Verarbeitungsqualität teurer Ruten

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Matthias

Verarbeitungsqualität teurer Ruten

Beitrag von Matthias »

Hallo *,

mich interessiert mal Eure Meinung zur Verarbeitungsqualität teurer Ruten ... aktuelles Beispiel die Sage SLT im Gerätetest:

Bild

Was haltet Ihr davon???

Viele Grüße, Matthias
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

Ich hätte gerne mit abgestimmt, aber meine Wahl ist leider nicht dabei:

Für 500 € darf die Rute keinen aber auch noch so kleinen Makel haben.

Ein völlig anderes Thema ist die Frage, ob die dargestellte Rute mangelhaft ist. So wie es aussieht, ist der Lack zwar "großzügig" und nicht gerade schön aufgetragen, Mangel dürfte das aber keiner sein. Somit handelt es sich um ein rein optisches Problem und da kann man sich unendlich streiten.

Wenn mir jetzt ein Profi sagt, die dargestellte Lackierung wäre doch ein Mangel weil... so kann das sein und ich lasse mich gerne eines besseren belehren, zumal ich ja noch relativer Neuling bin und mit Rutenfreaks nicht mitreden kann.

Sollte es einer sein, würde ich die Rute jedenfalls nicht kaufen.

Kurz gesagt: Mängel - andere aussuchen, Schönheitsfehler - abwägen

Andreas
FearNoFish

Beitrag von FearNoFish »

@ moskito_01

Ich würde das schon als Mängel bezeichnen. Man sieht an dieser Wicklung das sie nur einmal mit reichlich Lack lackiert worden ist. Die Lackschickt erfüllt zwar ihren Zweck nur ist das meiner Meinung nach einfach nicht Profihaft.

Mal anders herum gefragt.

Du hast da ja einen schönen Merzer als Avatar.
Was würdest du sagen wenn dein Lack Rotznasen hätte? Ich denke du würdest das Auto dann nicht kaufen oder beim Hersteller reklamieren.

Aus diesem Grund baue ich all meine Ruten selbst, da auch eine Marke wie Sage es nicht fertig bring eine Fehlerfreie Rute zu bauen.

gruß

FearNoFish :mad:
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Daniel/Bonn
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Beitrag von Daniel/Bonn »

Ich sehe das gar nicht so!
Zwar ist der Lack ziemlich reichlich aufgetragen, das ist aber gut so! Bei vielen Ruten wird vorsichtig die Wicklung lackiert, damit nur ja nicht zuviel Lack drauf ist. Der innere Winkel zwischen Ringsteg und Blank bleibt frei! Dies ist eine Eintrittstelle für Wasser, das sich hier von innen in die Wicklung saugen kann und diese auf Dauer zerstört. Ein Tropfen Lack muss hier rein und diese Stelle abdichten. Stabiler wird die Wicklung dadurch auch.
Eine derartig lackierte Rute ist für mich ein ein Qualitätsmerkmal, denn hier wurden mehrere Handgriffe für die Lackierung getan, nicht nur ein Mal rundlackiert.
daniel
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sedge111
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Beitrag von sedge111 »

Hallo Matthias,

ich finde die Lackierung dieser Rute gelinde gesagt total katastrophal.
Selbstverständlich kann ich nicht beurteilen ob es sich bei dieser Rute verarbeitungstechnisch um einen Ausrutscher bei Sage handelt, oder dies die Standardqualität der Lackierung darstellt. Sollte dies der Standard sein, würde ich die Rute niemals kaufen, auch wenn sie weit weniger als 500 € kosten würde.

Ich erwarte von einer Rute im highend-Preisbereich, eben nicht nur einen highend-Blank sondern auch eine perfekte Verarbeitung. Diese Lackierung kriegt jeder Rutenbauanfänger besser hin.

Ich kann da die Geschäftspolitik von Sage nicht gerade nachvollziehen. Wie soll sich den eine Rute im Hochpreissegment von günstigeren Ruten denn unterscheiden, als durch tadellose Verarbeitung? Der Blank macht mit Sicherheit allein nicht den Unterschied aus. Ich bin sogar überzeugt, dass bei einem sogenannten Blindtest (Ruten alle identisch aufgebaut, Herkunft der Blanks nicht erkennbar) aufgrund der individuellen Wurfstile potenzieller Tester die hochpreissigen Blanks nicht besser bewertet würden.


Grüße!

sedge111


ps: Bei Deiner Abstimmung fehlte für mich noch eine deutlich negativere Abstimmungsmöglichkeit! ;)
NicoH

Beitrag von NicoH »

Ich finde, das Ruten in so einer Preisklasse schon sehr gut aufgebaut sein sollten. Wenn man die Preisunterschiede zw. Blank und Fertigrute sieht, kann man schon etwas verlangen. Die lackierung der Wicklungen finde ich dabei nicht soo schlim, aber schlechte Korkqualität ist echt nervig, wenn nach einiger Zeit der Spachtel rausgefallen ist. Ausserdem kann man sich fragen, warum einige Hersteller die Griffe zu dünn und/oder zu kurz machen.
Ich fände es eigentlich besser, wenn die Ruten matt wären und auch nicht irgendwelcher silberner Glitzkram dran wäre. Das ist unauffälliger.

