Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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ostlachs
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Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von ostlachs »

Hallo,

ich habe mir die Shakespeare Agility Fly (ohne Rise) in 9' #5 geholt. Eingesetzt werden soll diese für das Meerforellenfischen und als Allroundrute für Rucksackreisen.
Heute ist die Rute angekommen. Viel habe ich für den Preis nicht erwartet, jedoch kann man bei dem Spitzensegment die Karbonwicklungen sehen und deutlich spüren. Wie gesagt würde mich bei dem Preis nicht wundern, jedoch ist dies nur bei dem Spitzensegment so. Ich hätte, wenn schon denn schon, dies eher bei allen Segmenten erwartet. Bei den restlichen Segmenten gibt es jedoch nur jeweils eine kleine Unsauberkeit im oberen Bereich, dort wo die Hülse des nächsten Segment im zusammengesteckten Zustand endet.

Da ich dies auf den Fotos des Gerätetests so nicht erkennen kann (http://www.fliegenfischer-forum.de/agility2.html), wollte ich mal in die Runde fragen, ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat?

Ansonsten macht die Rute einen ganz guten Eindruck. Werfen konnte ich sie noch nicht, da ich in meinem Studentenwohnheim keine Schnur und Rolle habe.

Vielen Dank und viele Grüße
Lucas
Auf dem Foto erkennt man die Wicklungen. Jedoch nicht so gut wie beim in der Handhalten des Segments.
Auf dem Foto erkennt man die Wicklungen. Jedoch nicht so gut wie beim in der Handhalten des Segments.
DSC_0002 (3).JPG (58.68 KiB) 3783 mal betrachtet
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Maqua
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von Maqua »

Hallo Lucas,
das Spitzenteil deiner Rute ist mit Absicht unbeschliffen und damit sind die Wicklungen der Carbonmatte spürbar.
Das glattschleifen der Blanks dient nur der Optik, ist aber grundsätzlich eine Schwächung des Blanks.
Das durchmesserbedingt schwächste Teil (Spitzenteil) bleibt deshalb oftmals unbeschliffen oder nur im unteren Teil beschliffen.
Früher blieben die Blanks oft komplett ungeschliffen, auch bei den teuren Herstellern.
Das war grundsätzlich besser, aber halt optisch nicht so schön.
Gruss Manni
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piscator
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von piscator »

Moin, ja das mit der Schwächung der Blanks durch Abschleifen der Spiralwicklung geistert herum seit Orvis solche Ruten gebaut hatte, die dann in Europa von Hebeisen vertrieben und beworben wurden. Dazu sollte man wissen, dass die Spiralen durch das Überwickeln mittels Folienbändern (Nylon verbindet sich z.b. nicht mit Epoxy Gelegen .. siehe Abreißgewebe) entstehen und nur herausgepresstes Harz sind. Dieses Harz ist überflüssig und trägt nicht zu Stabilität der Rute bei, nur zum Gewicht (was man derartigen Ruten auch anmerkt). Ausserdem spart es einen komplexen Arbeitsgang wenn man nicht schleift -- das kontrollierte Abschleifen ohne die Kohlefibern zu verletzen bedarf zusätzlicher Maschinen. Macht man das falsch -- tritt das ein, was Maqua meinte; macht man das richtig erhält man eine andere (leichtere) Rute. Heutige Kleinserienhersteller von Glasfaserruten sind meist ungeschliffen (siehe Seele u. a.), die von Grossserien (EPIC) meist beschliffen. J.
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Maqua
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von Maqua »

Moin Jürgen, du hast recht, die Spiralen stammen von den Folienwicklungen und sind rausgepresstes Harz.
Was ich bezweifele ist, das beim glattschleifen der Blanks keine CO-Fasern verletzt werden.
Nicht umsonst verzichten einige Hersteller darauf insbesondere die Spitzen komplett glattzuschleifen.
Auch einige namhafte Hersteller (Scott) verzichten bei einigen Modellen ganz aufs Schleifen, und das ganz sicher nicht aus Kostengründen oder weil die sich die Maschine nicht leisten können.
Ich entlacke gerade einen Blank und stelle fest, das unter dem Lack direkt die Kohlefaser sitzt, und zwar arschglatt!
Ich glaube nicht, das die CO-Matten so glatt gepresst werden können, weil die auch herstellungsbedingt (Overlap) Abstufungen haben, die vor dem Lackieren geglättet (geschliffen) werden müssen.
Einen Gewichtsvorteil kann ich bei der Schleiferei auch nicht erkennen, die meisten Blanks werden anschließend dick lackiert.
Den Hauptvorteil bei den ungeschliffenen Blanks sehe ich darin, das man sich sicher sein kann, das die Kohlefaser unbeschädigt ist.
Eventuell ergibt sich noch eine etwas höhere Robustheit des ungeschliffenen Blanks bei Treffern mit beschwerten Fliegen.
Gruss Manni
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piscator
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von piscator »

Diese überschüssigen Harzspiralen sind extrem spöde und es bilden sich leicht Risse, durch die dann Wasser in das Geflecht eindringen kann und wird. Deshalb ist abschleifen und dünn lacken immer besser (wird bei allen Offshore Epoxiden auch so gemacht, aus eben diesen Gründen). Grosse Firmen machen so etwas mit Präzisions-Schleifmaschinen und dann gibts hauchdünne Lackschichten die viel weniger an Masse bringen als das abgeschliffene Harz und gleichzeitig wasseerdicht versiegeln; die Oberfläche wird auch wesentlich verkleinert. J.
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ostlachs
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von ostlachs »

Hallo,

vielen Dank für die Erklärung. Ist mir bis jetzt bei keiner meinen "Billigruten" (habe nur solche) aufgefallen. Wird aber wohl daran liegen, dass ich noch keine hatte, die wie die Shakespeare matt ist. Die glänzenden glatten werden ja wohl so oder so nochmal überlackiert.
Das Argument, dass über diese Harzspiralen Wasser eindringen kann/wird klingt für mich sehr schlüssig.

