Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Alles rund um Stärken & Schwächen, Marken, Klassen, Aktionen u.s.w. der für unser Hobby unverzichtbaren "Gerten" und "Schnuraufwickler". Du hast allgemeine oder spezielle Fragen, gute oder schlechte Erfahrungen zu bestimmten Gerätschaften mitzuteilen? Hier ist Platz dafür und Du bekommst die Antworten, die Du suchst...

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dr-d

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von dr-d »

Hallo Reinhard,


Bernd Ziesche hat auf seiner Hp zum Thema AFTMA/AFFTA einiges m.E. Hilfreiches dargestellt. :idea:


Grüsse


Thomas
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Heußerer
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von Heußerer »

Hallo Reinhard,

die Zugunterstützung dezimiert die Rutenladung! Also das Gegenteil ist der Fall.

LG Wolfgang
Nixon
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von Nixon »

Die Yellowstone nehmen fast ausschließlich eine SA GPX die am immer eine halbe Klasse schwerer ist...
Steht so auch in den Tests...

LG
Beste Grüße und Danke für deine/eure Hilfe!
orkdaling

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
ich denke das ist bei Ziesche gut beschrieben
http://r.search.yahoo.com/_ylt=A9mSs3c_ ... akGSYL9fY-
Aber wie du selber siehst muss man auch Profil, Schnurtyp, Wurfstil beachten.
Darum finde ich es besser wenn heute das WG der Rute angegeben wird und bei den DH stehen sogar die verschiedenen WG je nach Stil auf der Rute (Scandi/Skagit)
Nicht anders ist es bei der EH, da steht 8# /13,6g drauf aber kaufst du einen Shooter dann 18 - 20gr oder eben 247grain
Die 13,6 sind da alte AFTMA Gewicht fuer die damaligen 9,14m wogegen die 18-20g das optimale Schussgewicht angibt
Und wie du selber schreibst, ist das mit Aftma/Affta eigentlich Quatsch weil du eine 8m oder eben 13m Keule hast und da ja viel mehr Leine in der Luft hæltst.
Noch verrueckter wird es bei den Switch wo der eine Hersteller nach EH und der andere nach DH klassifiziert.
Gruss Hendrik
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gespliesste
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von gespliesste »

Hallo Reinhard,

was du schreibst ist im Prinzip alles richtig. Als Hebeisen damals die AFTMA Klassifizierung erdacht hat, war das Ziel Käufern eine gewissen Orientierung bei der Wahl der passenden Schnur zu einer jeweiligen Rute zu geben. Davor wurden Schnüre mit Buchstabenkombinationen bezeichnet, welche die Zusammensetzung und die Dicke des Tapers angaben (z.B. HDH war eine DT). Damals war der Schnurmarkt noch recht übersichtlich. Heute sieht das ganz anders aus und die von Dir beschriebenen Probleme kommen immer mehr zu Tage. AFFTA sagt halt nur, wie schwer die Schnur in der jeweiligen Klasse auf den ersten 9,13m sein sollte - Punkt. Das reicht heute natürlich bei weitem nicht aus eine Schnur in ihrem ganzen Aktionsbereich wirklich zu klassifizieren. Das Problem ist, wie du schon beschreibst, dass es heute tausende unterschiedliche Schnurprofile gibt, teilweise erreichen die Keulen ja nicht mal die 9,13m.

Ich denke es ist nach wie vor wichtig zu wissen, welchen Taperverlauf eine Schnur hat und wie das Gewicht über die Länge verteilt ist. Nur so kann ich zumindest grundlegend bewerten, ob eine Schnur zu mir und meinem Wurfstil passt oder nicht. Alles andere ist letzendlich try & error.

Ich gebe aber zu bedenken, dass es dazu sehr unterschiedliche Vorlieben für die Auslastung der Rutenaktion je nach Wurfstil und Fischereimethode gibt. Ich fische z.B. gerne untergewichtete Schnüre, da man im Nahbereich schnelle und enge Schlaufe werfen kann (ein wenig wie TLT-Wurfstil) und auch auf Distanz oder starkem Seitenwind die Rute nicht überlastet. Andere wollen gerne das die Rute möglichst schon bei kurzer Schnur "lädt". Des Menschen Wille ist sein Himmelreich :wink:

LG,

Olaf
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"When fishing becomes a competition it gets worse than work ... " - Charles Ritz
CPE

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von CPE »

gespliesste hat geschrieben:Als Hebeisen damals die AFTMA Klassifizierung erdacht hat,
Hallo Olaf,

Das heißt, dass das Klassifizierungssystem der American Fishing Tackle Manufacturers Association von einem nativen Schweizer (natürlich Hebeisen, wer sonst?) stammt? Nicht Leon Chandler von Cortland und ein paar anderen Amerikanern? Was für ein Held.

