Wie testet Ihr Ruten?

[strongbow]

Moin Gemeinde,

sinnvoller und von größerem allgemeinen Interesse als "Testberichtchen" zu obskuren Nischenprodukten mglw. nicht mehr aktiver Hersteller zumal dürfte eine Umfrage sein, wie der interessierte Käufer vor einem Kauf die Ruten, die er aus welchem Grund auch immer in die nähere Wahl genommen hat, testen soll. Man liest hier immer und auch zu Recht: "Vor dem Kauf unbedingt werfen - nur dieser Test sollte über den Kauf entscheiden". Aber wie gestaltet man diesen Test sinnvoll? Dazu schweigen sich die Ratgeber aus.

Ich bin früher mit der Rute aus dem Laden und habe einige Würfe auf dem Parkplatz gemacht. Wenn ich die Leine mit Doppelzug möglichst weit aus den Ringen schiessen lassen konnte und der Preis stimmte, hatte ich eine neue Rute. Eine "Parking Lot Rod". Mir ist natürlich längst klar, dass das nicht das optimale Verfahren bzw. das ideale Auswahlkriterium war (denn nur beim Meerforellenfischen ist die reine Wurfweite oft gefechtsentscheidend...).

Wie aber sieht die ideale Testanordnung Eurer Auffassung nach aus?

Wie ich es heute idealiter mache, habe ich im Testberichtchen zu der Imago IPT darzustellen versucht.

Cheers

Tobe

[Sixgunner]

Aaaalso,

Unter Idealbedingungen :

1) Auspacken und alle Teile einzeln anschauen (Verarbeitung, Passform, Qualität-Gesamteindruck,...)
2) Zusammenstecken (ausser bei einteiligen Ruten, die sind in Europa eher selten, leider...)
3) Obligates "Rumwiggeln": man bekommt aber eine erste Idee (eventuell) ... und kann trotzdem komplett daneben liegen, wenn erst mal eine Schnur drauf ist.
4) Ein paar (viele) Rollen mit Schnüren in "Zielgruppen-Auswahl" auspacken und dann ein wenig Probewerfen (ohne Fliege) ... geht aber nur, wenn ein genügend grosser Schnur-Fundus vorhanden ist... siehe Idealbedingungen!
5) Die Schnur-Selektion verringern (ist manchmal schwer: oft passen mehrere Schnüre, manchmal keine Einzige...)
6) (Hakenlose) Fliege (ggf. samt Shock Tippet) anschlaufen und (zielgruppengerecht) Probewerfen... siehe Idealbedingungen!
7) Fischen gehen (mit Haken an der Fliege ) ... siehe Idealbedingungen.. oder aber lieber doch "Mistbedingungen" ?
Rute im Rahmen ihrer Möglichkeiten "belasten"... => klar, siehe Idealbedingungen!


Fazit: eine pauschale Angabe zu einer generellen Testanleitung ist nicht so einfach.
Erfahrungswerte, auf die man aufbauen kann, sind, wie schon so oft, Gold wert... Das Stichwort "Zielgruppe" scheint sich als Hauptkriterium herauszukristallisieren.

Gruss,

Eric

[CPE]

Lieber Tobe,

Den "Parking Lot Test" habe ich mir einmal bei einer etwas teureren Rute gegönnt, aber ehrlich gesagt habe ich nichts daraus gelernt. Der nette Händler drückt einem das Ding in die Hand, man wirft ein paar Mal mit nicht eigener Schnur und ohne Vorfach und ist so schlau als wie zuvor. Ich habe das Teil also eher trotz dieses "Tests" gekauft - weil ich es eben haben wollte.

Sinnvoller finde ich zwei Sachen:

1. Umfangreiche, echte Testreports, die, so subjektiv auch diese immer noch sind, von Experten durchgeführt werden (8 weight hier: http://www.yellowstoneangler.com/gear-r ... comparison oder 5 weight hier: http://www.yellowstoneangler.com/gear-r ... -greys-xf2). Und wenn Dein Händler sagt: Boa ey, meine Angel ist aber viel besser, als dieser Test sagt, dann sollte er eben sagen können, in genau welchen Punkten der Test seiner Meinung nach objektiv falsch war. Sowas ist schon ein Riesenunterschied zu den anzeigengetriebenen Gefälligkeits-Berichten der Zeitschriften.

2. Wirklich lange und im Vergleich probewerfen wie es z.B. beim Zweihand-Treff "Speyday" von Rolf Renell passiert, weil Du da einfach die Zeit hast, diverse Kombinationen unter Einbeziehung Deiner eigenen werferischen Eigenarten zu vergleichen. Alternative: http://wurftreff.de.

Cheers, Norbert

[Thomas E.]

Hi,

also wenn es um die reinen Wurfeigenschaften geht, gehe ich wie folgt vor :

Mir genügt zum Probewerfen nur eine (!) Schnur, und zwar meine Lieblingsschnur (für das spezielle Anwendungsgebiet), die ich genaustens kenne !

Verjüngtes Vorfach und Poly- Puschel ist obligatorisch.

Dann führe ich die Würfe aus, die ich am Gewässer benötige, hier als Beispiel eine Kl.5 in 8,6- 9 Fuss :
Schnurlängen von 3- 15m Länge mit und ohne DZ, mal die Kraft ganz rausnehmen, oder übersteuern...
Das sind dann Peitsch- oder verhungerte Würfe, also diverse Tickwürfe.
Wasser für Wasserwürfe ist vorteilhaft.

Die größte Zielgenauigkeit erreicht man mit einer Rute, die mehr in Richtung Spitzenaktion geht, da muß man eventuell Abstriche machen.
Ansonsten liegt es eh am Werfer !
Denn Ruten, die von alleine um die Ecke werfen, gibt es nicht.

Eine Rute der Schnurklasse aus meinem Bestand zum Vergleich, oder 2-3 Ruten vom Händler mit rausnehmen.

Wichtig ist auch, aufkommende Ermüdung wahrzunehmen, das kann an der Rutenlänge, Aktion, der Griffform, dem Gewicht liegen (wiegen !).

[fjorden]

Hallo,
das entscheidende ist doch die Aktion der Rute. Ich bevorzuge Semiparabolisch. In der Regel passt das und ich muss die nicht werfen, sondern ein Biegetest reicht.
Mit Erfahrung kann man auch jede Rute werfen.... Anfänger_innen jedoch haben mangels dieser und aus Unsicherheit extreme Schwierigkeiten das richtige Gerät für sich zu finden. Ich würde immer zu einer semiparabolischen raten und dann entscheidet der Preis.
Gruß
Fjorden

[Thomas E.]

Hi,

"halb parabolische" Aktionen werden doch kaum noch gebaut...
ich fischte solche Ruten, zweiteilig, bis zur Mitte weich, der Unterteil besenhart in den 80er Jahren.

Heute sind die Ruten fast alle progressiv getapert, eben mehr oder weniger stark.

Ein Biegetest ist ok, doch erfährst Du so nicht das optimale Wurfgewicht.

[fjorden]

Hallo Thomas,
oh, wußte ich nicht. Lange keine Rute gekauft! Klar, Wurfgewicht geht nur über probieren. Auch hier gibt es je nach Wurfstil großes Spiel über meistens 3 Klassen, oder mehrere Gramm.
Gruß
Fjorden