Steckverbindung ist zu lose

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tea stick
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Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von tea stick »

Hi @ all!
Thomas hat in http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... 6-s30.html sein Problem mit loser Rutensteckverbindung beschrieben und Frank.'s Anregung folgend mache ich dazu mal einen eigenen Thread auf. Das Problem erscheint mir wichtig genug!
Maifliege75 hat geschrieben: Die Steckverbindung sitzt etwas locker und beim Werfen verdrehen sich beide Rutenteile .
Ist nicht weiter dramatisch und wollte deshalb auch kein neues Thema aufmachen .
Was für Lösungen bieten sich da an.
Meinungen dazu:
greypanther hat geschrieben:für diese leider weit verbreitete Pest gibt es zwei einfache Lösungen.
1. den Teil unteren Teil der Überschubhülse, über den der obere Teil geschoben wird, dünn mit Kerzenwachs einreiben.
2. Blank zusammen stecken und dann mit Klebeband im Überschubbereich sichern.
und
Stephen86 hat geschrieben:Was hilft ist einfach die aufsteck Stücke kurz ins Wasser halten und etwas Wasser "reinlaufen" lassen. Wenn mans dann jetzt zusammen steckt hält das eigentlich bei mir immer. Aber Vorsicht es kann passieren das die Teile dann ziemlich festsitzen. War aber bei mir nie so stark das ich sie nicht mehr auseinander bekommen hätte.
Hi Thomas!
Die statistische Wahrscheinlichkeit zugrundelegend gehe ich mal davon aus, dass es sich dabei um eine Kohlefaserverhülsung handelt und nicht um Neusilber-Hülsen.

Wo kommt so ein lockerer Sitz her?

Im Allgemeinen sind angesammelte Staub- und/oder Kunstharz-Partikel dafür verantwortlich, die sich verbotenerweise im Hülsenbereich aufhalten. Sie können durch Aufkanten beim Abziehen die enge Rutschpassung der Hülsenelemente derart verengen, das die Hülsen - wenn überhaupt - dann nur noch durch Gewalt getrennt werden können. Wenn in diesem Moment aber gedreht wird, dann schaffen diese harten Partikel Riefen über den gesamten Umfang der Hülsenpassung und erweitern die Passung in unverantwortlicher Weise - die Hülsenverbindung wird locker. Das merkst Du spätestens dann, wenn nicht nur die Fliegenschnur über das Wasser schießt, sondern mit ihr auch das Spitzenteil der Rute. Das ist dann der Moment, in dem Du im Wasser stehend keine sehr gute Figur machst...

Die oben gegebenen Ratschläge sind sicher am Wasser ganz probat, lösen aber das Problem an der Rute nicht. Beide verstärken eine vorübergehende Abdichtung im Hülsenbereich und ermöglichen so ein würdevolles Beenden des Angeltages! Eine Dauerlösung kann das aber nicht sein.

Dir würde ich zunächst raten, die Aufnahmeteile der Hülsenverbindungen einer genauen Inspektion zu unterziehen. Denkbar ist z. B. ein Riss in der Hülsenwandung, der beim oberflächlichen Betrachten gar nicht auffällt, aber dafür sorgt, dass die Hülsenpassung unter Belastung nicht mehr zylindrisch geformt ist, sondern leicht konisch. An einen zuverlässigen Halt ist dann natürlich nicht mehr zu denken. Eine derart defekte Hülse lässt sich entweder durch Verstärkung mit Fasergewebe und Kunstharz reparieren (trägt aber mächtig auf!) oder schlicht austauschen. Eine Arbeit für einen gewieften Rutenbauer; möglicherweise meldet sich Jürgen ("piscator") dazu.

Kannst Du einen Hülsenriss ausschließen, empfiehlt sich die Vergrößerung des Hülsenzapfen-Durchmessers, weil der sich dann schon "dünngeschmirgelt" hat. Dazu tauchlakierst Du den Hülsenzapfen (vorher liebevoll gereinigt und entfettet!) ein- oder mehrmals in dünnflüssigem Epoxi-Lack oder -Kleber; Anpassungen erst im völlig ausgehärtetem Zustand, Feinjustierungen mit Schmirgelpapier.

Allgemein lässt sich empfehlen, die Hülsenverbindungen immer peinlich sauber zu halten, glgtl. mit angefeuchtetem Wattestäbchen auszuwischen und die Hülse selbst immer verschlossen zu halten. Und bei der Rutenmontage:
NIE DREHEN!!!
Ich hoffe, Du bist geholfen.

Lieber Gruß

vom Freimut
TL!
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webwood
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von webwood »

Dazu tauchlakierst Du den Hülsenzapfen (vorher liebevoll gereinigt und entfettet!) ein- oder mehrmals in dünnflüssigem Epoxi-Lack oder -Kleber; Anpassungen erst im völlig ausgehärtetem Zustand, Feinjustierungen mit Schmirgelpapier.
Auch wenn ich meinem Freund Freimut ungerne widerspreche, wäre mir Epoxi-Lack und erst recht Kleber mit Abstand zu dick auftragend.
Ich würde mit mittelviskosem CA-Kleber eine oder mehrere Schichten aufbauen und mich ganz langsam herantasten.