Cheers, Norbert
fjorden
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von fjorden »

Hallo,
was Michael Werner schreibt ist Blödsinn. Auch die Ruten vor 25 Jahren, als ich mit dem Fliegenfischen angefangen habe, haben in den Klassen 7 oder 8 mehr geworfen. Orientierung war immer die AFTMA Klassifizierung, die um eine Vergleichbarkeit herzustellen, sich auf die 9,14 m bezog. Viele der damaligen Schnüre, extrem kurzkeulige WF Schnüre gab es kaum, hatten auf dieser Länge in der Regel das Gewicht. Eine Loop Long Distance in #8 wog bei einer Keulenlänge von 11,8 m 18 gr., eine #7 16 gr, eine #6 14 gr und so weiter in 2 gr. Abstufungen. Schwierig wurde es dann mit den Kurzkeulen, eine Loop Distance 75 in WF 8 brachte auf den 7,3 Metern Keule genau das 8er Keulengewicht von 12,8 gr. Natürlich für 7er und 8er Ruten viel zu leicht. Trotzdem habe ich die Schnur lange an der Küste mit einer 7er Rute gefischt. Wäre mir nicht aufgefallen, wenn ich nicht irgendwann gewogen hätte. Also mein Plädoyer wäre gerade heute wo 6er Ruten häufig 8er sind sich von AFTMA zu verabschieden und wie bei Spinnruten das Gewicht hinzuschreiben, #7 Wurfgewicht 15 - 18 gr, #8 Wurfgewicht 17 - 20 gr. etc. Und auf den Schnüren müßte das ähnlich stehen, wie auf den Teeny T Schnüren beispielsweise, T 200 läßt sich mit Ruten der Klasse 6 - 8 werfen, etc.
Gruß
Fjorden
CPE

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von CPE »

Heußerer hat geschrieben:die Zugunterstützung dezimiert die Rutenladung
Hallo Wolfgang,

Wenn ich an einer Feder ziehe, übertrage ich immer Energie in die Feder, das nennt man in unserem Zusammenhang Rutenladung.

TL, Norbert
dr-d

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von dr-d »

Hallo,


in letzter Konsequenz hilft m.E. nur das Testen - z.B.:


Hardy Zenith 9f #3 händelt sowohl eine barrio smallstream #3 als auch einen opst mikroskagit 200gr...

Die neuen Materialien (z.B. "Sintrix") scheinen das "grain-window" zusätzlich zu vergrössern und
damit neue Anforderungen an die Abstimmung zustellen m.M.


Viel Spass.


Thomas
troutcontrol
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von troutcontrol »

CPE hat geschrieben:
Heußerer hat geschrieben:die Zugunterstützung dezimiert die Rutenladung
Hallo Wolfgang,
Wenn ich an einer Feder ziehe, übertrage ich immer Energie in die Feder, das nennt man in unserem Zusammenhang Rutenladung.
TL, Norbert
Moin,
das "an-der-Feder-Ziehen" ist mir jetzt schon wieder zu hoch ... :mrgreen:

Aber auch ich hätte gedacht, dass ich (als Rechtshänder) durch den passenden "Kraft"-Einsatz mit der linken Hand (sei es bei der 2Hand durch den Zug am Knubbel oder bei der 1Hand durch den Zug an der Schnur) eine "Beschleunigung" der Schnur erreiche, die dann auch (mittelbar) zu einer stärkeren Biegung / Ladung der Rute führt.

Aber vielleicht stimmt es ja nicht. 8)

Grüsse
Martin
Martin
CPE

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von CPE »

Moin Martin,

Licht und Scheffel stehen bei Dir sehr nahe beieinander, scheint mir. Unsere Feder ist doch die gebogene Rute. Je stärker die Biegung, umso höher die dort gespeicherte Federenergie.

Lege nun eine Fliegenrute waagerecht auf den Boden, 10 Meter Schnur senkrecht davon. Wenn Du (sehr schnell) an der Schnur ziehst, biegt sich zuerst die Rute, weil die Schnur (realiter unendliche) Trägheit hat. Diese Ladung wird dann an die Schnur abgegeben, d.h. letztere wird beschleunigt.

