Überkopfwurf mit Zweihand

Fliegenwerfen - wie geht das eigentlich? Wie kann ich meine Leine effektiver ausbringen und Fehler ausmerzen? Was hat es mit den AFTMA-Klassen auf sich? Was sind Spezial- und Trickwürfe? Fragen über Fragen! Hier könnt Ihr Euch gegenseitig helfen.

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Bach
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Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Bach »

Liebe Kollegen

Ich versuche mich seit einigen Monaten mit einer 15er Loomis Rute mit der Unterhandechnik. Es geht mir speziell darum, entferntere Ziele anwerfen zu können. Trotz super Kurs und vieler Übungsstunden bin ich mit meinem Können nicht wirklich zufrieden. Ich werfe so um die 25m, das schaffe ich auch fast mit der Einhandrute.
Nun habe ich heute, nicht ganz aus Verzweiflung, eher zufällig mal mit der langen Rute die ganz normale Überkopftechnik geworfen. Der ganze Schusskopf ist beim Vor- und Rückschwung ausserhalb der Ringe. Und siehe da, der Schusskopf zischt ab, fast unglaublich. Über 30m nach nur einigen Versuchen, ist doch recht schön. Wenn man genügend Rückraum hat, wird das ab sofort die Wurftechnik der Wahl. Ist nur die Frage, ob das "fischmännisch" (so wie weidmännisch) ist, mit einer Zweihand Überkopftechnik zu werfen.
Würde gerne hören wie ihr das seht.

Gruss vom Werner
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Harald aus LEV
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Werner,
warum denn nicht? Wenn Du genug Rückraum hast, dann mach es.
Guten Rutsch.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
Bernd Ziesche

Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas E.
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Werner,

es gab (und gibt noch) erfolgreiche Lachsfischer, die ausschließlich überkopf warfen/werfen !

Doch halte ich die Beherrschung der Spey-/Unterhand-/Skagit- Technik schon für sehr sinnvoll, weil eben platzsparender und ökonomischer.
Auch ist hier die notwendige Richtungsänderung viel leichter/schneller und dazu eine Verletzungsgefahr durch den Haken fast ausgeschlossen.

Bei der von Dir verwendeten Rute müßte aber bei guter Technik schon eine größere Weite möglich sein, auch wenn diese oft garnicht gebraucht wird. :wink:

Wenn Du magst, könntest Du ja mal genauere Angaben zum Rutenmodell und der benutzten Schnur machen, oft spielt die exakte Abstimmung für optimale
Ergebnisse dazu die entscheidene Rolle. :wink:

Ganz richtig, der Überkopfwurf sollte immer gelehrt werden !
Ich beginne grundsätzlich zuerst mit dem ÜW, wenn der technisch sauber sitzt, folgen die gewünschten weiteren Techniken.
Gruß
Thomas Ellerbrock
laverda
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von laverda »

Hi Werner,
ich meine, dass grundsätzlich der Wurf der richtige ist, mit dem man mit seinen Mitteln den Fisch erreicht. Dem ist das nämlich ziemlich schnurz, ob die Fliege unterhand oder überkopf oder sonst wie zu ihm gelangt. Bei sehr hohen Schnurgewichten jenseits der 30gr empfinde ich persönlich das Überkopf-Werfen allerdings mit der 2-Hand als unangenehm.
Es sollte, wenn nötig, bei einer 15er Rute auch unterhand mehr Weite drin sein als 20-25m.
Bevor ich hier aber etwas durcheinanderwerfe: Ist eine Rute mit Schnurklassenempfehlung #15 oder eine 15füßige anderer Schnurklasse gemeint? Die mir bekannten 2-Hand-Tabellen hören nämlich bei Schnurklasse 12 auf.
Bei Schnurklasse 15 läge der Schusskopf bzw die Keule selbst kurzer Spey-Schnur-Versionen (Short Belly) weit jenseits der 50gr und mit so einem Tampen müsste die Fliege bei halbwegs stimmigem Set-Up auch unterhand locker die 30m-Marke überfliegen.

Wie mein Vorposter bereits erwähnte, wäre es hilfreich, etwas mehr über das Set-Up zu erfahren.

Gruß vom platten Niederrhein
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Bernd Ziesche

Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Bernd Ziesche »

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Zuletzt geändert von Bernd Ziesche am 31.07.2013, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Thomas E.
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Thomas E. »

Hi Bernd,

da stimme ich Dir uneingeschränkt zu ! :wink:
Ich bin eben davon ausgegangen, das Werner bei seinen Versuchen eine idealere Position hatte, als "hüfttief im Wasser stehend" !?