Viele Grüße
Lucas
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Thomas E.
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von Thomas E. »

Hallo,

der Jürgen hat das schon gut erklärt. :wink:

Allerdings hatte ich früher mal einige diese ungeschliffenen Ruten und die waren äußerst robust !
Ermüdung trat nach meinem Empfinden nie auf.
Auch waren sie nicht wesentlich schwerer, als andere vergleichbare Ruten, mit geschliffener Oberfläche.

Die glatten Blanks haben sich weitgehend durchgesetzt, ich habe aber auch heutige Modelle mit "Spiraloberfläche" geworfen und als sehr gelungen empfunden.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von GloBug »

Hallo in die Runde,

die Agility Ruten stehen bei mir in verschiedenen Ausführungen (mit und ohne Rise, XPS) im Schrank.
Persönlich finde ich die in Preis und Leistung absolut Top! Angeblich stecken da Blanks eines großen Herstellers aus England drunter. Vielleicht werden die "nicht ganz so schönen Blanks" über Shakespeare verkauft.
Über die Haltbarkeit und Stabilität braucht man sich nach meinen Erfahrungen keine Gedanken machen. Meine 8er XPS hat den Drill eines Karpfens von etwas über 14 Pfund locker weggesteckt.

Viele Grüße und TL

Danny
ostlachs
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von ostlachs »

Hallo,

danke für die vielen Antworten. Ich habe jedoch die Rute zurückgeschickt. Ich hatte gestern Zeit die Rute genauer zu begutachten und da viel mir auf, dass einer der Ringe nicht in der selben Linie zu den restlichen Ringen liegt, also leicht verschoben/verdreht ist. Zwar konnte ich die Rute noch nicht werfen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich damit glücklich wäre. Zumal die oberen Ringe eh recht klein sind.
Ich kann mir vorstellen, dass ich einfach Pech hatte und fehlerhafte Ware erhalten habe. Ansonsten lag die Rute gut in der Hand und scheint eine angenehme Aktion zu haben. Ohne geworfen zu haben kann ich das natürlich nicht gewiss sagen. Habe sie nur mehrmals wie im Wurf hin und herbewegt. (Nein nicht das hin- und her-Biegen bis man Resonanz erhält und sich die Rute aufschaukelt.) Weiterhin habe ich sie auch einmal mit Gewicht und normaler Schnur durch gebogen. Rückrat scheint sie auch zu haben.

Viele Grüße
Lucas
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Re: Shakespeare Agility Fly - Erfahrungen

Beitrag von Sixgunner »

Hallo Alle,

Ich habe mir auch zwei Ruten dieser Serie gekauft und zwar die 10-Füsser in Klasse 5 und 6 für die Bootsfischerei à la Lough-Style. Für den Preis gibt es absolut keine Zweifel...

Minuspunkte bei meinen Ruten:
Korkqualität leider unterirdisch, einen Ring weniger als bei etwas höherpreisigen Ruten, merkt man unter Umständen beim Wurf, ist aber kaum hinderlich für meine Anforderungen an die Ruten - das wars! Den Kork kann man verschmerzen, Badminton-Grip-Tape drauf und fertig: man hat somit Winn-Grip-Gefühl zum Tiefstpreis, gar nicht einmal unkomfortabel. Der unkonventionelle Look dient dann halt als Gesprächsstoff, auch gut.

Pluspunkte:
Unglaubliches Preis-Leistungsverhältnis, eine wirklich gute, gelungene Aktion, solide Blanks, ordentliche, funktionelle Hardware, die Verarbeitungsqualität ist absolut OK, da gibt es bei weitaus höherpreisigen Produkten teils weitaus Schlimmeres. Die Ruten kommen im Cordura-Rutenrohr, was alleine schon sein Geld kosten kann.

Die 5er kann man ohne Weiteres als Nymph-Rute benutzen, oder gegebenfalls als Stillwasser-Rute mit einer 6er Schnur fischen.

Die 6er ist dann schon etwas strammer für weitere Würfe vom Ufer (See) mit einer 7er Schnur. Wasserwürfe gehen echt gut, ich würde die Rute ohne mit der Wimper zu zucken auf Grilse, Meerforellen und Sommer-Steelheads benutzen.

Beide Ruten gehen aber auch sehr gut mit einer nominell angepassten Schnur für die Bootsfischerei, wo die Würfe mit Fliegen-Teams nicht so weit gehen.

Beide Ruten sind ein guter Kauf, den ich nicht bereue.

Die Blanks haben teils auch noch Reste von "Snakeskin", was mir aber egal ist, da die Funktion nicht darunter leidet.

Ad Ringdurchmesser - zu klein im Sinne von Wurf-Schussbeeinträchtigung wird es wohl kaum sein, eher noch, dass Schnur/Vorfachverbindungen darin hängen bleiben können, sogesehen bei einer extrem wurfstarken Rute einer bekannten Marke aus Woodland/USA in meinem Fundus: Distanz und Präzision sind kein Thema, aber eine Fischerei mit längeren Vorfächern kann bei Schlaufe/Schlaufe-Verbindungen beim Landen der Fische nervig sein, leider!

Unterm Strich: Mit Shakespeare-Agility-Ruten macht man kaum einen Fehler.

Gruß,

Eric
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