Nico
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sedge111
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@ Daniel

Beitrag von sedge111 »

Hallo Daniel,

ich glaube nicht , dass es sich bei einer derart lackierte um ein Qualitätsmerkmal handelt. Mir scheint gerade das Gegeteil der Fall zu sein. Hier wurde meines Erachtens nur einmal lackiert, dafür der Lack umso dicker und pampiger aufgetragen.

Vielleicht beziehen ja mal die Rutenbauprofis im forum dazu Stellung.

Dass die Innenseite des Ringstegs lackiert bzw. versiegelt werden muss ist zweifelfrei richtig. Dies ist jedeoch durch mehrmaliges Lackieren viel dezenter als im gezeigten Beispiel möglich.


Gruß!

sedge111
Matthias

Beitrag von Matthias »

Hallo,

ich kann Sedge111 nur zustimmen und gehe sogar noch weiter. Ich sehe die abgebildete Lackierung der Ringwicklungen nicht nur als Schönheitsfehler sondern wirklich als Mangel an. Wenn man selber schon Ruten aufgebaut hat, weiß man, daß so ein Ergebnis wie bei der Sage nur durch eine einmalige, schnelle und viel zu reichhaltig aufgebrachte Lackierung entsteht und das kann bei dem Preis einfach nicht sein! Abgesehen davon, daß es absolut unprofessionell aussieht, wird das in der Praxis schnell zu Problemen führen. Wenn der Ringfuß so stark einlackiert ist, platzt gerade bei starker Biegung im Spitzenbereich der Rute die Lackierung rel. schnell auf. Dadurch gelangt Wasser und Luft an die Ringwicklung und der angschliffene Ringfuß beginnt evtl. zu rosten und ... und ... und ... :-[[[ Der Ringfuß muß schon ordentlich mit Lack bedeckt sein, das ist klar (damit kein Wasser zwischen Ring und Wicklung eindringt), aber eben nicht so viel wie auf dem Foto ... das ist zumindest meine Meinung.

Viele Grüße, Matthias
Andreas aus B

Beitrag von Andreas aus B »

@ Fearnofish: Der Vergleich mit dem Auto ist sehr gut. Allerdings ist ein Lackfehler an einer Rute nicht unbedingt ein Mangel. Jedenfalls nicht im rechtlichen Sinne. Das würde jetzt aber zu weit führen.

Ich habe jedenfalls keinerlei Erfahrung im Rutenbau und kann deshalb auch nicht einschätzen, ob es sich oben um einen Mangel handelt oder nicht. Ganz abgesehen von der rechtlichen Qualifikation.

Ein ganz anderes Thema ist die Optik.

Und wie sich an den Posts hier zeigt, sind sich auch die anderen Kollegen nicht eins.

Andreas
karpfenkuno

Beitrag von karpfenkuno »

Hallo zusammen,

die Lackierung der abgebildeten Rute ist selbst für eine halb so teure Rute untragbar. Für mich wäre dies ein klarer Grund, die Rute nicht zu kaufen.

Natürlich ist zu viel Lack im Zweifel besser als zu wenig. Aber hier ist das ein Fall von grober Schlamperei. Da sehen ja meine erste Lackierversuche noch deutlich besser aus.

Eine gute Lackierung zeichnet sich dadurch aus, dass nicht zuviel aber auch nicht zuwenig Lack aufgetragen ist. Um dies zu erreichen muss ein moderner 2-Komponenten-Epoxi-Lack mindestens 3 besser noch 4-mal dünn aufgetragen werden. Dabei muss natürlich darauf geachtet werden, dass auch der von Daniel angesprochene innere Winkel mit Lack abgedichtet wird.

Bei einer so schlecht lackierten Rute hätte ich einfach das schlechte Gefühl, dass bei Griffmontage, Beringung (Overlap) und bei der Blank-Herstellung die notwendige Sorgfalt ebenfalls ausser acht gelassen wurde. Ich würde die Rute nicht kaufen.

so long
karpfenkuno
JensR

Beitrag von JensR »

Hallo zusammen,

ich höre hier immer nur Lack,Lack,Lack, ... viel schlimmer finde ich jedoch das der ganze Ring schlampig gewickelt ist.
Dieser liegt im Prinzip nur an den Enden auf dem Rutenblank auf, der "Rest" der Ringfüße "schwebt" quasi frei im Lack. Ohne jede Auflage !? :eek:

Entweder hatte der Rutenbauer nen Knick in der Optik oder der Ring war verbogen ...