Aber das kann nur der Werner selbst aufklären, wenn er mag. :wink:

Hier ein Meister des klassischen Speycasting fast "hüfttief"im Wasser, die Weiten werden angesagt :
http://www.youtube.com/watch?v=C57FfTmRNns :lol:
Zuletzt geändert von Thomas E. am 01.01.2013, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
Thomas Ellerbrock
kevin
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von kevin »

hei,

wie immer hat bernd hier alles wichtige gesagt. ich kenne nur wirklich 2 stellen in meinem meist befischten fluss ( målselv) wo man mehr als 25m werfen muesste um optimal an die stelle zu kommen wo fisch steht. ich habe mich letzten sommer øffters mit anderen fischern unterhalten und wir alle sagen das der meiste fisch so um die 15-16m nehmen. somit weisst du wie wichtig es ist. ich uebe meist auf einem steg der 30 cm ueber wasser liegt und wenn es dann zum fischen geht sieht es schon ganz anders aus. strømung, knietief im wasser und 15"! macht mir nicht wirklich spass. deshalb mag ich lieber 13". damit kann ich mich den ganzen tag verknuegen.
ich bin mit dem ÜB kopfwurf sogar schlechter als mit spey etc. da ich einfach so gut wie nicht verwende. vielleicht bin ich da etwas komisch aber mir macht das spey casting einfach mehr spass. fuer mich zæhlt immer als erstes der spass beim werfen in super natur und dann der fang.

um noch auf das video zu kommen. hammer fett. ein meister in seinem element.

gruesse aus oldervik

kevin

ps.: god nyttår
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Thomas E.
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Thomas E. »

Hallo Kevin,

da muß ich Dir widersprechen !
Du erwähnst jetzt einen (!) Fluß.
Es gibt Gewässer, wo allein die Wurfweite zu bestimmten Zeiten Erfolge bringt. Zum Glück ist das nicht so häufig. :wink:

Ian Gordon, der auf dem Video zu sehen ist, erzählte mir das z.B. im Fluß Tay oft sehr weite Würfe notwendig sind, um die Fische zu erreichen.

Ein Bekannter, der an der Orkla war, konnte mangels Technik an einer Stelle die Fische nicht erreichen.
Nur wenige aus der Gruppe schafften die Distanz und hatten mehrfach Erfolg.

An einem meiner "Hausgewässer" herrscht meist Wind, und zwar oft von vorn an einigen guten Stellen !
Wer da bei guten Bedingungen gerade mal 20 m schafft, hat bei Wind wenig Chance auf einen Fisch. :wink:

Außerdem macht weites Werfen doch auch Spaß, mir zumindest.
Gruß
Thomas Ellerbrock
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von piscator »

Moin ihr lieben Zweihand - Enthusiasten -- dieses Ian Gordon Video und seine Würfe sind so grottig :badgrin: -- das können Thomas und Bernd und viele andere deutlich besser. Aber hier gings ja auch um Überkopf Würfe. Wenn immer es möglich ist, benutze ich die auch -- a) wenns richtig weit gehen soll, b) wenn ich unbedingt sicherstellen will, dass die Fliege sofort fischt, dann sind UK Würfe überlegen. Frohes Neues, J.
ride the snake (JM)
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von laverda »

Hi Bernd,
natürlich ist es hüfttief im Wasser eine ganz andere Geschichte, aber dem Hilfeersuchen von Werner entnehme ich, dass es sich um seine maximale Weite unter günstigen Wurfbedingungen handelt. Die Frage war weiterhin nicht, ob es NÖTIG sei, weit zu werfen sondern er hat es als sein klar definiertes Ziel angegeben.
Bach hat geschrieben: ...........
Ich versuche mich seit einigen Monaten mit einer 15er Loomis Rute mit der Unterhandechnik. Es geht mir speziell darum, entferntere Ziele anwerfen zu können. Trotz super Kurs und vieler Übungsstunden .......


Und ich meine, dass ein halbwegs geübter Werfer unter guten Wurfbedingungen, stimmigem Set-Up und mit schweren Schussköpfen über 50gr mehr als 20-25m bewältigen kann. Unter Wurfentfernung habe ich hier den Abstand vom Standpunkt des Werfers bis zur Fliegenablage angenommen. Geht man von einem Schusskopf von 12m aus, 2,5m Vorfach, 3,5m Rutenlänge, dann müssten gerade mal ~7,0m Runningline (~zweifache Rutenlänge) durch die Ringe schießen, um die 25m zu erreichen.

