seltsam, aber vielleicht waren nur dumme Fischer mit diesen hochwertigen Ruten auf Lachspirsch.
Gruss Hendrik
CPE

Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von CPE »

orkdaling hat geschrieben:Was ist denn Stangenware?
Hallo Leute,

In Ermangelung eines guten deutschen Bedeutungswörterbuches und gähnender Leere bei Wortschatz.uni-leipzig.de sage ich mal: Stangenware = "off-the-peg"

Off-the-peg clothes are made and bought in standard sizes and not made especially to fit a particular person. (http://dictionary.cambridge.org/de/wort ... ff-the-peg)

Stangenware ist also von der Stange, d.h. alles, was nicht speziell auf uns maßgeschneidert ist, ob wir einen C&A-Anzug für 100 € oder einen von Fendi für das zehnfache kaufen, ist dabei genauso unerheblich, wie die Tatsache, dass teurere Anzüge wahrscheinlich aus besserem Wollstoff hergestellt sind und weniger Fehler haben (hoffentlich). Und ist das alles wirklich so schlimm? Jedenfalls gibt es nur sehr wenige Leute, die sich einen komplett in Deutschland maßgeschneiderten Anzug leisten können (eher ab dem dreißigfachen der C&A-Ware). Jetzt ersetzt C&A/Fendi/Maßanzug durch drei Rutenhersteller, Autoproduzenten oder Gitarrenbauer Eurer Wahl. Tom Morgan ruft übrigens 4000 $ plus Zoll & Steuer & Versand für seine Split Cane auf.

TL, Norbert
Trockenfliege
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von Trockenfliege »

Hallo Heiko,

schreib doch einfach mal deine Erfahrungen, auch mit Nennung der Firmen und Modelle (oder sind das deine Sponsoren, die natürlich sowas nicht gerne lesen wollen :shock: ), dann lässt es sich leichter mit den eigenen Erfahrungen vergleichen.

So wie es scheint, hat hier ja noch niemand eingelaufene oder schief gefluchtene Ringe, unsaubere oder sichlösende Wicklungen, zerbröselnde Korkgriffe oder korrodierte RHs zu beklagen.
Darum geht es hier im thread!

LG
Reinhard
Butenbremer
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von Butenbremer »

Joosti hat geschrieben: die Leute, welche die Preise bei den Herstellern kalkulieren, machen doch genau die gleichen Überlegungen und so kommen die Preise, die aufgerufen werden, zustande.
Eben das muss man bezweifeln. Vor vielen Jahren saß ich in einem BWL-Grundkurs. Der Dozent fragte uns, wie denn wohl nach unserer Vorstellung Produktpreise von den Herstellern festgelegt würden. Ich meldete mich in meiner jugendlichen Naivität und meinte, da würden wohl Material- und Herstellungskosten kalkuliert, dann noch ein angemessener Gewinnaufschlag und fertig sei der Preis. "Leider falsch" war die Antwort. Was ich geäußert hätte, wäre lediglich die Mindestkalkulation im Durchschnitt aller abgesetzten Produkte, damit der Betrieb rentabel bleibt. Die Preisermittlung würde ganz anders ablaufen, nämlich danach, was AM MARKT ZU ERLÖSEN IST. Genau hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Trifft man auf ein Marktsegment, in dem die Kundschaft bereit ist, sehr viel für die Produkte auszugeben, werden sich die Preise entsprechend von den Herstellungskosten abkoppeln. Das scheint mir beim Fliegenfischen, wie vielleicht auch beim Golf, der Fall zu sein.
Welche Produkte werden noch aus hochwertigem Carbon hergestellt und müssen ähnliche Belastungen aushalten? Rackets für die Sportarten Badminton, Squash und Tennis. Sogar die verbauten Mengen dürften (Bachrute = Badmintonschläger, Lachsrute = Tennisschläger) einigermaßen vergleichbar sein. Und auch wenn Tennis ab und an den Hauch des elitären hat, sind auch die teuren Schläger dort deutlich günstiger als die hochpreisen Fliegenruten. Ich höre schon den Aufschrei, aber dieser Vergleich brannte mir schon lange unter den Nägeln :biggrin:

TL
Bernd
Was ist schlimmer, Unwissen oder Gleichgültigkeit? Keine Ahnung, ist mir auch egal!
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Re: Ruten-Stangenware vs. Hochpreisige Ruten

Beitrag von urs.wehrli »

Hi zusammen

Wie ich feststellen durfte, hat sich "mein" Kreis wieder geschlossen (Burkie) :-)

Schöne Definition von "Stangenware", Norbert!