Zum Schleifen der Hülse würde ich in ein Stück Holz ein Loch im Durchmesser des Zapfens plus etwa zwei mal die Stärke des Schleifpapier bohren und dann das Holz längs der Bohrung aufsägen. Das kommt ja nicht auf den 10tel Millimeter an, doch rundschleifen geht mit so einem Hilsbrettchen einfacher und wird sauberer.

Meint

Thomas
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Maifliege75 »

Hallo nochmal ,
Frank hat recht , ich hätte wirklich ein neues Thema aufmachen können , auch für Forenmitglieder die ein ähnliches Problem haben.
Jetzt war Freimut schneller , ok .
Erstmal danke für eure Hilfe .
Ich werde es einmal mit Kerzenwachs probieren.
Was haltet ihr von Graphitwachs.
Ach ja , bei der Rute handelt es sich um eine gespließte Pezon , ca 8,5 Fuss lang und Schnurklasse 6 .
Es ist dieselbe Rute die ich mal in Göttingen dabei hatte , Frank du erinnerst dich vielleicht.

Gruß
Thomas
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tea stick
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von tea stick »

webwood hat geschrieben: Auch wenn ich meinem Freund Freimut ungerne widerspreche, ...
Das halte ich für eine Schutzbehauptung, auch wenn ich einräumen muss, dass Du häufig genug recht hattest.
Ich habe mir einen Epoxy-Kleber schicken lassen, der sehr viel dünnflüssiger ist als der bisher benutzte "größte Waldvogel Deutschlands". Ein Auftrag von 1/1000 Inch. (= 2,5/100 mm) Dicke ist nicht zu dick, um den Zapfendurchmesser zu korrigieren.
Nun schreibt der Maifliegen-Thomas aber von einer gespleißten Bambusrute und hat das Problem wohl mit Neusilber-Hülsen. Zum Engermachen von Metallhülsen wird häufig empfohlen, die Hülsen im Drehbackenfutter leicht zu quetschen. Ich halte gaaanix davon! Nach einer Saison bereits dürfte sich die Verformung wieder rückgebildet haben und Du bist genauso nass wie vorher. Hier hilft wohl nur ein Austausch des Hülsenpaares. Meine herzliche Anteilnahme.

Gruß

vom Freimut
Zuletzt geändert von tea stick am 08.03.2015, 00:30, insgesamt 1-mal geändert.
TL!
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von greypanther »

Maifliege75 hat geschrieben:Was haltet ihr von Graphitwachs.
Meines Wissens wird Graphitwachs, das offenbar einen niedrigeren Schmelzpunkt als Kerzenwachs hat, zur "Schmierung" der Zapfenverbindungen, also genau zum Gegenteil dessen, was Du erreichen willst, benutzt. Kerzenwachs dagegen hat "klebende" Eigenschaften.
Außerdem ist Kerzenwachs die erheblich billigere Alternative. Ein kleiner Kerzenstumpf von letzten Weihnachten genügt für diesen Job.
Gruß
Klaus


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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Maifliege75 »

Hallo,
ich möchte nachträglich noch erwähnen , das die Steckverbindung der Rute nicht ,,klappert,, oder sich das Spitzenteil beim Wurf löst , Soweit ist es Gott sei dank noch nicht . Im Grunde ist es so , das sich beim Werfen Spitzenteil und Handteil langsam verdrehen und man nach kurzer Zeit beide Rutenteile neu ausrichten muss . Ich versuche es erstmal mit Kerzen oder Bienenwachs ansonsten muss ich wohl jemanden finden der die Steckverbindungen austauschen kann .

Gruß
Thomas
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Thomas E. »

Hallo,

eine Möglichkeit ist, in erhitzten Kerzenwachs Graphitpulver einzurühren und in ein Döschen um Mitführen abzufüllen.
Gibt es so auch fertig zu kaufen.

Ansonsten würde ich die Hülsen austauschen lassen.

Für Glas- Kohlefaserruten trage ich auf das Vaterteil ein bis zwei Tropfen normalen Sekundenkleber auf und verstreiche es schnell mit dem Finger.
Über Nacht hart werden lassen !
Der Film ist hauchdünn und sehr hart, funktioniert wunderbar. :wink:
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Maggov »

Hallo Thomas,

ich habe mir für eine alte Fiberglasrute das Pherule Wax von Orvis gekauft - einmal aufgetragen und seitdem keine Probleme mehr gehabt.

Wahrscheinlich tut es Kerzenwachs auch aber ich wollte ein schönes Döschen das ich in der Angeltasche mittragen kann.

LG

Markus
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Thomas E.
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Thomas E. »

Hi Markus,

Kerzenwachs kann auch mal zu sehr "kleben", daher ist der Zusatz von Graphitpulver sinnvoll und bewährt.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Steckverbindung ist zu lose

Beitrag von Maggov »

Hi Thomas,

Danke für den Hinweis - ich habe die 4-5 EUR für das Döschen nicht bereut. Wie geschrieben waren die Verbindungen nach einmal anwenden wieder "stabil" und so wenn es mal wieder locker ist, dann wird einfach nachgewachst :)

LG

Markus
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