Gruß vom platten Niederrhein
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Harald aus LEV
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Harald aus LEV »

Bach hat geschrieben: Wenn man genügend Rückraum hat, wird das ab sofort die Wurftechnik der Wahl. Ist nur die Frage, ob das "fischmännisch" (so wie weidmännisch) ist, mit einer Zweihand Überkopftechnik zu werfen.
Gruss vom Werner
Nun diskutiert doch nicht darüber, ob man die 25, oder 30 m besser mit UH oder ÜK- Würfen knackt, oder, wie tief man im Wasser steht.
Das war doch gar nicht die Frage.
Werner hat geschrieben, dass er mit ÜK z.Zt. weiter kommt. Und da das sein erklärtes Ziel ist, hat er sich dafür bereits entschieden.
Seine Frage war lediglich, ob es einen - sagen wir mal ästhetischen, ethischen oder wie auch immer gearteten Grund gibt, dies nicht zu tun. So nach dem Motto: "Kann man machen, aber ein echter Zweihandwerfer tut so etwas nicht." So habe ich es jedenfalls verstanden. Deshalb auch meine kurze und knackige Antwort zu Beginn. Warum soll er nicht Überkopf werfen?
Hier schließe ich mich Piscator an.

Gruß
Harald
Fliegenfischen - Der natürliche Weg
AndreasKR

Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von AndreasKR »

Daagestiet Harry,

sei doch froh das wir solche Leute im Forum haben die ihr Fachwissen preisgeben auch wenn es nicht zum Thema gehört.
Ich gebe dir absolut Recht, wenns hilft ist alles erlaubt. selbst ein Einhandwurf mit einer Zweihandrute.
Ralph Hertling
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

Abgesehen davon, dass UH irgendwie schöner zu werfen als ÜK ist, und man m.E. immer so werfen sollte wie es am meistens Spaß macht den Fisch zu fangen, ist es sicher nicht unwichtig zu berücksichtigen, dass ein Schußkopf, welcher eine Rute einerseits überkopf individuell ideal belastet, andererseits unterhand auf selbiger Rute einfach zu leicht ist um eine gute Wurfweite zu erreichen!!

TL
Ralph

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Bach
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Re: Überkopfwurf mit Zweihand

Beitrag von Bach »

Liebe Kollegen

Zunächst mal herzliches Danke für alle, die sich die Zeit genommen haben, mir zu antworten, auch wenn es in die verschiedensten Richtungen ging. Spielt aber keine Rolle, ich denke das Forum ist dafür da.

So, nun zu einigen Erklärungen, die vielleicht bei meiner ersten Fragestellung gefehlt haben.

Setup:

Rute ist die G.Loomis NRX 15' Schnurklasse 10/11, 42 g - das steht auf der Rute. Es ist die schwarze Rute mit den blauen Ringwicklungen; Modell vom letzten Jahr. Jetzt hat sie grüne Wicklungen. Sie ist also wirklich 15 Füsse lang!

Die ursprüngliche Schnurkonfiguration, vom Wurflehrer so empfohlen, ist die Scientific Anglers Atlantic Salmon Shooting Head SH-10/11-F 42,4g (selbst nachgewogen).
Und weil mich das nicht so begeisterte und wir von Taki Alvanos bei der EWF gehört hatten, dass es auch leichtere Schussköpfe tun, habe ich nun seine dünnere (sollte damit ja besser fliegen - Luftwiderstand) und 40,4g schwere Leine montiert. Leider auch nicht mit den erhofften und durchschlagenden Erfolg. Die Wurfposition ist nicht im Wasser hüfttief, sondern etwas überhöht am Steg, im Moment fast kietief im Schneefeld. Das zur ganzen Ausgangssituation. Übrigens, Runningline ist jeweils die Royal Wulff Tracer .032 .

Nochmal zu meiner Leitfrage, ob es überhaupt vertretbar ist, Überkopf mit der Zweihand zu werfen. Um mein Können auch unter dem Motto "learning by watching" zu verbessern (ersetzt das Üben natürlich nicht), sah ich mich im Netz um und konnte verschiedenste Wurfvideos betrachten. Dabei ist mir eben aufgefallen, dass praktisch niemand Überkopf mit der Zweihand wirft.
Wie es scheint kann und darf man das, wie man aus euren Meinungen hört. Gut, dann die Wurfweite - wie jemand schrieb und dem schliesse ich mich auch an, es ist wirklich superschön, wenn man weit werfen kann, jenseits der 30er Marke. Und wie es auch geschrieben wurde, gelegentlich sind die Fisch auch weit weg. Ich gebe zu, nicht immer. Und, wenn ich es mit der Einhand schon 20+m weit schaffe, dann rechnete ich doch mit 30+m mit der Zweihand, ist doch nicht utopisch, oder doch??

Vielleicht hat jemand von euch auch so eine schwarzes Teil mit blauen Wicklungen in dieser Länge und kann mir seine Abstimmung schnurmässig verraten. Wäre schon interessant, ob es an der Technik, oder an der Abstimmung krankt.
Habe mir sowieso vorgenommen im Frühling an der EWF mit meiner Rute alles an Schüren durchzutesten, was mir dort in die Finger kommt.

Danke für weiter Tips und Gruss vom
Werner
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