Ich glaub, ich war einer, der eingebracht hat, dass es zwar gute Ruten zu günstigem Geld gibt, aber dann halt die Qualität leidet.

Ein Beispiel? Gerne:
Ich bin stolzer Besitzer einer TFO BVK in Klasse #8. Einerseits liebe ich diese Rute, weil sie mir eine nasse Clear-Intermediate Leine bis ins Backing rausbefördert, was ich sonst mit keiner Rute auf so einfache Weise zuvor erlebt habe. Ja, hat sicher auch mit der Leine zu tun. Aber die Power, die diese Rute hat, macht einem schlechten Werfer wie mir, einfach nur Freude! Kommt dazu, dass jeder, dem ich diese Kombi in die Hände gebe, nach den ersten Würfen einfach nur noch lächelt und nach Nennung des Anschaffungspreises ungläubig die Rute nochmals genauer anschaut und sich den Namen merkt. (Herzlichen Dank an dieser Stelle an Eric, der mir zu dieser Kombi geraten hat).

Warum ich sie hasse? Weil der Mitarbeiter, der den Korkgriff auf die Rute geklebt hat, wohl nur billigste Korkringe verwenden durfte und dann noch so bescheuert war, dass er eine Füllstelle genau auf die Daumenposition gelegt hat, statt auf die Rückseite des Griffs. Im nun mehrjährigen, mittelmässigen Gebrauchs (Hechte hier, Cohos da, Trutten dort), ist das Füllmaterial weg und die Kerbe wird immer grösser, was im Gebrauch ein störendes Gefühl vermittlet (Was hab ich da zwischen Daumen und Kork?). Ist das Jammern auf hohem Niveau? Mag sein, jedenfalls hat sich's nun ausgenervt und ich ersetze den Korkgriff und den sehr bescheidenen Rollenhalter mit einem Fertig-Bauteil (Fullwells Korkgriff) und einem Alps-Rollenhalter. Kostenpunkt mit Versand etc. knapp 50 Euro. Qualitäts-Steigerung um mindestens 200%. Aber der Blank ist derselbe - und der passt!

Dass die Rute keine Zierwicklungen (Goldfadeneinlage) und kein Rutenrohr hat, das ist zwar unschön, aber OK, in Anbetracht des Anschaffungspreises.

Fazit
Ich glaub, ich hätt für mehr, oder auch sehr viel mehr Geld, eine Stangenwarenrute bekommen, die ähnliche Performance hat, dafür aber ganz ein anderer Kork, güldene Locken um die Ringe und ein, im Orbit getestetes Rutenrohr. Ist es mir das wert? Bei dieser Rute war mir der Mehrpreis es nicht wert, denn ich benutze die Rute zu wenig und wenn, dann im rauen Umfeld. Hier hab ich für mich für ein "zweckmässiges Arbeitsgerät" entschieden, welches nun mit Qualitäts-Komponenten aufgepimpt wird. Heute würde ich mir nur noch den Blank kaufen und mir den Aufbau selber zusammen zimmern. So hätt ich von Anfang an eine sehr tolle Rute, vom Top-Tip bis zum Fighting-Butt.

Beim Kauf von was auch immer, entscheide ich doch nach unterschiedlichen Gesichtspunkten - will ich was für den Zweck oder was für's Liebhaben (und den Zweck)? Und je nachdem schnüre ich das Budget, habe dann aber auch ganz unterschiedliche, angepasste Erwartungen an das Produkt.

Kauf ich mir eine Highend-Stangenwaren-Rute, dann weiss ich:
Top Blank (da Konkurrenz gross)
Top Komponenten (da Konkurrenz gross)
Top Verarbeitung (da Konkurrenz gross)

Das ist doch auch der Grund, warum so viel Geld für diese Ruten bezahlt werden.
Jedenfalls als Käufer hab ich doch dann das Gefühl, ich hätte nix falsch gemacht, oder?
Und das tue ich auch nicht, speziell wenn ich nicht zu tief in die Materie vordringen will.

In meinen Augen ist jeder Kauf gerechtfertigt und ich bin dagegen, nur eine als die "Richtige" zu propagieren.

Beste Grüsse Urs
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