Gruß, Jens
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Daniel/Bonn
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Beitrag von Daniel/Bonn »

Nochmal zur Klarstellung: ich finde die Wicklung nicht toll! Die Kritik von Jens an der unzureichenden Abdeckung des Stegs kommt noch hinzu. Allerdings ist die Lackierung der Innenseite wie von mir beschrieben sehr wichtig. Viel öfter sieht man Ruten, bei denen man unter den Steg schauen kann, weil gar kein Lack aufgetragen wurde. Dieser Fehler ist weit schlimmer!
daniel
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TorstenHtr

Beitrag von TorstenHtr »

Hallo Daniel!

>Ich sehe das gar nicht so!
>Zwar ist der Lack ziemlich reichlich aufgetragen, das ist aber gut so! Bei >vielen Ruten wird vorsichtig die Wicklung lackiert, damit nur ja nicht zuviel >Lack drauf ist. Der innere Winkel zwischen Ringsteg und Blank bleibt frei!

Sorry, muss dir widersprechen, eine gute Lackierung geht vielleicht ca. 1mm über die Wicklung hinaus und deckt die Wicklung nur ganz leicht ab.
Diese Lackierung ist unsymmetrisch, vor allem viel zu viel Lack innerhalb der Ringstege.
Dort wird der Lack brechen, dieses Vergnügen hatte ich schon selbst.

Noch viel gröberer Fehler, wie Jens schon im letzten Posting geschrieben hatte, ist die Ausrichtung der Ringfüsse.
Man hat sich überhaupt keine Mühe gegeben die Füsse parallel zum Blank zu biegen, so stechen die Spitzen der Ringfüsse richtig schön in den Blank rein bei starker Belastung.

Matthias hatte ein Foto einer für mich idealen Lackierung, vielleicht kann er das reinstellen zum Vergleich.

>Eine derartig lackierte Rute ist für mich ein ein Qualitätsmerkmal, denn hier >wurden mehrere Handgriffe für die Lackierung getan, nicht nur ein Mal >rundlackiert

Na dann möchte ich nicht wissen wie deine Ruten aussehen, sorry :)
Ich denke mal solche Fehler sieht man teilw. nur wenn man sich schon mal mit dem Rutenbau beschäftigt hat.
Und ich würde genau das Gegenteil behaupten, die Rute wurde nur 1x lackiert mit Epoxi, mehrfach lackierte Schichten sehen völlig anders aus.

Tja, wenn eine solche Praxis schon bei Sage anfängt, gute Nacht. Hoffe das war ein Ausrutscher ..

Bis dann..
Torsten
Gäddsax

Beitrag von Gäddsax »

Wenn kein Colour Preserver verwendet wird finde ich eine Abdeckung des Stegs mit Lack vollkommen unnötig. Das Garn wird vom Lack durchgetränkt und ist somit auch von innen gegen Wasser versiegelt. Außen kommt ja auch Wasser drauf. Ist also vollkommen egal ob in den Ringwinkel Lack geschmiert wird oder nicht.
Was ich nicht egal finde ist das zusätzliche Gewicht - da kann man sich auch gleich mehrere Bleischrote an die Spitze der 4er Rute klemmen.

Generell würde ich zu der Lackierung sagen: Gewinnmaximierung durch Zeitersparnis.

Gruß,
G.
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Daniel/Bonn
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Beitrag von Daniel/Bonn »

Nochmal zur Klarstellung: ich finde die Wicklung nicht toll! Die Kritik von Jens an der unzureichenden Abdeckung des Stegs kommt noch hinzu. Allerdings ist die Lackierung der Innenseite wie von mir beschrieben sehr wichtig. Viel öfter sieht man Ruten, bei denen man unter den Steg schauen kann, weil gar kein Lack aufgetragen wurde. Dieser Fehler ist weit schlimmer!

Ich dachte, damit hätt ichs erklärt...
Sorry, muss dir widersprechen, eine gute Lackierung geht vielleicht ca. 1mm über die Wicklung hinaus und deckt die Wicklung nur ganz leicht ab.

Aber der Winkel MUSS lackiert sein, schau dich mal in den Shops um, fehlt sehr oft!
Das Garn wird vom Lack durchgetränkt und ist somit auch von innen gegen Wasser versiegelt. Außen kommt ja auch Wasser drauf. Ist also vollkommen egal ob in den Ringwinkel Lack geschmiert wird oder nicht.

Leider nicht. Das Wasser steht dann unter Wicklung und der Steg korrodiert eventuell.
Na dann möchte ich nicht wissen wie deine Ruten aussehen

Meine Ruten sind weder so dick lackiert wie auf dem Bild, noch so sparsam, dass überall Wasser eindringen kann.
Und ich würde genau das Gegenteil behaupten, die Rute wurde nur 1x lackiert mit Epoxi, mehrfach lackierte Schichten sehen völlig anders aus.

Es mag sein, dass die Rute nur einmal lackiert wurde, aber immerhin hat man den besagten Winkel bedacht und nicht ausgespart (s.o.)
Noch viel gröberer Fehler, wie Jens schon im letzten Posting geschrieben hatte, ist die Ausrichtung der Ringfüsse.

Darum ging es in der Frage gar nicht, darum hab ich auch nichts gesagt. Klar ist der Ring supoptimal gewickelt.
d.
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