Man kommt mit dieser Technik schon einige Meter weit, wie berufenere Werfer ja regelmäßig zeigen. Diese Biegung wird immer stattfinden, solange die Schnur nicht in Längsrichtung der Rute liegt, demzufolge gibt der Doppelzug abgesehen von diesem Sonderfall immer Energie in die Rutenbiegung, d.h. die Federenergie.

TL, Norbert
dr-d

Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von dr-d »

Hallo,


ich denke , der Wolfgang liegt am nächsten - Ziesche u.a.haben dies schon ausführlich diskutiert und dargelegt in der jüngeren Vergangenheit. :idea:


Grüsse


Thomas
Trockenfliege
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von Trockenfliege »

Der thread driftet jetzt ja etwas in eine andere Richtung, ok.

Q Wolfgang ( Heußerer)
Doch, die Rute wird dank des Doppelzuges mehr aufgeladen, vielleicht nicht im Augenblick des eigentlichen Doppelzuges, aber durch die damit erreichte höhere Geschwindigkeit und damit größere Kraft der Schnur.
Beispiel: Ich setze einen Zug beim Rückschwung ein und gebe der Fliegenschnur damit zusätzliche Geschwindigkeit/Energie. Diese kann ich jetzt dazu nutzten entweder die Schnur nach hinten schiessen zu lassen, und zwar weiter, als es ohne Doppelzug möglich gewesen wäre oder/und die Rute stärker aufzuladen. Dank dieser höheren Vorspannung der Rute kann ich dann beim folgenden Vorschwung wiederum mehr Kraft auf die Schnur ausüben, da nicht so viel Weg/Kraft der Rutenhand in Rutenbiegung investiert werden muss.
Ich hoffe, ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.

Ein sehr bekannter Fliegenfischer aus dem Norden hat mal geschrieben ( in einem Bericht zu eienm Hamburger Werfertreffen), dass die Rute zu Beginn des Vorwurfs völlig entspannt ist - damit stimme ich weniger überein.
Das wollte ich nur loswerden, falls jemand dies als Gegenargument für meine Behauptung bringen möchte.

LG
Reinhard
Zuletzt geändert von Trockenfliege am 25.01.2017, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
troutcontrol
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von troutcontrol »

CPE hat geschrieben:Moin Martin,

Licht und Scheffel stehen bei Dir sehr nahe beieinander, scheint mir. Unsere Feder ist doch die gebogene Rute. Je stärker die Biegung, umso höher die dort gespeicherte Federenergie.

Lege nun eine Fliegenrute waagerecht auf den Boden, 10 Meter Schnur senkrecht davon. Wenn Du (sehr schnell) an der Schnur ziehst, biegt sich zuerst die Rute, weil die Schnur (realiter unendliche) Trägheit hat. Diese Ladung wird dann an die Schnur abgegeben, d.h. letztere wird beschleunigt.
Moin Norbert,
hab Mitleid - ich bin doch Jurist und hab daher von Physik keinen Schimmer!!! :mrgreen:

Als Laie stell ich es mir so vor:

Vor mir auf der Erde liegen 10 m Schnur, ich ziehe mit der Hand und mit einer bestimmten "Kraft" die Schnur zu mir, überwinde deren Trägheit, sie fliegt auf mich zu, alles chic.
Vor mir auf der Erde liegen 10 m Schnur, im rechten Winkel dazu die Rute, ich ziehe in Höhe der Rolle mit der Hand und mit einer bestimmten "Kraft" die Schnur zu mir, die Rute biegt sich, ich überwinde die Trägheit von Rute und Schnur, die Schnur fliegt im rechten Winkel an mir vorbei, alles chic.

Im zweiten Beispiel ist die jetzt weswegen geflogen? Weil ich an der Feder gezogen habe? Wegen der Rutenladung ?? Oder weil ich an der Schnur gezogen habe?

Grüsse
Martin :shock:
Zuletzt geändert von troutcontrol am 07.02.2017, 19:10, insgesamt 2-mal geändert.
Martin
Trockenfliege
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Re: Wie definiere ich die Schnurklasse einer Rute?

Beitrag von Trockenfliege »

Ach, während ich meinen Post geschrieben habe, wurde gerade der von mir angesprochene Bernd Ziesche erwähnt....auf den habe ich schon die ganze Zeit gewartet...

LG
Reinhard
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